Der kleine Buchladen der guten Wünsche (eBook)

Roman

(Autor)

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2019 | 1. Auflage
384 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-24406-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der kleine Buchladen der guten Wünsche -  Marie Adams
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Von Büchern, Bienen, kleinen und großen Träumen und vielen guten Wünschen ...
Die Buchhändlerin und überzeugte Großstädterin Josefine liebt ihren Beruf - zum Glück, für Urlaub hat sie ohnehin keine Zeit. Und ihre schönsten Ferien bei ihrer Tante Hilde in der Rhön verblassen langsam zu nostalgischen Erinnerungen - genauso wie der Gedanke an die ganz besondere Mission, mit der ihre Tante ihre Buchhandlung führte. Doch dann hinterlässt ihre Tante Josefine ein Erbe, das sie zurück in diese wunderschöne ländliche Gegend katapultiert, in der sie jemanden wiedertrifft, der ihr Herz schon als Kind berührt hat. Es ist der junge Imker Johannes, mit dem sie über ihre Tante auf schicksalhafte Weise verbunden ist ...

Marie Adams veröffentlichte unter anderem Namen bereits Romane - in denen es darum geht, die Liebe nach Jahren durch den Alltag zu retten und das Familienchaos zu meistern. Umso mehr Freude hat sie nun daran, ein Liebespaar auf fast märchenhafte Weise erst einmal zusammenzubringen - schließlich weiß sie aus eigener Erfahrung, wie irrational das Glück manchmal arbeitet.

»Vielleicht sollten wir doch bald zusammenziehen, damit wir nicht die Besenkammer für unsere Rendezvous nutzen müssen«, sagte Mark lachend, als er Josefines Taille umschlang. Okay, in ihrem Büro stand auch das Putzzeug, aber dennoch war es ein nettes Zimmer und keine Besenkammer.

Josefine hatte ihre Arme um seinen Hals geschlungen. »Warum nicht? Wir sehen uns tatsächlich viel zu selten außerhalb der Arbeitszeit.« Ihr Blick blieb an dem Monitor der Überwachungskamera hängen, der den Eingangsbereich kontrollierte. Sie mussten die Kamera gleich noch ausschalten. Manchmal fühlte sich Josefine mulmig angesichts der Überwachung, aber so konnten sie auch mal während der Öffnungszeiten anfallende Arbeiten im Büro erledigen, wenn einer von ihnen allein im Laden war. Tante Hilde ließ ihre Tür selbst dann auf, wenn sie im Lagerraum war. Sie sagte immer, beim Stöbern in den Büchern würde schon keiner so schnell wegrennen.

»Mark, lass uns heute Abend mal wieder was Schönes unternehmen! Vielleicht essen gehen?«

Als um halb sieben der letzte Kunde gegangen war, hatten sie die Tür verriegelt und sich an die Aufräumarbeiten gemacht.

»Mmmhh, essen ist nicht schlecht, aber ich hätte da auch noch auf was anderes Lust.« Er küsste sie knapp neben den Mund, und ein Schauer lief durch Josefines Körper.

»Da hätte ich auch nichts gegen.« Allerdings müsste sie erst einmal die ganze Arbeit ausblenden, was Josefine zunehmend schwerer fiel. Ihr Blick fiel erneut auf den kleinen Schwarz-Weiß-Bildschirm. Da versuchte doch wirklich jemand vergeblich, die Tür zu öffnen.

»Alles in Ordnung?«, fragte Mark.

»Ja, ja, da ist nur noch jemand an der Tür. Soll er halt morgen wiederkommen«, antwortete sie und küsste ihren Freund flüchtig. In jemandes Arme fallen und alles andere vergessen kam wohl nur in den Büchern vor, die bunte Umschläge voller Muffins, Meeresansichten oder Liebesbriefen aus altmodischem Papier zierten. Aber da erkannte Josefine die Frau, die immer noch an der Tür rüttelte. Es war Frau Schmitz, die gestern noch betont hatte, dass sie das Deutschbuch unbedingt für heute brauchte. Sie ließ von der Türklinke ab und stampfte auf den Boden. Josefine musste keinen Kurs im Lippenlesen besucht haben, um den Fluch zu identifizieren, der aus ihrem Mund kam: »Scheiße!« Ja, selbst in Schwarz-Weiß und Miniaturformat war zu erahnen, dass Frau Schmitz sich am liebsten in Grund und Boden gestampft hätte.

»Mark, ich glaube, ich muss doch noch mal zur Tür.«

»Warum das denn?«

»Na, guck mal auf den Bildschirm. Unsere Stammkundin. Und sie braucht das Buch bis morgen.«

»Ganz ehrlich, sie weiß seit Jahren, dass wir um halb sieben schließen. Nur weil sie nicht organisiert ist, müssen wir doch nicht nach ihrer Pfeife tanzen. Uns in den Feierabend zu grätschen ist so was von rücksichtslos!« Mark rückte etwas von ihr ab.

Josefine musste ihm recht geben. So sehr sie ihren Job liebte, aber es gab wirklich Leute, die sich überhaupt nicht darum scherten, was für Bedürfnisse andere Menschen hatten. Die grundsätzlich zwei Minuten vor Ladenschluss noch eine ellenlange Beratung einforderten, nur um dann doch nichts zu kaufen.

»Aber sie braucht das Buch wirklich!«

»Dann hätte sie früher kommen müssen. Jetzt ist die Kasse schon zu. Und wir sind schon den ganzen Tag auf den Beinen, ich kann einfach nicht mehr.«

Josefine sah auf den Bildschirm statt in die Augen ihres Freundes. Frau Schmitz hatte anscheinend aufgegeben und sich mit hängenden Schultern umgedreht. Es würde zwei Minuten dauern, das Buch aus dem Regal mit den Vorbestellungen herauszusuchen und ihr nachzusetzen.

»Bitte! Wir haben uns den Feierabend wirklich verdient.«

»Ist ja gut!«, antwortete Josefine, und sie küssten sich. Allerdings war Josefine dabei nicht wirklich bei der Sache. Sie nahm sich vor, den Titel später in ihre Tasche zu packen, bei Frau Schmitz in den Briefkasten zu werfen und ihr eine WhatsApp-Nachricht zu schicken, dass sie das Buch nur aus dem Briefkasten fischen müsse. So waren beide glücklich. Mark und Frau Schmitz. Und wenn alle anderen zufrieden waren, war Josefine es auch.

»Es geht nicht anders, ich muss nächste Woche nach Rom.« Mark stellte Josefine einen Kaffee auf den Tisch, auf dem noch das Geschirr vom Abend stand. Wohlgemerkt nicht das von Josefine und Mark, die gestern nach einem köstlichen Curry bei ihrem Lieblingsinder direkt im Bett verschwunden waren, sondern das von seinen beiden Mitbewohnern. Josefine versuchte, die Teller zu ignorieren, schließlich war das nicht ihre WG. Mark schienen sie nicht einmal aufzufallen.

Josefine kam sich trotz Marks Schlafanzugs, den sie sich heute Morgen ausgeliehen hatte, nackt vor. Hoffentlich schliefen die anderen beiden Mitbewohner noch tief und fest oder lauschten wenigstens nicht ihrer Diskussion. Jetzt gönnte sie sich erst einmal einen Schluck Kaffee, weil sie Marks Ankündigung nicht einordnen konnte. Mark pendelte in der Regel nur zwischen Schreibtisch und Buchladen hin und her, Rom entsprach so gar nicht seinem Bewegungsradius.

»Warum das denn?«

»Weil mein Protagonist da unbedingt hinmuss. Ich stecke gerade fest, und gestern habe ich kapiert, warum. Mein Held muss nach Rom.« Mark setzte sich. Seine blonden Haare waren noch ganz verwuschelt von der Nacht, aber der Blick aus seinen ungewöhnlicherweise braunen Augen war schon sehr wach.

»Aber deswegen musst du ja nicht gleich hinfliegen!«

Von ihnen beiden war sie immer die Stimme der Vernunft, während Mark der Mann für die großen Visionen war. Dabei war sie selbst einmal eine große Träumerin gewesen.

»Ach, Josy, natürlich muss ich das! Oder meinst du allen Ernstes, ich kann über Google Street View eine vernünftige Recherche betreiben?«, fragte er mit einer Stimme, die Josefine einen Hauch zu freundlich vorkam. Ihre Rücklagen waren fast aufgebraucht. Es brauchte nur irgendetwas kaputtzugehen, und sie wären bankrott. Und da wollte er eine teure Recherchereise machen?

»Mark! Du bist der Autor! Lass deinen Helden halt in Köln sein Abenteuer erleben! Und beim Rest hilft dir deine Fantasie!« Sie konnte es selbst kaum ertragen, sich so reden zu hören, aber sie würde es noch weniger ertragen, wenn sie sich irgendwann um nicht vorhandenes Geld streiten müssten.

»Du nimmst meine Arbeit nicht ernst.« Er schob seine Kaffeetasse von sich, als wäre das Gebräu durch Josefines Unverständnis ungenießbar geworden. Josefine griff nach seiner Hand, doch er zog sie zurück.

»Mark, Entschuldigung. Ich sollte mir erst mal anhören, um was es genau geht«, versuchte sie einzulenken.

»Ne, also in dem Ton habe ich schon einmal gar keine Lust zu diskutieren. Es kann doch wohl nicht sein, dass du mir so eine kleine Recherchereise nicht gönnst.« Er zog eine Schnute wie ein verwöhntes Kind.

»Mark, ich gönne dir alles! Aber du weißt doch genauso wie ich, dass wir weder Geld noch Zeit haben. Wenn wir den Gründungskredit abgestottert haben oder du mit deinem Buch richtig Geld verdienst, dann kann jeder von uns wieder machen, was er will! Aber jetzt müssen wir nun mal auf alle Extras verzichten, sonst sind wir bald pleite!«, regte Josefine sich auf, jedoch weniger über Mark als über die harten Zeiten für den stationären Buchhandel. Rund fünf Millionen Leser waren in den letzten Jahren weggebrochen und brachen damit auch manchem Buchladen das Genick. Und viele der übrig gebliebenen Leser ließen sich lieber durch Algorithmen beraten als durch ausgebildete Buchhändler, die eben doch etwas ganz anderes waren als einfache Verkäufer oder Buchhalter. Wobei manche Buchhandelskette schon auf ausgebildete Buchhändler verzichtete und stattdessen Studenten für den Mindestlohn einstellte – ebenfalls aus Kostengründen. Es war ein Teufelskreis, von dem die Autoren nicht verschont blieben, die sich nur noch selten einen teuren Rechercheaufwand leisten konnten.

»Ich hätte dich nicht so überrumpeln dürfen, aber ich würde mir mehr Vertrauen von deiner Seite wünschen.«

»Hast du schon gebucht?«

»Ja, der Flug war ein Schnäppchen, da musste ich sofort zuschlagen. Es sind doch nur ein paar Tage!«

Fünf Sekunden, um mich zu fragen, hättest du bestimmt gehabt, dachte Josefine, sagte aber nur: »Okay, wir werden das schon hinbekommen.«

»Eben, das werden wir. Wie alles bisher.« Mark küsste sie auf die offenen, noch ungekämmten Haare. Dann verschwand er im Badezimmer, schließlich mussten sie gleich den Laden aufschließen.

Josefine seufzte und kippte den restlichen Kaffee in den Ausguss. Sie hatten einen schönen Abend und eine schöne Nacht verbracht, aber Marks Ankündigung hatte ihr den Morgen verdorben. Sie mochte den Teil in ihr nicht, der wütend auf Mark war, weil er sich so eine harmlose, kleine Extravaganz gönnte, während sie nicht einmal wegen ihrer Tante bei ihm angefragt hatte. Sie war davon ausgegangen, dass es nicht funktionierte. Und das tat es ja auch wirklich nicht! Aber Mark machte einfach sein Ding. War sie zu kleingeistig? War die Arbeit nichts als eine dumme Ausrede?

Eine Nachricht blinkte auf.

Vielen Dank für das Buch im Briefkasten. Sie sind einfach die allerbeste Buchhandlung der Welt!!!!

Die Lobeshymne wurde mit hochgereckten Daumen und strahlenden Smileys unterstrichen. Josefine fühlte sich wie eine Hochstaplerin, die hinterrücks anderer Leute Träume bremste, aber ganz sicher nicht wie die beste Buchhandlung der Welt – zumal sie ja auch nur fünfzig Prozent einer...

Erscheint lt. Verlag 28.10.2019
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bienen • Bücher • Buchhandlung • Das Café der guten Wünsche • eBooks • Familie • Frauenromane • Jenny Colgan • Jugendliebe • kleine geschenke für frauen • Liebe • Liebesromane • Manuela Inusa • Rhön • Romane für Frauen
ISBN-10 3-641-24406-4 / 3641244064
ISBN-13 978-3-641-24406-4 / 9783641244064
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