Voß’ Übersetzungssprache

Voraussetzungen, Kontexte, Folgen
Buch | Hardcover
270 Seiten
2014
De Gruyter (Verlag)
978-3-11-030124-3 (ISBN)
79,95 inkl. MwSt
Die Antike und ihre Rezeption wurden bisher weitgehend in den Grenzen von Fachdisziplinen erforscht. In der Reihe Transformationen der Antike steht dagegen die interdisziplinäre Kontextualisierung der produktiven Transformationen antiker Wissenschaften und Künste im Vordergrund. Dargestellt wird der langwellige, von der Spätantike bis zur Moderne reichende Prozess der Herausbildung des Wissenschaftssystems der Kunstgattungen und der kulturellen Selbstkonstruktion der europäischen Gesellschaften. Die Reihe geht hervor aus dem Sonderforschungsbereich „Transformationen der Antike“ und dem „August Boeckh-Antikezentrum“ an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihre Projekte untersuchen Transformationsprozesse insbesondere auf drei Ebenen: die konstitutiven Funktionen der Antike bei der Ausbildung der europäischen Wissenschaftsgesellschaft und ihrer Disziplinen; die Rolle der Antike bei der Entstehung mittelalterlicher, neuzeitlicher und moderner kultureller Identitäten; sowie die künstlerischen, literarischen, übersetzerischen und medialen Formen von Rezeption und Transformation.
Johann Heinrich Voß war seinen Zeitgenossen zunächst als Verfasser idyllischer Gedichte und scharfer Polemiken bekannt. In die Literaturgeschichte ging er aber vor allem als Übersetzer ein. Er übertrug u. a. Vergil, Horaz und Theokrit im Versmaß der Originale und trat mit einem deutschen Shakespeare in Konkurrenz zur Schlegel-Tieck'schen Shakespeare-Ausgabe. Epochale Bedeutung erlangte er mit seiner Homer-Übersetzung. Als 1793 die vierbändige Gesamtausgabe der Homerischen Epen erschien, war das Publikum allerdings zunächst befremdet: Nie zuvor hatte ein Übersetzer versucht, sich derart eng an die griechische Vorlage anzulehnen. Erst mit späteren Auflagen erlangte die Übersetzung den kanonischen Status, den sie bis heute behauptet. Dennoch blieb das Urteil über Voß stets gespalten: Für seine sprachschöpferische Leistung wurde er bewundert, für seine Pedanterie geschmäht.Der aus einer Tagung hervorgegangene Band versteht sich als Beitrag zu einer differenzierteren Würdigung Voß' innerhalb der Literatur- und Übersetzungsgeschichte. Untersucht werden die Genese der Voß'schen Übersetzungssprache, die Aufnahme der Übersetzungen bei zeitgenössischen Autoren und ihre Wirkung im 19. und 20. Jahrhundert. Ein besonderer Fokus liegt auf der Problematik der Nachahmung antiker Verse, die in der Forschung nach wie vor nicht ausreichend berücksichtigt wird. Ergänzt wird der Band durch eine Edition des Briefwechsels zwischen Heinrich Voß (dem Sohn) und Karl Wilhelm Ferdinand Solger, der u. a. Einblick in die Entstehung von Solgers bedeutender Sophokles-Übersetzung und in das Verhältnis des jüngeren Voß zu Goethe gibt.

Anne Baillotu. Josefine Kitzbichler, HU Berlin; Enrica Fantino,HU Berlinu. Universität Leipzig.

lt;p>"Das Bemühen, erstmals einen Gesamteindruck von Werken, Prinzipien bzw. Methoden und Überzeugungen sowie von der zeitgenössischen Rezeption und vom Nachwirken des Übersetzers Johann Heinrich Voß zu geben, ist den drei Herausgeberinnen nicht hoch genug anzurechnen. [...] Dennoch bringt dieser Band in einigen zentralen Aspekten die Forschung sowohl über Johann Heinrich Voß als auch über die Übersetzungspraxis um 1800 weiter voran. Darüber hinaus noch eine Briefedition vorzufinden, macht diesen Band insgesamt zu einem sehr hilfreichen wie ebenso ertragreichen Forschungsbeitrag."
Axel E. Walther in: Vossische Nachrichten 12 (2018), 92-98

Erscheint lt. Verlag 12.12.2014
Reihe/Serie Transformationen der Antike ; 32
Zusatzinfo 2 b/w ill.
Verlagsort Berlin/Boston
Sprache deutsch
Maße 170 x 240 mm
Gewicht 662 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturwissenschaft
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Sprachwissenschaft
Schlagworte Homer • Reception • Reception; Homer; translation theory • Rezeption • Translation theory • Übersetzungstheorie
ISBN-10 3-11-030124-5 / 3110301245
ISBN-13 978-3-11-030124-3 / 9783110301243
Zustand Neuware
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