Bindung und Sicherheit im Lebenslauf

Psychodynamische Entwicklungspsychologie

(Autor)

Buch | Softcover
176 Seiten
2017 | 3. Druckaufl. 2017
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-96255-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Bindung und Sicherheit im Lebenslauf - Eva Rass
28,00 inkl. MwSt

Eva Rass beschreibt die Entwicklung der menschlichen Psyche von der Schwangerschaft bis ins hohe Alter. Sie stellt die verschiedenen Phasen des Lebens als ein Kontinuum dar und zeigt, dass die Wege der Lebensgestaltung selbst im Erwachsenenalter unmittelbar von der aktiven Ausformung bestimmt sind: »Nichts fällt vom Himmel.«


Eva Rass beantwortet die hoch umstrittene Frage, was entscheidender ist,
Umweltfaktoren oder Genetik, so: Die Struktur des entstehenden menschlichen
Gehirns ist eine Widerspiegelung der gelebten Erfahrung. Besonders die ersten 18
Monate sind von größter Bedeutung; der Affektregulation und der Qualität der
Bindung kommen dabei eine Schlüsselrolle zu. Das Buch beginnt mit der Biologie
der Schwangerschaft. Es stellt dann die folgenden Phasen des Lebens als ein
Kontinuum dar.
Es wird deutlich, dass die Lebensgestaltung selbst im
Erwachsenenalter von der aktiven Ausformung bestimmt ist.

Die erfahrene Kindertherapeutin Eva Rass erarbeitet eine Synthese der
neuesten Entwicklungen in Bindungs- und Affektregulationstheorie, sozialer
Neurowissenschaft und entfaltungsorientierter Psychoanalyse. Ihre Befunde sind,
wie sie zeigt, evidenzbasiert.

Zielgruppe:
- KinderärztInnen
- Kinderpsychiater
- Kinder- und
JugendlichentherapeutInnen
- SozialarbeiterInnen
- Pädagogen
-
Jugendämter
- Familienbehörden
- Auszubildende und Studierende

Prof. Dr. Eva Rass ist Honorarprofessorin der Hochschule Mannheim und Analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin mit eigener Praxis in Buchen/Odenwald. Sie übt Lehrtätigkeiten an verschiedenen Institutionen aus: Ärztliche Akademie für Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen e.V. München, Hochschule Mannheim (Fakultät Sozialwesen), Institut für Analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie Heidelberg, Institut für Psychoanalyse und Analytische Psychotherapie Würzburg e.V.

Geleitwort ..... 9
Vorwort ....... 13
Einleitung . . . . . . 16

Teil A: Entwicklungspsychologische Grundlagen . . . . . . . . . . 19
1 Die Neurobiologie der Mutter-Kind-Beziehung . . . . . . . . . 19
2 Die Entwicklung der Affektregulation . . . . . . . . . . . . . . 26
3 Die Gewährung von Bindungssicherheit: Eine wesentliche Funktion von Elternschaft . . . . . . . . . . . 33
3.1 Die zentralen Aussagen der Bindungstheorie . . . . . . . . . . . 34
3.2 Elternschaft als Funktion des Erwachsenenselbst . . . . . . . . . 38
3.3 Vater-Mutter-Kind: Die Bedeutung der Triade . . . . . . . . . . 42
4 Die sensomotorische Wahrnehmungsorganisation . . . . . . . . 45
4.1 Die rhythmische Synchronisation . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
4.2 Kontaktaufnahme mit der Wahrnehmungswelt des Kindes . . . 49
Die taktil-kinästhetische Wahrnehmung . . . . . . . . . . . . . 51
Die auditive Wahrnehmung .................... 53
Die visuelle Wahrnehmung .................... 56
Die Folgen einer unzulänglichen Wahrnehmungsorganisation . . 57

Teil B: Entwicklungsphasen in Kindheit und Jugend . . . . . . . . 61
5 Das Leben beginnt ......................... 62
5.1 Die Mutter-Kind-Interaktion in der Schwangerschaft . . . . . . 62
5.2 Die Geburt und der Prozess des Bondings . . . . . . . . . . . . 65
5.3 Exkurs: Frühgeburtlichkeit .................... 66
Die Ätiologie der Frühgeburt ................... 68
Das frühgeborene Kind ...................... 70
Das Schmerzempfinden des Frühgeborenen . . . . . . . . . . . 72
Die entwicklungsfördernde Pflege. . . . . . . . . . . . . . . . . 73
6 Perspektiven auf die frühe Kindheit . . . . . . . . . . . . . . . 75
6.1 Die Notwendigkeit abgestimmter und »markierender« Resonanz ... 75
6.2 Die Teilhabe des Kindes an der entwickelten psychischen Organisation der Bindungsperson. . . . . . . . . . . . . . . . . 77
6.3 Der Ablösungs- und Individuationsprozess . . . . . . . . . . . . 78
6.4 Die Grundlagen für stabile Selbst- und Objektrepräsentanzen . . 80
7 Spielen als Grundform kreativen Lebens und konzentrierten Lernens. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
7.1 Der »Spielraum« als Raum der Selbstorganisation und Entwicklung . 82
7.2 Bindungssicherheit als Voraussetzung des kreativen Spielens . . 84
7.3 Phasen der Spielentwicklung ................... 85
Das Nachahmungsspiel und die Entdeckung von Urheberschaft 86
' Die Bedeutung der dialogischen Abgestimmtheit . . . . . . . . 86
Spielerisches Erkundungsverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . 88
Spielverhalten mit Symbolcharakter . . . . . . . . . . . . . . . . 90
Das Symbolspiel mit anderen Kindern . . . . . . . . . . . . . . 92 Das Heranführen an Regelspiele. . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
7.4 Vom frühen kreativen Spiel hin zum bindungsorientierten außerfamiliären Lernen ...................... 93
Inhaltsverzeichnis 7
8 Von Natur aus anders - geschlechterspezifische Unterschiede 96
8.1 Heldendämmerung? Der Zeitgeist und die Krise der Jungen . . . 98
8.2 Geschlechtstypische Verhaltensweisen . . . . . . . . . . . . . . . 100
8.3 Väterlichkeit und Mütterlichkeit: Die Bedeutung der stimmigen Differenz . . . . . . . . . . . . . 104
8.4 Die Vaterbeziehung und die Persönlichkeit des Jungen . . . . . . 110
8.5 Andersartigkeit bei Gleichwertigkeit als Entwicklungsspielraum . 116
9 Geschwistererfahrung ....................... 118
9.1 Unterscheide dich! - Der wichtige Differenzierungsprozess unter Geschwistern ......................... 120
9.2 Entwicklungsps

Geleitwort
Im Laufe der Geschichte haben sich viele Forscher und Denker die Frage gestellt, wie sich Körper, Seele und Umgebungsfaktoren wechselseitig beeinflussen. Insbesondere die Humanwissenschaften versuchen zu erfassen, warum frühe Ereignisse im Leben wesentlichen Einfluss auf den weiteren Lebensweg haben und wie emotionale Erfahrungen die Muster des strukturellen Wachstums beeinflussen. Forschungsergebnisse der Neurobiologie, der affektiven Neurowissenschaften, der Bindungs- und Kleinkindforschung sowie der Psychoanalyse konvergieren in zunehmendem Maße, und ihre Befunde werden mehr und mehr zu einem soliden Fundament, auf das sich das sozioemotionale und biopsychosoziale Geschehen stützen kann.
Eva Rass nimmt in diesem bemerkenswerten und mutigen Buch die Entwicklung der menschlichen Psyche von der Schwangerschaft bis ins hohe Alter in den Blick. In einer klaren und gut lesbaren Sprache sowie einer besonders pragmatischer Darstellung ist es ihr gelungen, die neuesten wissenschaftlichen Befunde, die für all jene nützlich sind, die sich mit Kinderentwicklung, mit Psychologie, mit Psychotherapie, mit Psychiatrie, mit Erziehung, aber auch mit den Entwicklungsprozessen im fortschreitenden Alter beschäftigen, nachvollziehbar darzustellen. Man merkt den Themen des Buches an, dass sie dem Praxisalltag einer erfahrenen Kindertherapeutin entstammen, die fortwährend mit Phänomenen des kindlichen Lebens inmitten seiner familiären und außerfamiliären Umgebung im derzeitigen Zeitgeist konfrontiert ist. Sie versteht es als ihre Aufgabe, sich auf Spurensuche zu begeben und die psychodynamischen Hintergründe der sich vor ihr ausbreitenden Probleme zu erforschen. Die Nöte der Kinder, die Sorgen ihrer Eltern und vielleicht sogar die Einflüsse der Großelterngeneration müssen dabei beachtet werden.
Die größte Herausforderung der Autorin lag in der Integration sowohl genetischer Voraussetzungen als auch des Einflusses von Umgebungsfaktoren auf den Säugling und das heranwachsende Kind. Die neueste Forschung zeigt, dass es diese beiden Faktoren sind, die die gesamte Entwicklung und so auch die des Gehirns fundamental beeinflussen. Es kann heute als gesichert gelten, dass die Struktur des entstehenden Gehirns eine Widerspiegelung der gelebten Erfahrung ist. In den ersten 18 Lebensmonaten ist dessen Wachstum am größten. Aus der Komplexität der biologischen und Umgebungsfaktoren wählte die Autorin jene Aspekte der frühen Entwicklung aus, die für das spätere Leben als höchst bedeutsam anerkannt werden, wobei der Affektregulation durch die Fürsorgepersonen und der daraus resultierenden Qualität der Bindung als Basisgeschehen eine Schlüsselrolle zukommt. Historisch gesehen lief die unmittelbar forschende Beobachtung der Fürsorgeperson-Säugling-Beziehung zunächst relativ unabhängig von Studien der Neurowissenschaften ab. Doch erkannten sowohl die affektiven Neurowissenschaften als auch die entfaltungsorientierte Psychoanalyse im Verbund mit der Bindungsforschung maßgebliche Zusammenhänge in der neuronalen und mentalen Entwicklung. Eva Rass weist den Leser darauf hin, dass die frühen Erfahrungen die Entwicklungsmuster zwar tief beeinflussen, jedoch keine lineare Evolution zeitigen, da das menschliche System flexibel und selbst in späteren Lebenszeiten für Veränderungen offen ist.
Die Autorin beginnt die Darstellung des Lebensverlaufs mit Überlegungen zur Psychobiologie der Schwangerschaft, da schon in diesem frühen Stadium die psychologische Haltung der Eltern das Gehirn und die Psyche des sich entwickelnden Fötus beeinflussen. Sie führt in einem weiteren Abschnitt in die Elternschaft als eine herausragende Funktion des Erwachsenenselbst ein. Diese Funktion verlangt vom Erwachsenen eine Einfühlung in den Säugling und das Kind, ohne dessen Bedürfnisse mit den Notwendigkeiten der eigenen, erwachsenen Psyche zu verwechseln. Der Eltern-Säugling-Dialog wird als ein Wechselspiel von Unterbr

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Fachbuch
Vorwort Anna Ornstein, Paul Ornstein
Sprache deutsch
Maße 153 x 232 mm
Gewicht 443 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie Entwicklungspsychologie
Geisteswissenschaften Psychologie Pädagogische Psychologie
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Psychiatrie / Psychotherapie
Schlagworte Affektregulationstheorie • Beratung • Bindung • Bindungsforschung • Bindungstheorie • Elternberatung • Elterncoaching • Entwicklungspsychologie • Erziehung • Jugendliche • Karl Heinz Brisch • Kinder • Kinder- und Jugendmedizin • Pädagogik • Psychoanalyse • Psychodynamik • Psychologie • Psychotherapie • SAFE
ISBN-10 3-608-96255-7 / 3608962557
ISBN-13 978-3-608-96255-0 / 9783608962550
Zustand Neuware
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