Das Godly Play-Konzept (eBook)

Die Rezeption der Montessori-Pädagogik durch Jerome W. Berryman. E-BOOK
eBook Download: PDF
2008 | 1. Auflage
393 Seiten
Vandenhoeck & Ruprecht Unipress (Verlag)
978-3-86234-054-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Godly Play-Konzept -  Martin Pranieß
Systemvoraussetzungen
75,00 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
»Godly Play« - das klingt überraschend und überrascht in der Tat. Godly Play ist ein sehr kreatives religionspädagogisches Gesamtkonzept, das versucht, neue Lernwege zu beschreiten und die Lernenden in den Mittelpunkt der Reflexionen zu stellen. Der amerikanische Religionspädagoge Jerome W. Berryman steht in der Tradition der Montessori-Pädagogik, die in der vorliegenden Arbeit ausführlich als Grundlage von Godly Play behandelt wird. Berryman nimmt zudem Überlegungen aus der Spieltheorie, Gedanken des britischen Kinderarztes und Psychoanalytikers D. W. Winnicott, schöpfungstheologische Ansätze, sprachphilosophische Reflexionen, darstellendes kreatives Arbeiten, Überlegungen zur Kreativität und Imagination und nicht zuletzt »Story Telling« in sein vielseitiges Konzept auf. Godly Play lenkt den Blick auf die Gemeinde als Ort des Lernens.Pranieß' Untersuchung betrachtet Montessori-Pädagogik aus religionspädagogischer Perspektive und trägt so zum Diskurs über Religionsvermittlung bei.Ausfürhliche Informationen zum Konzept des »Godly Play« bietet die Website www.godlyplay.de

Martin Pranieß studierte evangelische Theologie in Wien. Er promovierte 2007. Derzeit ist er in einer Non-Profit-Organisation im kommunalen Sozialbereich in Wien tätig.

Martin Pranieß studierte evangelische Theologie in Wien. Er promovierte 2007. Derzeit ist er in einer Non-Profit-Organisation im kommunalen Sozialbereich in Wien tätig.

Vorwort 7
Inhalt 9
Teil A Hinführung 17
1 Einleitendes und Ziele der Arbeit 19
2 Theoretische Fragen und methodische Überlegungen 23
2.1 Schlaglichter zur Hermeneutik 23
2.2 Prinzipielle Probleme der Interpretation von Montessori-Texten 25
2.3 J. W. Berryman: ein Religions- und Montessori-Pädagoge 29
2.4 Zur Aktualität reformpädagogischer Modelle 30
Teil B Maria Montessoris pädagogisches und religionspädagogisches Konzept 33
3 Pädagogische Anthropologie bei Maria Montessori 35
3.1 Kindererziehung im historischen und gesamtgesellschaftlichen Kontext 35
3.2 Das Verhältnis von Kindern und Erwachsenen 41
4 Entwicklungspsychologie bei Maria Montessori 47
4.1 Anthropologische Grundüberlegungen 47
4.2 Die sensiblen Perioden 53
4.3 Die erste Entwicklungsphase von 0–6 Jahre 59
4.4 Die zweite Entwicklungsphase von 7–12 Jahren 66
4.5 Die dritte Entwicklungsphase von 13–18 Jahren 71
4.6 Lernen zur rechten Zeit 73
5 Montessori-Pädagogik und Psychoanalyse 75
5.1 Über die Ursprünge der seelischen Leiden 78
5.2 Das Verhältnis von Montessori-Pädagogik und Psychoanalyse 79
5.3 Begegnung in Wien – Psychoanalyse und Montessori-Pädagogik 80
5.4 Zur Differenz von Montessori-Pädagogik und Psychoanalyse 85
5.5 Der »gespaltene Mensch « 88
6 Religion im Leben und Denken Maria Montessoris 93
6.1 Religiöse Spurensuche 93
6.2 Wissenschaft und Religion: zwei Teile einer Kultur 95
6.3 Religiöse Denkformen und religiöse Sprache 97
6.4 Metaphysik der Natur 100
6.5 Die Montessori-Bewegung und Religion 105
6.6 Gott und das Kind 108
6.7 Religiosität bei Maria Montessori 118
7 Montessori – nachgedacht 121
7.1 Maria Montessori und die katholische Kirche 124
7.2 Montessori-Pädagogik in Kindergarten und Schule 126
7.3 Montessori-Pädagogik unter theologischer und religionspädagogischer Perspektive 129
7.4 Der Fortschritt der menschlichen Kultur 156
7.5 Theologische Kritik am ontologischen Denken Montessoris 158
7.6 Bemerkungen zur Freiheit des Kindes 159
7.7 Verhältnis von Praxis und Theorie 166
Teil C J. W. Berrrymans religionspädagogisches Konzept 169
8 Godly Play: Grundlegung und Beispiel 171
8.1 Der spieltheoretische Ansatz von J. W. Berryman 171
8.2 Theologische Grundstrukturen des Godly Play 183
8.3 Das Verhältnis der Begriffe Spiel und Arbeit bei Montessori und Berryman 186
8.4 Die Grundelemente des Godly Play in der Praxis 191
8.5 Montessori-Pädagogik und religionspädagogische Reflexionen 199
8.6 Reflexionen zur Lernlandschaft 206
8.7 Beispiel einer Unterrichtseinheit 209
8.8 Kleine Geschichte des Religionsunterrichts in den USA 236
9 Story Telling im Religionsunterricht 243
9.1 Sechs Faktoren für das »good-enough« teaching 243
9.2 Die Rolle der ReligionslehrerInnen in Godly Play 247
9.3 Die Praxis des Erzählens 249
9.4 Die Frage nach der religiösen Vorstellungswelt der Kinder 252
9.5 Religiöse Erfahrung und Erkenntnis von Kindern 255
9.6 Viele Wege der Kommunikation 258
10 The Unspoken Lesson oder Religionsdidaktische Reflexionen 267
10.1 Didaktische Reflexionen zum Raum 268
10.2 Didaktische Reflexionen über Lernende 278
10.3 Die Struktur des kreativen Prozesses 279
10.4 Die LehrerInnen und der kreative Prozess 285
10.5 Individuelle Vielfalt 286
10.6 Entwicklungspsychologische Stufen- Theorien 287
10.7 Symbolisches Handeln 289
10.8 Sicherheit in der Veränderung 290
10.9 Kleine Tugendlehre 291
10.10 Die Nachbereitung 292
11 Imagination und Godly Play 301
11.1 Berrymans Begriff der Imagination 302
12 Sprache und Wirklichkeit 315
12.1 Auslegung und Bedeutung 318
12.2 Was kann Sprache? 320
12.3 Sprache bei Berryman 322
Teil D Ertrag der Untersuchung 331
13 Berryman – nachgedacht 333
13.1 Der religionspädagogische Entwurf Maria Montessoris 333
13.2 Der religionspädagogische Entwurf Sofia Cavallettis 335
13.3 Thema Fantasie und Erzählen 342
13.4 Die vierte Generation oder Tradition of religious education 353
13.5 Von der Spieltheorie zur Theologie des Spieles: Godly Play 356
13.6 Didaktische Grundüberlegungen zu Godly Play 358
13.7 Der Raum für Godly Play 369
13.8 Religiöse Bildung in Gemeinde und Schule 371
13.9 Lernort Gemeinde 373
14 Literaturliste 377
15 Godly Play im Internet 395

"13 Berryman – nachgedacht (S. 331-332)

13.1 Der religionspädagogische Entwurf Maria Montessoris

Montessoris eigener religionspädagogischer Entwurf bleibt innerhalb konfessionell gebundener Grenzen auf die Vermittlung von liturgischen Strukturen konzentriert. Auch das gesamte methodische Repertoire1534 bleibt auf dieses liturgische Zentrum fokussiert. Im Anschluss an Montessori wurde diese Perspektive des Religionsunterrichts auch weiter verfolgt1535. Berryman hat mit seinem pädagogischen Ansatz, vermittelt durch Sofia Cavallettis religionspädagogisches Konzept, die Grenzen des liturgisch-katechetischen Rahmens in Maria Montessoris eigenen religionspädagogischen Überlegungen verschoben bzw. erweitert, ohne die Vermittlung liturgischen Wissens und Handelns aufzugeben.

Der Fokus auf die Liturgie der katholischen Messe wird durchbrochen und andere religionspädagogische Inhalte kommen hinzu, ebenso wird von Berryman der Methodenbestand und die Theorie der religiösen Bildung erweitert. Interessant ist die Beobachtung, dass in Montessoris religionspädagogischem Ansatz, anders als in ihren allgemeinen pädagogischen Überlegungen, die Selbstentfaltungskraft und die Selbstgestaltungskraft der Kinder eine, so scheint mir, untergeordnete Rolle (wenn überhaupt eine?) spielt. Natürlich sollen in Montessoris »Atrium« die Kinder auch selbst im Rahmen der vorbereiteten Umgebung handeln, aber die eigenen Gedanken der Kinder, »ihre Theologie«, kommt nicht zur Darstellung und sie fließen auch nicht in die theoretischen Überlegungen ein. Montessoris Konzept ist gegenüber den theologischen Gedanken der Kinder abgeschlossen.

Die Kinder sollen lediglich lernen, im Rahmen der Kirche zu leben. Die Freiheit des Kindes, eigene religiöse Vorstellungen zu entwickeln und zum Ausdruck zu bringen, ist in diesem Rahmen nur sehr eingeschränkt möglich. Es werden dazu auch keine pädagogischen »Werkzeuge« angeboten. Sehr auf den Punkt formuliert, sieht Berg1536 die Religionspädagogik Montessoris als stark auf »rituelle Abläufe« konzentriert, das Kind als Träger seiner eigenen (religiösen) Freiheit wird von Montessori im kirchlichen Religionsunterricht eigentlich zum »Verschwinden« gebracht. Das Grundprinzip der Selbstbestimmung in der Montessori-Pädagogik (Hilf mir, es selbst zu tun!) scheint an diesem kirchlichen Ort keine Rolle mehr zu spielen.

Hier stellt sich die Frage: Warum gerade in der religiösen Bildung? In der Tradition des evangelischen Religionsunterrichtes hat die persönliche Freiheit, sich für den Glauben entscheiden zu können, immer eine große Rolle gespielt, egal welches Paradigma der religiösen Bildung gerade aktuell war, denn das ist Grundhaltung aus dem reformatorischen Erbe. Auch wenn man der sehr harschen Kritik1537 Bergs nicht das Wort reden möchte, er hat doch den Finger auf den »wunden Punkt« der Religionspädagogik Maria Montessoris gelegt. »Welche eigene Aktivität des Kindes ist gefragt?«

Somit hat die Aussage Bergs: »Ich denke, hier steht Maria Montessori mit ihrer religiösen Erziehung sich selbst, dem grundlegenden Freiheitsansatz ihres Denkens, im Weg.«1539 – auch eine argumentative Basis. Horst Klaus Berg1540 hat richtiger Weise in seiner Publikation darauf hingewiesen, dass es in der Religionspädagogik, wie überhaupt in der Montessori- Interpretation, nicht darum gehen kann, möglichst detailgetreu Maria Montessoris Gedankenwelt zu erfassen und so bloß »möglichst genau« zu tradieren. Wie jede »große« Pädagogik hat auch die Montessori-Pädagogik das Recht, weiter gedacht zu werden."

Erscheint lt. Verlag 21.5.2008
Reihe/Serie Arbeiten zur Religionspädagogik (ARP).
Arbeiten zur Religionspädagogik (ARP).
Mitarbeit Herausgeber (Serie): Gottfried Adam, Rainer Lachmann
Verlagsort Göttingen
Sprache deutsch
Themenwelt Religion / Theologie Christentum Religionspädagogik / Katechetik
Schlagworte Entwicklungspsychologie • Erziehung • Montessori-Pädagogik • Praktische Theologie • Religionspädagogik
ISBN-10 3-86234-054-6 / 3862340546
ISBN-13 978-3-86234-054-5 / 9783862340545
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
PDFPDF (Ohne DRM)

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: PDF (Portable Document Format)
Mit einem festen Seiten­layout eignet sich die PDF besonders für Fach­bücher mit Spalten, Tabellen und Abbild­ungen. Eine PDF kann auf fast allen Geräten ange­zeigt werden, ist aber für kleine Displays (Smart­phone, eReader) nur einge­schränkt geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür einen PDF-Viewer - z.B. den Adobe Reader oder Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür einen PDF-Viewer - z.B. die kostenlose Adobe Digital Editions-App.

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich