Sommerschimmern in Cornwall (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
260 Seiten
MORE by Aufbau Digital (Verlag)
978-3-96797-122-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Sommerschimmern in Cornwall -  Cara Lindon
Systemvoraussetzungen
2,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Gibt es eine zweite Chance für die Liebe?

Während ihre Tochter Chesten im Ausland ist, hütet Sylvia ihre ehemalige Farm und versorgt die Tiere. Doch mit der Rückkehr kommen auch die alten Erinnerungen zurück. Damals vor 33 Jahren hat Sylvia sich für Tomas entschieden, mit dem sie eine glückliche Ehe führte. Nun, fünf Jahre nach seinem Tod, denkt sie an den unvergleichlichen Sommer zurück, in dem sie von zwei wunderbaren Männern umworben wurde. Sylvia entschied sich für Thomas, aber was wurde aus Frederick? Gewährt das Leben ihnen beiden eine zweite Chance oder gibt es nur einmal die große Liebe?

Eine Liebesgeschichte über eine starke Heldin, die Kraft der Erinnerungen, eine kleine Streunerkatze, wunderbaren Freundinnen, sowie Herz und Humor.



Cara Lindon ist das Pseudonym der Autorin Christiane Lind, die auch mit ihren historischen Romanen im Programm des Aufbau Verlages vertreten ist.
Cornwall ist ihr Sehnsuchtsort, den sie mindestens einmal im Jahr besuchen muss, damit Land und Meer ihre Seele streicheln.
Cara hat ihren Seelenverwandten bereits gefunden und lebt mit ihm und drei Katern in einer kleinen Stadt - leider nicht in Cornwall.

Kapitel 1


Aachen, vor 33 Jahren

Nicht einmal mehr 24 Stunden und Sylvia würde ihren Fuß auf englischen Boden setzen. Seitdem sie als Kind zum ersten Mal Das Haus am Eaton Place gesehen hatte, war sie Großbritannien verfallen. Sie liebte britische Musik, britische Mode und britische Filme, aber bisher hatte ihr das Geld gefehlt, auf die Insel zu reisen.

In die Stille ihres Zimmers flüsterte sie: »Ich habe mein Examen und werde endlich England sehen.«

Ein nie gekanntes Glücksgefühl überkam sie, als sie an all die Orte und Sehenswürdigkeiten dachte, die sie besuchen wollte. Wie von selbst formten ihre Lippen die Namen der Orte, nach denen sie sich schon so lange sehnte: Seven Sisters, St. Ives, Tintagel, Land’s End.

Aber was, wenn sie sich so in eine Verklärung von England hineingesteigert hatte, dass die Wirklichkeit nicht mithalten konnte? Auf einmal schien die Bettdecke an ihrer Haut zu kleben. Unruhig drehte sie sich auf die andere Seite.

In den vergangenen Monaten hatte sie nur für das verfluchte Examen gebüffelt. Dann kamen die Reisevorbereitungen und Planungen. Jetzt war der erste Moment, in dem sie über ihr Leben nachdenken konnte, über die Zukunft, über ihren Weg.

Ein bisschen Unsicherheit schlich sich neben all die Möglichkeiten, die sich vor ihr ausbreiteten.

Wie wird mein Leben in einem Jahr aussehen? In fünf Jahren? In zehn Jahren? Wo werde ich wohnen? Werde ich einen Job haben, der mir Spaß bereitet? Eine Familie? Werden Maike und ich Freundinnen bleiben?

Nicht, dass es aktuell einen Mann in ihrem Leben gab, aber ihre Mutter wurde nicht müde, darauf hinzuweisen, wie gern sie Enkel hätte. Warum mussten Frauen immer noch wählen, während die Kommilitonen, mit denen Sylvia studiert hatte, beides bekommen würden: Beruf und Familie.

Männer mussten sich nicht mit den Fragen plagen, die ihr ständig gestellt worden waren: »Ist es nicht ungewöhnlich, als Frau so etwas zu studieren?«

»Glaubst du wirklich, du findest damit einen Job?« oder ihr Liebling: »Also, ich finde ja, dass Mathe unweiblich ist.«

Es wird sich schon finden. Die schlimmste Hürde habe ich hinter mir. Ich habe mein Examen geschafft, in einem Fach, in dem nur wenige bis zum Schluss durchhalten. Ich bin gut organisiert und klug. Ich werde meinen Weg gehen.

Gerade, als ihr Atem tiefer und ruhiger wurde, klingelte ihr Telefon. Sylvia setzte sich auf, spürte das kalte Linoleum des Fußbodens an den Füßen und tapste zum Flur, wo das Telefon auf einem Tischchen stand.

»Sylvia Rasmussen.«

»Bist du aufgeregt?« Wie typisch für ihre Freundin, sich nicht zu melden, sondern sofort mit dem herauszuplatzen, was ihr auf dem Herzen lag. »Stell dir bloß den Wecker, damit du nicht verschläfst.«

»Ich lag schon im Bett.«

»Habe ich dich geweckt?«

»Nein, mir ging so vieles im Kopf herum.«

»Entspann dich. Der Job kommt später. Jetzt ist erst England dran. Ich jedenfalls bin aufgeregt. Es wird großartig.«

»Nichts beschwören!«, stieß Sylvia hervor, getrieben von einem Aberglauben, der stärker war als ihre Vernunft. »Ich werde es erst glauben, wenn wir das erste Mal Fish & Chips gegessen haben.«

»Du bist eine Unke. Gute Nacht.«

»Bis morgen«, antwortete sie, aber Maike hatte schon aufgelegt. Also blieb Sylvia nur, sich wieder hinzulegen. Nun hatte sie etwas Neues zum Grübeln gefunden. Die Reise mit Maike, ob das gut gehen würde?

Maike war so etwas wie ihre beste Freundin, allerdings nicht so eine, wie Sylvia es bei anderen Frauen gesehen hatte. Mit einer Mischung aus Unverständnis und Neid hatte sie schon den Mädchen im Kindergarten zugesehen, die nur zu zweit gespielt hatten. Sylvia blieb eher für sich oder spielte gemeinsam mit den Jungen mit Baggern und Autos.

So war es weitergegangen, auch als sie älter wurde. Sie verstand sich stets besser mit Jungen als mit Mädchen, begriff nicht, worin der Wert einer besten Freundin liegen sollte. Einer, mit der man alle Gedanken teilte, mit der man sich gemeinsam schminkte und frisierte, mit der man stundenlang telefonierte und gemeinsam auf Toilette ging. So jedenfalls hatte Sylvia die Freundschaften ihrer Klassenkameradinnen wahrgenommen. Daher war es für sie immer noch wie ein Wunder, dass sie Maike gefunden hatte. An einem Ort, wo sie niemals damit gerechnet hätte, Freundschaft mit einer Frau zu schließen. Eine andere Art von Freundschaft als die ihrer Schulkameradinnen, aber eine seit sechs Jahren andauernde Gemeinschaft.

Sylvia erinnerte sich noch gut an den ersten Tag des Studiums, als sie den vermaledeiten Hörsaal nicht finden konnte und zu spät in die Vorlesung gekommen war. Zögernd war sie in der Tür stehen geblieben, hatte die Rücken der Menschenmenge unter sich gemustert und erneut überlegt, ob sie nicht einen großen Fehler begangen hatte.

»Warum machst du nicht etwas Sicheres und wirst Lehrerin?«, fiel ihr die Ermahnung ihres Vaters wieder ein, gefolgt von Mutters Worten: »Ich werde nie Enkel bekommen. Kein Mann interessiert sich für ein Mädchen, das Maschinenbau studiert.«

»Aber es ist das Einzige, das mich interessiert.« Wie ein Mantra hatte Sylvia die Worte wiederholt. »Ich kann und will nichts anderes studieren.«

Diesen Wunsch hatte sie allen gegenüber verteidigt: Lehrern, der Berufsberatung und den lieben Verwandten.

Ihre so frauenuntypische Begeisterung für alles Technische ließ sie selbst das Praktikum überstehen, in dem sie entweder anzügliche Bemerkungen oder zweifelnde Blicke erntete. Sie hatte sich ihre Leidenschaft nicht ausgesucht. So war sie einfach. Schon als Kind hatte sie begeistert kaputte Radios, Toaster und Kaffeemaschinen auseinandergenommen und versucht, diese zu reparieren. Ihre Mutter versuchte, dem entgegenzusteuern – mit Puppen und Mädchenbüchern, aber Sylvia legte die Barbie beiseite, um deren Auto auseinanderzubauen.

Nun allerdings, verspätet, mit hochrotem Kopf und abgehetzt, begann auch sie zu zweifeln. Würde sie es wirklich ertragen, aufzufallen wie der sprichwörtliche bunte Hund? Konnte es sein, gab es hier nur junge Männer? Sie schluckte.

»Sind Sie hier falsch, junge Frau? Kunstgeschichte oder Germanistik finden Sie in einem anderen Hörsaal.«

Sylvia spürte, wie ihre Wangen brannten, als sich auf die Worte des Professors hin alle Studenten nach ihr umdrehten. Für sie sahen sie aus wie eine amorphe, ihr feindlich gesinnte Masse. Noch nie war der Wunsch, einfach davonzulaufen, größer als in diesem Moment.

»Cornelia, hier. Cornelia, komm her«, erklang eine helle Stimme.

Suchend sah Sylvia sich um. War noch eine Frau zu spät gekommen? Langsam fiel der Groschen – das Mädchen mit den dichten blonden Haaren meinte sie. Durch ihre Rufe hatte sie die Aufmerksamkeit der Kommilitonen und auch des Professors auf sich gezogen. Der schüttelte zwar den Kopf, aber er rügte sie nicht. Wahrscheinlich war selbst er gefangen von ihrer Schönheit – und schön war sie, das gestand Sylvia neidlos ein. Große blaue Augen, umrahmt von perfekt gebogenen Wimpern, ein vollkommener Schmollmund und eine zierliche Nase – das erkannte sie, als sie sich durch die Reihen drängte, um sich neben das Mädchen zu setzen.

»Danke«, flüsterte sie, nachdem sie sich hingesetzt hatte. »Ich heiße übrigens Sylvia.«

»Du siehst aber mehr nach einer Cornelia aus. Ich bin Maike.« Mit einem Lächeln deutete sie unbestimmt in den Hörsaal. »Gegen die Männerübermacht müssen wir zusammenhalten.«

Nach der Vorlesung gingen sie gemeinsam einen Kaffee trinken. Sylvia lächelte, als sie die Blicke bemerkte, die Maike auf sich zog. Das war ihr nur recht – im Kielwasser ihrer attraktiven Kommilitonin würde sie nicht auffallen, würde unsichtbar werden und könnte sich ganz dem Studium widmen.

»Warum studierst du Maschinenbau?«, lautete ihre erste Frage. Schließlich war Maike die erste andere Frau, die sie hier entdeckt hatte.

»Es gilt als das schwerste Studium. Das finde ich spannend.« Mit dieser Antwort hätte Sylvia nicht gerechnet, aber sie nahm sie hin. So wie sie vieles von Maike hinnehmen würde.

Später sollte Sylvia erfahren, dass Maike einen Abi-Schnitt von 1,0 erreicht hatte und alles hätte studieren können. Es war typisch für ihre Freundin, dass sie sich beweisen musste und ein Fach wählte, das eine enorm hohe Abbruchquote aufwies.

Zu Anfang hatte Sylvia gedacht, dass Maike sie nur als unattraktives Beiwerk nutzen wollte, vor dem sie selber noch hübscher und begehrenswerter aussah, doch bald stellte sie fest, dass Maike einsam war. Viel einsamer als Sylvia, die es gewohnt war, mit sich allein auszukommen. Maike hingegen wünschte sich Freunde, aber es fiel ihr erstaunlich schwer, welche zu finden.

Die Maschinenbaustudenten wagten es nicht, ein Mädchen anzusprechen, das so intelligent war und außerdem noch aussah, als könnte sie Miss Germany werden. Die wenigen anderen Studentinnen hielten Maike für arrogant und gingen ihr aus dem Weg. So kam es, dass Sylvia, die es gewohnt war, mehr Zeit mit Maschinen als mit Menschen zu verbringen, auf einmal eine beste Freundin hatte, neben der sie in Vorlesungen und Seminaren saß, mit der sie gemeinsam lernte und mit der sie nun zusammen in den Urlaub nach England fahren würde.

Sylvia hatte nicht ablehnen können, als Maike ihr vorschlug, dass sie gemeinsam reisten. Nach sechs gemeinsamen Studienjahren hätte Maike...

Erscheint lt. Verlag 3.8.2021
Reihe/Serie Cornwallträume
Cornwallträume
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Barbara Erlenkamp • Cornwall • Das kleine Café an der Mühle • Jenny Colgan • Kerstin Gier • Manuela Inusa • Neuanfang • Neue Liebe • Olivia Anderson • Olivia Miles • Petra Hülsmann • Tierärztin • Tiere • Tod • Valerie Lane • verliebt • Verlust • zweite Liebe
ISBN-10 3-96797-122-8 / 3967971228
ISBN-13 978-3-96797-122-4 / 9783967971224
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 2,4 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von T.C. Boyle

eBook Download (2023)
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
20,99
Roman

von Fatma Aydemir

eBook Download (2022)
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
12,99
Roman. Jubiläumsausgabe

von Umberto Eco

eBook Download (2022)
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
12,99