Sommerzauber in Paris (eBook)

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
416 Seiten
Harpercollins (Verlag)
978-3-95967-459-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Sommerzauber in Paris - Sarah Morgan
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Eine Reise in den schönsten Buchladen von Paris
Grace kann es nicht fassen, als ihr Ehemann ihren gemeinsamen Jahrestag nicht in Paris feiern, sondern sich stattdessen scheiden lassen will. Doch weil Grace gern alle Fäden in der Hand hält, macht sie den Urlaub prompt alleine. Auch Audrey reist mit einem gebrochenen Herzen in die Stadt der Liebe. Ein Job als Buchhändlerin könnte ihre Rettung sein. Aber ohne Französischkenntnisse? Keine Chance! Bis sie ihre Nachbarin Grace kennenlernt. Zwischen den beiden entsteht eine ungewöhnliche Schicksalsgemeinschaft. Im Lauf eines magischen Sommers lernen sie, die Welt aus den Augen der anderen zu sehen. Nur welche Wendung nimmt ihr Leben, wenn sie einen Blick auf sich selbst wagen?
Ein Roman über eine ungewöhnlicheFreundschaft und die Kunst der Empathie,die manchmal mühsam gelernt werden muss.

  • »Sarah Morgans brillantes Talent überrascht immer wieder.« Romantic Times
  • »Ein fröhlicher und herzerwärmender Blick auf Freundschaft, Familie, Liebe und Neuanfänge.« Kirkus
  • »Morgan ist eine meisterhafte Geschichtenerzählerin, und die Leser werden in diesen magischen Sommer in Paris eintauchen. Vollgepackt mit Liebe, Verlust, Herzschmerz und Hoffnung, ist dies möglicherweise Morgans bisher bestes Buch.« Booklist


Sarah Morgan ist eine gefeierte Bestsellerautorin mit mehr als 21 Millionen verkauften Büchern weltweit. Ihre humorvollen, warmherzigen Liebes- und Frauenromane haben Fans auf der ganzen Welt. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von London, wo der Regen sie regelmäßig davon abhält, ihren Schreibplatz zu verlassen.

AUDREY

Tausende Kilometer entfernt in London saß Audrey gerade auf ihrem Bett, um für eine Chemie-Klausur zu lernen, als die Tür aufgerissen wurde.

»Welches Kleid? Das grüne oder das pinkfarbene?« Panik schwang in der Stimme ihrer Mutter mit. »Das grüne hat einen größeren Ausschnitt.«

Audrey hob den Kopf nicht von ihrem Laptop. Warum klopfte ihre Mutter nie an? »Ich arbeite.« Und jedes Wort kam mühsam. Wer auch immer ihr Gehirn zusammengebaut hatte, hatte einen miesen Job gemacht.

Es gab Tage, an denen sie ihr Leben einfach hasste, und dieser war einer davon.

»Es ist Valentinstag. Du solltest bei einem Date sein. In deinem Alter war ich schon ein Partygirl.«

Audrey wusste nur allzu gut, was für ein Partygirl ihre Mutter gewesen war. »Mein Examen beginnt im Mai.«

»Du meinst Juli.«

»Ich bin Mitte Juni fertig.« Warum machte es ihr etwas aus, dass ihre Mutter das nicht wusste? Sie sollte eigentlich daran gewöhnt sein. »Die Klausuren sind wichtig.«

Audrey machte sich Sorgen deswegen. Sie war entsetzlich schlecht in Prüfungen. Dass die Lehrer ständig betonten, die Ergebnisse würden ihre ganze Zukunft beeinflussen, machte die Sache nicht besser. Wenn das tatsächlich stimmte, war ihre Zukunft bereits vorbei.

Alle in ihrer Klasse hatten Eltern, die sie nervten.

Lernst du auch genug?

Solltest du ausgehen, wenn am nächsten Tag Schule ist?

Nein, du brauchst keine Softdrinks und Pizza.

Audrey sehnte sich nach jemandem, der ihr so viel Aufmerksamkeit und Sorge schenkte. Überhaupt irgendeine Aufmerksamkeit und Sorge. Sie sehnte sich danach, dass ihre Mutter ihr übers Haar strich, ihr einen Becher Tee brachte und ein paar ermutigende Worte sagte. Doch ihre Mutter tat nichts dergleichen, und sie hatte es aufgegeben, darauf zu hoffen.

Sie war sechs Jahre alt gewesen, als sie begriffen hatte, dass ihre Mutter anders war als andere Mütter.

Während die Eltern ihrer Freundinnen schon vor dem Schultor warteten, stand Audrey allein da und wartete auf eine Mutter, die regelmäßig gar nicht auftauchte.

Sie hasste es, anders zu sein, sodass sie sich angewöhnte, allein nach Haus zu gehen. Die Schule hatte strenge Regeln, nach denen ein Kind nur in die Obhut eines Erwachsenen übergeben werden durfte, doch Audrey fand einen Weg, das zu umgehen. Wenn sie in die Richtung einer Müttergruppe lächelte und winkte, gingen die Lehrer davon aus, dass eine der Frauen ihre Mutter war. Sie verschwand dann in der Menge, und wenn sie außer Sichtweite war, trat sie den Heimweg an. Es war nicht weit, und sie kannte die Strecke. Beim roten Briefkasten abbiegen. Beim großen Baum wieder abbiegen.

Tag für Tag betrat Audrey das leere Haus, öffnete ihren Schulranzen und kämpfte mit den Hausarbeiten. Immer wenn sie ein Buch aus dem Ranzen zog, hatte sie ein schlechtes Gefühl. Ihre Handschrift sah aus, als wäre eine Spinne übers Papier gekrabbelt, und sie konnte ihre Gedanken nie so ordnen, dass sie aufgeschrieben einen Sinn ergaben. Die Lehrer verzweifelten. Sie verzweifelte. Sie bemühte sich, erreichte nichts und hörte auf, sich zu bemühen. Was machte es für einen Sinn?

Als sie versuchte ihrer Mutter zu sagen, dass sie Lesen schwierig fand, hatte diese vorgeschlagen, stattdessen fernzusehen.

Nach vielen Jahren fehlerhafter Hausaufgaben und verstrichener Abgabetermine hatte ein neuer Lehrer an der Schule darauf bestanden, dass Audrey getestet wurde.

Diese Tests zeigten, dass sie eine ausgeprägte Lese-Rechtschreib-Schwäche hatte. Auf eine gewisse Weise war die Diagnose eine Erleichterung. Sie bedeutete, dass sie nicht dumm war. Auf der anderen Seite fühlte sie sich noch immer dumm, und nun hatte sie auch noch einen Stempel.

Sie gaben ihr bei Klausuren mehr Zeit, doch alles war immer noch ein Kampf. Sie brauchte Hilfe, doch wenn ihre Mutter von der Arbeit nach Haus kam, schlief sie normalerweise auf dem Sofa ein.

Jahrelang hatte Audrey geglaubt, dass ihre Mutter einfach müder war als andere Mütter. Als sie jedoch älter und aufmerksamer wurde, bemerkte sie, dass die anderen Eltern nicht jeden Abend eine oder zwei Flaschen Wein tranken. Manchmal kam ihre Mutter später nach Hause, und dann wusste Audrey, dass sie schon früher mit dem Trinken begonnen hatte. Sie hatte keine Ahnung, wie ihre Mutter es schaffte, ihren Job als Sekretärin zu behalten, doch sie war dankbar, dass ihr das gelang.

Eine funktionale Alkoholikerin. Sie hatte einmal im Internet recherchiert und empfand diesen Begriff als die perfekte Beschreibung für ihre Mutter.

Audrey erzählte niemandem davon. Es war zu peinlich.

Die schönsten Tage waren die, wenn eine Schulfreundin Audrey zum Tee oder zum Übernachten einlud. Audrey sah anderen Müttern und gelegentlich auch Vätern zu, wie sie ein Aufhebens um selbst gekochtes Essen und Hausaufgaben machten, und fragte sich, warum ihre Mutter nicht wusste, dass es genau so sein sollte. Sie versuchte, nicht an den leeren Kühlschrank zu Hause zu denken oder an die leeren Flaschen vor der Hintertür. Noch peinlicher waren die Männer, die ihre Mutter von ihren Trinkrunden nach der Arbeit mitbrachte. Glücklicherweise hatte das aufgehört, seit sie Ron kennengelernt hatte. Audrey setzte all ihre Hoffnungen auf ihn.

»Deine Prüfungen sind im Juni vorbei?« Ihre Mutter lehnte sich gegen die Schreibtischkante, wobei sie ein paar Papiere zerknickte. »Ich hatte keine Ahnung. Das hättest du mir doch sagen sollen!«

Das hättest du wissen müssen. Audrey zog an den Papieren und legte sie weg. »Ich dachte, es würde dich nicht interessieren.«

»Was soll das heißen? Natürlich interessiert es mich. Ich bin deine Mutter.«

Audrey achtete darauf, sich nichts anmerken zu lassen. »Richtig. Nun …«

»Du weißt, dass ich damit beschäftigt bin, die Hochzeit zu planen. Wenn du Mitte Juni fertig bist, bedeutet das, dass du den ganzen Sommer da bist.«

Nicht, wenn es nach ihr ging. »Ich werde im Sommer nicht hier sein. Ich gehe auf Reisen.«

Es war eine aus dem Moment geborene Entscheidung, angetrieben von der tief sitzenden Angst, zu Hause zu bleiben.

Von ihrem Samstagsjob im Haarsalon hatte sie etwas Geld gespart und es in dem Kuscheltier versteckt, das sie seit ihrer Kindheit hatte. Sie traute ihrer Mutter nicht, dass sie mit dem Geld nicht doch etwas zu trinken kaufte, und dieses Geld war ihre Zukunftshoffnung. Immer wenn sie spürte, wie sie in der Dunkelheit versank, sah sie zu dem Bären, den sie jeden Tag in die Mitte des Bettes setzte. Ein Auge fehlte, und das Fell war ausgeblichen, doch für sie war er wie ein Freund. Ein Mitverschwörer in ihrem Fluchtplan. Es sollte für sie reichen, um ein Ticket zu besorgen. Vor Ort würde sie einen Job finden. Alles war besser, als hier in diesem ewigen erschöpfenden Kreislauf gefangen zu sein, den das Leben mit ihrer Mutter bedeutete.

»Das ist gut. Denn wenn Ron und ich frisch verheiratet sind, nun ja, du weißt …« Sie zwinkerte Audrey von Frau zu Frau zu.

Ja, Audrey wusste es. Die Wände im Haus waren dünn. Sie wusste vermutlich viel zu viel für ihr Alter.

Sie bemerkte, dass ihre Mutter nicht fragte, wohin sie reiste oder mit wem. Ihr war nur wichtig, dass Audrey nicht da war, damit sie nicht beim romantischen Intermezzo störte.

Das schmerzte, auch wenn es das nicht sollte. Doch Audrey war daran gewöhnt, mit widersprüchlichen Gefühlen umzugehen. Und ehrlich gesagt, war sie erleichtert, dass ihre Mutter und Ron heirateten. Ron behandelte ihre Mutter gut, und wenn sie heirateten, würde Audrey sich nicht länger für sie verantwortlich fühlen.

Ein ganz neues Leben lag zum Greifen nah.

»Ich verbringe den Sommer in Paris.« Die Idee war ihr vergangene Woche gekommen. Paris im Sommer musste schön sein. Die Männer waren heiß, der Akzent war sexy, und wenn sie Mist redeten, wie es die meisten Jungs ihrer Erfahrung nach taten, spielte es keine Rolle, weil sie sie sowieso nicht verstand. Und vor allem war sie von zu Hause fort, das war das Beste von allem.

Wenn sie erst einmal ihr eigenes Zimmer hatte, würde sie als Allererstes ein Schloss an der Tür anbringen.

Ihre Mutter ließ sich auf Audreys Bett sinken und ignorierte die Kleiderstapel, die sortiert werden mussten. »Sprichst du Französisch?«

»Nein, deshalb will ich in Frankreich leben.« Tatsächlich war das nicht der Grund, aber er war so gut wie jeder andere. Und ihre Mutter war kein Mensch, der irgendetwas hinterfragte. »Ich brauche eine Fremdsprache.«

»Das wird gut für dich sein. Du musst ein bisschen leben! In deinem Alter …«

»Ja, ich weiß, da hattest du die beste Zeit deines Lebens.«

»Kein Grund, diesen Ton anzuschlagen. Man ist nur einmal jung, Audie.«

An den meisten Tagen fühlte sie sich, als wäre sie hundert. »Ich muss jetzt arbeiten. Ich schreibe morgen eine Klausur.«

Ihre Mutter erhob sich und schlang die Arme um Audrey. »Ich liebe dich. Ich bin stolz auf dich. Vermutlich sage ich dir das nicht oft genug.«

Audrey blieb so steif, dass sie sich fragte, ob ihr Rückgrat brechen konnte. Die Duftwolke von dem Parfum ihrer Mutter erstickte sie fast.

Ein Teil von ihr wollte in die Arme ihrer Mutter sinken und ausnahmsweise ihr die Verantwortung überlassen, doch sie wusste, dass sie ihre Schutzmauern nicht sinken lassen durfte. Innerhalb weniger Minuten konnte ihre Mutter sie anschreien, Sachen nach ihr werfen und gemeine Dinge sagen.

...

Erscheint lt. Verlag 24.3.2020
Übersetzer Judith Heisig
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel One Summer in Paris
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Familiendrama • Familiengeschichte • Frauenroman • Inselroman • Liebesgeschichte • Liebesroman • liebesroman ebook • liebesromane bücher • Paris • paris roman • Romantische Bücher • sarah morgan bücher • sarah morgan deutsch • Sarah Morgan Neuerscheinungen • Sommer • Sommerroman • Urlaubslektüre • Urlaubsroman
ISBN-10 3-95967-459-7 / 3959674597
ISBN-13 978-3-95967-459-1 / 9783959674591
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