Die Rückkehr des weiblichen Prinzips (eBook)

Die stille Sehnsucht der Menschheit

(Autor)

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2021 | 1. Auflage
258 Seiten
LebensGut Verlag
978-3-948885-04-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Rückkehr des weiblichen Prinzips -  Inaqiawa
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Dieses Buch richtet sich an alle Frauen, Männer und Jugendlichen, die nach Wegen für eine neue Kultur im Gleichgewicht mit Mutter Erde und den Menschen suchen. Für spirituelle Menschen und die, die es werden wollen. Für alle, die mit dem Zustand unserer Weltkultur und den Entwicklungen nicht glücklich sind.

Jahrgang 1954, lebt in Otterstedt bei Bremen, arbeitet als Autorin und Schamanische Heilerin. Seit über 35 Jahren begleitet Inaqiawa Menschen bei ihren Entwicklungs-Prozessen. Sie ist u.a. ausgebildet in der Individual-Psychologie Alfred Adlers sowie als Prozessbegleiterin nach Mendel. Ursprünglich war sie in der Wirtschaft tätig. Es war die Ausbildung zur Cranio-Sacral-Therapeutin 2001, die eine Entscheidung in ihr wachsen ließ: der eigenen Spiritualität Raum zu geben. Was in den 80ern und 90ern des vergangenen Jahrhunderts in der Wirtschaft unmöglich war, hielt nun Einzug in ihr Leben und ihre Arbeit. Auch wenn Inaqiawa bereits im 'gesellschaftlichen' Rentenalter ist, gibt es keinen Gedanken an Ruhestand. Sie geht davon aus, dass wir alle in Zukunft älter werden können und hat für sich ein Mindestalter von 200 Jahren ins Auge gefasst. Es bleibt also noch sehr viel Zeit, um alles Wichtige und Nötige in die Wege zu leiten, damit ein guter Übergang in eine neue Zeit gelingen kann. Die Sehnsucht nach Frieden, Liebe und Verbundenheit bestimmen Inqiawas Werk.

Ihr Roman „Die Rückkehr des weiblichen Prinzips“ war von Inaqiawas Wunsch nach Veränderung bestimmt. Sie ersann eine Zukunft, in der Nachhaltigkeit, Respekt und Achtsamkeit eine große Rolle spielen. Der Roman wurde 2010 zum ersten Mal veröffentlicht und hat bis heute nichts von seiner Aktualität eingebüßt.
Um den aktuellen Entwicklungen Rechnung zu tragen, verfasste Inaqiawa für die nun 5. Auflage einen neuen Schluss.
Dieses Buch liefert keine Antworten auf die dringlichsten Fragen der Menschheit, sondern wirft Fragen auf. Was wäre, wenn wir alles umsetzen würden? Warum tun wir es nicht?
Denn wenn erst eine ausreichend große Menge an Menschen die Sehnsucht in sich entdeckt, harmonischer und nachhaltiger zu leben, dann wird sich ihr Verhalten auf die große Masse übertragen. Davon ist Inaqiawa überzeugt.

Merlina schlief in dieser Nacht nicht viel. Die Worte ihrer Großmutter kreisten in ihrem Kopf und riefen vage Bilder hervor. Im Halbschlaf war es ihr, als würde sie sich inmitten dieser wirren Zeiten bewegen, und sie erlebte Gefühle, die ihr so völlig fremd waren, wie Angst, Verzweiflung und Frustration. Es war kein Traum. Es war eher wie eine Zeitverschiebung, in der sie körperlich in die Situation der damaligen Zeit eintauchte.

Am Morgen genoss Merlina dann die Morgenmeditation allein in ihrem Zimmer und ging nicht mit den anderen der Familiengemeinschaft in den Garten. Jetzt sitzt sie auf der großen Veranda in einem Lehnstuhl. Die Fersen auf dem Sitz bis an den Po gezogen, die Arme um ihre Beine geschlungen und das Kinn auf den Knien. Das ist die Position, in der sie den ganzen Tag verbringen könnte. Die Luft ist vom Duft der Rosen erfüllt, und der Geruch von Kaffee und frisch gebackenem Brot zieht an ihr vorüber. Sie liebt diesen Platz am frühen Spätsommermorgen. Es ist sehr friedlich. Das Zwitschern der Vögel in den Büschen ringsherum und die leise Musik aus dem Wohnraum begleiten ihre Gedanken. Irgendjemand hat jahrhundertealte Musik angestellt. Diese ist ihr genau so vertraut wie die klassische indische Musik, obwohl es zwei völlig verschiedene Schwingungswelten sind.

Seit ihren Kindertagen hat die Familie Wert darauf gelegt, sie mit den verschiedenen Schwingungsmustern der Musik bekannt zu machen und ihr die Kraft und die Macht der Melodien und Gesänge zu erklären, damit sie diese für ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit einsetzen kann. Still sitzt sie da und wartet auf die anderen, die gleich aus der Meditationsecke des Gartens zum Frühstück kommen werden.

Ihr Blick streift den linken Flügel des ziemlich großen Atriumgebäudes. Dort ist sie geboren, und dort lebt sie jetzt auch seit einigen Jahren in ihrem eigenen Bereich. Diese große, vielfältige Familie ist ihr sehr wichtig, sie gibt ihr Sicherheit, Geborgenheit und Inspiration. Es ist eine Lebensgemeinschaft aus ungefähr dreißig Personen. Das variiert von Zeit zu Zeit. Manchmal wechselt jemand in eine andere Familie, und es geschieht auch, dass andere Menschen hinzukommen, um eine Zeit lang hier zu leben. Ihre Familie besteht nicht nur aus Blutsverwandten und angeheirateten Personen, sondern auch aus vielen Freunden, die sich entschlossen haben, für ein paar Jahre in diesem Umfeld zu leben. Entweder weil sie mit jemandem befreundet sind oder weil sie mit einem Mitglied der Gemeinschaft zusammenleben. Wie in jeder anderen Familie auch gibt es in ihrer Wohngemeinschaft viel mehr Frauen als Männer. Viele Männer leben auch heute noch, nach fünfzig Jahren der Rückkehr des weiblichen Prinzips, in den Männerdomänen.

Gerade, als sie weiter darüber nachdenken möchte, hört sie die gut gelaunten Stimmen der anderen, und wenig später sitzen alle um den großen Tisch herum. Merlina entdeckt ein lieb gewordenes Gesicht neben ihrer Großmutter. Es ist Jakob, ein Herzensfreund von Quiery, der heute Morgen zu Besuch gekommen ist. Er ist ein bisschen jünger als ihre Großmutter, hat strahlend blaue Augen und schneeweißes, dichtes Haar. Seine Warmherzigkeit und sein Charme machen ihn zu einem ausgesprochen liebenswerten Mann. Er trägt luftige Sommerkleidung, und Merlina kann sehen, dass sein Körper immer noch gut in Form ist. Er wirkt vital und sehr gesund.

„Hallo, Jakob. Wie schön, dich zu sehen. Das ist ja eine Überraschung.“ Merlina macht eine kurze Pause, bis er sich gesetzt hat, und reicht ihm das Brot. „Jakob? Würdest du mir einen Gefallen bereiten und mir etwas von damals erzählen? Ich wüsste so gerne, wie du die Zeit der Erneuerung als Mann erlebt hast.“

„Hallo, guten Morgen, Merlina. Du wirst immer hübscher – von Jahr zu Jahr. Woher rührt dein Interesse? Hat es etwas mit der Feier zu tun?“

Merlina schmunzelt innerlich über Jakobs Bemerkung. Er ist ein liebenswürdiger Mann, und er denkt, wie ein Mann aus seiner Generation eben immer noch denkt: dass es wichtig und richtig sei, Frauen Komplimente zu machen und ihre Schönheit herauszustellen. Ein Relikt der alten Zeit, in der Schönheit und Jugend für Frauen eine große Rolle, wenn nicht die wichtigste überhaupt, spielten.

„Ja. Grandma Quiery hat gestern noch einmal die Situation der Umbruchszeit geschildert, und ich habe den Eindruck, dass die Veränderungen so radikal und so grundsätzlich waren, dass ich noch viele Gespräche führen werde, um überhaupt einen Überblick zu erhalten. Das alles kommt mir vor wie aus einer anderen Welt. Es fällt mir schwer, zu glauben, dass wir immer noch auf demselben Planeten leben.“

Jakob blinzelt ihr zu: „Das kann ich mir vorstellen. Manchmal kann ich es selbst kaum glauben, dass innerhalb eines einzigen Menschenlebens so viel geschehen konnte. Aber es kann! Vielleicht mögen wir nach dem Frühstück gleich hier sitzen bleiben? Es ist so ein schöner Ort, und das Wetter lädt uns ein!“

„Ja, das wäre wunderbar.“ Merlina genießt die wohlige Wärme des Bechers in ihrer Hand und schaut in die Runde. Ihr Blick bleibt an den Zwillingen Marta und Jo hängen. Mit ihren drei Jahren sind sie der Nachwuchs der Kernfamilie und die jüngsten in der Runde. Merlina erhascht einen Blick von Jo, der sofort gespürt hat, dass sie ihn beobachtet. Er lächelt sie an. Sein Mund lächelt, und es sind vor allem seine Augen, die lächeln. Diese Augen, die den Ausdruck eines lebenserfahrenen Menschen haben. Bei den beiden ist sehr eindrucksvoll zu sehen, dass in dieser Generation viele weise Seelen reinkarnieren, um den spirituellen Prozess zu beschleunigen. Gerade in den letzten zehn Jahren hat Merlina viele Berichte und Schilderungen gelesen, die darauf hinweisen, dass eine nächste Entwicklungsstufe kurz bevorsteht.

Die Gruppe um den Frühstückstisch herum löst sich langsam auf, und nach einer kleinen Weile bleibt Merlina mit Jakob allein auf der Veranda zurück. Sie schaut mit neugierigen Augen zu ihm, und er scheint sich über ihr Interesse wirklich zu freuen, denn er lässt sich nicht lange bitten, sondern legt sofort los.

 

„Du weißt ja schon einiges aus der Sicht deiner Großmutter über die Umstände, die in der Zeit herrschten. Ich war damals Mitte dreißig und hatte gerade mein Studium als Investmentbanker abgeschlossen. Ich arbeitete erst zwei Jahre in diesem Beruf, als die große Bankenkrise begann. Es fing mit der Insolvenz einiger Banken an, und aufgrund der globalen Verstrickungen, die diese Zeit beherrschten, waren ganz schnell auch noch viele andere Banken involviert. Erst sah es nicht so schlecht aus, weil die Regierungen mit unglaublich hohen Geldbeträgen das Schlimmste verhindern wollten. Doch nach und nach wurde deutlich, dass im Hintergrund Korruption und ein immenses Maß an Unverantwortlichkeit eine große Rolle spielten. Und wie wir später erfuhren, war die Krise sogar gelenkt und von einigen wenigen geschickt herbeigeführt worden. Ich gab es damals nicht gerne zu, aber viele der Entscheidungsträger der Banken und Konzerne haben sich wie große Jungen benommen, die ein virtuelles Monopoly spielten und gar nicht merkten, dass sie wie Marionetten an den Fäden der Drahtzieher hingen. Aus heutiger Sicht, nach so vielen Jahrzehnten und vor allem nach den bahnbrechenden Veränderungen, die das weibliche Prinzip unserem Planeten geschenkt hat, war es ein verantwortungsloser Kindergarten, der denen half, die die Geschicke der Erde lenken wollten.“ Die Ironie in seiner Stimme war unüberhörbar, aber es schwang auch Traurigkeit mit.

„Diese Bankenkrise war der Beginn einer Weltwirtschaftskrise, die dann mit vielen anderen Faktoren zusammen die Frauen aussteigen ließ. Du kannst dir das nicht vorstellen. Die Frauen protestierten nicht. Sie stiegen einfach aus dem Gesellschaftssystem aus. Sie stiegen aus und stellten sich dem nicht mehr zur Verfügung. Das war unglaublich. Sie gingen in die Öffentlichkeit, aber nicht, um zu demonstrieren, sondern um sich zu besprechen und eine Lösung herbeizuführen. Viele verließen ihre Männer und zogen mit den Kindern und Alten zu bekannten Frauen oder Freundinnen, die genügend Wohnraum besaßen.

Am Anfang gab es viele, die darüber schmunzelten, und das waren bei Gott nicht nur Männer. Es gab viele Frauen, die das nicht verstanden, weil es ihre Vorstellungskraft überstieg. Außer den ersten Frauen dieser Bewegung glaubte niemand so richtig daran, dass dieser Ausstieg etwas bewirken könnte. Die meisten rechneten damit, dass nach ein paar Tagen alles wieder beim Alten sein würde. Doch die Frauen hielten durch, sie konnten nur gewinnen, und gemeinsam wurden sie zu einer schier unbeschreiblichen Kraft. Das spürten viele, und nach kurzer Zeit schlossen sich immer mehr Zweifelnde an. Und alle miteinander bemühten sich, ihren Standpunkt klarzumachen.

Damals gab es anlässlich der vielen Kriege, die auf der Erde geführt wurden, einen Spruch, der lautete: ,Stell dir vor, es ist Krieg, und niemand geht hin.‘

So verhielten sich die Frauen der ersten Stunde. Sie sagten: ,Stellt euch vor, das männliche Prinzip zerstört die Zukunft unserer Kinder, und wir machen einfach nicht mehr mit!‘

Es war nicht so, dass sie nur ihre Männer verlassen hatten. Sie verweigerten sich dem System komplett. Das heißt, sie erfüllten auch die ihnen zugeteilten Aufgaben in der Gesellschaft nicht mehr. Und sie hielten durch. Ich glaube, es dauerte nur drei oder vier Wochen, und die Anzahl derer, die sich verweigerten, erreichte die kritische Masse.

Danach brach das soziale Leben außerhalb dieser neuen Frauengemeinschaften zusammen. Zum ersten Mal wurde eine wesentliche Eigenschaft des weiblichen...

Erscheint lt. Verlag 30.6.2021
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Sachbuch/Ratgeber
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Frauenroman • Gleichberechtigung • Herzensenergie • Miteinander • Nachhaltigkeit • Neubeginn • Neue Erde • Neue Gesellschaft • Neue Zeit • Partnerschaft • Umwelt • Weiblichkeit
ISBN-10 3-948885-04-4 / 3948885044
ISBN-13 978-3-948885-04-5 / 9783948885045
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