Rosenknospensommer (eBook)

(Autor)

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2019
dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH (Verlag)
978-3-96087-858-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Rosenknospensommer - Freja Amundsen
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Wenn das Leben nicht so will, wie man es gerne hätte ...
Sommerlich-romantisches Lesevergnügen für Fans humorvoller Unterhaltung

Kurz vor einem Nervenzusammenbruch beschließt Josephine, eine von ihrem Job und ihrer Beziehung enttäuschte Marketingexpertin, dass nur eine Auszeit die Rettung sein kann. Als sie auf dem Rückweg von einem katastrophalen beruflichen Termin zufällig in einem abgelegenen Landgasthof strandet, nutzt sie die Chance und fasst den Entschluss, nicht nach Hause zurückzukehren. Gegen Kost und Logis bleibt sie als Aushilfe auf dem Hof. Zwischen Brombeerhecken, Rosenbeeten und alten Obstbäumen schöpft sie bald neuen Mut und schmiedet Pläne, sich ihr altes Leben zurückzuholen. Doch das ist leider leichter gesagt als getan ...

Erste Leserstimmen
'ein toller Roman, der wirklich unglaublich aufrüttelnd ist'
'direkt aus dem Leben gegriffen, einfach berührend'
'der Roman hat mir super gefallen, weil ich die Geschichte mitreißend fand und die Charaktere mir sofort ans Herz gewachsen sind'
'Balsam für die Seele, vor allem an harten Tagen'



Freja Amundsen, geboren 1970 in Hannover, arbeitete viele Jahre als Marketingexpertin und Vorstandsreferentin, bevor sie sich entschied, ihrem Herzen zu folgen und das Schreiben zu ihrem Beruf zu machen. Heute verdient sie ihren Lebensunterhalt als freie Redakteurin und Schriftstellerin.

1


Josephines Versuch, sich aus der innigen Umarmung ihres Lebensgefährten zu befreien, wirkt wenig überzeugend. Zärtlich küsst sie ihn ein weiteres Mal, während sie seine Hände von ihrer Taille löst.

„Ich muss jetzt wirklich los“, mahnt sie flüsternd, aber Paulhapunkt zieht sie ein weiteres Mal an sich heran. Nur allzu gerne schlingt Josephine ihre Arme erneut um seinen Hals, während er sie leidenschaftlich küsst. Sie quietscht vergnügt auf, als er sie frech in den Hintern kneift. Dazu muss er zwangsläufig den Griff um ihre Taille lockern und ermöglicht es Josephine damit, sich endgültig aus seiner Umarmung zu befreien.

Paulhapunkt ergreift ihre Hände und schnurrt: „Ich vermisse dich jetzt schon.“

„Ich dich auch“, seufzt sie. „Viel lieber würde ich bei dir bleiben als zu diesem nervigen Workshop zu fahren, aber es muss sein! Morgen Abend bin ich ja wieder da“, verspricht sie ihrem gutaussehenden, fast zwei Meter großen, schlanken, dunkelhaarigen Freund und wirft ihm einen schmachtenden Blick zu.

Obwohl Josephine schon fast fünf Jahre mit Paulhapunkt zusammen ist, ist sie immer noch verliebt in ihn wie am ersten Tag. Dieser Mann, ein wahr gewordener Schwiegermutter-Traum, der jede hätte haben können und der tatsächlich sie erwählt hat, ist die Liebe ihres Lebens. Obendrein ist er ein intelligenter Kerl, der mühelos die Karriereleiter in einem internationalen Konzern hinaufgeklettert und dabei bescheiden und bodenständig geblieben und außerdem ein treusorgender Familienmensch ist. Eigentlich kann Josephine es immer noch nicht fassen, dass sie diesen Hauptgewinn an Land gezogen hat!

Während sie Paulhapunkt verliebt anstrahlt, kann Josephine nicht vermeiden, dass ihr Blick die Fassade des gelb verklinkerten Einfamilienhauses aus den siebziger Jahren hinter ihm streift, in dem sie beide im Dachgeschoss zusammen leben. Sie sieht, wie sich die Gardine eines der Fenster im Erdgeschoss bewegt und meint, eine verstohlene Bewegung dahinter wahrzunehmen. Ein Schatten huscht über ihr Gesicht. Schnell versucht sie, ihre Miene wieder unter Kontrolle zu bringen, aber Paulhapunkt hat ihre Regung bemerkt.

„Was ist los?“, fragt er.

„Ach ... nichts.“

Josephine fühlt sich ertappt und streicht sich verlegen eine Strähne ihres braunen Pagenschnittes hinter das Ohr. Paulhapunkt nimmt ihr das nicht ab. Er fasst ihr zärtlich unter das Kinn und hebt ihr Gesicht ein wenig an, sodass sie seinem Blick nicht länger ausweichen kann. Tapfer bemüht sie sich um eine zuversichtliche Miene.

„Vermutlich liegt mir einfach nur der Workshop im Magen“, schwindelt sie und küsst ihren Lebensgefährten gleich noch einmal, um ihn von ihren düsteren Gedanken abzulenken. Die möchte sie lieber nicht zur Sprache bringen. Paulhapunkt könnte sie sowieso nicht nachvollziehen, und sie würde damit nur die innige Stimmung zwischen ihnen beiden verderben.

Wie so oft wird sich Josephine dessen bewusst, dass es nur eine einzige Sache gibt, die in ihrer ansonsten perfekten Beziehung zu einem Reizthema werden kann und ihr Liebesglück eine Winzigkeit einzutrüben vermag ... manchmal auch etwas mehr als eine Winzigkeit ... und das ist Edeltraud, Paulhapunkts Mutter. Deren Silhouette hatte sie eben hinter der Gardine erahnt.

Josephine weiß, dass ihr Lebensgefährte nichts dafür kann, dass Edeltraud seine Mutter ist. Leider kann sie jedoch nicht umhin, ihm ein wenig Mitverantwortung an der angespannten Situation zuzuschreiben. Die hat damit zu tun, dass sie mit seinen Eltern zusammen unter einem Dach leben und es Paulhapunkt einfach nicht gelingt, Edeltraud Grenzen zu setzen. Grenzen, die Josephine für dringend nötig hält, um ihre Beziehung vor der ständigen Einmischung seiner Mutter zu bewahren. Leider ist ihr Lebensgefährte in diesem Punkt sehr viel nachsichtiger als sie selbst, und darüber geraten sie ein ums andere Mal in Streit.

Paulhapunkt stupst Josephine zärtlich in die Seite und holt sie damit in die Gegenwart zurück. Um sie aufzumuntern, schaut er sie wie ein Bernhardiner treuherzig mit seinen großen, braunen Augen an.

Dieser Blick war ihre Achillesferse. Genau damit hatte er es geschafft, sie gegen ihre ausdrückliche Überzeugung dazu zu bringen, in diese kleine, muffige Zwei-Zimmer-Dachgeschosswohnung im Haus seiner Eltern einzuziehen.

Dazu war es gekommen, als Josephine, wenige Wochen, nachdem sie Paulhapunkt kennengelernt hatte, eine Kündigung ihrer eigenen kleinen Wohnung erhielt. Da ihre Beziehung damals noch recht frisch war, war sie ziemlich erstaunt gewesen, als er ihr vorschlug, zu ihm zu ziehen. „Das ist eine gute Gelegenheit auszuprobieren, ob es mit uns beiden klappt. Wenn nicht, kannst du dir immer noch eine neue eigene Wohnung suchen“, hatte er gesagt. Josephine hatte es unendlich geschmeichelt, dass er so schnell einen so weitreichenden Schritt wagen wollte. Zwar war sie alles andere als begeistert davon gewesen, in die Butze unter dem Dach seiner Eltern einzuziehen, in der Paulhapunkt sich eingerichtet hatte, um ein bisschen auf die beiden aufzupassen, wie er es nannte. Weil er ihr aber versprochen hatte, dass es nur eine Übergangslösung sein sollte, bis sie eine passende Wohnung für sich zusammen gefunden hätten, hatte sie zugestimmt.

Das war vor drei Jahren gewesen. Seitdem war ihren Umzugsplänen immer wieder etwas dazwischengekommen.

Aber das ist jetzt vorbei, denkt Josephine zuversichtlich. Jetzt gibt es keinen Grund mehr, warum Paulhapunkt und ich uns nicht aus dem Haus seiner Eltern verabschieden sollten. Dort, wo seine Mutter pausenlos auf der Matte steht, um unsere traute Zweisamkeit zu stören. Und wenn wir erst ausgezogen sind, wird unsere Beziehung rosige Zeiten erleben. Es wird einfach herrlich werden!

Dieser wunderschöne Gedanke zaubert ihr unversehens ein Lächeln ins Gesicht, und sie seufzt unwillkürlich auf. Sie tritt ganz nah an ihren Lebensgefährten heran und flüstert: „Du ahnst gar nicht, wie sehr ich mich auf nächsten Dienstag freue, wenn wir uns die schöne große Wohnung mit Terrasse ansehen, die der Schwester meiner Kollegin gehört!“

Paulhapunkt schmunzelt über das strahlende Gesicht seiner Freundin. „Ist das wirklich sooo wichtig für dich?“, fragt er ungläubig lächelnd und streicht ihr zärtlich durch die Haare.

Und wie, denkt Josephine und hätte fast angefangen zu schnurren, weil er nun auch noch ihren Nacken krault.

Dann fällt ihr etwas ein. Zwar kann sie sich nicht wirklich vorstellen, was ihren Besichtigungstermin jetzt, im letzten Moment noch, verhindern oder gar den erhofften Umzug unmöglich machen könnte, aber es wäre dumm, etwas zu riskieren. Sie fühlt sich unwohl dabei, Paulhapunkt ein bisschen Theater vorspielen zu müssen, aber sicher ist sicher. Sie richtet sich auf ihre Zehenspitzen auf und raunt ihm verschwörerisch ins Ohr: „Es ist bestimmt besser, wenn Edeltraud vorerst nichts von der Wohnungsbesichtigung erfährt. Sie würde sich nur aufregen und Sorgen machen. Du weißt, wie sie ist – du kennst sie besser als ich.“

Josephines Stimme trieft vor geheucheltem Verständnis für seine Mutter. Innerlich hasst sie sich dafür, dass sie ihrem Liebsten etwas vormachen muss. Aber leider bestand die Gefahr, dass Edeltraud alle ihr zur Verfügung stehenden Register ziehen würde, um zu verhindern, dass sich ihr geliebter Sohn ihrem Einfluss entzieht, wenn sie etwas von dem Besichtigungstermin erführe. Von einem eingewachsenen Zehennagel bis zum Vortäuschen einer Krankheit, die ihr baldiges Ableben in Aussicht stellt, ist ihr alles zuzutrauen, um den Auszug ihres einzigen Kindes unmöglich zu machen. Wobei das mit dem Ableben für Josephine kein Grund gewesen wäre, auf eine eigene Wohnung zu verzichten. Es könnte – wenn sie ehrlich ist – sogar ein weiteres Argument dafür sein. Allerdings weiß sie auch, dass Paulhapunkt diesbezüglich anderer Meinung ist, weil normalerweise schon die kleinste Andeutung, dass seiner Mutti ein Leid geschehen könnte, ausreicht, damit er alles für sie tut!

„Meinst du wirklich, dass dieses Versteckspiel nötig ist?“, fragt Paulhapunkt und schaut sie belustigt an, als fände er ihre Sorge übertrieben. Aber wenn Josephine jetzt so darüber nachdenkt, hält sie es mehr und mehr für dringend nötig.

„Vertrau mir“, antwortet sie milde lächelnd und kommt sich dabei vor wie die Schlange Kaa im Dschungelbuch, als diese versucht, Mowgli zu hypnotisieren, um ihn zu verspeisen. Um ihre Heuchelei wieder gutzumachen, küsst Josephine ihren Lebensgefährten noch einmal besonders zärtlich. Es ist schließlich auch zu seinem Besten …

Jetzt wird es höchste Zeit, dass sie aufbricht, wenn sie nicht zu spät zu ihrem Workshop kommen will. Sie reißt sich zusammen, löst sich ein letztes Mal aus Paulhapunkts Armen, dreht sich um und steigt in ihren Wagen. Fröhlich winkend und Kusshände durch die Scheibe werfend, fährt sie rückwärts aus der Einfahrt. Anschließend legt sie den ersten Gang ein und braust die Straße hinunter. Im Rückspiegel sieht sie ihren Liebsten vor dem Haus seiner Eltern stehen und ihr hinterherwinken. Sie betrachtet das Bild mit gemischten Gefühlen. „Nicht mehr lange, und du wirst vor unserem eigenen Zuhause stehen und mir nachwinken, wenn dieser hässliche Klinkerbau im Hintergrund endlich Geschichte ist“, murmelt sie vor sich hin. „Dann wird endlich alles gut.“

Jedenfalls in ihrem Privatleben. Denn schon in wenigen Stunden wartet die zweite Großbaustelle ihres Lebens auf sie: ihr Job, beziehungsweise ein zweitägiger Marken-Workshop mit ihrem Chef, Dr. Taler, und der unsäglichen Werbeagentur, an der er mit sturem Vertrauen festhält. Trotz deren nachgewiesener Unfähigkeit! Josephine seufzt, mahnt sich dann aber zur...

Erscheint lt. Verlag 5.9.2019
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bauernhof-liebe-s-roman-e • humor-voll-e-r-Frauenroman-e • Liebe-s-Glück • Neuanfang • Romane für Frauen • Sommer-liebe-s-roman-e-lektüre • Urlaub-lektüre-liebe-s-roman-e
ISBN-10 3-96087-858-3 / 3960878583
ISBN-13 978-3-96087-858-2 / 9783960878582
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