Das Beste, das uns je passiert ist (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
480 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-24888-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Beste, das uns je passiert ist -  MAEVE HARAN
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Vier Freundinnen im allerbesten Alter, ein Haus auf dem Land und ein Sommer voller Turbulenzen, Liebe und Humor!
Seit sie denken können, stellen sich die Freundinnen Claudia, Ella, Laura und Sal gemeinsam den Aufs und Abs des Lebens. Jetzt, mit sechzig Jahren, fragen sie sich: Was hält die Zukunft noch bereit? Etwa das Seniorenheim? Nein! Laue Sommernächte und spritzige Gartenpartys! Gemeinsam beschließen die Frauen, alle Einwände zu ignorieren und ein altes Herrenhaus auf dem Land zu kaufen, um es mit vereinten Kräften wieder flottzumachen. Doch Laura zögert: Seit sie den charmanten Gavin über eine Online-Dating-Plattform kennengelernt hat, beschleicht sie das Gefühl, dass das Schicksal noch weit mehr für sie bereithält. Wie gut, dass sie Freundinnen an ihrer Seite hat, die ihr beistehen, komme, was wolle ...

Maeve Haran lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in London. Ihre Biographie könnte fast einem ihrer Romane entstammen, denn Maeve Haran hat es geschafft, Karriere und Familie unter einen Hut zu bringen, u. a. war sie eine erfolgreiche TV-Produzentin. Dass dies nicht immer ohne Turbulenzen verlief, spiegelt sich in ihren selbstbewusst-frechen Bestsellern wie 'Liebling, vergiss die Socken nicht' und zuletzt 'Schokoladenküsse'. Inzwischen haben sich ihre Romane allein in Deutschland über drei Millionen mal verkauft, und 'Zwei Schwiegermütter und ein Baby' wurde sogar unter dem Titel 'Mein Mann und seine Mütter' erfolgreich für das deutsche Fernsehen verfilmt.

Eins


»Raus mit der Sprache, Claudia. Wie waren die Flitterwochen? Redet das glückliche Paar noch miteinander?«

Nervös strich sich Claudia über ihr sorgfältig gefärbtes nussbraunes Haar (Grau kam für sie nicht infrage, nicht einmal die platinblonde Version von Helen Mirren), während sie überlegte, was sie auf die Frage über die Hochzeit ihrer Tochter Gaby antworten sollte.

Tatsache war, dass Gaby die Trauung beinahe abgeblasen hätte, und zwar mit der Begründung, die Ehe ihrer Eltern sei ihr ein schlechtes Beispiel gewesen.

Wie Claudia zugeben musste, war der Zeitpunkt ausgesprochen ungünstig gewählt. Ihre Tochter hatte sie in den Armen des knackigen Chorleiters ertappt, der die wöchentliche Probe leitete. Und noch dazu an demselben Tag, an dem sie auf E-Mails gestoßen war, die an ihren Vater gerichtet waren und von einer alten Flamme stammten. Claudia hätte sich damit herausreden können, dass sie ihren geliebten Lehrerberuf an den Nagel gehängt hatte und widerwillig aufs Land gezogen war, um sich um ihre hinfälligen Eltern zu kümmern. Sie hatte keine Ahnung, was Dons Ausrede war.

»Sie sind wohlbehalten zurück und sehr glücklich, abgesehen davon, dass sie ein Haus bauen wollen und kein Geld haben. Natürlich alles die Schuld unserer Generation, die die Immobilienpreise in die Höhe getrieben hat.«

»Aber klar doch.« Ella lachte. »Angefangen bei ausgebeuteten Uber-Fahrern bis hin zu überteuerten Zweizimmerwohnungen sind wir an allem schuld. Schließlich sind wir die egoistischen Babyboomer.« Sie blickte sich im Grecian Grove um, der schäbigen Kellerbar mit ihren schauderhaften Wandgemälden, die lüsterne Schäfer auf der Jagd nach gelangweilt wirkenden Nymphen darstellten, wo die Freundinnen sich einmal im Monat trafen. »Liegt es an mir, oder sehen diese Nymphen wirklich älter aus?«

Die Erkenntnis, dass sie nach vierzig Jahren Freundschaft nicht jünger wurden, brachte sie alle zum Lachen.

»Wie dem auch sei«, verkündete Claudia. »Don und ich haben beschlossen, noch einmal von vorne anzufangen und das Landleben und einander zu lieben.«

»Viel Glück dabei.« Ella erhob ihr Glas. »Erkundigt sich denn niemand danach, wie es mir geht? Offen gestanden ziemlich gut.« Ihre beiden Freundinnen Claudia und Laura musterten sie. Ella sah wirklich gut aus. Das Alter hatte ihrem koboldhaften Äußeren nichts anhaben können. Mit Ausnahme eines vereinzelten grauen Haars wirkte sie genauso frisch und strotzend vor Tatendrang wie immer. »Das Haus war im Nu verkauft. Ich bin schon in mein kleines Häuschen am Fluss gezogen.«

»Mannomann, Ella, das ging aber schnell!«, wunderte sich Claudia.

»Aber ist dir der Umzug nicht schwergefallen?«, fragte Laura, die mit den Tränen kämpfte. Ihr stand nämlich auch ein Umzug bevor, allerdings kein freiwilliger. Sie steckte gerade mitten in einem unschönen Scheidungsverfahren, und Simon, ihr schrecklicher Ehemann, beharrte darauf, dass sie jetzt verkauften, da das Urteil bald gesprochen werden würde. Ella war stets sehr stolz auf ihr hübsches georgianisches Haus gewesen. Es hatte ihr mehr bedeutet als nur Steine und Mörtel. Laura verstand nicht, wie Ella den Verlust so sachlich betrachten konnte. »Wie lange hast du dort gewohnt?«

»Es fühlt sich gar nicht so lange an, war es aber«, erwiderte Ella. »Damals, als ich als Anwältin anfing und Laurence seine Firma gründete, war das Haus genau richtig für uns. Wie meine Töchter mir ständig unter die Nase reiben, hat es weniger gekostet als ein Einzimmerapartment in Dalston heute.«

Einen Moment dachten sie über den wahnwitzigen Immobilienmarkt in London nach, wo Millionäre in gewöhnlichen Doppelhaushälften wohnten und sich nur russische Oligarchen ein frei stehendes Haus leisten konnten.

»Es muss traurig für dich gewesen sein, deine Erinnerungen an Laurence zurückzulassen.« Laura griff nach der Hand ihrer Freundin, wusste jedoch, dass sie im Grunde sich selbst meinte. Laurence war vor fünf Jahren bei einem Zugunglück ums Leben gekommen, ein schwerer Schlag für Ella.

Diese schüttelte den Kopf. »Das habe ich auch geglaubt. Ich habe gedacht, es würde mir das Herz brechen, alles aufzugeben und in ein kleines Häuschen zu ziehen. Aber es war erstaunlich befreiend. Es ist wie eine neue Lebensphase und eine schöne dazu. Und das Seltsame ist, dass ich gehört habe, wie Laurence mich darin bestätigt hat. Los, altes Mädchen, sagte er, Zeit für einen Neuanfang. Ich bin ziemlich aufgeregt. Und die beste Nachricht ist, dass meine ehemaligen Nachbarn ihren Kleingarten loswerden wollen. Es sieht ganz danach aus, dass ich die Warteliste überspringen und ihn kriegen kann.«

Trotz ihrer Niedergeschlagenheit musste Laura lachen. »Was ist nur aus uns geworden? Wollten wir nicht einmal die Welt verändern?« Das Lachen erhellte ihr noch immer hübsches Gesicht und erinnerte die anderen an die Laura, die sie mit achtzehn im ersten Jahr am College kennengelernt hatten.

»Ich bin damit zufrieden, die Welt dadurch zu verändern, dass ich Grünzeug züchte.« Ella kicherte.

»Wählst du nicht mal die Grünen?«

»Politik hat mich schon damals nicht interessiert. Claudia war unsere Radikale, die in Paris Pflastersteine geworfen hat.«

»Nur weil ein hinreißender junger Franzose mich dazu angestachelt hat.« Claudia seufzte. »In jener Zeit war die Welt eine andere. Die Jugend wusste, dass sie absolut frei war und niemand sie aufhalten konnte.«

»Nicht dort, wo ich aufgewachsen bin«, protestierte Ella. »Wusstet ihr, dass neunundneunzig Prozent der Menschen glauben, die sexuelle Revolution habe stattgefunden? Und achtundneunzig Prozent glauben, sie sei jemand anders passiert?«

Kurz dachten sie an die berauschenden Sechziger, als sie jung und sorglos gewesen waren und geglaubt hatten, niemals alt zu werden.

»Apropos Sex: Was ist denn aus dem netten Mann geworden, den du zu Gabys Hochzeit mitgebracht hast? Wir fanden ihn sympathisch, nicht wahr, Ella?«

»Ja, wirklich«, stimmte Ella zu. »Hübsche Augen.«

»Und hübscher Hintern«, ergänzte Claudia.

»Calum«, antwortete Laura knapp. »Mal im Ernst, Claudia, du klingst ja richtig unterversorgt. Er ist bloß ein Freund.«

»Ein Freund, der deinem baldigen Ex-Mann eine runterhaut, weil er nicht zu schätzen weiß, wie wundervoll du bist«, frotzelte Claudia, bevor sie sich wieder an Ella wandte.

»Dann kriegst du also endlich deinen Kleingarten. Das muss auf die Titelseite.« Sie blickte zur Tür. »Apropos Titelseite: Wo steckt Sal?« Sal war die Vierte im Bunde und Redakteurin bei einer Zeitschrift. Außerdem hatte sie eine Schwäche für Overalls mit Leopardenmuster und Lederjacken mit Nieten, obwohl sie wie die anderen über sechzig war.

»Vielleicht wollte sie ja nicht kommen. Schließlich ist ihre Operation noch nicht lange her«, meinte Laura. Sal hatte ihnen bei der Hochzeit einen mächtigen Schrecken eingejagt, als sie aus heiterem Himmel verkündet hatte, sie habe Brustkrebs und würde sich die Brust abnehmen lassen müssen. Keine von ihnen hatte etwas von ihrer Krankheit geahnt.

»Ich bin so froh, dass alles gut gegangen ist«, sagte Claudia.

Bei ihrer letzten Begegnung mit ihrer Freundin hatten sie sich an ihrem Krankenhausbett versammelt, während Sal verschiedene schrille Kopfbedeckungen anprobiert und mit dem Arzt gewitzelt hatte, sie werde Kahlköpfigkeit zum neuen Trend machen.

»Sal ist hart im Nehmen«, stellte Ella fest.

»Hat sie dir verziehen, dass du auf der Hochzeit so unhöflich zu ihr gewesen bist?«, fragte Laura.

Die sonst so ruhige und gelassene Ella besaß den Anstand zu erröten. In ihrem stark alkoholisierten Zustand hatte sie Sal Egoismus vorgeworfen, weil sie ihnen nicht schon früher von ihrer Krebserkrankung erzählt hatte.

»Oh Gott, erinnert mich nicht daran.« In aufrichtiger Reue schlug Ella die Hände vors Gesicht. »Ich fasse es nicht, wie ich so ein Miststück sein konnte.«

Allerdings war die Krankheit nicht die einzige Überraschung gewesen, die Sal an jenem Tag unter ihrer rosafarbenen Perücke hervorgezaubert hatte. Sie hatte ihnen eine junge Frau namens Lara vorgestellt und zum allgemeinen Erstaunen verkündet, es handle sich um ihre lange verloren geglaubte Tochter, die sie als achtzehnjähriges Au-pair-Mädchen in Oslo zur Adoption freigegeben habe.

»Wenn man von Der Teufel trägt Prada spricht – da ist sie!«

Alle erhoben sich staunend. Im Laufe ihrer langen Freundschaft hatte Sal mit einigen Überraschungen, einschließlich Lara, aufgewartet, doch nur wenige hatten dieser hier das Wasser reichen können. Sal sah aus wie ein völlig neuer Mensch. Fort waren die rosafarbene Perücke, die Pelzmütze und die Sonnenbrille, mit denen sie ihren Haarausfall getarnt hatte. Auch von Leopardenmuster fehlte jede Spur. Stattdessen stand eine hochgewachsene, elegante Frau mit grauem Stoppelhaarschnitt und großen modischen Ohrringen vor ihnen, die ein dezent geschnittenes Seidenkleid trug.

»Sal!«, entfuhr es Laura spontan. »Was, um alles in der Welt, hast du gemacht?«

»Das nennt man Krebsstyling«, erwiderte Sal mit einem breiten Grinsen. »Ein erwachsener Look, der zu meiner neuen Frisur passt. Niemand hat mir verraten, dass es lockig und mit einem Touch Annie Lennox nachwachsen würde.« Ohne auf die neugierigen Blicke der anderen Gäste zu achten, knöpfte sie ihr Kleid auf. Ehe die anderen ahnten, was sie im Schilde führte, zog sie ihren BH herunter und präsentierte stolz die dreißig Zentimeter lange Narbe, die dort verlief, wo ihre rechte Brust gewesen war.

»Beeindruckend, was?«, meinte Sal. »Schade, dass alternde Amazonenkriegerinnen heutzutage nicht hoch im Kurs...

Erscheint lt. Verlag 13.7.2020
Übersetzer Karin Dufner
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel In a Country Garden
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 60+ • Auszeit • beste Freundinnen • Die beste Zeit unseres Lebens • eBooks • Frauenromane • Freundinnen • Freundschaft • Haus • Heitere Frauenunterhaltung • Humor • kleine geschenke für frauen • Landleben • Liebe • Liebesromane • Liebesroman Neuerscheinungen 2020 • lustig • lustige • Neuanfang • Romane für Frauen • Spiegel Bestseller Autorin
ISBN-10 3-641-24888-4 / 3641248884
ISBN-13 978-3-641-24888-8 / 9783641248888
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