Unser griechischer Sommer (eBook)

Roman

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
448 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-27924-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Unser griechischer Sommer -  MAEVE HARAN
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Vier Freundinnen im besten Alter bringen eine verschlafene griechische Insel auf Trab!
Seit ihrem Studium waren Dora, Penny, Nell und Moira ein unzertrennliches Gespann. Doch mit der Zeit haben sich die Frauen zwischen Karriere, Beziehungen und Familienplanung aus den Augen verloren. Penny leidet sehr darunter - und da sie in einer Krise steckt, benötigt sie die Unterstützung ihrer Freundinnen umso mehr. Kurz entschlossen trommelt sie Dora, Nell und Moira zusammen und unterbreitet ihnen eine Idee: Wie wäre es, wenn sie ihren legendären Griechenlandurlaub aus Studienzeiten wiederholen würden? Die Frauen sind Feuer und Flamme, und so brechen sie auf eine kleine Kykladeninsel auf, wo sie nicht nur Ouzo und Oliven erwarten, sondern auch der Sommer ihres Lebens ...

Lassen Sie sich auch die anderen heiteren Sommerromane von Maeve Haran nicht entgehen:
Die beste Zeit unseres Lebens
Das größte Glück meines Lebens
Der schönste Sommer unseres Lebens
Das Beste, das uns je passiert ist

Maeve Haran lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in London. Ihre Biographie könnte fast einem ihrer Romane entstammen, denn Maeve Haran hat es geschafft, Karriere und Familie unter einen Hut zu bringen, u. a. war sie eine erfolgreiche TV-Produzentin. Dass dies nicht immer ohne Turbulenzen verlief, spiegelt sich in ihren selbstbewusst-frechen Bestsellern wie 'Liebling, vergiss die Socken nicht' und zuletzt 'Schokoladenküsse'. Inzwischen haben sich ihre Romane allein in Deutschland über drei Millionen mal verkauft, und 'Zwei Schwiegermütter und ein Baby' wurde sogar unter dem Titel 'Mein Mann und seine Mütter' erfolgreich für das deutsche Fernsehen verfilmt.

Eins


»Erklär mir doch bitte, was ich hier in dieser Gluthitze eigentlich soll. Und das auch noch zehn Tage lang und mit Frauen, die ich in den letzten Jahren kaum gesehen habe und womöglich nicht einmal wiedererkenne.«

Nell warf einen Blick auf Dora, die es trotz ihres Gejammers wegen der hohen Temperaturen wieder einmal schaffte, in ihrem bronzefarbenen schulterfreien Kleid frisch und elegant auszusehen. Und das, obwohl sich besagtes Kleid eher für eine Cocktailparty in Canary Wharf geeignet hätte als für eine zehnstündige Reise mit der Fähre bei sengender Sonne.

»Weil es ein Abenteuer ist«, erwiderte Nell, froh darüber, dass sie praktische Baumwollkleidung trug. »Weil wir auf die zauberhafte griechische Insel zurückkehren, in die wir uns verliebt haben, als wir achtzehn waren. Wir waren unzertrennlich, weißt du noch? Damals wollten wir für immer Freundinnen bleiben – mit Ausnahme von Moira vielleicht. Und dann ist uns das Leben in die Quere gekommen. Ehemänner. Kinder. Alltagspflichten …« Verlegen hielt sie inne, da ihr einfiel, dass Dora weder Mann noch Kinder hatte. »Und in deinem Fall eine tolle Karriere«, fügte sie rasch hinzu. »Ich finde dieses Treffen eine prima Idee. Sogar mit Moira. Außerdem bedeutet es Penny sehr viel, und Penny ist ein ganz besonders lieber Mensch.«

»Was für ein Pech für sie«, entgegnete Dora gedehnt.

Nell ließ den Blick über die Anlegestelle in Piräus schweifen, jenen Hafen, von wo aus die Schiffe zu den griechischen Inseln in See stachen. Sie suchte nach einem Wegweiser zum Terminal, in dem sie sich verabredet hatten, doch sie konnte nichts Aufschlussreiches entdecken, insbesondere kein Schild mit der Aufschrift Zanthos.

Eigentlich waren sie alle überrascht gewesen, als Dora sich wie aus heiterem Himmel einverstanden erklärt hatte, mitzukommen. Dora führte nämlich ein schillerndes Leben in der PR-Branche. Nell hatte einmal einen Artikel auf der Gesellschaftsseite einer Zeitung entdeckt. »Pandora Perkins, die Furcht erregendste PR-Maschine Londons«, hatte die Schlagseite gelautet. Sie war erleichtert, dass ihr Leben Doras nicht im Entferntesten ähnelte. Ihre Arbeit als Empfangssekretärin in einer Arztpraxis konnte man wohl kaum als schillernd bezeichnen … Ein kleiner Schock traf sie, als ihr einfiel, dass das gar nicht mehr stimmte. Vor drei Wochen hatte sie sich nämlich für den vorzeitigen Ruhestand entschieden, nachdem sie wieder einmal mit der neuen Praxismanagerin aneinandergerasselt war. Also war sie jetzt eine ehemalige Empfangssekretärin in einer Arztpraxis.

Nell warf noch einmal einen Blick in Pennys E-Mail, dann sah sie auf.

»Oh, schau, auf diesem Schild steht ›Passagierterminal‹«, verkündete sie. Sie bogen um die Ecke, weg von den in Reih und Glied vor Anker liegenden gewaltigen Fähren, deren Hecks offen standen wie klaffende Mäuler, damit Autos und mit Containern beladene Lastwagen hineinfahren konnten. Dabei wären sie fast mit einem Mann mit gerötetem Gesicht zusammengestoßen, der zwei riesige Koffer hinter sich herzog und sich außerdem mit einer Reisetasche abschleppte, während seine Frau gleichmütig vorneweg stolzierte.

»Gegen so einen hätte ich nichts einzuwenden«, meinte Dora und blickte den beiden nach.

»Was, so einen Koffer?« Nell begutachtete die Gepäckstücke, ob sie vielleicht aus dem Hause Louis Vuitton stammten, Doras bevorzugter Marke.

»Nein, den Ehemann. Ich habe mich schon immer gefragt, wozu die gut sind. Jetzt ist es mir klar.«

Die zwei kicherten. Nell sah auf die Uhr, froh, dass sie noch genug Zeit hatten, um das Terminal zu suchen und Tickets zu kaufen. Nell achtete nämlich stets auf ein ausreichendes Zeitpolster und hielt Menschen, die auf den letzten Drücker kamen, für egoistisch und unhöflich.

»Ich begreife nicht, warum wir die Tickets nicht online gebucht haben«, mäkelte Dora. »Heutzutage stehen doch nur noch Masochisten Schlange wegen einer Fahrkarte.«

»Penny sagte, das sei billiger.« Nell wurde klar, dass in Doras Welt vermutlich keine Leute vorkamen, die aufs Geld achten mussten. »Weißt du, was dein Problem ist?« Sie bemühte sich, nicht allzu kritisch zu klingen. »Du hast dich zu sehr daran gewöhnt, im Flieger zielstrebig die Business Class anzusteuern. Lass dich mal aufs wirkliche Leben ein. Wir empfinden den Urlaub nach, den wir gemeinsam als Studentinnen verbracht haben. Das ist wichtig. Ein Meilenstein.«

»Ich hasse Meilensteine. Sie erinnern mich daran, wie viele Meilen ich schon hinter mir habe.«

Im nächsten Moment wurde Dora auf zwei vorbeikommende orthodoxe Priester aufmerksam. Sie waren in Schwarz gehüllt und trugen hohe schwarze Hüte und Bärte, bei deren Anblick der Durchschnittshipster in Shoreditch an seinem Biobrötchen erstickt wäre. »Guck mal, die wissen es bestimmt. Sie sind Griechen und außerdem der Nächstenliebe verpflichtet.«

Dora marschierte los und schüttelte einem der Priester kräftig die Hand. Dieser erbleichte vor Entsetzen und wich einen Schritt zurück, als wäre Eva höchstpersönlich an der übel riechenden Hafenkante wieder zum Leben erwacht, hätte den schicksalhaften Apfel gezückt und bereit, den Sündenfall des männlichen Geschlechts herbeizuführen.

»Verzeihung, aber könnten Sie mir sagen, wo Terminal P1 ist, an dem die Schiffe zu den Kykladen ablegen?«, erkundigte sich Dora.

Mit einem heftigen Kopfschütteln ergriff der Priester die Flucht.

»Na großartig«, stellte Dora fest. »Und ich dachte, ein Treffpunkt am Terminal wäre so, als würde man den Eurostar nehmen. Eigentlich wollte ich mir noch einen Cappuccino und eine Ausgabe der Grazia kaufen.«

»Komm schon, irgendwo hier in der Nähe muss es sein«, antwortete Nell. Obwohl es noch früh im Jahr war, brannte die Sonne vom Himmel, und Nell stellte fest, dass ihr der Schweiß herunterlief. Außerdem wimmelte es von Leuten, die alle schubsten und drängelten. Abgesehen von den beiden kleinen Jungen, die angelnd auf der Hafenmauer saßen, erinnerte das Ganze mehr an ein brodelndes Inferno als an einen griechischen Urlaubstraum. Man hatte ihr gesagt, dass man von Bord der Fähre aus die Akropolis sehen könne. Doch im Moment sah sie nur gereizt wirkende, durcheinanderschreiende Menschen. Einige Raucher standen qualmend neben ihren Koffern. Als sie und Dora um eine weitere Ecke bogen, erhob sich vor ihnen ein leuchtend rotes Gebäude mit der Aufschrift »Passagierterminal«.

Es hatte nicht nur geschlossen, sondern war zusätzlich mit einer Kette und einem Vorhängeschloss verrammelt. Sie ließen sich davor auf eine Bank fallen und stützten sich auf ihre Rollkoffer.

»Ach, verdammter Mist.« Nell wischte sich den Schweiß aus den Augen. »Nun gut. Warum rufen wir Penny nicht an? Ich wette, sie hat die Fähre gefunden.«

Als sie gerade in ihrem Rucksack kramte, kam eine seltsame Gestalt auf sie zu. Sie trug ein langes Kleid in einem wenig schmeichelnden Lilaton, das mit kleinen antiken Schlüsseln gemustert war und den Anschein erweckte, als entstammte es einem griechischen Tempel. Außerdem las besagte Gestalt beim Gehen ein Buch, offenbar ohne das Gewühl um sie herum überhaupt zur Kenntnis zu nehmen. Ihr Haar hatte Ähnlichkeit mit einem wirren Vogelnest, das Nell an ein Gedicht von Edward Lear denken ließ, und zwar an das über einen alten Mann, der in seinem Bart zwei Eulen, eine Henne, vier Lerchen und einen Zaunkönig, allesamt nistend, vorgefunden hatte.

Plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. »Moira«, begrüßte sie das vierte Mitglied ihres Kleeblatts. »Hast du das richtige Terminal schon entdeckt?«

Die Neuangekommene klappte die Griechische Mythologie von Robert Graves zu und sah sich verdattert um. »Nein, tut mir leid. Ich war gerade im archäologischen Museum in Piräus. Das solltet ihr euch nicht entgehen lassen.«

Dora zog eine Augenbraue weit genug hoch, um anzudeuten, dass archäologische Museen nicht unbedingt auf ihrer Liste systemrelevanter Dinge standen.

Moira lehrte Altphilologie an einem der berühmtesten Colleges in Cambridge und ließ sich nur selten eine Gelegenheit entgehen, ihre Mitmenschen darauf hinzuweisen. »Ich bin ja so aufgeregt«, verkündete sie und spähte aufs blaue Meer hinaus. »Unsere Fähre legt auf Ios an, wo Homer begraben ist. Ich möchte dort aussteigen und ihm zumindest kurz ein Trankopfer darbringen. Leider geben die einem nur sechs Minuten.«

»Ich habe gehört, dass Ios inzwischen eine Partyinsel ist«, wandte Dora ein. »Kotze auf den Straßen und vierundzwanzigstündige Besäufnisrundfahrten. Was würde Homer wohl dazu sagen?«

Entsetzt schüttelte Moira den Kopf. Nell, die sie fasziniert beobachtete, hoffte, dass keine Lerchen oder Zaunkönige auffliegen würden.

»Allerdings erwähnt er in der Odyssee den wilden Wein, der die Männer dazu bringt, aus voller Kehle zu singen«, teilte Moira ihnen mit. »Außerdem zu tanzen und Geschichten herauszuposaunen, die man besser für sich behält.«

»So einen Wein habe ich auch mal probiert«, bestätigte Dora.

»Ich ebenfalls«, sagte Nell. »Allerdings schon viel zu lange nicht mehr.«

»Dagegen müssen wir etwas tun.« Dora lachte. »Erinnerst du dich noch an Retsina?«

»Das Zeug, das wie Desinfektionsmittel schmeckt?«

»Genau. Vielleicht gibt es ja welchen an Bord.«

»Falls wir die Fähre jemals finden.« Nell seufzte. Ihr üblicher Tatendrang ließ in der Hitze allmählich nach. »Ach, ich wollte ja Penny anrufen.«

»Moment.« Moira wies hinter...

Erscheint lt. Verlag 16.5.2022
Übersetzer Karin Dufner
Sprache deutsch
Original-Titel The Greek Holiday
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2022 • Auszeit • eBooks • Eltern-Kind-Beziehung • Familienleben • feel good • Frauenromane • Freundinnen • Freundschaft • Griechenland • Heitere Frauenunterhaltung • Humor • Insel • Kochbuch • Kochbücher • Kochen • Liebe • Liebesromane • Liebesroman Neuerscheinungen 2022 • lustig • lustige • mamma Mia! • Mittelmeer • Neuanfang • Neuerscheinung • Reisen • Sommerroman • Spiegel Bestseller Autorin • Urlaubslektüre • Wiedersehen • Wohlfühlroman • Zweite Chance
ISBN-10 3-641-27924-0 / 3641279240
ISBN-13 978-3-641-27924-0 / 9783641279240
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