Der Markt der Wünsche (eBook)

Eine Weihnachtsgeschichte vor der Kulisse des Weihnachtsmarktes in Bath
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
320 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-01264-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Markt der Wünsche -  Robin Anderson
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Lassen Sie sich verzaubern von der schönsten Weihnachtsgeschichte in diesem Jahr! Ein nostalgischer Spielzeugladen, ein preisgekrönter Weihnachtsmarkt in Bath und eine große Portion Wunder. Immer wenn die junge Illustratorin Julie Marin den von ihr jährlich neu gestalteten Adventskalender im Fabulous Emporium abgibt, beginnt für sie die weihnachtliche Zeit voller Lichter und Geheimnisse. Und immer nimmt ihn John Wood, der Inhaber dieses traditionsreichen Spielzeugladens, voller Vorfreude entgegen. Auf dem legendären Weihnachtsmarkt im englischen Bath überwacht Nick Barley indessen den Aufbau eines riesigen «Wunschbaums». Ob auch Julie - die er aus der Distanz lieben muss, weil sie all ihre Liebe für ihren herzkranken Sohn Archie aufwendet und darüber die Bedürfnisse ihres eigenen Herzens vergisst - ihren persönlichen Wunschzettel dort aufhängen wird? Oder Archie und seine Freundin Emma, die ihre Einsamkeit in einer innigen Kinderliebe zu überwinden suchen? Nicht alle Wünsche gehen in Erfüllung. Und doch kann womöglich gerade zu Weihnachten das Wunderbare für all jene geschehen, die bereit sind, dem Zauber des Unglaublichen zu vertrauen ...

Neben dem Schreiben verbringt Robin Anderson gerne Zeit auf Weihnachtsmärkten und lässt sich vom Lichterglanz, der stimmungsvollen Atmosphäre und auch dem ein oder anderen «Mulled Wine» inspirieren. Dieser Roman hat seinen Zauber nicht zuletzt dem preisgekrönten Weihnachtsmarkt in Bath zu verdanken.

Neben dem Schreiben verbringt Robin Anderson gerne Zeit auf Weihnachtsmärkten und lässt sich vom Lichterglanz, der stimmungsvollen Atmosphäre und auch dem ein oder anderen «Mulled Wine» inspirieren. Dieser Roman hat seinen Zauber nicht zuletzt dem preisgekrönten Weihnachtsmarkt in Bath zu verdanken.

Prolog


Meine Schritte hallten auf dem Pflaster der kleinen Straße wider. Zu dieser späten Stunde waren kaum noch Passanten unterwegs, Touristen waren im Spätherbst rar gesät, und in wenigen Wochen würde die Stadt Bath in den Winterschlaf fallen. So begegneten mir auf dem Abbey Church Yard nur ein alter Mann, der eine abgegriffene Aktentasche spazieren trug und mir unter seinem Hut einen finsteren Blick zuwarf, sowie zwei junge Frauen, die leicht angeheitert aus einem der Pubs stolperten und sich lachend unterhakten, unterwegs nach Irgendwo.

Ich allerdings hatte ein Ziel, wie jedes Jahr um diese Zeit, wenn ich mich auf den Weg zu John Wood machte. Der Inhaber des legendären Fabulous Emporium wartete auf mich, Julie Marin, aber es musste erst die letzte Kundin bedient, die Ladentür abgeschlossen und die Laterne über dem Eingang gelöscht werden, bevor ich meinen kleinen Auftritt bekam, der inzwischen schon Tradition hatte.

Die alte dunkelrot gestrichene Tür war nur angelehnt, und sie knarrte, wie gewöhnlich. Wer immer sie aufdrückte, ob energisch oder sanft, sie gab seit jeher diesen Laut von sich: ein geradezu gutmütiges Knarren. Hatte John Wood das vielleicht bewusst so eingerichtet – damit alle, die seinen Laden aufsuchten, auf diese heimelige Weise begrüßt wurden?

Mit diesem Willkommen betrat ich an jenem windigen Oktoberabend den Verkaufsraum des Ladens mit dem kunstvoll bemalten Schild John Wood’s Fabulous Emporium. Es war nach Geschäftsschluss, und die meisten der antiken Kugellampen waren schon ausgeschaltet oder heruntergedimmt, sodass der ganze Laden in ein dämmrig warmes Licht getaucht war. Fehlt nur noch ein helles Glöckchen, dachte ich, das wäre doch ideal für ein Geschäft mit Hochsaison zur Advents- und Weihnachtszeit …

Doch John Wood brauchte kein Glöckchen, um auf Kundschaft aufmerksam zu werden, ihn lockte schon das Knarren der Tür aus dem kleinen Office heraus, das diesem Zaubermeister ein Refugium bot. Er war ein höflicher und zuvorkommender Ladeninhaber, doch eine besonders ausgeprägte Geschäftstüchtigkeit war ihm nicht eigen. In dieser Hinsicht verließ er sich, wie ich wusste, ganz auf Charlotte Hadley, seine älteste Mitarbeiterin, und Nelly Briggs, meine beste Freundin, die er aber beide schon längst in den Feierabend geschickt haben musste. John Wood selbst blieb jeden Abend auch nach Geschäftsschluss noch eine Zeit lang allein in seinem Laden. Inmitten dieses Sammelsuriums kurioser und verspielter Dinge wirkte der ältere, soignierte Herr – wie üblich elegant-altmodisch, aber auch ein bisschen nachlässig gekleidet – selbst wie ein Dekorationsstück. Wie einer der stummen Diener aus bemaltem Holz, die in manchen Geschäften an der Eingangstür standen und Visitenkarten offerierten. Seine einzige Gesellschaft bestand aus einem riesigen Braunbären, der neben dem wuchtigen Verkaufstresen stand und die alte Registrierkasse bewachte. Die Kinder hatten ihn ziemlich abgeliebt, sein plüschiges Fell war vom vielen Streicheln an einigen Stellen schon etwas dünn geworden.

«Guten Abend, Sir John. Ich bin’s!»

Ich bahnte mir mit meiner großen Mappe unter dem Arm einen Weg durch den Laden, vorsichtig, um nirgendwo anzuecken oder irgendetwas umzustoßen. John Wood stand aufrecht wie ein Zinnsoldat hinter der Theke, ungebeugt trotz seiner nun auch schon zweiundsiebzig Jahre.

«Oh, Julie, wie schön, dich zu sehen!», rief er. «Was führt dich heute zu mir in meine Rumpelkammer?»

Ich wuchtete meine riesige Präsentationsmappe auf den Verkaufstisch. John war natürlich klar, womit ich da aufwartete, denn seine immer etwas zurückhaltende, jedoch durchaus freundliche Miene hellte sich auf. Seine Augen blitzten, und um die schmalen Lippen spielte ein feines Lächeln.

«Ah … ich sehe … der Adventskalender! Das alljährliche Highlight in unserem Wunschladen.»

Ich nickte, zögerte aber mit dem Aufziehen des Reißverschlusses.

«Und … willst du sie nicht öffnen, deine Kunstmappe? Komm, spann mich nicht so auf die Folter!»

Ich lächelte über die offensichtliche Ungeduld meines Auftraggebers, spürte darin Vorfreude, aber auch Anerkennung für meine Arbeit, die ich seit nun genau zehn Jahren alljährlich für John Wood ausführte: die Gestaltung des Emporium-Adventskalenders. Gespannt sah ich ihn an, doch ich wartete vergeblich, der Ladenbesitzer kam nicht drauf, dass ich damit in diesem Jahr ein kleines Jubiläum feierte. Also hob ich nur die Schultern und seufzte ergeben.

«Na schön, Sir John», sagte ich und zog mit einem Ruck den Reißverschluss auf. Der Mappe entnahm ich ein großformatiges, auf Karton gezogenes Bild. Und ein ebenso großes Blatt mit fünfundzwanzig über die gesamte Fläche verteilten kleinen Bildern, die hinter den Kläppchen zum Vorschein kommen sollten.

«Hier hast du ihn … unseren Annual Bath Advent Calendar.»

Ehrfürchtig nahm John das große Bild in Empfang und hielt es ausgestreckt in seinen Händen. Seine Augen huschten über die detail- und farbenfreudige Illustration. Und jetzt bemerkte er auch das kleine 10th in der Ecke und realisierte wohl, dass dies mein Jubiläumskalender war. Er nickte und warf mir einen anerkennenden Blick zu.

In den vergangenen zehn Jahren hatte ich als Illustratorin die unterschiedlichsten Szenerien für diesen traditionellen Kalender mit den kleinen Kläppchen entworfen: Ein altes Karussell war ebenso dabei gewesen wie ein verschneites Dorf samt zugefrorenem Teich und kleinen Schlittschuhläuferinnen. Eine familiäre Weihnachtsbescherung unter dem Baum, mit Kindern, die ihre Geschenke auspackten und mit ihnen beglückt zu ihren Eltern und Großeltern liefen. Das Haus des Weihnachtsmanns am Nordpol, Father Christmas inmitten von Stapeln unzähliger Briefe, Wunschlisten und Geschenkpäckchen. Und natürlich der grandiose Weihnachtsmarkt von Bath mit der Abbey Church im Hintergrund, Straßen und Gassen voller Lichter und Geheimnisse.

Diesmal hatte ich mich für die Szenerie eines typisch englischen «Townhouse» aus dem neunzehnten Jahrhundert entschieden: ein großes, bürgerliches Stadthaus, wie es in London, Bristol oder eben auch in Bath stehen mochte. Die Hausfront war üppig dekoriert mit Girlanden in den Weihnachtsfarben Rot und Grün, mit Mistelzweigen, Schleifen, Kränzen und kleinen Weihnachtsbäumen. Im Laufe der Adventszeit ging es von unten nach oben – die große Haustür trug die Nummer 1, dann stiegen die Ziffern über die Fenster vom Erdgeschoss bis zur dritten Etage aufwärts bis unters Dach, wo es noch ein Geschoss mit kleineren Kammern und Fenstern gab. Und in der Mitte, in einem runden Fenster, auf das ich eine Kerze gemalt hatte, prangte die Ziffer 25. Auf dem Dach waren Schornsteine zu sehen, die verspielte Rauchwölkchen ausstießen, sowie Father Christmas in seinem Schlitten, dessen Rentiere in weitem Bogen auf den Mond zugaloppierten.

Dahinter verbargen sich die kleinen Szenen, die sich Türchen für Türchen öffnen würden, jeden Tag eine neue. Eine Katze mit Weihnachtsmannmütze, die nach draußen schaute, ein Eisbär in einem Schaukelstuhl, eine Gruppe singender Kinder, ein munterer Nussknacker, ein kleiner Teddy neben einem großen Berg Geschenkpäckchen, ein auf einem Sofa schlummernder Weihnachtsmann, ein munteres Schaukelpferd mit einem übermütigen Trompeter.

«Oh, Julie, er ist wieder … wunderschön!», sagte John Wood und strahlte mich an. «Darauf müssen wir anstoßen.» Er legte das Bild ab und verschwand hinter den Vorhang, der sein Office vom Verkaufsraum trennte. Ich hörte, wie er dort herumhantierte und Schränke öffnete, wie Schubladen klapperten und Gläser klirrten. «Warte … einen Augenblick … Aber das muss doch … Wo ist denn nur … meine Güte …», plapperte er ohne Unterlass. John Wood war ohne Zweifel etwas schusselig. «Einen Moment, Julie … nur einen Moment noch … Also, das ist doch …» Er suchte und kramte und unterdrückte unüberhörbar unschickliche Flüche.

Das würde dauern, wusste ich. John war alles andere als sortiert, er lebte in seiner Wohnung, die über dem Laden lag und mit ihm durch eine spiralförmige Holztreppe verbunden war, in ebenso beeindruckender Unordentlichkeit wie in seinem übervollen Office. Der Laden war zwar ebenfalls voll, allerdings bestens aufgeräumt und machte trotz der herrschenden Überfülle an Verkaufstischen und des Gedränges in den Regalen einen sortierten Eindruck. Doch dies war natürlich nicht Johns Werk, sondern das seiner langjährigen Mitarbeiterin Charlotte, wie mir meine Freundin Nelly regelmäßig erzählte.

Dann klingelte das Telefon, ring ring, der Ladenbesitzer hob ab, ich bekam ein undeutliches Gemurmel aus dem Hörer mit und wusste, dass es nun noch länger dauern würde, bis John mit zwei Gläsern Sherry, Portwein oder einem anderen seiner bevorzugten Drinks zurückkam.

*

Mit einem leichten Seufzen ließ ich mich in einen der altmodischen, mit dunkelrotem Stoff bezogenen Ohrensessel fallen, die im Laden verteilt herumstanden – der einzige, der nicht schon von Teddybären mit Weihnachtsmützen auf dem Kopf, Puppen und jeder Menge anderer Plüschtiere besetzt war.

Ich blickte mich um, und obwohl mir jeder Winkel vertraut war und ich vieles von dem, was hier angeboten und ausgestellt wurde, schon mal in meinen Adventskalendern verewigt hatte, boten sich mir doch immer wieder neue Überraschungen und Entdeckungen.

John Wood’s Fabulous Emporium war eine wahre Schatzkammer, in der Jung und...

Erscheint lt. Verlag 12.9.2023
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Adventskalender • Bath • England • Freundschaft • Geschenk für Ehefrau • Geschenk für Mutter • Illustratorin • Liebe • Roman für Frauen • Spielzeugladen • Weihnachten • Weihnachtsbaum • Weihnachtsbuch • Weihnachtsbücher • Weihnachtsgeschenk • Weihnachtsmarkt • Weihnachtsroman • Weihnachtsromane • Weihnachtsromane 2023 • Weihnachtsromane Neuerscheinungen • Weihnachtswunder
ISBN-10 3-644-01264-4 / 3644012644
ISBN-13 978-3-644-01264-6 / 9783644012646
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