Der Herzinfarkt in Barcelona -  Señor Rols

Der Herzinfarkt in Barcelona (eBook)

Eine wahre Erzählung

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
144 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7494-6388-6 (ISBN)
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7 Kollegen reisen für ein Wochenende nach Barcelona, um das Formel 1 Rennen in Montmelo aus der Nähe zu erleben. Mindestens so wichtig sind aber auch die kulinarischen Genüsse, die die 7 Schweizer geniessen wollen. Doch am Sonntagmorgen erleidet einer von ihnen einen Herzinfarkt. Die wahre Geschichte erzählt nahezu "schmerzfrei" die Reanimation, die ersten 9 Tage im Koma, die Spitalaufenthalte in Spanien, die Repatriierung mit der REGA, weitere Spitalaufenthalte und Reha in der Schweiz sowie die Wiedereingliederung ins Berufsleben.

Der Autor wurde 1957 in Aaretal geboren und wanderte schon mit 18 Jahren aus beruflichen Gründen in die Ostschweiz aus. Er ist verheiratet und Vater von 2 erwachsenen Kindern, 1 Sohn und 1 Tochter.

Der Herzinfarkt in Mataro


Wir besassen nur noch einen brauchbaren Briefkastenschlüssel: einer, der entzweigebrochen war. Der vordere Teil des Schlüsselbartes steckte im Briefkasten-schloss. Der hintere Teil hing an meinem Schlüsselbund. Nur mit diesem Teil war es noch möglich, ohne Gewalt an die uns zugestellte Post zu kommen. Den Briefkasten leerte ich täglich, entweder am Mittag, wenn ich nicht geschäftlich auf Reisen war und zum Mittagessen nach Hause kam oder andernfalls dann am Abend.

«Hier, nimm den Briefkastenschlüssel, man weiss ja nie………» sagte ich zu Ana, meiner Frau.

«Willst du wirklich in diesem Zustand gehen?», fragte sie mich nochmals sorgenvoll.

«Ja, wenn ich zurück bin, gehe ich zum Arzt», gab ich ihr zur Antwort.

In den letzten Wochen hatte ich etwas unter Atemnot gelitten. Die 300 m zur Bushaltestelle brachten mich etwas ausser Atem, aber ich erholte mich jeweils schnell wieder.

Ich war 60 Jahre alt. Seit mehreren Jahren war ich Mitglied in einem Formel 1 Club. Der Club umfasste gerade 7 Mitglieder, im Alter von 50 – 66 Jahren. Wir kannten uns aus dem beruflichen Umfeld oder aus familiären Verbindungen. Für das kommende Wochenende hatten wir einen 4-tägigen Aufenthalt in Spanien geplant für den Besuch des Formel 1 Rennens in Montmelo. Am kommenden Montag wollten wir wieder zurück sein. Vier Tage warteten auf uns mit gutem Essen, einem feinen Tropfen Wein sowie einem hoffentlich spannenden Formel 1 Rennen. Bis vor 4 Jahren besuchten wir das Formel 1 Rennen in Monza. Wir reisten jeweils am Samstag an, übernachteten entweder im Tessin oder in Italien und schauten uns das Rennen am Sonntag an. Gleichentags machten wir uns nach dem Rennen wieder auf die Rückreise. Es waren jeweils lange Tage, die uns auch müde machten. Mein Vorschlag, unseren jährlichen Ausflug an das Formel 1 Rennen in Spanien zu machen, kam gut an. Insbesondere weil wir vorhatten, dreimal zu übernachten, von Freitag bis Montag. Somit konnten wir unseren Ausflug zeitlich etwas auszudehnen.

Zusammen mit Hansruedi, einem pensionierten Clubmitglied, organisierte ich jeweils die Reise. Dies begann mit der Reservation der Flugtickets, dem Taxitransfer vom Flughafen Barcelona zum Hotel und zurück, den Eintritt zum Formel 1 Rennen und endete mit der Auswahl der Hotelübernachtungen. Wir waren in einem Alter, wo jeder es genoss, dass er sein eigenes Zimmer zur Verfügung hatte.

Wir traten gemeinsam als Fan-Club vom Sauber-Formel 1 Team auf. Dieses Jahr hatte Jogi, unser jüngstes Clubmitglied, T-Shirts organisiert mit dem neuen Logo Alfa Romeo Sauber, in weiss-roter Beschriftung. Am Rennsonntag würden wir es anziehen. Ein weiterer Luxus waren in diesem Jahr unsere Zuschauerplätze: Zum ersten Mal hatten wir Tribünenplätze gebucht für das ganze Rennwochenende von Freitag bis Sonntag. Unsere Sitzplätze waren in der ersten Kurve nach der Start-Zielgerade. Die letzten Jahre hatten wir uns immer mit Stehplätzen begnügt.

Ana war in Barcelona aufgewachsen, daher verstand ich etwas spanisch und katalanisch, gerade gut genug für den Tagesgebrauch. Meine sechs Kollegen waren sich dieser Sprachen nicht mächtig und waren deshalb froh, wenn ich jeweils die notwendigen Dialoge für sie erledigte. Das fing beim Check-in im Hotel an, ging über die Essensbestellung im Restaurant, den Ticket-Kauf für die Bahn- und Bustransfers usw.

Nun war es also soweit. Ich nahm meinen kleinen Koffer und den Rucksack und verabschiedete mich von Ana mit einem Kuss. Sorgenvoll blickt sie mir nach. Am Bahnhof traf ich auf Hansruedi, Karl und Jogi. Die restlichen drei Mitglieder, Peter, Hansruedi F. und Daniel warteten im Flughafen auf uns.

Am Flughafen waren die Koffer schnell aufgegeben. Alle reisten mit einem kleinen Reisegepäck, ausser Hansruedi F. Sein Koffer hatte die Grösse, als würde er für zwei Wochen verreisen. Was er da wohl alles mitschleppte? Es war 11.30 Uhr. Vor dem Gate gönnten wir uns ein Bier und ein Bretzel. Hansruedi F. und ich gingen zwischendurch in der Smokerlounge eine Zigarette rauchen.

Der Flug nach Barcelona verlief ruhig. Mit wenig Verspätung trafen wir an unserem Zielort ein. Nachdem wir alle unsere Koffer vom Rollband genommen hatten, suchten wir in der Ankunftshalle nach unserem Taxifahrer. Den Transfer vom Flughafen zum Hotel hatten wir schon von der Schweiz aus organisiert und gebucht. Es dauerte nicht lange, bis wir den Fahrer gefunden hatten. Er trug einen Anzug mit Krawatte und machte einen eleganten Eindruck. In der Hand hielt er ein Schild, auf dem mein Name geschrieben stand. Er begrüsste uns und führte uns durch die Flughafenhalle zu seinem geparkten Taxi. Es war ein schwarzer VAN mit genügend Platz für sieben Fahrgäste und deren Gepäck.

Die Fahrt führte durch Barcelona zu unserem Hotel in Mataro. Mataro liegt etwa 30 km nordöstlich von Barcelona an der Mittelmeerküste und zählt etwas über 100'000 Einwohner. Wir hatten diesen Ort ausgewählt, weil wir von dort aus azyklisch zum Zuschauerstrom zum Rennen und wieder zurück zum Hotel gelangen konnten, d.h. am Samstag- und Sonntagmorgen nahmen wir den öffentlichen Bus von Mataro nach Granollers und von dort den Zug nach Montmelo, zur Formel 1 Rennstrecke. Das Gleiche nach dem Rennen in der Gegenrichtung. Die Reisezeit betrug ca. 30 – 45 Minuten. Der grosse Vorteil war, dass von dieser Seite sehr wenig Zuschauer anreisten. Der grösste Anteil der Rennbesucher kam vom Süden aus Barcelona, verstopfte also die Zubringerstrassen bei der Anreise und vor allem bei der Rückreise. Ebenfalls waren die Züge auf der Strecke von Barcelona nach Montmelo und zurück prall gefüllt.

Im Hotel wurden wir herzlich empfangen. Das Personal kannte uns noch aus den vergangenen Jahren. Nach dem Einchecken bezog jeder sein Zimmer. Der nächste Termin vereinbarten wir um 17.00 Uhr in der Hotellobby. Die Zeit bis dahin stand allen zur freien Verfügung.

Eigentlich gut gelaunt packte ich meinen Koffer aus und versorgte die Wäsche im Kleiderschrank. Danach filmte ich mein Hotelzimmer und schickte den Film per Whats’up an unseren Familienchat. Zu unserer Familie gehören die Kinder, Sarah und Denny – Sarah Ende zwanzig und Denny Anfangs dreissig. Danach legte ich mich aufs Bett - ich war müde - und versuchte, etwas zu dösen.

Um 17 Uhr machten wir uns auf den Weg ins Restaurant Mundial. Die letzten drei Jahre hatten wir dort vorzüglich Tapas, Fleisch- und Fischmenus gegessen. Auch diesmal begannen wir mit Tapas, dazu ein kühles Bier. Für das Abendessen mussten wir bis 20 Uhr warten, vorher gab es keine warme Küche. Aber die Zeit verging schnell. Ich bestellte mir Lammkoteletts mit Beilagen. Serviert wurden 4 Koteletts mit etwas Pommes. Ich war froh, war die Portion nicht so gross, mein Hunger hielt sich in Grenzen. Zum Essen tranken wir Wein. Ein paar von uns gönnten sich noch ein Dessert. Zum Café bestellten wir einen Cognac, nach spanischem Mass, versteht sich. Bezahlt wurde aus unserer gemeinsamen Reisekasse. Jeder hatte zu Beginn 100 Euro hineingelegt. Falls die Kasse drohte leer zu werden, legten alle wieder je 100 Euro rein.

Gegen 23 Uhr waren wir wieder im Hotel. Ich legte mich ins Bett und schlief sogleich ein.

Es war Samstagmorgen. Ich duschte und zog mich an. Wie gewohnt kam ich als Letzter an den Frühstückstisch. Ich trank zwei Espressos und ass wie immer nichts zum Frühstück. Eigentlich hatten wir abgemacht, dass wir heute alle an den Rundkurs gehen und uns das Training ansehen würden. Aber ich fühlte mich etwas schwach und unpässlich und zog es vor, in Mataro zu bleiben. Nach dem Frühstück begleitete ich die 6 Kollegen noch bis zur nächsten Bushaltestelle. Von dort brachte sie der Bus nach Granollers.

Ich kehrte zurück ins Hotel. Heute Abend würde uns Jordi, ein Cousin von Ana, zum «Pirate», ein Tapas-Restaurant im Hafen von Mataro führen. Jordi wohnte zusammen mit seiner Ehefrau Pepi in Barcelona. Gemeinsam hatten sie 2 erwachsene Kinder, Mireia und Jordi junior. Er betrieb dort eine Töff-Werkstatt zusammen mit seinem Sohn. Im Hafen von Mataro hatte er seine kleine Jacht stationiert, auf die er sehr stolz war. Benutzt wurde sie vor allem an den Wochenenden für kleinere Ausflüge entlang der Küste. In früheren Zeiten fuhren sie damit sogar in die Ferien nach Ibiza.

Wieder zurück im Hotel wusste ich nicht so recht, was ich anfangen sollte. Auf dem Bett liegen mochte ich nicht. So entschloss ich mich zu einem Spaziergang. Nach 15 Minuten setzte ich mich in ein Strassencafé und bestellte ein Bier. Ab und an eine Zigarette rauchend, beobachtete ich die Umgebung, die Menschen, die an mir vorbeizogen, aber auch den Strassenverkehr. Es war 13.30 Uhr und an der Zeit, etwas zu essen. Aber auch heute verspürte ich keinen grossen Hunger. Trotzdem bestellte ich mir ein Sandwich mit Jamon, dem feinen spanischen Serrano Schinken. Ich zwang mich, die Hälfte zu essen. Die andere Hälfte verstaute ich in meinem Rucksack. Vielleicht kam der Hunger gegen Abend. Ich bezahlte und machte mich auf den Weg zurück Richtung Hotel.

Ab diesem Moment habe ich einen Filmriss. Ich erinnere mich heute nicht mehr daran, was nachher geschah. Vermutlich war ich ins Hotel gegangen...

Erscheint lt. Verlag 17.12.2019
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7494-6388-3 / 3749463883
ISBN-13 978-3-7494-6388-6 / 9783749463886
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