The Way We Melt (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
448 Seiten
Penguin Verlag
978-3-641-28532-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

The Way We Melt -  Nena Tramountani
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Darcy & Nicolas
»Für mich hat sich nichts verändert. Gar nichts, Darcy.«
»Das tut mir leid für dich. Für mich hat sich nämlich alles verändert.«

Ihre Gefühle hält Darcy seit Jahren unter Verschluss. Niemand weiß, wie hart das letzte Jahr für die junge Köchin im Sternerestaurant Prisma war. Wie weh es tat, als Nicolas, der älteste Sohn der Restaurantbesitzer, seine Heimat Goldbridge auf der Suche nach Freiheit verließ. Wie besonders ihre Verbindung war. Als Nic auf einmal wiederauftaucht und ganz selbstverständlich ein Foodstyling-Projekt initiiert, kann Darcy ihre Wut kaum im Zaum halten. Da sie für ihre kreative Ader bekannt ist, fällt ausgerechnet ihr die Aufgabe zu, die feinen Gerichte für Nics Fotos in Szene zu setzen. Mit Genugtuung bemerkt sie, dass er ohne sie aufgeschmissen ist - aber auch, wie hervorragend sie sich immer noch ergänzen. Darcy fühlt sich nicht nur von Nic verraten, der sie im Stich ließ - sondern auch von ihren Gefühlen, die plötzlich in ungeahnter Intensität aufflammen ...
Der Abschluss der süchtig machenden Hungry-Hearts-Reihe.

Entdecken Sie auch die weiteren Bände der Hungry-Hearts-Reihe:

1. The Way I Break
2. The Way You Crumble
3. The Way We Melt

Alle Romane können unabhängig voneinander gelesen werden.

Nena Tramountani, geboren 1995, liebt Kunst, Koffein und das Schreiben. Am liebsten feilt sie in gemütlichen Cafés an ihren gefühlvollen Romanen und hat dabei ihre Lieblingsplaylist im Ohr. Nach ihrem Studium der Sprachwissenschaften arbeitete sie als freie Journalistin und zog anschließend nach Wien. Inzwischen lebt sie wieder in ihrer Heimat Stuttgart, wenn sie gerade nicht auf Inspirationsreisen ist.

4. Kapitel
Nicolas


You say happiness exists,
but you’re not sure where it goes

»Du hast noch fünfzehn Minuten.«

»Was?«

Alexis und ich saßen im Speisewagen des Zugs, der uns von London nach Plymouth brachte, und ich war gerade dabei, meinen zweiten Gin Tonic zu kippen, während mein kleiner Bruder lustlos in seinen Pommes rumstocherte und mir argwöhnische Blicke zuwarf. Er hasste es aus nachvollziehbaren Gründen, mich trinken zu sehen, und in den letzten Wochen hatte ich mich wirklich zurückgehalten, aber heute ging es nicht anders. In Plymouth würde uns Mum abholen, und von dort aus war es nur noch eine kurze Autofahrt bis nach Goldbridge. Ich brauchte wirklich jede Unterstützung, die ich kriegen konnte.

»Um mir zu erzählen, was los ist.«

»Was soll los sein?« Ich schenkte ihm mein bestes Lächeln. »Kann’s kaum erwarten, Mum zu sehen.«

Alexis’ Augen wurden schmal. Obwohl wir den letzten Monat miteinander verbracht hatten, war es ungewohnt, ihn so zu sehen. So erwachsen. Seinen schwarzen Lockenkopf hatte er abrasiert, und neben dem Brüder-Tattoo auf der Hand, das wir uns zu dritt stechen lassen hatten, zierten inzwischen unzählige weitere Tattoos seinen Körper. Aber das war nicht alles. Eine Dunkelheit hatte sich in seine Augen geschlichen, die nichts mit seinem Äußeren zu tun hatte. Es war ein Schock gewesen, ihn nach zwei Jahren wiederzusehen. Aber das war nichts gegen den Schock, als er mir Stück für Stück erzählt hatte, was in unserer Familie vor sich ging. Die Kurzfassung: Mum hatte Dad betrogen, Dad war alkoholsüchtig und hatte Alex monatelang als emotionalen Mülleimer missbraucht, dieser hatte zu sprechen aufgehört, und mit unserem Familienrestaurant Prisma ging es den Bach runter. Ich hatte natürlich mitbekommen, dass wir statt zwei nun nur noch einen Michelin-Stern hatten, aber nicht, wie schlimm es tatsächlich um das Restaurant stand. Oder besser gesagt, ich hatte alles dafür getan, um es nicht mitzubekommen … Tja, und dann war irgendwann alles explodiert.

»Du hast vergessen, mit wem du redest, Nic«, sagte er leise. »Auch ich war ein Meister im Verdrängen.« Schwere Regentropfen prasselten gegen die Zugfenster, und binnen Sekunden wurde die Umgebung draußen düsterer. Novemberwetter. »Ich bin der Letzte, der dich dafür verurteilt, wenn du keine Lust hast, über den Scheiß zu reden, aber verarsch mich nicht. Wir haben uns darauf geeinigt, dass diese Zeiten hinter uns liegen.«

Alexis war der Einzige aus meiner Familie, mit dem ich im vergangenen Jahr noch regelmäßig Kontakt gehabt hatte. Mit unseren Eltern hatte ich auch ab und zu telefoniert, aber mein kleiner Bruder hatte fast täglich mit mir geschrieben. Nur Oberflächliches, nicht zu vergleichen mit der Person, mit der ich zuvor mein Leben geteilt hatte, auch wenn ich mich Tausende Kilometer von ihr entfernt befunden hatte, aber besser als nichts. Und dann war da auch noch Julian. Das Sandwichkind. Das letzte Mal hatte ich ihn vor ein paar Monaten angerufen und versucht, Nähe aufzubauen. Er hatte mich zum Teufel geschickt. Niemand hasste mich so sehr wie Julian. Ich hatte immer angenommen, dass er einfach eifersüchtig war, weil ich meinen Traum lebte und er in Goldbridge und einem Job festsaß, der ihn nicht erfüllte. Nachdem mir Alex von dem Familiendrama erzählt hatte, war mir allerdings bewusst geworden, dass es nicht ausschließlich an der Eifersucht liegen konnte. So oder so, ich würde mir kein schlechtes Gewissen machen lassen. Es war nicht meine Aufgabe, unsere Eltern zu retten. Sie waren erwachsen und hatten Mist gebaut, also sollten sie zusehen, wie sie da wieder rauskamen. Und wenn Jules mich dafür verantwortlich machen wollte, dass ich mein Leben nicht genau wie er für sie aufopferte, dann war das nicht mein Problem.

Okay, das war alles schön und gut, trotzdem hatte ich Schiss davor, ihn wiederzusehen. Nicht dass ich das jemals zugegeben hätte.

»Nic.« Alexis schnipste einmal vor meinem Gesicht. »Hey.«

Statt einer Antwort seufzte ich laut und trank den Rest meines Drinks.

»Okay, lass mich dir eine Frage stellen: Wieso bist du mitgekommen?«

Es war wirklich ungewohnt, ihn so hartnäckig zu erleben. Unsere Beziehung hatte in den letzten beiden Jahren auf Small Talk basiert. Und auch in London war er mir nicht auf die Pelle gerückt. Ich war erleichtert gewesen, dass er zum großen Teil das Reden übernommen hatte, während ich uns zu den coolsten Spots ausführte und mich darum kümmerte, dass er die bestmögliche Zeit hatte.

»Ich war seit zwei Jahren nicht mehr zu Hause«, antwortete ich trocken. »Wurde mal wieder Zeit, oder? Außerdem steht der nächste Job erst im kommenden Jahr an. Es hat zeitlich einfach gepasst.«

Er verdrehte die Augen, verschränkte die Arme, lehnte sich in seinem Sitz zurück und starrte aus dem Fenster. »Du bist ein Schisser.«

Die Worte waren leise, kaum hörbar bei dem Rattern des Zugs. Ich hörte sie trotzdem.

Mein Herz beschleunigte.

Damit hatte er mich.

Ich war nicht nur ein Schisser, ich war der größte Feigling, den ich kannte. Mir war schon klar, was mit mir los war. Doch die einzige Person, mit der ich es wagte, ansatzweise darüber zu sprechen, war Felicia, die Therapeutin, die ich über Better Help gebucht hatte und mit der ich seit Anfang des Jahres regelmäßig Videocalls führte. Seit nach dem Hochzeitsshooting. Nach der Insel. Nach …

Nein.

Wie sollte ich das meinem kleinen Bruder auf die Nase binden nach all dem Bullshit, den er durchgemacht hatte?

Die letzten vier Wochen mit ihm waren das erste Mal seit fast einem Jahr gewesen, dass ich mich wie ein normaler Mensch gefühlt hatte. Alexis dachte, ich hätte mich um ihn gekümmert, weil ich ihn mit köstlichem Essen versorgt, zu den schicksten Rooftopbars gebracht und über sein Trauma reden lassen hatte, doch eigentlich war es genau andersrum. Durch seine Anwesenheit hatte ich mich daran erinnert, wer ich gewesen war, bevor ich Goldbridge verlassen hatte.

Als er mir eröffnet hatte, dass er zurückwollte, hatte ich keine Sekunde gezögert. Ich wollte ihn nicht allein gehen lassen. Und was konnte ein kleiner Besuch schon schaden? Sobald es mir zu viel wurde, könnte ich abhauen.

Doch jetzt blieben uns nur noch wenige Minuten, und die Realität brach über mir zusammen.

Ich würde Mum sehen. Dad. Julian. Das Prisma.

Das war schon heftig, aber nicht der eigentliche Grund, aus dem ich mir beim Gedanken an meine Heimat fast in die Hose machte.

»Wohnt Julian noch mit Darcy zusammen?«, platzte es aus mir heraus, bevor ich die Worte zurückhalten konnte.

Ich war stolz darauf, wie normal meine Stimme klang. Es hatte Monate gebraucht, bis ich ihren Namen aussprechen konnte, ohne dass die Welt um mich herum erbebte.

Alexis’ Kopf ruckte zu mir. Verwirrung zeichnete seine Züge.

»Ja, wieso?«

Mir war schlecht. Der zweite Longdrink war zu viel gewesen.

»Habe mich bloß gefragt, wo ich übernachten werde. Du hast noch dein Zimmer im Prisma-Wohnheim, oder?«

Alexis kniff leicht die Augen zusammen. »Du denkst nicht ernsthaft, dass Julian dich bei ihm schlafen lassen würde?«

Ich lächelte gequält, um den Sturm in meinem Inneren zu verschleiern. »Man kann ja mal fragen.«

Nicht nur Julian war eifersüchtig auf mich. Auch ich war eifersüchtig auf ihn. Darauf, dass er sie jeden Tag sah. Darauf, dass sie ihm vertraute. Darauf, dass er alles war, was ich nie richtig für sie hatte sein können …

»Ich hab ihm vorhin geschrieben, ob er mitkommt, wenn Mum uns abholt, und seine Antwort war: Ich hole keine Verräter ab«, fuhr Alexis vergnügt fort. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass damit nicht ich gemeint war.«

»Jules ist so eine Dramaqueen«, rief ich lachend, obwohl ich eigentlich das Zugfenster zertrümmern und rausspringen wollte.

»Der wird sich schon noch einkriegen, du wirst sehen.«

»Deinen Optimismus hätte ich gern.«

Ich war nicht optimistisch, sondern belog mich einfach am laufenden Band, weil ich es sonst niemals schaffen würde, auch nur das Bett zu verlassen.

Alexis warf einen Blick auf sein Handy. »Noch hast du Zeit. Fünf Minuten.« Plötzlich begann er so breit zu grinsen, dass mir allein beim Zusehen die Mundwinkel wehtaten. »Oh. Julian hat Mum zwar nicht begleitet, dafür ist Echo mitgekommen.«

Reflexartig musste ich auch grinsen. Über Echo hatte ich in den letzten Wochen alles erfahren. Zum einen, weil Alexis jedes Mal gestrahlt hatte, wenn eine neue Nachricht von ihr eingetrudelt war, zum anderen, weil er nicht aufhören konnte, über sie zu sprechen. Sie waren zusammen auf der Schule gewesen, dann hatte er sie jahrelang nicht gesehen, bis Mum sie als Aushilfe in der Patisserie des Prisma eingestellt hatte, wo Alexis arbeitete. Alexis und Echo hatten eine Affäre angefangen – es war eine Neuigkeit gewesen, dass er schon Sex gehabt hatte, geschweige denn so cool war, Affären zu führen –, dann hatte sie ihm gebeichtet, dass sie drogensüchtig war. Darauf hatten sie sich getrennt, weil Alexis schon zu viel Mist mit unserem Vater erlebt hatte und Zeit für sich brauchte, aber so wie es klang, war er ernsthaft verknallt in sie. Ich freute mich für ihn. Natürlich tat ich das. Auch wenn glücklich verliebte Menschen seit geraumer Zeit Brechreiz bei mir auslösten.

»Okay, noch drei Minuten«, riss er mich aus meinen Gedanken. »Jetzt oder nie.«

»Mir ist übel, und ich bereue meine Entscheidung jetzt schon«,...

Erscheint lt. Verlag 22.2.2023
Reihe/Serie Hungry Hearts
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2023 • Bianca Iosivoni • eBooks • Fotografie • Frauenromane • Gourmet • Hafenstadt • Kulinarik • Küste • Laura Kneidl • Liebesromane • Lilly Lucas • lovelybooks • Neuerscheinung • New Adult • Romance • Romane für Frauen • Romane Neuerscheinungen 2022 • Sternerestaurant • TikTok
ISBN-10 3-641-28532-1 / 3641285321
ISBN-13 978-3-641-28532-6 / 9783641285326
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