Unsere Liebe für immer (eBook)

Roman
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2020 | 1. Auflage
320 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-2129-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Unsere Liebe für immer -  J. P. Monninger
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Eigentlich wollte die Amerikanerin Kate Moreton nur eine Studienreise nach Irland machen. Doch dann begegnet sie dem eigensinnigen und äußerst faszinierenden Ozzie: Zwischen den beiden funkt es sofort, und sie geraten in einen Liebesrausch, der schon bald in einer romantischen, einsamen Hochzeit gipfelt. Ihre Hochzeitsreise soll eine Umrundung Irlands mit dem Segelboot sein, doch der Traum geht nicht in Erfüllung: Ozzie erweist sich als unzuverlässig und bringt die beiden bei einem Sturm in große Gefahr. Kate verlässt ihn und Irland genauso Hals über Kopf wie sie Ozzie geheiratet hat. Doch haben ihre Gefühle sie wirklich getrogen? Sie kommt von der Liebe zu Ozzie auch aus der Distanz nicht los. Als sie ein Jahr später eine folgenschwere Nachricht über Ozzies Verbleiben erhält, macht sie sich zurück auf den Weg nach Europa...

J. P. Monninger ist Autor vieler Romane, die mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurden. Er ist Professor für Anglistik an der Plymouth State University und lebt mit seiner Familie in Warren, New Hampshire. Am liebsten geht er mit seinem Sohn angeln.

J. P. Monninger ist Autor vieler Romane, die mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurden. Er ist Professor für Anglistik an der Plymouth State University und lebt mit seiner Familie in Warren, New Hampshire. Am liebsten geht er mit seinem Sohn angeln.

2.


»Wie irisch sind Sie?«, fragte Gerry, als wir uns gesetzt hatten. »Ich finde, es gibt die unterschiedlichsten Gründe, warum sich Menschen mit Irland verbunden fühlen. Amerikaner, meine ich. Na, letztlich wohl alle Nationen. Für mich war Irland immer die Gutenachtgeschichte der Welt, sozusagen. Schwer zu erklären.«

»Meine Familie stammt aus Irland. Sogar beide Seiten. Ich glaube, ich bin die vierte Generation in Amerika.«

»Ich die zweite. Aber ich bin ja auch ein klein bisschen älter als Sie. Woher kommen Sie in den USA?«

»Aus Springfield, Massachusetts.«

»Ich stamme aus Chicago. Bin da geboren und aufgewachsen. Na, auf jeden Fall freue ich mich sehr, neben Ihnen zu sitzen. Wissen Sie, letztes Jahr ist meine Frau gestorben, und da haben die Leute gesagt, Gerry, wie kannst du ganz allein reisen? Aber ich sage Ihnen: Allein reisen ist nichts Schlimmes, sondern was ganz Besonderes! Da muss man nämlich fremde Menschen ansprechen. Man muss offen sein, sonst ist es sinnlos. Haben Sie bestimmt auch schon gemerkt, oder?«

Das wird eine lange Fahrt werden, dachte ich. Ein ganzer Tag mit Gerry. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, mich neben ihn zu setzen. Unsere Unterhaltung wurde plötzlich durch ein quietschendes Geräusch unterbrochen. Rosie erschien neben dem Fahrersitz und hastete seitwärts den Gang entlang. Die Reisenden versuchten, ihr im Vorbeigehen Fragen zu stellen, doch Rosie vertröstete sie mit erhobenem Finger auf später. Das Quietschen wurde lauter. Dann öffnete sich eine Doppeltür in der Mitte des Busses. Ein Rollstuhl wurde hochgefahren. Ich begriff, dass die Hebemechanik das Geräusch verursacht hatte. Im Rollstuhl saß eine sehr alte Frau. Sie trug eine schöne rote Walkfilzjacke, dazu eine graue Hose und schicke, zweckmäßige Pantoffeln. Ihr Gesicht wirkte unglaublich sympathisch. Offenbar war es ihr unangenehm, dass alle Fahrgäste warten mussten, bis sie in den Bus geladen wurde. Ein Pfleger half der alten Dame aus dem Rollstuhl und führte sie zu den zwei freien Plätzen. Rosie ermutigte sie unablässig, ja, ja, gut so, das klappt aber toll. Langsam setzte sich die alte Frau. Sie wirkte so zart, als würde sie jeden Moment zerbrechen. Der Pfleger nahm sich Zeit, um ihr eine karierte Decke über die Beine zu legen und an der Seite festzustecken, dann reichte er Rosie eine große Tasche mit Dingen, die die alte Dame offensichtlich brauchte. Rosie stellte sie auf den freien Sitz. Dann verabschiedete sich der Pfleger und fuhr mit dem Lift nach unten.

»Hab ich mir doch gedacht, dass der Platz reserviert ist«, sagte Gerry und nickte, als bestätigte er etwas Wichtiges. »Wertvolle Fracht.«

»Kennen Sie die Frau?«

»Noch nie gesehen. Aber sie sieht wie eine Lady aus. Keine Touristin, würde ich sagen.«

»Nein, keine Touristin«, pflichtete ich ihm bei.

Ihr Blick hatte meinen kurz gestreift, und sie hatte gelächelt.

Irland wird ja als grüne Insel bezeichnet, aber das ist falsch. Irland ist blau, violett und weiß; Schafe, Felsen und Wolken, Meer und Sand und dazu ein Grün, das fast schon künstlich wirkt. Das alles zusammen. Ich schaute aus dem Fenster, die Stirn an die Scheibe gedrückt, und ließ meine Gedanken schweifen. Gerry hatte darauf bestanden, dass ich den Fensterplatz nahm. Er meinte, bei ihm sei es Verschwendung, weil er beim Busfahren sowieso immer einschlafe. Wie sich herausstellte, hatte er recht; noch bevor der Bus seine Reisegeschwindigkeit erreichte, war Gerry eingenickt. Er schnarchte, aber nicht besonders laut. Manchmal gab er ein Geräusch von sich wie der Absaugschlauch beim Zahnarzt.

Ich überlegte, ob ich lesen sollte, aber vermutete, mich nicht konzentrieren zu können. Ich dachte an Milly, meine beste Freundin daheim in Amerika. Ich dachte an das ordentliche kleine Apartment, in dem ich seit zwei Jahren wohnte, und an den Universitätscampus von Dartmouth, wo ich unterrichtete und an meiner Dissertation arbeitete. Mir fehlten New Hampshire, Ahornsirup und Holzrauch. Sosehr ich mich auch danach sehnte, Irland zu kennen und zu verstehen, und so dankbar ich für das Stipendium war, das mich als Gastwissenschaftlerin an die Universität von Limerick geführt hatte, fehlte mir doch das vertraute Leben, das ich mir aufgebaut hatte. Ich fühlte mich allein.

Plötzlich brummte mein Handy. Ich hatte es auf Vibrations­alarm gestellt. Als ich es herausholte, sah ich Millys Namen und ein kleines Bild von ihr mit einem Sittich. Der Sittich hieß Buster Maximus. Es war schon der vierte Buster in Folge.

»Hi, Milly!«, flüsterte ich. »Ich sitze im Bus. Kann nicht richtig reden.«

»Was?«

»Ich sitze im Bus!«

Ich stand auf und quetschte mich an Gerry vorbei. Er lächelte, nickte und schlief weiter. Schlafen konnte er gut. Ich ging nach hinten und blieb zwischen den beiden Toilettentüren stehen. Nicht gerade der beste Platz, aber es war mir unangenehm, mich neben Gerry zu unterhalten. Bei Milly im Hintergrund lief Eva Cassidy. Sie liebte deren Musik und hörte sie, wann immer sie an ihren Skulpturen arbeitete.

»Kannst du mich hören?«, fragte Milly. »Ich verstehe dich kaum.«

»Ich bin in einem Bus, Mill. Runter nach Dingle. Wie geht es dir? Alles in Ordnung?«

»Guter Titel für ein Lied: Runter nach Dingle. Hört sich richtig schmutzig an.«

»Ich bin in so einem Touri-Bus. Riesenteil.«

»Erzähl mal: Was siehst du gerade?«

»Im Moment sehe ich zwei Toiletten«, sagte ich und holte tief Luft. Ich sollte Millys Kundschafterin im All sein, die von ihrer Erde abgeschickte Messsonde, die Fotos der Planeten und Asteroiden schickt, an denen ich vorbeikam. Sie liebte Geschichten, kleine Anekdoten und Details über alles, was ungewöhnlich war. Ich war zu müde für inspirierte Beschreibungen, wollte mich aber auch nicht komplett verweigern. »Ist echt wunderschön hier, Mill. Ungefähr so, wie man es sich vorstellt. Wie sich alle Irland vorstellen. Der Typ neben mir meinte, Irland wäre die Gutenachtgeschichte der Welt.«

»Ist er süß?«

»Er ist siebzig Jahre, Milly!«

»Fährst du heute noch auf die Inseln?«

»Nein, nur bis Dingle, aber von da kann man sie sehen, glaube ich.«

»Ist das aufregend! Schick mir ganz viele Fotos! Versprichst du mir das? Du machst immer viel zu wenig.«

»Ich tu mein Bestes. Wie geht es dir?«

»Gut, Süße. Keine Sorge! Ich bin fit wie ’n Turnschuh.«

»Ich mach mir schon Sorgen um dich, Mill. Das kannst du mir nicht verbieten.«

»Na, dann aber wenigstens nicht zu viele. Mir geht’s gut.«

»Ich melde mich später noch mal. Oder morgen, ja? Dann kann ich dir erzählen, was ich gesehen habe. Vielleicht können wir skypen. Falls ich noch rauskriege, wie das dumme Programm funk­tioniert.«

»Gut, Kate, dann amüsiere dich, kleine Irin! Meine kleine irische Colleen!«

»So hat Gerry mich auch genannt. Ich sehe wohl sehr irisch aus. Hab dich lieb!«

»Wer ist Gerry?«

»Der alte Mann, der neben mir sitzt.«

»Erwischt!«

Dann sagte sie, sie habe mich auch lieb, und ich legte auf. Bevor ich das Handy wegstecken und mich an Gerry vorbei an meinen alten Platz drücken konnte, sah ich, dass die alte Frau aufgestanden war. Sie wirkte unsicher und wacklig auf den Beinen, als wüsste sie nicht, wo sie hinsollte oder was sie tun wollte. Niemand schien sie zu beachten. Vielleicht schliefen die anderen Pusteblumenköpfe, so wie Gerry.

Zögernd ging ich den Gang hinunter und blieb hinter ihr stehen, bis sie sich zu mir umdrehte.

»Kann ich Ihnen helfen?«

»Wollen Sie das wirklich? Wir sind so lästig, wir alten Leute.«

»Aber nicht doch! Ich helfe gerne.«

»Ich müsste mal zur Toilette. Entschuldigen Sie die Umstände. Ich heiße übrigens Nora, aber die meisten nennen mich Gran.«

»Alles gut! Sagen Sie mir einfach, was ich tun kann. Ich heiße Kate.«

Sie war reizend. Manche Menschen werden im Alter freundlicher und sanfter, andere härter und mürrischer. Nora gehörte zur sanften Sorte. Sie lächelte mich an; ihre blauen Augen waren wunderschön – zart und durchscheinend wie Rauch. Nora besaß das irische Blitzen, von dem so oft die Rede war. Ihre Hand umfasste mein Handgelenk. Sie war nicht sehr kräftig.

Gran wies mich an, sie von vorne zu stützen. Ich hielt sie an den schmalen Ellenbogen fest und ging vor ihr rückwärts durch den Gang. Sie suchte Halt an den Rückenlehnen. Vor den Toiletten­türen blieb ich stehen. Die linke Kabine war frei. Ich hielt Gran die Tür auf.

»Es tut mir leid, aber ich brauche auch drinnen kurz Hilfe. Das ist mir sehr peinlich. Ich dachte, ich wäre perfekt auf die Reise vorbereitet.«

Ich war auf diese Bitte nicht eingerichtet, nickte aber und sagte, das sei kein Problem.

»Was für eine Art, sich kennenzulernen«, sagte Gran peinlich berührt, nachdem ich ihr in der Toilettenkabine geholfen hatte. »Doch letztlich ist es die natürlichste Sache der Welt, nicht wahr?«, fügte...

Erscheint lt. Verlag 31.1.2020
Übersetzer Andrea Fischer
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Achtsamkeit • Alte Liebe • Auf hoher See • Bestseller Liebesromane • Blasket Islands • Bootsreise • Bücher für die Coronavirus Zeit • Bücher für die Coronazeit • Bücher für die Covid19 Zeit • das Lesen geht weiter • Doktorandin • dramatischer Liebesroman • einsame Landschaft • First Love • Flitterwochen • Frauenroman • Frauenunterhaltung • für Social Distancing • gegen Langeweile • Geschenkbücher für Frauen • Geschenke für Frauen • Große Gefühle • Große Liebe • Honeymoon • Irische Geschichte • Irland • Klippen • Küste • Lesen in der Coronakrise • Lesen in der Covid19-Krise • Lesen in Karantäne • Lesen in Quarantäne • Lesen während Shutdown • Liebe findet uns • lieber Buch als Coronavirus • Lieber Buch als Covid19 • lieber Bücher als Corona • Liebesroman • Liebesroman USA • love interest • Lovestory • Love Story • Meer • Mit Buch in Karantäne • mit Buch in Quarantäne • neue Liebesromane • Neuerscheinung 2019 • Neuerscheinung liebesroman • raue Landschaft • romantisch • Romantische Landschaft • Romantische Unterhaltung • schwere Trennung • second chance for love • second chance romance • Seelenverwandter • Segeln • Soumate • so weit wie der Ozean • Studentin • Sturm • stürmische Landschaft • stürmische Liebe • stürmische Liebesgeschichte • tosend • Verbundenheit • Verlorene Liebe • Vertrauen • wiedergefundene Liebe • zeitgenössischer Liebesroman
ISBN-10 3-8437-2129-7 / 3843721297
ISBN-13 978-3-8437-2129-5 / 9783843721295
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