Neubeginn in Virgin River (eBook)

Das Buch zur Netflix-Serie

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
416 Seiten
MIRA Taschenbuch (Verlag)
978-3-7457-5219-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Neubeginn in Virgin River -  Robyn Carr
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Von vorn anfangen, das wünscht sich Mel Monroe von ganzem Herzen! Nach dem Tod ihres Mannes kann sie das Leben in der Großstadt nicht mehr ertragen - es gibt zu viele Erinnerungen. Da kommt der Job im beschaulichen Virgin River gerade recht. Allerdings beginnt der Neuanfang mehr als holprig: mieses Wetter, das Haus eine Ruine. Schnell stellt Mel fest, dass das Landleben nicht so idyllisch ist wie gedacht. Doch der attraktive Barbesitzer Jack setzt alles daran, sie vom Gegenteil zu überzeugen ...
Band 1 der Romanreihe »Virgin River« von Bestsellerautorin Robyn Carr: Jetzt als Netflix-Serie!



Seit Robyn Carr den ersten Band ihrer gefeierten Virgin-River-Serie veröffentlichte, stehen ihre Romane regelmäßig auf der Bestsellerliste der New York Times. Auch ihre herzerwärmende Thunder-Point-Reihe, die in einem idyllischen Küstenstädtchen spielt, hat auf Anhieb die Leserinnen und Leser begeistert. Robyn Carr hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit ihrem Ehemann in Las Vegas.

1. KAPITEL

Blinzelnd sah Mel in die Dunkelheit und den Regen hinaus, während sie die schmale, kurvenreiche Straße entlangschlich, die von dunklen Bäumen überschattet wurde und durch die Nässe sehr rutschig war. Und zum hundertsten Mal fragte sie sich: Bin ich jetzt völlig verrückt geworden? Dann vernahm sie einen dumpfen Aufschlag, als das rechte Hinterrad ihres BMW von der Straße auf den Seitenstreifen abrutschte und im Matsch versank. Schlingernd kam der Wagen zum Stillstand. Sie trat aufs Gaspedal, um den Wagen wieder auf die Straße zu bringen, doch außer dass die Räder durchdrehten, passierte nichts.

Ihr erster Gedanke war: Jetzt habe ich alles vermasselt.

Sie schaltete die Deckenbeleuchtung an und sah auf ihr Handy. Schon über eine Stunde hatte sie keinen Empfang mehr, seitdem sie von der Bundesstraße abgebogen und in die Berge gefahren war. Genauer gesagt, war es mitten in einer recht lebhaften Diskussion mit ihrer Schwester Joey, als die steilen Berge und die unglaublich hoch aufragenden Bäume das Signal abgeblockt und die Verbindung unterbrochen hatten.

„Ich kann nicht fassen, dass du das wirklich tust“, hatte Joey gesagt. „Ich hatte gehofft, du würdest noch zur Besinnung kommen. Das bist doch nicht du, Mel! Du bist einfach kein Mädel vom Lande!“

„Ach? Nun, wie es aussieht, werde ich das wohl sein. Ich habe den Job angenommen und alles verkauft, damit ich nicht in Versuchung gerate zurückzugehen.“

„Hättest du nicht einfach mal eine Auszeit nehmen oder vielleicht an eine kleine Privatklinik gehen können? Einfach mal versuchen, in Ruhe über alles nachzudenken?“

„Ich will bloß, dass alles anders wird“, hatte Mel entgegnet. „Ich will niemals wieder mit so einem Kriegsschauplatz zu tun haben, wie es dieses Krankenhaus war! Natürlich kann ich es bloß vermuten, aber ich gehe davon aus, dass ich hier in den Wäldern nicht mehr so oft gerufen werde, um ein Crack-Baby zur Welt zu bringen oder Schusswunden zu versorgen. Die Frau sagte, dass Virgin River ein ruhiger und sicherer Ort ist und dass hier nicht viel passiert.“

„Und dann sitzt du im Wald fest. Weit und breit kein Coffeeshop. Und man wird dich mit Eiern und Schweinshaxen bezahlen und …“

„Und keine Patientin wird mir mehr in Handschellen vorgeführt und von einem Gefängnisbeamten bewacht.“ Bei dem Gedanken atmete Mel tief durch und lächelte sogar. Dann sagte sie: „Schweinshaxen? Oh … oh … Joey, gleich bin ich wieder unter den Bäumen. Kann sein, dass die Verbindung abbricht …“

„Warte noch! Es wird dir leidtun. Du wirst es bedauern. Es ist verrückt und unüberlegt und …“

An diesem Punkt gab es dann, Gott sei Dank, kein Funksignal mehr. Joey hatte ja recht. Mit jeder weiteren Meile zweifelte Mel zunehmend daran, ob ihre Flucht aufs Land die richtige Entscheidung war.

Nach jeder Kurve war die Straße schmaler geworden und der Regen ein wenig stärker. Es war erst sechs Uhr, aber bereits stockdunkel. Die Bäume standen so dicht und hoch beieinander, dass nicht einmal mehr die sinkende Nachmittagssonne hindurchscheinen konnte. Natürlich gab es auf dieser kurvigen Strecke auch keinerlei Straßenbeleuchtung. Der Wegbeschreibung nach müsste sie sich in der Nähe des Hauses befinden, wo sie ihre neue Arbeitgeberin treffen sollte, aber sie wagte nicht, ihr im Matsch stecken gebliebenes Auto zu verlassen und zu Fuß zu gehen. Schließlich könnte sie sich in diesem Wald verlaufen und für immer verloren gehen.

Stattdessen fischte sie die Bilder aus ihrer Aktentasche. Sie wollte versuchen, sich ein paar der Gründe, weshalb sie diesen Job angenommen hatte, ins Gedächtnis zu rufen. Da waren Fotos, die ein idyllisches kleines Dorf zeigten. Die holzverschalten Häuser besaßen eine Frontveranda und Giebelfenster. Da war ein altmodisches Schulhaus abgebildet, ein Kirchturm, Stockrosen, Rhododendronbüsche und Apfelbäume in voller Blütenpracht. Nicht zu vergessen die sattgrünen Wiesen, auf denen Vieh graste. Es gab ein Konditorei-Café, einen kleinen Lebensmittelladen, eine kleine frei stehende Bücherei, die nur aus einem Raum bestand, und das hinreißende Ferienhäuschen im Wald, das ihr gemäß Arbeitsvertrag für ein Jahr mietfrei zur Verfügung stehen würde.

Der Ort war umgeben von fantastischen Sequoia-Redwoods und Nationalparks, die sich Hunderte von Meilen weit über die Wildnis der Trinity- und Shasta-Gebirge hinweg erstreckten. Der Virgin River, dem das Dorf seinen Namen verdankte, war breit, lang und tief. In ihm waren riesige Lachse, Störe und Forellen zu Hause. Im Internet hatte sie sich Bilder aus diesem Teil der Welt angesehen und war schnell davon überzeugt gewesen, dass es kein schöneres Fleckchen auf Erden geben könne. Und klar – alles, was sie nun zu sehen bekam, waren Regen, Matsch und Dunkelheit.

Nachdem sie sich einmal entschlossen hatte, aus Los Angeles wegzugehen, hatte sie ihren Lebenslauf bei der Schwesternagentur eingereicht und eine der Vermittlerinnen hatte Virgin River vorgeschlagen. Der Dorfarzt würde langsam alt und brauche Hilfe, hieß es. Eine Frau aus dem Ort, Hope McCrea, war bereit, ein kleines Haus zur Verfügung zu stellen und auch ein Jahresgehalt zu stiften. Die Kreisverwaltung wollte mindestens ein Jahr lang die Rechnung der Haftpflichtversicherung übernehmen, um zu gewährleisten, dass es in diesem abgelegenen, ländlichen Teil der Welt einen praktischen Arzt und eine Hebamme gab. „Ich habe Mrs. McCrea Ihren Lebenslauf und Ihre Empfehlungsschreiben gefaxt“, sagte die Vermittlerin, „und sie will Sie haben. Vielleicht sollten Sie einmal dort hochfahren und sich den Ort ansehen.“

Mel ließ sich die Telefonnummer geben und rief noch am selben Abend an. Virgin River war zwar sehr viel kleiner, als sie es sich vorgestellt hatte, aber dafür war Mrs. McCrea sehr überzeugend. Bereits am nächsten Morgen hatte Mel begonnen, ihren Plan, Los Angeles zu verlassen, in die Tat umzusetzen. Das war kaum einmal zwei Wochen her.

Weder der Schwesternvermittlung noch irgendjemandem in Virgin River war bekannt, wie verzweifelt Mel Abstand zu ihrem alten Leben gewinnen wollte. Schon seit Monaten träumte sie von einem Neubeginn, von Ruhe und Frieden. Sie konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann sie zuletzt eine Nacht ruhig durchgeschlafen hatte. Die Gefahren der Großstadt, wo das Verbrechen alle Wohngebiete zu überrollen schien, hatten begonnen, sie fertigzumachen. Schon ein Gang zur Bank oder in ein Geschäft versetzte sie in Angst. Überall schien Gefahr zu lauern. Ihre Arbeit in dem mit dreitausend Betten ausgestatteten Bezirkskrankenhaus und Traumazentrum brachte es mit sich, dass sie einfach zu viele Opfer von Verbrechen pflegen musste. An die Täter mochte sie gar nicht erst denken, die bei der Flucht oder ihrer Verhaftung verletzt worden waren und dann auf der Station oder in der Notaufnahme an ihre Betten gefesselt und von Polizeibeamten bewacht wurden. Was von Mels Seele noch übrig war, war verletzt und schmerzte. Und hinzu kam die grenzenlose Einsamkeit, die sie in ihrem leeren Bett empfand.

Ihre Freunde hatten sie gedrängt, gegen den Impuls anzukämpfen, in ein kleines unbekanntes Dorf zu flüchten, aber sie hatte bereits an einer Trauergruppe teilgenommen, Einzeltherapie gemacht und in den letzten neun Monaten häufiger Kirchen aufgesucht als in den letzten zehn Jahren. Und nichts hatte geholfen. Das Einzige, was sie ein wenig ruhiger werden ließ, war die Vorstellung, sich in irgendein kleines Dorf auf dem Lande zurückzuziehen, wo die Menschen ihre Türen nicht verschließen mussten und nichts weiter zu befürchten hatten, als dass die Rehe in ihren Gemüsegarten einbrachen. Es müsste geradezu paradiesisch sein.

Jetzt aber, während sie in ihrem Wagen saß und unter der Deckenleuchte die Fotos betrachtete, wurde ihr bewusst, wie lächerlich sie sich angestellt hatte. Mrs. McCrea hatte ihr geraten, für ihre Arbeit auf dem Lande nur strapazierfähige Kleidung einzupacken, Jeans und Stiefel also. Und was hatte sie getan? Ihre Stiefel stammten von Stuart Weitzman, Cole Haan und Frye, und sie hatte sich nicht gescheut, die stattliche Summe von vierhundertfünfzig Dollar pro Paar hinzulegen. Die Jeans, mit denen sie vorhatte, Ranchen und Farmen zu besuchen, waren von Rock & Republic, Joe’s, Lucky und 7 For All Mankind. Sie kosteten zwischen hundertfünfzig und zweihundertfünfzig das Stück. Für ihren Haarschnitt und die Strähnchen hatte sie pro Sitzung dreihundert Dollar gezahlt. Nachdem sie während der Jahre am College und auch noch als examinierte Krankenschwester lange Zeit jeden Pfennig hatte umdrehen müssen, hatte sie, sobald sie als Oberschwester über ein sehr gutes Gehalt verfügte, ihre Liebe für die schönen Dinge entdeckt. Den größten Teil ihres Arbeitstages verbrachte sie schließlich in OP-Klamotten, und wenn sie die ablegte, wollte sie einfach gut aussehen.

Mit Sicherheit würden die Fische und Rehe zutiefst beeindruckt sein.

Während der letzten halben Stunde war ihr nur einmal ein alter Laster auf der Straße begegnet, und Mrs. McCrea hatte sie auch nicht darauf vorbereitet, dass die Straßen hier steil und gefährlich waren, voller Haarnadelkurven und jäh abfallenden Steilhängen. An manchen Stellen war die Straße so schmal, dass zwei Autos nur mit Mühe aneinander vorbei fahren konnten. Fast war sie froh, als es dunkel wurde, denn so konnte sie wenigstens das Scheinwerferlicht entgegenkommender Autos vor den scharfen Kurven erkennen. Ihr Wagen war auf der Standspur der Bergseite stecken geblieben, nicht auf der Seite des...

Erscheint lt. Verlag 18.2.2020
Reihe/Serie Virgin River
Übersetzer Barbara Alberter
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel Virgin River
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Frauenroman • Kleinstadt • Liebesgeschichte • Liebesroman • liebesroman buch • liebesroman bücher • Netflix • netflix-serie • Roman • Romance • Roman Frauen • Romantische Bücher • Urlaubsbücher • Urlaubslektüre • Verfilmung • Virgin River 1
ISBN-10 3-7457-5219-8 / 3745752198
ISBN-13 978-3-7457-5219-9 / 9783745752199
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