Spielen. Toben. Prophezeien. (eBook)
176 Seiten
SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag
978-3-417-27105-8 (ISBN)
Caroline Daphné Krein (Jg. 1988) lebt mit ihrer Familie in Bochum. Nach ihrer theologischen Ausbildung an der biblisch-theologischen Akademie in Wiedenest absolvierte sie das Studium zur Rehabilitationspädagogik an der TU Dortmund. Sie arbeitet als Coach für Leben & Familie. Seit 20 Jahren arbeitet sie in der Gemeindearbeit mit Kindern.
Caroline Daphné Krein (Jg. 1988) lebt mit ihrer Familie in Bochum. Nach ihrer theologischen Ausbildung an der biblisch-theologischen Akademie in Wiedenest absolvierte sie das Studium zur Rehabilitationspädagogik an der TU Dortmund. Sie arbeitet als Coach für Leben & Familie. Seit 20 Jahren arbeitet sie in der Gemeindearbeit mit Kindern.
1
Himmlische Antennen
»MAMA, ICH KANN JESUS SEHEN!«
Die Sonne wagt sich durch den leicht bewölkten Frühlingshimmel, der von dem erfrischenden Gesang der Vögel erfüllt wird. Mein Mann Martin ist wie jeden Morgen mit dem Fahrrad von unserem kleinen Häuschen in der Dortmunder Nordstadt aus zu seinem Gemeinschaftsbüro im südlichen Teil der Innenstadt gefahren. Unser Sohn und ich sitzen in unserer Wohnküche am großen Esstisch und genießen unsere Nudeln mit Soße. (Ich zumindest genieße meine Nudeln mit Soße. Er genießt nur seine Nudeln.)
»Mama, ich kann Jesus da sehen«, höre ich ihn auf einmal rufen. Er ist noch dabei, die letzten Nudeln auf seinem Teller mit viel Konzentration auf der Gabel aufzuspießen, während ich kurz vom Tisch aufstehe, um von der Küchenarbeitsplatte hinter mir etwas Sprudel zu holen. »Ich sehe, wie Jesus da steht. Aber seine Augen sehen gruselig aus«, sagt mein Sohn und zeigt in Richtung unserer offenen Wohnküche.
Dass Kinder die geistliche Welt leichter wahrnehmen können als Erwachsene, habe ich schon häufiger gehört. Ich weiß natürlich, dass Kinder gleichzeitig auch eine blühende Fantasie haben können, aber trotzdem möchte ich das soeben Gesagte ungern komplett ignorieren.
»Ich bin mir ganz sicher, dass Jesus keine gruseligen Augen hat«, versuche ich ihn zu beruhigen. Ich erkläre, dass Gott über sich gesagt hat, dass er Liebe ist und dass bei ihm nichts ist, was Angst macht. »Seine Augen sehen bestimmt ganz freundlich aus«, sage ich und ergänze, dass, wenn seine Augen ihm Angst machten, das, was er da sieht, etwas anderes sein müsse.
Mit großer Sicherheit in seiner Stimme gibt er zurück: »Das ist aber Jesus. Er hat gruselige Augen. So schwarz.«
Schon als unser erstes Kind geboren wurde, merkten wir, wie wichtig es uns ist, dass unsere Kinder Jesus als real erleben. Mein Mann und ich sind beide keine Personen, für die Rituale, Traditionen und auch die christlichen Gewohnheiten eine große Rolle spielen. Wir möchten unseren Kindern nicht einfach nur Wissen über den Glauben und über Gott vermitteln, sondern wir möchten, dass sie ihn selbst erleben. Deshalb ist es für uns von Anfang an normal, nicht nur abends vor dem Schlafengehen oder vor dem Essen ein Gebet zu sprechen, sondern immer wieder im Alltag Gott Fragen zu stellen und auf seine Antworten zu warten.
Immer noch sitzt mein Sohn vor seinem Teller mit den letzten Nudeln, und auch ich sitze inzwischen wieder bei ihm am Tisch und habe unsere Gläser mit Sprudel aufgefüllt. Ich schlage ihm vor, Jesus einmal zu fragen, weshalb es so aussieht, als ob seine Augen gruselig sind.
»Jesus, warum sehen deine Augen gruselig aus?«, reagiert er sofort sachlich und unverblümt auf meinen Vorschlag. Kurz ist es ruhig. Sehr kurz. »Mama, ich weiß, was das Problem ist. Da steht was Gruseliges vor Jesus und sagt zu mir: ›Haha, du sollst denken, dass Jesus gruselig aussieht.‹«
An die Mischung aus Verwunderung und Schock, die ich in diesem Moment empfinde, werde ich mich in den kommenden Jahren noch gewöhnen müssen, denn ich werde in den nächsten Jahren noch häufiger Ähnliches erleben. »Na, dann müssen wir dem Gruseligen einfach sagen, dass es weggehen muss, damit du Jesus wieder normal sehen kannst«, gebe ich unter höchster Selbstbeherrschung zurück.
»Ha, du musst gehen, weil ich stärker bin als du«, antwortet mein Sohn, ohne zu zögern, und wartet gespannt, was jetzt passiert. »Nee, das ist immer noch da und hat zu mir gesagt: ›Ich geh hier niemals weg.‹«
Die Jünger Jesu kannten auch so einen Fall. Ich erinnere mich an eine Situation aus der Bibel, in der die Jünger nach Jesu Vorbild selbst versuchen, Dämonen aus Menschen zu vertreiben. Sie tun, was sie bei Jesus gesehen und gelernt haben, doch es will nicht funktionieren. Als sie wieder bei Jesus sind, fragen sie ihn, was sie hätten tun können, um den Dämon erfolgreich zu vertreiben. Jesus hat eine Lösung für sie. Für meine Situation mit meinem Sohn hier am Küchentisch hilft mir weniger Jesu konkreter Lösungsvorschlag für seine Jünger, sondern vor allem die Idee, Jesus nach einer Lösung zu fragen.
Also tun wir genau das. Wir fragen Jesus, was wir tun können, um das Gruselige endgültig loszuwerden. Nach einem kurzen Moment der Ruhe kommt mir ein Gedanke. »Das Gruselige erzählt Quatsch«, erkläre ich meinem Sohn. »Es will, dass du die Lüge glaubst, dass Jesus gruselig aussieht. Es kann nur lügen. Weißt du, wann Lügen gehen müssen? Wenn die Wahrheit kommt.« Genau so wie Gott die Welt mit Worten erschuf, möchte ich auch mit Worten Wahrheit aussprechen und Einfluss auf die geistliche Welt nehmen. »Das Gruselige kann nur da sein, solange wir ihm die Lüge glauben.«
Also spricht mein Sohn mir nach: »Ich glaube dir nicht, dass Jesus gruselig aussieht.« Noch bevor ich einen weiteren Satz sagen kann, ruft er mir laut zu: »Mama! Jetzt ist das Gruselige gegangen. Und die Augen von Jesus sehen gar nicht mehr gruselig aus. Jetzt sind die weiß und braun.«
Dieses Erlebnis zeigte mir, dass Kinder ganz offensichtlich eine große Sensibilität für die geistliche Welt haben.
GOTT KENNEN UND ERLEBEN
Kinder können Gott erleben. Diese Erkenntnis rief in meinem Herzen mit den Jahren immer lauter. Bevor ich anhand vieler biblischen Bezüge und Erlebnisse innerhalb unserer Familie allerdings auf diese Erkenntnis eingehen kann, ist es wichtig, darüber zu sprechen, warum das Erleben Gottes überhaupt so wichtig ist. Warum genügt es nicht, die wichtigsten Bibelstellen auswendig zu kennen und regelmäßig in den Gottesdienst zu gehen? Warum sollen diese nicht immer mit dem Verstand begreifbaren Erlebnisse und Erkenntnisse mit Gott in unserem Leben als Christen so eine große Rolle spielen? Um diese Frage zu beantworten, möchte ich zunächst etwas von mir erzählen.
Ich selbst habe meine ganze Kindheit lang viel über Gott gehört und gelernt. Bis heute bin ich dankbar für das viele Wissen, das ich aus meiner Kindheit über Gott und die Bibel mitnehmen durfte. Je mehr ich dann als Jugendliche und junge Erwachsene interessiert die Bibel las, desto mehr wollte ich nicht nur die Geschichten auswendig kennen, sondern in den Geschichten das Wesen und das Herz Gottes erkennen. Ich wollte verstehen, was das, was ich hier las, mit mir heute zu tun hatte. Die Bibel erzählt Generation für Generation die Geschichte von dem, was Menschen mit Gott in ihrem Alltag erlebt haben, und ich wurde das Gefühl nicht los, dass Gott nicht vorhatte, damit aufzuhören, Menschen in ihrem Alltag zu begegnen.
Wenn ich darüber nachdachte, dass Gott real ist und dass wir ihn erleben können, dann ging es mir damit nicht einfach nur um emotionale Erlebnisse oder spirituelle Erfahrungen. Es ging mir um Jesus, der von so vielen Dingen gesprochen hatte, die bisher nicht Teil meines Alltags waren. Dass er Kranke heilte, Tote auferweckte und Menschen in die Freiheit führte. Und nicht nur das. Er tat diese Dinge nicht einfach nur, sondern sagte allen, die ihm nachfolgten, dass sie das auch selbst tun sollten. Er versprach, dass wir sogar größere Dinge tun würden. Dabei war mir nie wichtig, was nun »größer« oder »kleiner« ist, sondern einfach nur, dass Jesus damit sagte: »Es gibt noch mehr. Es gibt noch mehr, als ihr bisher gesehen habt. Selbst wenn ich nicht mehr als Mensch auf der Welt lebe.«
Er lebte nicht nur ein besonderes Leben mit Wundern und Heilungen, er redete darüber hinaus auch vom Leben im Überfluss und von der Taufe mit dem Heiligen Geist. Er sprach davon, dass er den Vater Dinge tun sah und Dinge sagen hörte, nach denen er sich richtete. Das alles wollte ich auch. Ich fragte mich, warum Christen oft so weit vom Leben im Überfluss entfernt waren und eigentlich mit denselben Sorgen im Hamsterrad gefangen waren wie Menschen, die Gott nicht kennen. Ich erwartete nicht, dass Christen keine Probleme mehr hatten, eher im Gegenteil. Aber wo war der Friede, der den Verstand übersteigt, und die Hoffnung, die unabhängig von Umständen ist? Ich fragte mich, warum wir komplizierte Theorien aufstellten, die uns erklären sollten, weshalb es all das, wovon Jesus gesprochen hatte, heute nicht mehr geben könne, wenn Jesus doch nur diese eine Mission hatte, vom Reich Gottes zu sprechen – also davon, dass das Himmlische schon begonnen hat, sich auf der Erde auszubreiten.
Mit der Zeit entstand in mir eine Gewissheit: Entweder die Sache mit Gott und Jesus, mit der Auferstehung und der Hoffnung, mit seinem Reden im Alltag und überhaupt mit allem Übernatürlichen – entweder all das stimmte, oder es stimmte alles nicht. Es war für mich keine Option, eine halbe Sache daraus zu machen. Es reichte mir nicht, sonntags in einen Gottesdienst zu gehen, meine »Pflichten« zu erfüllen, indem ich mal in der Bibel las, mal betete und mich in der Gemeinde engagierte.
Es machte für mich keinen Sinn, nicht zu erwarten, dass das, wovon in der Bibel die Rede ist, auch für mich Realität sein kann. Nicht von diesem Glauben zu erwarten, dass er jeden Tag meines Lebens beeinflussen könnte. Ich hätte absolut keine Gewissensbisse gehabt, das alles sein zu lassen, wenn ich zu dem Schluss gekommen wäre, dass es nur Einbildung war. Doch ich spürte bereits, dass ich dafür schon zu viel von Gott gesehen hatte.
Diese anfängliche Gewissheit, dass entweder alles stimmen musste oder alles nicht stimmen konnte, wurde dann für mich als junge Mutter von einem eindrücklichen Erlebnis verstärkt.
WENN GOTT EINS KANN, KANN ER ALLES
Es ist Februar, und zum ersten Mal in seinem Leben feiert mein Mann seinen Wintergeburtstag bei 30 Grad in der Sonne. Wir sind in Kalifornien. Die letzten Tage haben wir mit Sightseeing in San Francisco verbracht und...
Erscheint lt. Verlag | 1.3.2024 |
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Verlagsort | Witten |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Familie / Erziehung |
Schlagworte | Alltag mit Kind • Autorität • Eltern & Kind • Erziehung • Familie • Glaube • Gottes Gegenwart • Jesus und Kinder • Kinderglaube • Kindergottesdienst • Kinderzimmer • Königreich • mit Kindern Glauben leben • Mutter • Revival • Vater |
ISBN-10 | 3-417-27105-3 / 3417271053 |
ISBN-13 | 978-3-417-27105-8 / 9783417271058 |
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