Eliza Moore (eBook)

Steinernes Herz
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7517-2427-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Eliza Moore -  Valentina Fast
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Das packende Finale der Urban-Fantasy-Dilogie!


Eliza ist am Boden zerstört: Sie hat nicht nur ihre Rolle als Hüterin des Portals verloren, auch die Verbindung zu ihrem Anamaite wurde gekappt. Schuldgefühle und eine dumpfe Sehnsucht quälen sie. Deshalb stürzt sie sich in die Jagd nach den Sluagh, die durch das geöffnete Portal in ihre Welt eingedrungen sind. Als plötzlich ihre verräterische Schwester Sadie wieder auftaucht, die sich mit dem Feind verbündet hatte, wird Eliza klar: Das ist ihre Chance, Fehler wiedergutzumachen und ihren Namen reinzuwaschen. Gemeinsam mit der Liga will sie Sadie eine Falle stellen, um sie zu überführen. Doch der Feind ist mächtiger als sie ahnen und scheint Eliza immer einen Schritt voraus zu sein. Schon bald liegt das Schicksal der ganzen Welt in ihren Händen ...



Valentina Fast wurde 1989 geboren und lebt heute im schönen Münsterland. Beruflich dreht sich bei ihr alles um Zahlen, weshalb sie sich in ihrer Freizeit zum Ausgleich dem Schreiben widmet. Ihre Leidenschaft dafür begann mit den Gruselgeschichten in einer Teenie-Zeitschrift und verrückten Ideen, die erst Ruhe gaben, wenn sie diese aufschrieb. Nach der beliebten SECRET ACADEMY-Dilogie folgt nun ihr neues Projekt bei ONE!

Valentina Fast wurde 1989 geboren und lebt heute im schönen Münsterland. Beruflich dreht sich bei ihr alles um Zahlen, weshalb sie sich in ihrer Freizeit zum Ausgleich dem Schreiben widmet. Ihre Leidenschaft dafür begann mit den Gruselgeschichten in einer Teenie-Zeitschrift und verrückten Ideen, die erst Ruhe gaben, wenn sie diese aufschrieb. Nach der beliebten SECRET ACADEMY-Dilogie folgt nun ihr neues Projekt bei ONE!


KAPITEL 1


Lautlos näherte ich mich meinem Ziel. Schleichend umrundete ich eine Eiche am Rande des Killarney-Nationalparks und achtete darauf, bloß keine Äste zu zertreten. In der Hand hielt ich meinen Dolch mit dem Griff aus Onyx und einer Klinge aus Perlmutt. Sie schimmerte, obwohl kaum Licht durch das dichte Blätterdach über mir drang. Mitternacht war schon eine Weile vorbei, und die Stille, die mich umgab, ließ mich keine Sekunde daran zweifeln, dass in der Nähe ein Sluagh sein musste. Der Wald wusste, dass sich etwas Unnatürliches in ihm befand.

Ich umfasste den Dolch fester, und Erinnerungen brachten mein Herz zum Rasen.

Sadies Kette um meinen Hals. Das Netz um das Portal flackert und erlischt. Schatten, die in unsere Welt dringen. Conor, der bewusstlos am Boden liegt. Der Dolch. Ich, wie ich das Portal schließe.

Wieder übermannte mich das immer präsente Gefühl von Schuld, das so schwer auf meiner Brust lag, dass ich für einige Sekunden die Luft anhielt, bevor ich lautlos ausatmete.

Ich befeuchtete meine Lippen und straffte die Schultern. Es war meine Schuld, dass das Portal geöffnet werden konnte und damit unzählige Seelen fressende Sluagh in unsere Welt gedrungen waren – aber ich würde jeden Einzelnen von ihnen finden und vernichten.

Einen Augenblick lang blieb ich völlig regungslos stehen. Ich wagte es nicht, das Pulver herauszuholen, das Mr Graham mithilfe des Sluagh-Blutes an meinem Messer hatte herstellen können. Es half mir dabei, die Sluagh aufzuspüren. Doch ich hatte bereits ein Drittel davon verbraucht.

Der Sluagh, dem ich auf den Fersen war, musste ganz in der Nähe sein. Das ahnten selbst die Tiere des Waldes, die mich hier allein zurückgelassen hatten.

Und es war ihnen nicht zu verdenken. Sluagh waren Wesen aus einer Welt, die mir völlig unbegreiflich war. Seit Jahrtausenden weilten sie in unserer Welt, und normalerweise waren sie nicht von normalen Menschen zu unterscheiden.

Doch die uralten Sluagh, die ich durch das Portal hereingelassen hatte, waren bösartig und getrieben von dem Durst nach unseren Seelen. Sie hinterließen eine Spur aus Zerstörung und machten es mir und der Liga leicht, sie zu finden. Ich war inzwischen seit einigen Monaten jede Nacht auf der Jagd, und noch immer war kein Ende in Sicht. Doch schlussendlich würde ich sie alle mit meinem Dolch vernichten und zu Asche verwandeln.

Sluagh übernahmen menschliche Körper, nachdem sie die Seele eines Menschen ausgeschlürft hatten wie einen verdammten Cocktail. Und seit sie das verstanden hatten, war es schwerer geworden, sie zu finden. Aber nicht unmöglich.

Genau deshalb befand ich mich jetzt auch mitten im Wald. Das Pulver hatte mich zuerst in das kleine Städtchen Killarney und von dort aus in den anliegenden Nationalpark geführt. Mit jedem dieser Wesen, das ich vernichtete, schien sich meine Waffe mehr auf sie auszurichten. Es war, als würde er sich ihr Blut merken und danach lechzen. Gut für mich.

Von rechts ertönte plötzlich ein erstickter Laut, und ich legte meinen Kopf schief, um zu lauschen. Ein Gurgeln erklang, leise, aber ich wusste sofort, was da passierte.

Der Sluagh hatte ein Opfer bei sich.

Mein Herz pumpte plötzlich so stark, dass mir kurz schwindelig wurde. Ich zwang mich zur Konzentration und atmete tief durch. Sluagh suchten sich Seelen, an denen sie sich nähren konnten. Das war ihre Natur, egal, wie abscheulich ich es fand. Und ich hatte diese Situation schon unzählige Male durchlebt.

Eine Maske aus Härte breitete sich auf meinem Gesicht aus. Ich durfte nicht kopflos handeln. Sonst wäre das nicht nur mein Tod, sondern auch der des Opfers.

Ich schluckte. Ich war heute alleine hier, ohne Erlaubnis von Mr Graham, der ausdrücklich befohlen hatte, dass ich nur mit einem Partner auf die Jagd gehen durfte. Doch Rastlosigkeit hatte mich aus meinem Bett getrieben und die Spur des Sluaghs direkt hierhergeführt.

Nachdem ich die Liga so schmerzlich verraten und die Kette zum Portal geschmuggelt hatte, gaben sie mir eine letzte Chance.

Ich war nun offiziell eine Jägerin der Liga. Keine Hüterin mehr. Das Portal zur Welt der Sluagh zu bewachen war eine Aufgabe gewesen, gegen die ich mich zunächst gewehrt hatte. Die Erkenntnis, wie besonders das alles gewesen war, kam leider viel zu spät. Ich hatte alles verloren und musste jetzt erst mal beweisen, dass ich diese neue Position in der Liga wirklich verdiente.

Ich blinzelte hastig, um diesen schmerzenden Gedanken zu verdrängen.

Je näher ich dem Sluagh kam, umso lauter wurden die schmatzenden Geräusche. Es roch nach Moos und heraufziehenden Regenwolken. Das Blätterdach über mir verdichtete sich, bis ich in einen Teil des Waldes kam, in dem es noch dunkler zu sein schien.

Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf die Energie tief in mir. Nachdem Conors und meine Verbindung zerstört worden war, fiel es mir schwerer, die Rúnda zu finden. Es hatte Wochen gebraucht, bis ich ohne meinen Anamaite halbwegs sicher in die Seelenebene übertreten konnte.

Nun brauchte es nur einen Wimpernschlag.

Die Rúnda, in der ich mich nun befand, war der Ort, an dem unsere Seelen sichtbar wurden, und der, wo die Sluagh lebten. Hier war alles dunkel, und die Nacht färbte die Ebene beinahe pechschwarz. Doch zugleich sah ich überall schimmernd pulsierende Lebensstränge. Der Wald quoll über von Leben und Energie, auch wenn sich seine Bewohner vor mir und dem Sluagh versteckten.

Im nächsten Moment hatte ich ihn entdeckt. Ein wirbelnder Schatten, der bei Tag in der Rúnda völlig schwarz war. Bei Nacht verwandelten sich seine wabernden Enden jedoch in silbrige Schlieren, die wie eine Flamme auf und ab züngelten. Dahinter schimmerte die Seele seines Opfers auf.

Meine eigene Seele glimmerte und spendete sanftes Licht. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Sluagh mich bemerken würde.

Flach atmend schlich ich mich noch einmal näher an ihn heran, die Spitze des Dolches auf die silbrige Schwärze gerichtet. Das war die echte Form der Sluagh. Allein die Vorstellung, dass sie in den Körper eines Menschen eindrangen und ihn steuerten, als trugen sie ein Kostüm, ließ Galle in mir aufsteigen.

Ich schluckte sie herunter, ging leicht in die Knie und sprang lautlos auf den Rücken des Sluaghs. Ein Kreischen ertönte, als sich der Dolch in seinen festen Körper bohrte. Er fuhr herum, wollte mich abwerfen, doch schon im nächsten Moment zerbarst er zu tausend Aschefunken.

Unsanft landete ich auf den Knien und keuchte, während ich das zusammengesackte Opfer betrachtete. Ein kleiner Körper pulsierte schwach vor mir auf der Erde. Ein Kind ...

Mein Hals verengte sich, und ich wechselte zurück in die andere Ebene. Ich wimmerte. Ein Mädchen. Zehn, höchstens zwölf Jahre alt. Sie war bewusstlos, und ohne das vorherige Glimmen ihrer Seele hätte ich sie für tot gehalten.

Meine Hände zitterten, als ich den Dolch in die Gürtelhalterung steckte. Dann nahm ich das Kind hoch. Plötzlich ertönte ein Knurren. Ich fuhr herum und sah den Schatten eines Mannes zwischen die Bäume treten. Seine Haltung war krumm, als wäre er es nicht gewöhnt, das Gewicht eines Körpers zu halten. Links von ihm tauchte ein weiterer auf. Und dann noch einer.

Angst schlängelte sich zähflüssig durch meine Venen. Sechs Sluagh. Sechs verdammte Sluagh!

Sie warteten, wie Jäger, die kurz davor waren, ihre Beute zu erlegen. Sie wankten wie Zombies in schlechten Filmen, unfähig, den menschlichen Körper zu kontrollieren.

Alles in mir drängte zum Angriff. Dabei hatte ich keine Chance gegen sie. Nicht mit dem Mädchen in meinen Armen.

Ich drückte sie fester an mich heran. »Es tut mir so leid«, flüsterte ich, bevor ich sie wieder auf den Boden legte. Mitten in die Lichtung, dorthin, wo gerade erst der Sluagh zu Asche geworden war. Dorthin, wo sie beinahe gestorben wäre.

Langsam zog ich den Dolch aus der Halterung, und mein ureigener Instinkt brüllte nach Flucht. Sie hatten die Körper von Erwachsenen übernommen. Zwei Frauen und vier Männer, wenn ich ihre Umrisse in der Dunkelheit richtig deutete. So wie sie sich bewegten, waren sie noch nicht lange in ihnen. Es bestand eine reelle Chance, dass ich einen oder vielleicht zwei töten und dann wegrennen könnte.

Durch die Körper waren die Sluagh langsamer, als sie es vermutlich sonst gewesen wären.

Doch sie brauchten ihre Hüllen. Ohne würden sie nicht überleben können, denn in unserer Welt herrschte das Zwei-Ebenen-Prinzip. Ein Körper konnte nicht ohne Seele bestehen – oder umgekehrt. Die Sluagh waren fremde Wesen aus einer anderen Welt, doch selbst sie mussten sich diesem Prinzip unterwerfen. Ohne einen Körper würden sie innerhalb weniger Tage zerfallen.

Das war mein Vorteil.

Mein Blick zuckte zu dem Mädchen, und ich biss mir so fest auf die Unterlippe, dass ich Blut schmeckte.

Dann wechselte ich erneut in die Rúnda. Höhnend warf ich den Dolch in die Luft. »Giaghen«, rief ich gebrochen. Jagt mich doch. Die Sprache der Sluagh ging mir nicht leicht über die Lippen. Sie war schwer und schleppend. Mein Vater...

Erscheint lt. Verlag 28.10.2022
Reihe/Serie Eliza Moore
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Bücher ab 14 Jahren • Dilogie • Dublin • Eifersucht • Fantasy • Große Gefühle • Herzschmerz • Highschool • Hüter • Irisch • Irland • Jugendbuch • Junge Erwachsene • Keltischer Knoten • Kronenkampf • Liebe • PlotTwist • Romantasy • Royal • Secret Academy • Seelenfresser • Seelenpartner • Seelenverwandschaft • Seelenwächter • Seelenwelt • Soulmate • Spannung • Urban Fantasy • Verrat • YA • Young Adult
ISBN-10 3-7517-2427-3 / 3751724273
ISBN-13 978-3-7517-2427-2 / 9783751724272
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