Katastrophen haben kurze Beine (eBook)

Roman
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2020 | 1. Auflage
400 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-98614-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Katastrophen haben kurze Beine -  Gina Greifenstein
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Ein rasanter lustiger Frauenroman um eine alleinerziehende Mutter in Nöten - für alle Leserinnen von Petra Hülsmann Was macht man, wenn man als alleinerziehende Mutter dringend eine neue Wohnung braucht und die Vermieter allesamt lieber drei Hunde als drei Kinder im Haus haben wollen? - Bingo: Man unterschlägt einfach ein Kind! Genau das macht Steffi und dank dieser Lüge kommt sie tatsächlich an eine wunderschöne Wohnung, die sie sich sogar leisten kann. Woraufhin sich für sie natürlich ein neues Problem auftut: Wie macht man einen von zwei überaus lebhaften Zwillingen unsichtbar? Und dann trifft sie auch noch die Liebe mit voller Breitseite ... »Unheimlich witzig und unterhaltsam. Man kann das Buch nicht aus der Hand legen.« ((Leserstimme auf Netgalley)) »Witzige und unterhaltsame Story. Genau richtig wenn man einfach mal abschalten will.« ((Leserstimme auf Netgalley))

Gina Greifenstein lebt und arbeitet als freie Autorin in der Südpfalz. Sie schreibt Romane, Krimis und Kochbücher. Ihre Backbücher bei Gräfe und Unzer sind Bestseller und in mehrere Sprachen übersetzt. Regionalkrimi-Fans unterhält sie kriminell-humorvoll mit ihrem fränkisch-pfälzischen Ermittler-Duo Paula Stern und Bernd Keeser. Ihr Roman »Der Traummann auf der Bettkante« (Piper) war 2008 für den DELIA-Preis nominiert. Zuletzt sind von ihr bei Piper erschienen: »Katastrophen haben kurze Beine«  und »Sechs Fremde und ein Dackel«  - letzterer ist in Zusammenarbeit mit Anne Grießer und Barbara Saladin entstanden.

Gina Greifenstein lebt und arbeitet als freie Autorin in der Südpfalz. Sie schreibt Romane, Krimis und Kochbücher. Ihre Backbücher bei Gräfe und Unzer sind Bestseller und in mehrere Sprachen übersetzt. Regionalkrimi-Fans unterhält sie kriminell-humorvoll mit ihrem fränkisch-pfälzischen Ermittlerduo Paula Stern und Bernd Keeser. Viele ihrer Kurzkrimis sind in Anthologien veröffentlicht. Ihr Roman "Der Traummann auf der Bettkante" (Piper) war 2008 für den DELIA-Preis nominiert.

1.
Duo infernale


22. April, Montag – noch neununddreißig Tage bis zum Ende des Mietvertrages und keine neue Wohnung in Sicht

Abgehetzt kam Steffi beim Kindergarten an. Alle Kinder waren schon abgeholt worden, nur Max und Marie nicht, die spielten kreischend Fangen um die Spielgeräte im Garten.

Den strafenden Blick der Kindergärtnerin mit einem Lächeln quittierend, pflückte Steffi einen Zwilling nach dem anderen vom Klettergerüst, wohin sie sich vor ihr zu flüchten versuchten.

»So, meine Süßen, jetzt aber schnell nach Hause!« An jeder Hand zerrte sie ein zappelndes Kind zum Auto.

Erst verfrachtete sie Max auf den Rücksitz, dann Marie. Während sie jedoch mit Maries verdrehtem Kindersitzgurt kämpfte, krabbelte Max zwischen den Sitzen hindurch nach vorn auf den Fahrersitz, wo er sofort das Radio einschaltete. Bevor Steffi ihrem Sohn in energischem Ton sagen konnte, er solle die Spielerei am Radio lassen und sich sofort zurück auf seinen Platz begeben, dröhnte laute Musik durch das Innere des Wagens.

Mehr als ein verzweifeltes »Max!« brachte Steffi nicht zustande, was aber keines der Kinder zu jucken schien. Die beiden lachten und klatschten begeistert im Takt der Musik.

Endlich rastete Maries Gurt ein. Steffi riss die Beifahrertür auf und drehte den Regler zurück auf eine erträgliche Lautstärke.

Sie schnappte sich den sich heftig wehrenden Max, um ihn wieder nach hinten zu verfrachten.

»Och Mama, lautmachen, das ist der Äminem, der ist cool«, nörgelte Max, als sie ihn mit sanfter Gewalt in seinem Kindersitz fixieren wollte. Er machte daraufhin Anstalten, wieder nach vorn zum Autoradio zu klettern.

Da der Knirps aber keine Chance gegen sie hatte, ergab er sich schließlich in sein Schicksal.

Mit zwei sicher angeschnallten Kindern saß Steffi endlich hinter dem Lenkrad und atmete tief durch. Sie fragte sich nicht zum ersten Mal, warum ausgerechnet sie diese extrem quirligen Zwillinge bekommen musste, die Energie für einen halben Kindergarten hatten. Max und Moritz von Wilhelm Busch waren Waisenknaben gegen ihre Kids!

Über die Ausdrucksweise ihres Sohnes musste sie dann doch schmunzeln: Was wusste dieser Dreikäsehoch schon von cool und nicht cool?

»Der Mann heißt Eminem, und für meinen Geschmack singt er jetzt immer noch laut genug«, sagte Steffi und startete den Motor.

Noch dreieinhalb Stunden musste sie durchstehen, dachte sie mit einem leichten Anflug von Verzweiflung, erst dann würden die anstrengenden Minis endlich im Bett sein! Zwölf Stunden Nachtdienst waren echt ein Klacks gegen dreieinhalb Stunden mit diesem Duo infernale, dem höllischen Duo, wie ihr Ex-Mann die beiden zu nennen pflegte. Paul und sie waren in den dreizehn Ehejahren nur sehr selten einer Meinung gewesen, aber hier musste sie ihm ausnahmsweise beipflichten: Duo infernale traf den Nagel auf den Kopf! Denn was dem einen Zwilling glücklicherweise nicht einfiel, das heckte der andere dummerweise längst aus.

»Was habt ihr denn heute im Kindergarten gemacht?«, erkundigte sich Steffi, während sie das Auto durch den dichten Verkehr steuerte.

»Sebastian hat ein Meerschweinchen bekommen«, krähte Marie.

Na bravo, dachte Steffi, genau das brauchte sie jetzt: erneute unendliche Diskussionen über ein Haustier! Als ob sie mit der Wohnungssuche und dem bevorstehenden Umzug nicht schon genug um die Ohren hatte.

Wie erwartet kam auch gleich Max’ Einsatz: »Ich und Marie wollen auch ein Meerschweinchen!«

»Das heißt: Marie und ich, nur der Esel nennt sich immer zuerst«, ermahnte Steffi den Sohnemann.

»Dann wollen eben Marie und ich ein Meerschweinchen«, sagte Max ungerührt.

Steffi verwünschte insgeheim alle, die mit Meerschweinchen in irgendeiner Art zu tun hatten: Sebastian, Sebastians Eltern, sämtliche Zoohandlungen in Deutschland und, nicht zu vergessen, Christoph Kolumbus, der ja unbedingt Amerika entdecken musste, in dessen südlichem Teil das Meerschweinchen ursprünglich beheimatet war.

Sie versuchte, ganz ruhig zu bleiben. »Kinder, dieses Thema haben wir doch schon so oft besprochen: Wir bekommen ja noch nicht mal ohne Haustier eine Wohnung – mit Haustier dann erst recht nicht.«

»Wieso denn nicht? Meerschweinchen sind so süß!«

Max war da genau wie sein Vater, erkannte Steffi nicht zum ersten Mal: niemals aufgeben, niemals klein beigeben und diskutieren bis zum bitteren Ende. Bei Paul war das zum Schluss einfach ätzend gewesen, bei Max fand sie es noch einigermaßen süß.

»Wenn ich eine Wohnung für uns gefunden habe und der Vermieter ganz scharf auf Meerschweinchen sein sollte, werden wir noch einmal darüber reden, einverstanden?«, versuchte sie einzulenken.

»Okay«, sagte Max zu ihrer Überraschung kurz und knapp, was sie auf den riesigen Kran rechts der Straße zurückführte, der eine Ladung Baumaterial über ein Hausdach schweben ließ.

»Der Kran ist cool«, sagte Max dann auch hörbar beeindruckt.

»Warum brauchen wir überhaupt eine neue Wohnung?«, quäkte Marie nach vorne. »Unsere ist doch cool«, plapperte sie ihrem Bruder nach.

»Weil das Haus viel zu groß für uns ist«, gab Steffi automatisch zur Antwort – und außerdem zu teuer, aber für dieses leider viel schwerer wiegende Argument waren die Zwillinge noch zu klein.

»Wenn Papa wieder bei uns einzieht, ist die Wohnung gar nicht zu groß«, maulte Marie. »Außerdem würde Papa uns ganz viele Meerschweinchens erlauben.«

Aha, dachte Steffi, jetzt werden die schweren Geschütze aufgefahren.

Doch Max nahm ihr die Antwort ab: »Papa wohnt doch jetzt mit Tante Alissa zusammen, du kleines Dummerchen!«

Steffi beobachtete ihren fünfjährigen Sohn amüsiert im Rückspiegel. Max hatte seine Hand gönnerhaft auf den Arm seiner Schwester gelegt und ein ernstes Gesicht Marke Altklug aufgesetzt. Er behandelte Marie oft wie das viel jüngere Geschwisterchen, dabei hatte er bei der Geburt gerade mal einen Vorsprung von acht Minuten gehabt.

»Tante Alissa kann doch mit einziehen, sie könnte bei Linda im Zimmer schlafen«, schlug Marie eifrig vor.

Klar, dachte Steffi amüsiert, ihre Älteste würde Purzelbäume vor Begeisterung schlagen! Und was würde wohl ihr Ex-Mann zu diesem Vorschlag sagen, ganz zu schweigen von seiner Alissa? Die Frage, wo der Papa schlafen sollte, verkniff sie sich tunlichst.

»So ein Quatsch, Tante Alissa will doch immer bei Papa schlafen!« Max schüttelte über so viel kindliches Unverständnis den Kopf.

»Linda mag Tante Alissa aber, das hat sie gestern gesagt«, insistierte Marie mit Schmollmund und vor der kleinen Brust verschränkten Ärmchen.

»Klar mag sie Tante Alissa, aber doch nicht in ihrem Zimmer«, sagte Max mit gen Himmel verdrehten Augen.

Das schien Marie einzuleuchten, sie antwortete zumindest nichts mehr darauf.

 

Lärmend rannten die Zwillinge von der Garage aus erst eine Runde durch den Garten, danach zur Haustür.

Steffi sah ihnen kopfschüttelnd nach. Nicht zu fassen, dass diese Krümelmonster nach so vielen Stunden Toben und Spielen im Kindergarten kein bisschen müde waren! Sie schleppte den vollen Einkaufskorb die Stufen zum Eingang hoch, wo Marie ausnahmsweise mal die Herrschaft über den Klingelknopf errungen hatte, den sie jetzt mit ihrem Fingerchen nonstop drückte. Max trommelte indes lautstark mit beiden Händen an die Tür.

Steffi mochte gar nicht daran denken, wie das in einem Mehrfamilienhaus werden würde. Hier in dem frei stehenden Vorstadthäuschen, in sicherem Abstand zu den anderen Grundstücken, störte das lärmende Duo niemanden, aber mit Nachbarn Wand an Wand?

Bevor sie aufschließen konnte, öffnete Linda die Tür von innen, und die Zwillinge stürmten an ihr vorbei ins Haus.

»Schon mal daran gedacht, dass du den beiden eventuell falsches Futter verabreichst?«, sagte die älteste Tochter trocken.

»Gibt es denn Futter, dass sie ruhiger machen könnte?«, fragte Steffi auf dem Weg in die Küche.

»Ja, wenn man ihm Valium beimischt.«

Linda hatte schon den Tisch gedeckt, was Steffi äußerst verdächtig vorkam. Ohne mehrmalige Aufforderung klappte das normalerweise nicht.

»Anscheinend gibt es heute Spaghetti«, bemerkte sie, als sie die tiefen Teller sah.

»Spaghetti, Spaghetti, Spaghetti!« Mit Indianergeheul rannte das Duo infernale um den Tisch herum.

Und noch drei Stunden bis zum Schlafengehen, dachte Steffi verzweifelt.

Linda wartete, bis ihre tobenden Geschwister nach oben ins Kinderzimmer verschwunden waren, dann antwortete sie: »Genau, ich dachte, wir hatten schon lange keine Spaghetti mehr.«

»Stimmt, Tochter, das letzte Mal ist schon ewig her, lass mich mal überlegen … vorgestern, kann das sein?«

Linda grinste. »Könnte hinhauen.«

»Na dann wird es tatsächlich Zeit, dass es endlich mal wieder Spaghetti gibt«, bestätigte Steffi seufzend. Hoffentlich würden ihre Kinder keine Mangelerscheinungen bekommen, überlegte sie, als sie den großen Topf mit dem Nudelwasser auf den Herd stellte. Wer weiß, vielleicht gab es ja schon wissenschaftliche Forschungsergebnisse darüber, was übermäßiger Spaghettikonsum bei Kindern im Wachstum anrichten konnte? Vorsichtshalber wollte sie die obligatorische Tomatensoße mit ordentlich Gemüse aufpeppen und legte Zwiebeln, Paprika in drei Farben, Zucchini und Karotten auf die Arbeitsfläche.

»Hilfst du mir beim Schnippeln?«, fragte sie, fest mit einer Absage rechnend.

»Okay.« Überraschend bereitwillig griff Linda nach einem Messer und rückte damit der Zucchini zu Leibe.

»Was ist los?«, fragte Steffi beim Zwiebelhacken so beiläufig wie möglich.

»Nichts, was soll denn los sein?« Linda gab die...

Erscheint lt. Verlag 6.7.2020
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte DeLiA • Familienroman • Frauenunterhaltung • Gina Greifenstein • humorvoller Liebesroman • Ildiko von Kürthy • Midlife-Krise • Mode • Petra Hülsmann • Romane für Frauen
ISBN-10 3-492-98614-5 / 3492986145
ISBN-13 978-3-492-98614-4 / 9783492986144
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