SAFE ® (eBook)

Sichere Ausbildung für Eltern
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
240 Seiten
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-12315-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

SAFE ® -  Karl Heinz Brisch
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Mit dem SAFE®-Programm lernen Eltern bereits in der Schwangerschaft, feinfühlig, prompt und angemessen auf die Signale ihres Kindes zu reagieren. Sein Begründer Karl Heinz Brisch ist der wichtigste Autor im Bereich Bindungsforschung. Die Neuausgabe seines erfolgreichsten Buches begeistert mit brandneuen Erkenntnissen und über 40 farbigen Illustrationen. Werdende und junge Eltern haben viele Fragen: Wie werde ich eine gute Mutter oder ein guter Vater? Müssen Eltern immer da sein? Kinderkrippe ja oder nein? Was tun, wenn die Eltern andere Bedürfnisse haben als das Baby? Wie entsteht Verwöhnung? Welche Grenzen braucht mein Baby? Was tun, wenn das Baby schreit und nicht einschlafen kann? Der Bindungsforscher Karl Heinz Brisch findet in SAFE® erhellende Einsichten und Antworten. Es ist ein Buch, das Eltern in den ersten Lebensjahren ihres Kindes begleiten wird. Und es ist die beste Basis dafür, dass Kinder lebenslang selbstsicher, belastbar und sozial kompetent sind. Liebevoll, anrührend und humorvoll werden die Erkenntnisse des Autors durch die Illustrationen des Schweizer Cartoonisten Carlo Schneider ergänzt. Die farbenfrohe Neugestaltung des Erfolgsbuches macht das SAFE®-Erziehungsprogramm noch zugänglicher und einprägsamer - ein Muss für alle (werdenden) Eltern!

Karl Heinz Brisch, Univ.-Prof., Dr. med. habil., ist Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychiatrie und Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie Neurologie; Psychoanalytiker für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Gruppen; Ausbildung in spezieller Psychotraumatologie für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Er war bis 2020 Vorstand des weltweit ersten Lehrstuhls für Early Life Care und leitete das gleichnamige Forschungsinstitut an der PMU in Salzburg. Seine klinische Tätigkeit und sein Forschungsschwerpunkt umfassen den Bereich der frühkindlichen Entwicklung und der Psychotherapie von bindungstraumatisierten Menschen in allen Altersgruppen. Brisch leitete über viele Jahre die Abteilung für Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie am Dr. von Haunerschen Kinderspital der Universität München und entwickelte dort das MOSES®-Therapiemodell zur erfolgreichen Intensiv-Psychotherapie von früh traumatisierten Kindern und Jugendlichen. Er entwickelte die Präventionsprogramme »SAFE® - Sichere Ausbildung für Eltern« und »B.A.S.E® - Babywatching«, die inzwischen in vielen Ländern Europas, aber etwa auch in Australien, Neuseeland und Russland Verbreitung gefunden haben.  Brisch ist Gründungsmitglied der »Gesellschaft für Seelische Gesundheit in der Frühen Kindheit« (GAIMH e. V. - German-Speaking Association for Infant Mental Health) und war dort viele Jahre lang im Vorstand. Die GAIMH ist eine Tochtergesellschaft der WAIMH - World Association for Infant Mental Health. Bis 2022 organisierte er die jährlich stattfindende renommierte Internationale Bindungskonferenz (www.bindungskonferenz.de) so wie von 2018 bis 2021 die Internationale Early Life Care Konferenz in Salzburg (www.earlylifecare.at). Brisch verbreitet die Inhalte und Ergebnisse der Bindungs- und Traumaforschung und -psychotherapie auch durch viele Publikationen, Vorträge und die Teilnahme an zahlreichen Radio- und Fernsehsendungen (www.khbrisch.de).

Karl Heinz Brisch, Dr. med. habil., Univ.-Prof. an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) in Salzburg, war bis 2020 Vorstand des weltweit ersten Lehrstuhls für Early Life Care und leitete das gleichnamige Forschungsinstitut an der PMU. Ebenso leitete er viele Jahre die Abteilung für Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie am Dr. von Haunerschen Kinderspital der Universität München. Er ist Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie Neurologie, Psychoanalytiker für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Gruppen. Zudem ist Karl Heinz Brisch Bindungsforscher und ausgebildet in spezieller Psychotraumatologie für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. E-Mail: office@khbrisch.de Homepage: www.khbrisch.de Carlo Schneider, geboren 1956 in Luxemburg, ist Karikaturist und Zeichner. Seine Cartoons und Karikaturen werden europaweit veröffentlicht. Seine Aufgabe sieht er darin, mit den Mitteln der Kunst und mit Humor auf internationale Zusammenhänge in Politik und Kultur aufmerksam zu machen. Homepage: https://www.schneidercartoon.com/#start

Bindung ist nach John Bowlby, dem Begründer der Bindungstheorie, ein unsichtbares emotionales Band, das zwei Menschen über Raum und Zeit sehr spezifisch miteinander verbindet. Ein Säugling kommt mit der genetisch angeborenen Bereitschaft auf die Welt, sich eine sichere Bindungsperson zu suchen, die ihm Schutz, Pflege und Unterstützung zukommen lässt. Im Laufe des ersten Lebensjahres entwickelt er eine solche spezifische emotionale Bindung an eine sogenannte Hauptbindungsperson. Diese emotionale Bindung sichert das Überleben des Säuglings und kann auch als sein »sicherer emotionaler Hafen« bezeichnet werden.

Wir alle haben hoffentlich solche Bindungsbeziehungen, in denen wir uns mit anderen Menschen über Raum und Zeit verbunden fühlen, obwohl diese gar nicht bei uns in der Nähe sind. Hören wir einen solchen Menschen am Telefon oder lesen einen Brief von ihm, sehen ihn sogar über Video- und Sprachanrufe, so entsteht ein Gefühl von Sehnsucht. Wir wünschen uns den anderen Menschen jetzt ganz in unserer Nähe und würden ihn am liebsten in unsere Arme schließen. Diese Reaktionen sind sehr typisch, wenn unser Bindungsbedürfnis in uns ausgelöst wird oder – wie die Forschung sagt – unser Bindungssystem aktiviert wird. Auch das Heimwehgefühl von Kindern und Erwachsenen kann so gut erklärt werden. Das starke emotionale Band zur Bindungsperson wird durch eine Trennung »gespannt«, der emotionale Schmerz der Trennung ist so groß wie körperlicher Schmerz und mit ihm vergleichbar. Nur kann der seelische Schmerz des Bindungsbedürfnisses kaum durch Schmerzmittel beruhigt werden, sondern in der Regel nur durch die Bindungsperson selbst. Alkohol und Drogen oder intensiver Medienkonsum können zwar die Wahrnehmung des Bindungsschmerzes überdecken, aber damit ist das Bedürfnis selbst nicht weg. Wichtig ist, dass diese emotionalen Bindungsbeziehungen spezifisch sind. Dies bedeutet, dass die Bindungsperson nicht durch irgendwelche anderen Personen beliebig zu ersetzen ist.

Beispiel Eine erwachsene Frau, Isabel, vermisst ihren geliebten Partner Florian sehr, weil dieser für mehrere Wochen berufsbedingt im Ausland weilt. In ihrem Schmerz weint sie sich bei ihrer besten Freundin aus und jammert, dass sie sich ihren Partner so sehr herbeiwünsche. In einer solchen Situation hilft es in der Regel nicht, wenn die Freundin mit dem Ratschlag kommt, ihre beste Freundin solle sich doch an den Nachbarn nebenan wenden, der sei auch nett und könne sie vielleicht ein wenig über den Verlust hinwegtrösten. Wenn es sich wirklich um eine Bindungsbeziehung handelt, wie wir sie auch in guten Partnerschaften finden, würde die Freundin erschreckt aufschauen, ihre ratgebende Freundin womöglich zurechtweisen und sagen, dass ihre partnerschaftliche Bindungsbeziehung eben spezifisch und daher auch der vermisste Partner nicht so einfach wahllos durch den fremden Nachbarn zu ersetzen sei. Manchmal versuchen wir in solchen Situationen, uns mit anderen Menschen zu trösten, wohl wissend, dass dieser Trost letztendlich doch nicht den vermissten Partner ersetzen kann.

Ähnlich ergeht es schon Säuglingen im ersten Lebensjahr und Kindern: Wenn sie ihre Bindungsperson vermissen, lassen sie sich nicht einfach trösten, indem man sie einer noch so netten, aber fremden Babysitterin in den Arm drückt. Wenn diese Babysitterin keine Bindungsperson ist, werden die Kinder erbost den Kontakt ablehnen, ärgerlich werden und auch ohne Worte durch ihre Körpersignale deutlich machen, dass sie eine spezifische Bindungsbeziehung zu ihren Eltern, etwa der Mutter oder dem Vater, haben und dass diese nicht durch eine beliebige, fremde Babysitterin zu ersetzen seien. Dies ist auch dann der Fall, wenn die Babysitterin hochqualifiziert und pädagogisch ausgebildet ist, denn das emotionale Band kommt durch die spezifischen emotionalen Erfahrungen mit der Bindungsperson zustande und beruht nicht auf pädagogischen Ausbildungen und Wissen um die Erziehung eines Babys.

Wenn die Bindungsperson, die vermisst wurde, endlich erscheint, sei es die Mutter oder der Vater, gibt es in der Regel große Freude – auf beiden Seiten, weil sich die Getrennten endlich in die Arme schließen können. Es wird für alle deutlich sichtbar, dass sich das über die Trennung so heftig gespannte emotionale Band der Bindung jetzt wieder langsam »entspannen« kann. Für alle Beobachter werden die Entspannung und das Glück, mit der Bindungsperson wieder zusammen zu sein, erlebbar.

Beispiel Max ist zweieinhalb Jahre alt. Er möchte unbedingt mit den Großeltern in die Ferien fahren. Er packt schon selbst sein kleines Köfferchen und wartet mit Hochspannung darauf, endlich ins Auto klettern zu dürfen, um mit den Großeltern loszufahren. Kaum sind die Großeltern mit Max losgefahren, fragt er schon ganz erwartungsvoll: »Sind wir bald da?« Er kann es kaum erwarten, endlich anzukommen, und fragt unmittelbar später: »Wann fahren wir wieder zurück?« Je länger die Reise dauert, desto häufiger fragt Max, wann er wieder zurück zur Mama dürfe, wann die Reise zu Ende sei, denn er vermisse seine Mama so sehr, dass er ganz schnell wieder nach Hause wolle. Es wird deutlich, wie das emotionale Band bei ihm mit zunehmender räumlicher und zeitlicher Distanz von zu Hause »gespannt« wird und er sich in Gedanken ständig damit beschäftigt, dass er seine Bindungsperson vermisst und sich diese wieder zurückwünscht. Es hilft ihm, dass er seinen Teddybären dabeihat, den er die ganze Zeit im Arm hält und der symbolisch für seine Mama steht, die er vermisst. Er erzählt seinem Teddy von der großen Reise, die er mit den Großeltern unternimmt. Gleichzeitig tröstet er den Teddybären und erzählt ihm, dass er – der Teddybär – bald wieder zu Hause bei seiner geliebten Mama sein werde.

Lebenswichtige Bedürfnisse eines Säuglings und Kleinkindes


Es gibt einige grundlegende Bedürfnisse, die unbedingt erfüllt sein müssen, damit sich Säuglinge – vielleicht Menschen überhaupt – entwickeln können.

Physiologische Bedürfnisse


Damit Säuglinge gesund aufwachsen können, müssen einige physiologische Grundbedürfnisse befriedigt werden. Hierzu gehören ausreichend Nahrung und genug zum Trinken, aber auch ausreichend Schlaf, ein Dach über dem Kopf sowie frische Luft zum Atmen. Die Erfüllung dieser Bedürfnisse ist so grundlegend, dass auf sie in gar keiner Weise verzichtet werden kann. Sobald die Luft zum Atmen fehlt oder die richtige Ernährung oder auch der Schlaf, geraten Säuglinge bzw. Menschen im Allgemeinen in einen zunehmend stressvolleren Erregungszustand, der schließlich zu entsprechenden Symptomen führt. Im schlimmsten Fall sterben wir Menschen, wenn wir diese physiologischen Bedürfnisse nicht in ausreichender Weise befriedigen können.

Das Bindungsbedürfnis


Von Geburt an bringt der Säugling ein genetisch bedingtes Bedürfnis mit, sich an eine Person zu binden, die größer, weiser, klüger ist und ihm Schutz und Sicherheit gewähren kann. Dieses Bedürfnis ist in der Evolutionsgeschichte offensichtlich schon sehr früh angelegt worden, denn wir finden es selbst bei Vögeln sowie bei allen Säugetieren und natürlich auch bei unseren nächsten Verwandten, den Menschenaffen. Wichtig ist, dass dieses Bedürfnis ein grundlegendes Bedürfnis ist und dem Überleben dient. Das Bedürfnis selbst muss aber nicht durch die Elternpersonen befriedigt werden. Der Säugling orientiert sich nach der Geburt an anderen Menschen und sucht seine Bindungspersonen, die ihm diesen Schutz zur Verfügung stellen können. Diese müssen nicht seine biologisch mit ihm verwandten Eltern sein. In der Regel werden die Eltern zwar die Bindungspersonen des Kindes, aber es könnten auch Pflegeeltern, Adoptiveltern oder Erzieherinnen in einer Heimeinrichtung sein. Im weiteren Verlauf des Buches wird noch ausführlicher dargestellt, wie dieses Bindungsbedürfnis entsteht und welche großen Vorteile es hat.

Der neugierige Erkundungsdrang


Säuglinge und Menschenkinder insgesamt sind von Natur aus sehr neugierig. Sie sind kleine Welterkunder. Ihr Interesse an den kleinen Dingen sowie an allem, was sie entdecken und beobachten können, ist schier unstillbar. Daher ist es absolut notwendig, dass die Bindungspersonen dem Säugling auch entsprechende Möglichkeiten zur Erkundung der Welt anbieten und ihn nicht in einem Raum ohne Anregungen einsperren oder ihn nur in sein Bettchen legen. Die Möglichkeiten zur Erkundung, zum Beispiel im Spiel – am liebsten gemeinsam mit den Bindungspersonen –, entsprechen einem absolut überlebenswichtigen Bedürfnis des Kindes. Kinder können besonders gut erkunden und sich auf Neues einlassen, wenn sie sich in ihrem Bindungsbedürfnis sicher fühlen. Ohne sichere Bindungserfahrung ist die Fähigkeit zur Erkundung der Welt sehr eingeschränkt oder gar nicht möglich. Solange die Kinder Angst haben, weil sie keine Sicherheit und kein Urvertrauen entwickeln konnten, ist ihre Neugier gehemmt, obwohl sie grundsätzlich vorhanden ist.

Beispiel Mohammed (18 Monate alt) ist heute das zweite Mal bei seiner Tagesmutter. Nach wenigen Minuten hat die Mutter den Raum verlassen, um auszuprobieren, ob Mohammed nun schon einige Minuten alleine bei der Tagesmutter sein kann. Diese hat sich jetzt Zeit genommen und will ihm viele neue Spielsachen zeigen. Obwohl Mohammed total begeistert ist von der neuen Spielkiste und den vielen bunten Spielsachen, die er dort mit strahlenden Augen sehen kann, lässt er alles Spielzeug unmittelbar stehen und läuft zur Tür, wo gerade seine Mutter verschwunden ist. Er kann die neuen Spielsachen trotz großer Neugier...

Erscheint lt. Verlag 20.4.2024
Illustrationen Carlo Schneider
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Familie / Erziehung
Schlagworte Baby • Bedürfnisse • Bindung • Bindungsforschung • Eltern • Entwicklungspsychologie • erste Lebensjahre • Erziehung • Erziehungsratgeber • Kind • Kinder • Kinderbetreuung • Kleinkind • Krippe • Mutter • Pädiatrie • Persönlichkeit • Prävention • Psychologie • Ratgeber • Ratgeber Klassiker • Resilient • Resilienz • Schwangerschaft • selbstsicher • sozial kompetent • Vater
ISBN-10 3-608-12315-6 / 3608123156
ISBN-13 978-3-608-12315-9 / 9783608123159
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