Volles Haus in Andalusien -  Rebecca Timm

Volles Haus in Andalusien (eBook)

Roman

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
250 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-98653-3 (ISBN)
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Spanien, die liebe Familie und die Liebe: ein turbulenter Sommerroman zum Wohlfühlen Lila lässt sich darauf ein, einen letzten Urlaub mit ihren Brüdern in Andalusien zu verbringen. Für sie steht der Verkauf der Ferienvilla fest, er gestaltet sich nur schwieriger als gedacht, weil immer mehr Menschen einziehen. Allen voran ein attraktiver Gitarrenspieler, der Lila den letzten Nerv raubt. Dabei hat sie schon genug damit zu tun, ihren Freund loszuwerden und sich die Frage zu beantworten, wann ihre Brüder endlich erwachsen werden... »Ein richtiges Strandkorbbuch. es ist eine gute Geschichte mit vielen Highlights aus Andalusien. Klare Leseempfehlung.«  ((Leserstimme auf Netgalley))

Rebecca Timm wurde 1977 in Berlin geboren und lebt inzwischen mit ihrer Familie und drei Hühnern in Brandenburg. Wenn sie nicht gerade liest, bringt sie ihre eigenen Geschichten zu Papier. »Volles Haus in Andalusien« ist ihr zweiter Roman.

Rebecca Timm wurde 1977 in Berlin geboren und lebt inzwischen mit ihrer Familie und drei Hühnern in Brandenburg. Wenn sie nicht gerade liest, bringt sie ihre eigenen Geschichten zu Papier. Im Juli 2018 erschien ihr Debütroman Stockholm Love Story.

Kapitel 1


»Lila!«, fahre ich verzweifelt auf. »Lila, Lila, Lila. Nicht Lisa, Lina, Lena, Lia … LILA!«

»Das ist immer noch ne Farbe und kein Name«, gibt der schlaksige Typ hinter der Theke unbeeindruckt zurück. Stur hält er den Edding in der Hand, ohne meinen Namen auf den Pappbecher zu schreiben, und stiert mich an. Was soll das werden? Ist ihm heute einfach nur nach einer hübschen kleinen Diskussion zumute oder studiert er Namenskunde im ersten Semester?

»Lila ist ein Spitzname, okay?«, gebe ich genervt klein bei. Himmel, ich bin ohne Kaffee kein Mensch und Kollege Kaffeebar ist heute Morgen wirklich keine Hilfe.

Er zuckt gleichgültig mit den Achseln und schreibt schließlich meinen Namen auf den Becher. Wunderbar, die Welt hat endlich ein Einsehen.

Ich wende mich also wieder Lukas zu, denn leider bin ich mit meinem Anliegen, die Wohnung zu vermieten oder zu verkaufen, noch kein Stück weitergekommen. Und langsam wird die Zeit knapp. Noch mal appelliere ich an seine Vernunft: »Glaub mir doch. Es macht überhaupt keinen Sinn, wenn du allein in dieser riesigen Wohnung lebst, wenn ich nach Lüneburg ziehe. Wir sollten uns wirklich lieber in Lüneburg eine größere gemeinsame Wohnung suchen!«, fasse ich ganz rational und unglaublich verheißungsvoll zusammen.

Lukas blickt mich kurz durch seine meeresblauen Augen an, öffnet den Mund und – es ertönt ein Klingeln. Natürlich nicht aus seinem Mund.

Schwupps hat er sein Headset am rechten Ohr und redet ohne Unterlass drauf los. Na super, aber immerhin gibt er mir gleichzeitig gestenreich zu verstehen, dass er ganz Ohr ist.

Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt. Und vor allem mit mehr Kaffee – mir ist immer noch kalt.

Mein Umzug in eine andere Stadt steht an und Lukas hat nicht einmal angedeutet, dass er mitkommen wird. Egal, wie oft ich davon angefangen habe. Und aus dem von mir erhofften klärenden Gespräch ist nur ein schneller Kaffee geworden, bevor ich meine Familie am Timmendorfer Strand besuche. Ich war noch mit dem letzten Orgakram in der Uni beschäftigt, er natürlich mit seinen diversen Geschäftskunden. Eigentlich wie immer in letzter Zeit. Kaum noch gemeinsame Momente, er fehlt mir. Und ich bekommen Magenschmerzen, wenn ich mir vorstelle, wie es werden soll, wenn wir nicht mehr zusammen wohnen.

Ein Blick in seine strahlend blauen Augen versetzt mir kurz einen Stich, doch da spricht er bereits wieder mit seinem Kunden. Wie oft habe ich mich in diesen Augen verloren, als wir noch mehr Zeit hatten, er noch mehr Zeit hatte, und die hätten wir auch wieder, wenn er einfach mitziehen würde!

»… Herr Bohnert, ja, das ist überhaupt kein Problem. Die Location ist bereits gebucht. Nein, Martin hat schon einen anderen Termin am Donnerstag.« Er nickt mir aufmunternd zu. »Schatz? Du wolltest etwas sagen? Was? Nein, ähm, Entschuldigung, Herr Bohnert, ich habe noch ein anderes Gespräch … in der Leitung«, sagt er, kneift ein Auge zu und grinst mich dann verschmitzt an.

Ich zucke mit den Schultern. Dann eben so, ich muss es ihm ja irgendwann sagen. »Ich denke, es ist an der Zeit, dass wir die Wohnung vermieten oder verkaufen. Und weißt du, es ist ja nicht so, als hätte ich …«

»Überhaupt kein Thema!«

»… kein Verständnis für deine Situation, aber es ist meine Wohnung und ich möchte sie nicht leer stehen lassen. Und ich fände es einfach komisch, wenn du mir Miete zahlst und … daher fände ich es gut, wenn du dir eine eigene Bleibe suchst, falls du weiterhin in Kiel bleiben möchtest.« Puh, jetzt ist es raus.

»Super! … Äh – einen Moment, Herr Bohnert.« Anscheinend schaltet er das Telefonat auf stumm. »Lila, was soll denn der Unsinn? Nur, weil du demnächst in Lüneburg wohnst, müssen wir doch deine Wohnung nicht aufgeben. Okay, für mich allein ist sie ein wenig groß, aber ich schaffe das schon. Außerdem komme ich damit klar, wenn sich meine zukünftige Frau gerne auch mal in einer anderen Stadt ausprobieren will.« Seine Worte unterstreicht er mit einem auffordernden Augenbrauenhochziehen und breitet seine Arme aus wie ein Talkmaster, der seine Gäste begrüßt.

Kurz runzle ich die Stirn, dann wird mir klar, dass er eine Show abzieht wie für seine Kunden. »Lass dieses Gezappel!«

Lukas schaltet sich wieder online. »Herr Bohnert, Harmonie ist mein zweiter Vorname! Auf Wiederhören!«

Na endlich. »Ich will mich nicht in Lüneburg ausprobieren. Ich werde dort leben, weil ich einen unbefristeten Arbeitsvertrag habe und die Möglichkeit dort zu forschen.« Fassungslos starre ich Lukas an.

Der wiederum schenkt mir ein strahlendes Zahnpastalächeln. Oh bitte, nicht schon wieder! »Nathalie, Engelchen, natürlich unterstütze ich dich dabei, wo ich kann. Es tut mir leid, wenn ich das falsch rübergebracht habe.« Er guckt ein bisschen zerknirscht aus großen Dackelaugen. »Ich muss los. Wir reden später in Ruhe, ja? Ich ruf dich an, ja? Und grüß Angelika von mir, ja?«

Er drückt mir einen Kuss auf die Wange, geht Richtung Ausgang und ist bereits wieder mitten im nächsten Gespräch. »Toni, hier ist Lukas. Du, ich hatte gerade Herrn Bohnert …« Schon ist er durch die Tür und sein Wortschwall erreicht mich nicht mehr.

Wann ist das mit uns nur so komisch geworden? So als würden wir permanent aneinander vorbeireden.

Ich hätte wissen müssen, dass es genauso ablaufen würde. War ich während meines Maschinenbaustudiums wirklich so beschäftigt, dass ich nicht wahrgenommen habe, wie er sich aufführt? Wir müssen dringend wieder eine Grundlage für uns schaffen, aber wie soll das funktionieren, wenn Lukas rund um die Uhr arbeitet und ich weit weg wohne?

»Leila? Ein Latte macchiato für Leila?«

Ich atme tief durch, greife nach dem warmen Pappbecher und versuche zehn Sekunden tief und bewusst zu atmen, angeblich hilft so etwas ja. Der Blick auf meine Uhr verrät mir aber, dass ich mich beeilen muss, meine Mutter wartet nicht gern.

Ich nehme einen großen Schluck meiner braunen Droge und augenblicklich wird mein stets fröstelnder Körper von der unnachahmlichen Kaffeewärme durchflutet.

Ich verlasse den Coffee Shop und schlendere zu meinem Wagen.

In Gedanken hatte ich mir ausgemalt, wie mir Lukas erklärt, dass er bereits plant, ebenfalls nach Lüneburg zu ziehen. Natürlich kann ich nicht von ihm erwarten, dass er sein Geschäft in Kiel aufgibt. Er leitet hier schließlich eine Zweigstelle des Familienunternehmens. Ich hatte einfach nur gehofft, dass das auch problemlos von Lüneburg aus möglich wäre. Oder dass er zumindest überhaupt darüber nachdenken würde. Eventlocations für ganz Europa kann man doch auch von Lüneburg aus organisieren.

Ohne Lukas nach Lüneburg zu gehen, fühlt sich wie ein riesiger Rückschritt für unsere Beziehung an. Ich hänge an ihm, schließlich sind wir seit acht Jahren zusammen und die Zeit war nicht immer so stressig wie jetzt. Lukas war mein absoluter Schwarm zu Teeniezeiten. Meine große Jugendliebe, wir sind zusammen erwachsen geworden (zumindest ein bisschen) und ich weiß, dass wir mal besser als Team funktioniert haben.

Ich drücke auf den Türöffner am Autoschlüssel und mein Wagen quittiert es mit einem Aufblinken. Wenigstens auf mein Auto ist immer Verlass.

Als ich auf die Autobahn fahre, merke ich, wie ich mich nach und nach freier fühle. Etwas Abstand wird mir guttun. Endlich mal wieder einige unbeschwerte Wochen ohne den Druck des Studiums. In Kiel zu studieren, war genau das Richtige für mich, genau das, was ich machen wollte. Trotzdem freue ich mich jetzt auf die Zeit am Timmendorfer Strand, Erinnerungen aus Kindertagen. Die erste Verliebtheit mit Lukas, vielleicht tut es ganz gut, sich mal wieder daran zu erinnern.

Auch wenn ich dafür bei meiner Mutter einziehen muss. Aber sie ist eh so mit ihrem Charity-Kram beschäftigt, dass sie mich hoffentlich kaum bemerken wird. Außerdem plane ich die meiste Zeit in der ausgebauten, beheizten Garage zu verbringen. Denn bevor es nach Lüneburg geht, will ich unbedingt ein paar kleine Umbauten vornehmen, hier ein bisschen werkeln, da ein bisschen schrauben, Kabel verlegen, ganz ohne Deadline oder Professor im Rücken.

Wie oft habe ich in der Garage gebastelt und Lukas ist mit seinen Kumpels bei uns vorbeigegangen, um am Strand etwas zu chillen. Wie oft habe ich ihm sehnsüchtig hinterhergeblickt. Sein Elternhaus ist nur zwei Straßen entfernt von unserem. Und wie oft hat meine Mutter den Jungs dann etwas zu trinken angeboten oder sogar Sandwiches gemacht. Ich hätte ihn vermutlich nie richtig kennengelernt, wenn sie nicht so fürsorglich gewesen wäre.

 

Meine Mutter erwartet mich im Café Wichtig. Der Name ist Programm, pflegen meine Brüder zu sagen und meiden dieses Café, so gut es geht. Meine Mutter nennt es seitdem nur noch beim eigentlichen Namen Engels Eck, nach den ursprünglichen Besitzern. Mir ist das alles ziemlich egal. Das Essen ist wirklich gut und meine Mutter ein gern gesehener Gast. Aber ich weiß, was Enno und Ben meinen und warum sie es nicht mögen. Timmendorfer Strand ist nicht groß und durch unsere engagierte Mutter kennt uns jeder. Sie liebt das Bad in der Menge und jeder noch so kleine Plausch kommt ihr recht. Für mich ist Small Talk allerdings pure Zeitverschwendung, aber na ja, ich liebe meinen Heimatort trotzdem. Wobei ich zugeben muss, dass ich vor allem den Strand und das Meer liebe und natürlich meine Brüder.

Der Kies knirscht unter den Reifen, als ich meinen Mini in eine der letzten Parklücken auf dem Parkplatz zwänge. Es ist noch Saison, das heißt, unser kleiner Ort ist hoffnungslos überfüllt, aber somit sind die Chancen, dass mir jemand über den Weg laufen könnte,...

Erscheint lt. Verlag 6.7.2020
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Andalusien • Geschenkbücher für Frauen • Große Liebe • heißer Musiker • Heitere Frauenunterhaltung • Liebesroman • liebesromane-ebooks-deutsch • Liebesroman Neuerscheinung 2020 • Lustige Bücher • Romane für den Sommer • Romane für den Urlaub • Spanien • Wohlfühlbuch
ISBN-10 3-492-98653-6 / 3492986536
ISBN-13 978-3-492-98653-3 / 9783492986533
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