Suche Platz auf Wolke Sieben (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
400 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-2491-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Suche Platz auf Wolke Sieben -  Franziska Jebens
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Die schönste Liebesgeschichte seit es Online-Dating gibt  Vor drei Jahren stand Marlene vor dem Nichts: Freund weg, Haus weg, Job weg. Seitdem hat sie aus einer Idee, die aus Verzweiflung und einer Menge Cocktails geboren wurde, ein eigenes Unternehmen gemacht: Die Online-Dating-Agentur »Wolke Sieben«, für deren Kunden sie auch als Ghostwriterin schreibt und ihnen so dabei hilft, den perfekten Partner zu finden. Sie selbst will sich ganz sicher nie wieder verlieben. Lieber spielt sie für andere den Amor. Doch das Schicksal hat andere Pläne mit ihr: Der berühmte Sänger Basket, sein rüpelhafter Manager Bruno und ein Spontantrip nach Sardinien bringen Marlenes geordnetes Leben ganz schön durcheinander. Bald merkt sie, dass sie die Liebe nicht so einfach aus ihrem Herzen räumen kann, und vielleicht landet sie dieses Mal ja sogar selbst auf Wolke Sieben ...

Franziska Jebens ist an der Nordsee aufgewachsen und lebt heute in einem einsam gelegenen Forsthaus mitten im Wald. Als meersüchtige Abenteuerin reist sie so oft wie möglich mit ihrem Mann in einem umgebauten Land Rover durch ganz Europa. Natürlich immer am Meer entlang. Da, wo die Wellen rauschen, wartet die Inspiration; an abgeschiedenen Stränden kommen ihr die besten Ideen. Die Autorin arbeitet außerdem als Coach, hält Vorträge und dokumentiert ihre Liebe zu Büchern auf ihrem Buchblog Das musst Du lesen!. www.franziskajebens.de @franziskajebens  

Franziska Jebens wuchs an der Nordsee auf, studierte Journalismus in München und lebte in Tokio und New York. In Hamburg arbeitete sie im Marketing eines Filmverleihs bis sie in die Personalberatung wechselte. Heute lebt sie mit ihrem Mann in einem alten Forsthaus mitten im Wald, arbeitet als Autorin und Coach und hält Vorträge zu verschiedenen Themen. Neben ihrer Liebe zu Büchern, die sie auf ihrem Buchblog www.dasmusstdulesen.de dokumentiert, hat sie eine große Schwäche für maßlose Romantik, verfallene Ruinen an schönen Orten und aufregende Abenteuer jenseits all ihrer Komfortzonen. Ihr Debütroman "Die Liebe fällt nicht weit vom Strand" war auf der Spiegel-Bestsellerliste. www.franziskajebens.de

Klirrend zerbrochen


»Marlene, hast du gehört, was ich gesagt habe?« Sebastians Hand berührt kurz meinen Oberarm.

Ich spüre es kaum. Ich habe abgeschaltet. Mein Blick geht durch ihn hindurch ins Leere. Seine Worte habe ich zwar gehört, aber deren Bedeutung will ich nicht verstehen.

»Marlene, sag doch endlich was!« Er klingt frustriert und rüttelt leicht an meinem Arm. So, als hätte ich schlecht geträumt und er würde mich aufwecken wollen.

Ich wünschte, es wäre so.

»Verstehst du, was ich gerade gesagt habe? Für mich ist das auch nicht einfach, weißt du?«

Wir stehen auf einem akkurat gepflasterten Weg in Norderstedt und warten auf die Maklerin, die uns die Schlüssel zu unserem gerade gekauften Reihenhaus übergeben soll. Und mein Verlobter, den ich eigentlich in vier Wochen heirate, erklärt mir, dass das alles doch keine so gute Idee ist mit uns und unserer gemeinsamen Zukunft.

Was soll denn jetzt aus Penelope und Jack, unseren zwei geplanten Kindern, werden? Wer wird den hinkenden, fast blinden Mischling namens Matt Eagle aus dem Tierheim retten, wenn wir es nicht tun? Welches Paar reist an die Côte d'Azur, turtelt in Rom und versteckt sich in den schottischen Highlands, wenn wir es nicht sind? Wer heiratet am 12. Mai, und wer in Gottes Namen soll in diesem Haus wohnen? 

Aber das ist jetzt alles gar nicht wichtig. Er will nicht. Nicht mehr. Und wahrscheinlich auch nie wieder. Ich weiß nicht, warum, und ich fühle gar nichts. Wahrscheinlich auch nie wieder.

Er ist doch mein Geliebter, mein Verbündeter, mein bester Freund. Mit ihm bin ich früher jeden Sommer heimlich nachts über den Zaun des Freibads gestiegen, um unterm Sternenhimmel toter Mann zu spielen. Er hat Besi + Marli = Big LOVE und dazu ein Herz in die umgestürzte Eiche am Sportplatz geritzt. Er hat mich getröstet, als meine Eltern nicht zu meiner Abi-Abschlussfeier gekommen sind. Er hat mich beim Einzug in unsere erste klitzekleine Wohnung mit unzähligen Kübeln voller eingepflanzter rosa Pfingstrosen überrascht. Er hat vor den Uni-Prüfungen meine Hand gehalten, hatte eine Flasche Sekt parat, als ich die Zusage für meinen ersten richtigen Job bekam. Er hat mir zu jedem meiner elf Geburtstage, seit wir zusammen sind, meinen Lieblings-Schokoladenkuchen mit salzigen Macadamianüssen gebacken. Er ist der Erste und Einzige, den ich je geküsst, mit dem ich je geschlafen habe. Er hat mir vor einem Jahr einen Heiratsantrag gemacht, mich dazu überredet, ein Haus zu kaufen, mir gesagt, er wolle immer mit mir zusammen sein, ich sei seine große Liebe. Für immer seine beste Freundin … 

Freunde machen so was nicht.

»Freunde machen so was nicht!« Ich beiße mir auf die Unterlippe. »Oder ist das deine Art, mir mitzuteilen, dass dich etwas an mir stört?«
Vielleicht ist es mein Zungenschnalz-Tick? Ein kleiner Hoffnungsschimmer.

»Wenn es um mein ewiges Zungenschnalzen geht … Wenn dich das so wahnsinnig nervt, warum hast du nicht früher was gesagt? Mich stört es ja auch. Ich werde versuchen, es mir abzugewöhnen. Oder habe ich doch irgendwas falsch verstanden? Ehrlich gesagt, irgendwo zwischen ›Es tut mir so leid‹ und ›Ich kann das nicht‹ habe ich aufgehört, dir richtig zuzuhören.«

Er schüttelt traurig den Kopf. In mir drin ist es eisig. Ich habe ihm geglaubt, ihm vertraut, und jetzt stehe ich allein auf einer Eisscholle und treibe in Richtung offener See.

»Freunde machen so was nicht«, wiederhole ich stur.

»Ja, aber das ist doch genau der Punkt. Wir sind Freunde geworden. Wir kennen uns schon, seit wir Kinder sind. Seit wir sechzehn sind, sind wir zusammen. Mensch, Marlene! Ich habe auch gedacht, dass wir für immer sind. Wirklich! Das musst du mir glauben! Sonst hätte ich ganz bestimmt nicht mit dir das Haus gekauft und dir einen Antrag gemacht. Aber ich habe das Gefühl, wir machen einen Fehler. Wir legen uns zu früh mit zu viel fest. Unser Leben ist so vorhersehbar geworden.«

Er seufzt, und ein kleiner Teil von mir denkt: Er hört sich vernünftig an. Das ist doch verrückt! Er hört sich echt vernünftig an. Wie bescheuert bin ich eigentlich, dass ich ihn auch noch verstehen kann? Also, auf der Sachebene und wahrscheinlich auch nur, weil mein Herz gerade schockgefrostet worden ist. Nur ganz langsam realisiere ich, wie schrecklich das ist, was er da gerade gesagt hat, und was es bedeutet. Er will echt raus. Raus aus unserem Leben, raus aus unseren Plänen, aus unserer Zukunft, aus unserer Verbindlichkeit.

Mir wird übel.

»Seit wir den Kaufvertrag unterschrieben haben, bin ich jede Nacht schweißgebadet aufgewacht und habe mich gefragt, was mit mir los ist. Und heute auf dem Weg zu diesem Termin habe ich mein Leben bis zu meinem Tod vorausgesehen. Das hat mir einen Wahnsinnsschrecken eingejagt, Marli! Ja, ich habe richtig Panik bekommen! Das kann doch so nicht richtig sein. Zumindest noch nicht jetzt. Wir sind doch noch so jung, haben noch gar keine richtigen Abenteuer erlebt, die Welt noch nicht gesehen. Aber genau das ist es, was ich will! Ich will frei sein, richtig leben, herumkommen! Willst du das nicht auch?« Seine Frage, sein Blick haben etwas Flehendes.

Jetzt tut er mir auch noch leid? Das fehlt mir noch!

»Du hast mir den Antrag gemacht, und auch der Hauskauf ist auf deinem Mist gewachsen. Ich wäre unverheiratet in unserer Wohnung glücklich gewesen.« Ich schlucke hart, aber der Kloß in meinem Hals will nicht weichen, und meine Stimme zittert, als ich frage: »Können wir denn nicht zusammen frei sein?« So einfach gebe ich nicht auf. Auch wenn mein Bruder Eddie mir jetzt »Selbstwert gleich null, heißt: du gleich null, Marli!« um die Ohren hauen würde. Gefolgt von: »Schwach, Marli. Echt schwach.« Aber hier geht es schließlich um was. Nämlich um mein Leben, um meine Liebe. 

Sebastian reibt sich an der Stirn herum, so wie er es immer tut, wenn er nicht weiterweiß, und schaut mit schräg gelegtem Kopf ratlos auf den Fußboden. »Marlene. Ich …« Er seufzt gequält, wirkt sprachlos. »Mach es mir doch nicht so schwer …«

»Doch! Genau das werde ich tun! Meine Zukunft steht hier auf dem Spiel, weißt du? Es gibt zwei Leute in dieser Beziehung! Ich dachte, wir sind füreinander da, sagen uns alles, sprechen über Zweifel, Ängste, Probleme, sobald sie auftauchen, damit wir sie gemeinsam lösen können. So haben wir es uns auf jeden Fall versprochen. Und jetzt kommst du hier plötzlich an mit deinem Ich-bin-dann-mal-weg und denkst, dass ich dich so einfach gehen lasse? Das kommt überhaupt nicht infrage! Wir hatten ein gemeinsames Leben vor. Du und ich. Das kannst du doch nicht so mir nichts, dir nichts und von heute auf morgen über sämtliche Haufen schmeißen! Mich, unsere Geschichte, unsere Liebe im Stich lassen! Vielleicht hast du einfach nur Torschlusspanik wegen der Hochzeit, wegen der Hausübergabe. Das überwinden wir gemeinsam! Alles andere wäre doch total lächerlich!« Ich habe mich in Rage geredet, obwohl ich eigentlich nur selten richtig wütend werde.

Er räuspert sich und sagt leise: »Es ist nicht von heute auf morgen passiert, Marlene. Ich habe mich nur einfach nicht getraut, es dir zu sagen, weil ich wusste, dass damit eine Welt für dich zusammenbricht. Ich hatte gehofft, dass der Hauskauf etwas bei mir ändert. Ein neues aufregendes Projekt, durch das dieses Gefühl wieder weggeht. Aber es ist immer stärker, immer schlimmer geworden. Ich kann das einfach nicht. Das mit uns, das fühlt sich für mich wie lebenslänglich an.« Erschrocken schlägt er sich die Hand auf den Mund. Es scheint, als hätte er erst, als er es gesagt hat, gemerkt, wie sich das für mich anhören muss. Ich, unsere Beziehung, unsere Pläne sind sein Gefängnis.  

Ich kann das alles nicht fassen. Die Entscheidung für das Haus haben wir vor fünf Monaten gefällt. Ich stammele nur: »Aber seit wann?«, und sehe ihm an, dass er auf diese Frage nicht antworten will.

Gequält sagt er: »Ehrlich gesagt, ich war mir, kurz nachdem ich dir den Antrag gemacht habe, schon nicht mehr ganz so sicher mit uns.«

»Frau Boss. Herr Kitzig. Bitte entschuldigen Sie die Verspätung!« 

Ich zucke zusammen, als ich unsere Nachnamen höre. Die Maklerin schraubt sich umständlich mit ihrer Aktentasche aus ihrem silbergrauen Kombi. Während sie auf uns zugelaufen kommt und mit der freien Hand ihre weiße Bluse glatt streicht, bleiben Sebastian und ich stumm und bedrückt.

Seit dem Antrag ist er sich nicht mehr sicher mit uns. Das war vor fast einem Jahr … Seine Entscheidung hat er sich also wirklich reiflich überlegt.

Die Maklerin schüttelt unsere Hände: »Wie geht es mit den Hochzeitsvorbereitungen voran? Wenn ich mich recht erinnere, ist es doch in drei Wochen bei Ihnen so weit, richtig?« Sie schaut erst enthusiastisch, dann irritiert zwischen uns hin und her, weil keiner von uns antwortet. 

»V…« Ich habe meine Stimme verloren und räuspere mich. »Vier. Vier Wochen.«

Die Maklerin merkt, dass...

Erscheint lt. Verlag 3.5.2021
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte App • Dating • Dating Agentur • Dating App • Deutsche Belletristik • falsche Nummer • Frauen • Freundschaft • Gegenwart • Ghostwriter • Hamburg • Happy End • Humor • Insel • Küste • Liebe auf den zweiten Blick • Liebesgeschichte • Liebeskummer • Liebesroman • Manager • Meer • Musik • Nachhaltigkeit • Online • Online Dating • Romantic Comedy • Romantik • Romantische Komödie • Romantische Liebesromane • Sänger • Sardinien • Schicksal • Sehnsucht • Singer Songwriter • Single • Sommer • Unterhaltung • Verwechslung
ISBN-10 3-8437-2491-1 / 3843724911
ISBN-13 978-3-8437-2491-3 / 9783843724913
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