Die kleine Traumküche in Cornwall (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
448 Seiten
Harpercollins (Verlag)
978-3-95967-939-8 (ISBN)

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Die kleine Traumküche in Cornwall
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Der neue Roman von der Bestsellerautorin von »Der kleine Brautladen am Strand«

Es gibt nur ein Wort, um Clemmies Heimatort St. Aiden mit den kleinen, pastellfarbenen Cottages, die sich an die Hügel schmiegen, zu beschreiben: idyllisch! Doch Clemmie zieht es hinaus in die Welt. Um genügend Geld für ihre Abenteuer zu haben, beschließt Clemmie das Apartment in Cornwall zu verkaufen, das sie von ihrer Großmutter geerbt hat. Doch kaum betritt Clemmie die gemütliche Küche, ist sie überwältigt von all den Erinnerungen, die dort auf sie warten. Plötzlich hat sie zum ersten Mal in ihrem Leben das Gefühl, bleiben zu wollen ...

- Für Fans von Jenny Colgan und Manuela Inusa
- Der neue Sommerroman der Bestsellerautorin
- Ein Roman voller Sommerfeeling, Romantik und köstlicher Genüsse

2. KAPITEL

BRÖCKELNDE FARBE UND KLEBRIG SÜSSES FRÜHSTÜCK

In der Anwaltskanzlei von Trenowden, Trenowden und Trenowden

Donnerstag

»Deine Großmutter war eine große Verfechterin der Matrilinearität.« Kennst du das, wenn du keine Ahnung hast, wovon jemand spricht? Während die Worte des Rechtsanwalts bei mir zum einen Ohr rein und zum anderen rausgehen, schaue ich hinüber zu Sophie, die es ganz ohne Anstrengung schafft, sowohl cool als auch vollkommen kontrolliert zu wirken. Obwohl es erst neun Uhr morgens ist und sie Maisie auf ihrem Knie wippen lässt, ist ihre blassblaue Stoffhose gänzlich faltenfrei und ihr angeblicher Kater von außen nicht erkennbar. Sophie ist der einzige Mensch, den ich kenne, der es schafft, ein Baby sowie eine Handvoll Karottenstäbchen zu jonglieren und ihre Kleidung dabei makellos weiß zu halten. Ich schaue über sie hinweg aus dem kleinen Fenster, zu den Cottages, die sich am Rande des Hafens entlangziehen. Beim Anblick der Morgensonne auf dem glitzernden Wasser blinzle ich den Anflug einer Migräne weg, verfluche gleichzeitig diese heimtückischen Cocktails und zwinge mich zu Konzentration. »Entschuldigung, was meinen Sie?«

Am anderen Ende des Schreibtisches sitzt George Trenowden und seufzt. Wir hatten uns gestern Abend mit einigem Abstand nur kurz zugewunken, aber hier in seinem Büro wirkt er um einiges größer. Dieser große blonde Hüne von einem Mann kümmert sich um so viele von Sophies Angelegenheiten, dass sie mittlerweile gute Freunde zu sein scheinen. Obwohl Trenowden, Trenowden und Trenowden die Mietwohnung verwaltet haben, seit sie mir vor all den Jahren vermacht wurde, war ich erst ein einziges Mal in ihrem Büro. Außerdem war der Trenowden, der damals anwesend war, eine ganze Generation älter gewesen und hatte sein Büro nicht hier, sondern in Penzance. Allerdings empfinde ich den festen Händedruck, mit dem dieser Trenowden mir bei unserer Ankunft beinahe die Hand zerquetscht hätte, auch nicht gerade als sehr freundlich. Ich verschränke meine noch immer schmerzenden Finger und hoffe, dass er gerade draußen auf dem Balkon war, als ich letzte Nacht meine Netze verloren habe.

Schlimmer noch, was ist, wenn er mich ansieht und sich dabei unweigerlich das Meerjungfrauenkostüm von gestern vorstellt? Aus diesem Grund sollten Faschingskostüme verboten werden. Aus dem gleichen Grund bleibe ich auch nie zu lange an einem Ort – um die peinlichen Erlebnisse so schnell wie möglich hinter mir lassen zu können. Mit ein bisschen Glück wird er vielleicht gleich etwas sagen, das auch ich kapiere.

»Die Wohnung, die dir deine Großmutter hinterlassen hat und die nun frei geworden ist? Der Grund, weshalb du da bist?« Mit hochgezogener Augenbraue vergewissert er sich, dass ich wieder anwesend bin. »Soweit ich weiß, hatte Laura sich dazu entschieden, sie dir anstatt ihren Enkelsöhnen zu vermachen.«

Ich zucke mit den Achseln, richte meinen Blick auf die Spitze meiner Wildlederstiefel und entdecke etwas, das aussieht wie ein klebriges Stück Haferflockenbrei. Das habe ich Sophies Kindern und ihren überschwappenden Cornflakesschüsseln zu verdanken. Dass sie Bio und in Mandelmilch getränkt sind, macht die Sache nicht wirklich besser. Was die Schuhe angeht, so bin ich mir sicher, dass meine Füße die einzigen in ganz St. Aidan sind, die nicht in Flipflops oder Baseball-Schuhen stecken. Als ich vierzehn war, wurden mir Schuhe mit hohen Absätzen verordnet, damit ich weniger untersetzt wirke.

Und auch wenn St. Aidan ein Minenfeld voller Granitstufen und Sandhaufen ist, werde ich in der kurzen Zeit, die ich hier bin, mit meinen Stiefeln schon klarkommen. Aber wie kann man Frühstücksüberreste in einem Anwaltsbüro unauffällig verschwinden lassen? Während ich meine Hand um das klebrige Etwas schließe, wünsche ich mir, ich hätte mein Nachthemd mit der Aufschrift »Ich wäre jetzt lieber beim Schuheshoppen« angelassen, nur um zu zeigen, dass ich in diesem Moment am liebsten ganz woanders wäre.

Es hört sich merkwürdig an, wenn ich sage, dass meine verstorbene Großmutter und ich nicht miteinander verwandt waren, aber so fühlt es sich für mich an. Ich kenne Laura hauptsächlich durch ihre feine Handschrift auf den Paketen, die an jedem bedeutsamen Tag meiner Kindheit bei uns eintrafen. Sie muss zu den Leuten gehört haben, die ein gutes Gespür für Geschenke haben, denn in der Regel lag sie mit dem Inhalt ihrer Pakete immer richtig. Aber die Freude wurde meistens getrübt durch die gereizte Reaktion meiner sonst so fröhlichen Mutter. Als Laura starb und mir unerwarteterweise die Wohnung vermachte, nahm ich keine große Notiz davon, ich war zu der Zeit viel zu sehr damit beschäftigt, Party zu machen. Die Miete deckte die Unterhaltskosten, die Anwälte kümmerten sich um alles, und bis vor Kurzem habe ich es geschafft, mich um die Pflichten eines Grundbesitzers zu drücken. Was Lauras übrige Familienangelegenheiten angeht, so halte ich mich bewusst aus diesen heraus. Mein ganzes Leben über habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, so wenig wie möglich über die Marlows zu wissen.

»Über ihre anderen Enkelkinder kann ich nichts sagen, sie war nicht meine wirkliche …« Ich verstumme. Sophie wirft mir ein Lächeln zu und ich versuche es erneut. »Abgesehen von der Zeit, als ich noch sehr klein war, stand ich ihr nie wirklich nahe.«

Mein biologischer Vater zog es vor, sich aus dem Staub zu machen, anstatt bei meiner Mutter und mir zu bleiben, aber was man nie hatte, kann man auch nicht vermissen. Meine Mutter war die Beste. In unserem kleinen Cottage wäre für einen Vater ohnehin kein Platz gewesen. Das erklärt auch, weshalb meine erweiterte Meerjungfrauenfamilie mir immer so wichtig war. Als ich fünf war, verliebte sich meine Mutter in einen Mann namens Harry, der es wirklich wert war. Harry ist derjenige, den ich als meinen wahren Vater ansehe. Wenn jemand deine ganze Kindheit über für dich da ist, dann ist das viel mehr wert als ein Haufen abwesender Gene. Was wahrscheinlich der Grund dafür ist, weshalb ich mich wie eine Hochstaplerin fühle, wenn ich hier sitze und auf etwas Besitzansprüche erhebe, das mir gefühltermaßen eigentlich gar nicht gehören sollte.

George räuspert sich und lächelt mich an. »Ach übrigens, ich hoffe, du spürst keine Nachwirkungen von gestern, Clementine?«

Ich lächle unbehaglich zurück und hoffe inständig, dass ich keinen blassen Schimmer habe, wovon er spricht. »Nachwirkungen?«

Sein Gesicht verzieht sich zu einem Grinsen. »Satzung der St. Aidan Sirenen, Regel Nummer siebenundsechzig, das Stehlen von Schwänzen ist strengstens untersagt.«

Mist. Also sieht er wirklich eine Meerjungfrau in mir. Dann hat er sicher auch meinen »schlimmsten Moment« mitbekommen. Ich beiße meine Zähne zusammen, und noch bevor ich fähig bin, eine Antwort von mir zu geben, geht Sophie dazwischen.

»Es wurden keine Meeresbewohner während der Einweihungsfeier verletzt. Du weißt doch, wie strikt unsere Naturschutzgesetze sind, schließlich hast du sie doch verfasst. Wollen wir dann weitermachen?«

»Sicher.« George klingt zögerlich. »Aber wirklich schöne Kostüme. Das werde ich auch an Charlie Hobson weitergeben. Er wird sicher sehr erleichtert sein zu hören, dass du die Sache überlebt hast und nicht vorhast zu klagen.«

Oh Mann, den Namen meines übellaunigen, unabsichtlichen Schwanzdiebes auszusprechen, hätte er sich echt sparen können. Ich nehme es George nicht übel, dass seine Gedanken an einem Donnerstagmorgen von seinem juristischen Job abschweifen, aber irgendjemand muss seine Aufmerksamkeit schnellstmöglich wieder auf das zurücklenken, worum es hier eigentlich geht, bevor ich vor Scham im Erdboden versinke. »Haben wir nicht gerade über Matrilinearität gesprochen?« Vielleicht hatte ich ja doch zugehört.

»Stimmt. Danke, dass du mich daran erinnerst, Clementine. Eigentum über die mütterliche Linie zu vererben, ist nichts Ungewöhnliches, aber der Punkt ist, dass Laura sicherstellen wollte, dass du nicht leer ausgehst, ganz egal, was ihre Söhne auch dazu sagen mögen. Aus ihrem Nachlass ist ersichtlich, dass sie das Beste für dich wollte. Und in weiser Voraussicht hat sie für die Wohnung eine langfristige Pacht vereinbart, damit du erst dann die Verträge überschrieben bekommst, wenn du bereit dazu bist.« Er sendet einen kurzen Blick in Sophies Richtung, um sich ihrer Zustimmung zu vergewissern. Wenn sie wirklich Einwände gehabt hätte, wäre sie mittlerweile bestimmt dazwischengegangen und hätte ihn zum Schweigen gebracht. »Nachdem der Mieter nun ausgezogen ist, vermute ich, dass du hier bist, um dir die Schlüssel zu holen, bevor wir die rechtliche Seite klären?«

Sophie nickt enthusiastisch für uns beide.

Obwohl ich seit fünfzehn Jahren darüber Bescheid weiß, wird mir die Tragweite des Ganzen jetzt erst bewusst. Und nachdem Clementine ein eher seltener Name ist, fühle ich mich, als würde er nicht mit mir, sondern mit jemand anderem reden. Ich möchte nicht den Anschein einer verzogenen, undankbaren Göre erwecken, aber irgendetwas hält mich zurück. Ich runzle die Stirn und atme tief ein. »Ich bin für einen Schüssel noch nicht so richtig bereit.« Wobei – was habe ich eigentlich erwartet, wenn nicht einen Schlüssel? »Ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher, ob ich die Wohnung überhaupt will. Wenn ich so darüber nachdenke, will ich da eigentlich gar nicht hingehen.«

George runzelt die Stirn, während er meinen Widerwillen registriert. Doch dann macht sich ein Lächeln in seinem Gesicht breit, das sich auf seine Stimme überträgt. »Mach dir keine Gedanken, ich kenne ja die...

Erscheint lt. Verlag 24.3.2020
Reihe/Serie Kleine Traumküche
Übersetzer Carina Obster
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel The Little Cornish Kitchen
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Backbuch • Backen • brautladen • Brides by the Sea • bücher für frauen • Cornwall • Der kleine Teeladen zum Glück • Erbe • Frauenroman • Freundschaft • jane linfoot der kleine brautladen am strand • jane linfoot deutsch • Kleinstadt • Kochen • Liebe • Liebesgeschichte • Liebeskomödie • Liebesroman • liebesromane bücher • Meer • Rezepte • Romance • Romantische Bücher • Sommer • Sommerroman • St. Aidan • Strand • Urlaubslektüre • Urlaubsroman
ISBN-10 3-95967-939-4 / 3959679394
ISBN-13 978-3-95967-939-8 / 9783959679398
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