Die Liebe der Halligärztin (eBook)

Die perfekte Strandkorblektüre
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
432 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-1823-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Liebe der Halligärztin -  Lena Johannson
Systemvoraussetzungen
8,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Sommer, Sonne, Nordseewind Auf der wunderschönen Nordseeinsel Pellworm fühlen sich Ärztin Wiebke und Tochter Maxi schon fast wie zu Hause. Mutter und Tochter haben ihr Herz an Schwimmmeister Tamme verloren, einen waschechten Friesen mit griechischen Wurzeln. Doch statt den Sommer im Strandkorb zu verbringen und sich die salzige Seeluft um die Nase wehen zu lassen, hat Wiebke alle Hände voll zu tun: Eine mysteriöse Krankheit verbreitet sich wie eine Epidemie auf den Halligen. Zu allem Überfluss wird Tamme auch noch beschuldigt, den Unfall eines kleinen Jungen nicht verhindert zu haben. Wiebke ist fest entschlossen, ihr Glück zu retten, und setzt alles daran, Tamme zu entlasten und die Halligbewohner zu kurieren.

Lena Johannson war ein Jahr lang Halligschreiberin auf Hooge im Wattenmeer vor der Westküste Schleswig-Holsteins. Sie lebt mit ihrem Mann an der Ostsee in der Nähe von Lübeck. Ihr Mann versorgt sie mit Kraft und Energie, die Ostsee und ein stattlicher Garten geben ihr Ruhe und Inspiration.

Lena Johannson war ein Jahr lang Halligschreiberin auf Hooge im Wattenmeer vor der Westküste Schleswig-Holsteins. Sie lebt mit ihrem Mann an der Ostsee in der Nähe von Lübeck. Ihr Mann versorgt sie mit Kraft und Energie, die Ostsee und ein stattlicher Garten geben ihr Ruhe und Inspiration.

Kapitel 3


Wiebke und Tamme gingen auf die Terrasse. Man brauchte zwar eine Jacke, aber die Luft war herrlich, voller Meergeruch und von einer Klarheit, die Körper und Seele erfrischte. Tamme ließ sich ächzend auf einen Gartenstuhl sinken und fuhr sich stöhnend durch das gewellte schwarze Haar, das er von seiner Mutter geerbt hatte. Sie stammte aus der Stadt mit dem schönen Namen Drama im Norden Griechenlands, ungefähr in der Mitte zwischen Bulgarien und der Ägäis gelegen. Auch die Hautfarbe, die Wiebke an köstlichen Milchkaffee erinnerte, hatte er von ihr.

»Na, alter Mann, wird’s gehen, oder brauchst du Hilfe?« Wiebke legte ihm die Hände auf die Schultern und biss ihm sanft ins Ohrläppchen.

»Ich werde dir gleich, von wegen alter Mann …«

»Wieso, steht da doch«, flötete sie und deutete auf sein Shirt. Ich bin so alt, ich habe als Kind noch draußen gespielt, prangte in gelben Lettern auf schwarzem Stoff. Wiebke konnte Sprüche-Shirts nicht ausstehen, Tamme liebte sie. In diesem Fall kam ihr der Aufdruck sehr gelegen, um ihn aufzuziehen. Er lachte nicht und zog sie auch nicht auf seinen Schoß. Er schien wirklich richtig schlechte Laune zu haben.

»Haben die Kinder dir den letzten Nerv geraubt?«, fragte sie ihn.

»Ach was, die können zwar anstrengend sein, versauen einem aber nicht gleich den ganzen Tag«, entgegnete er düster.

»Oha, hat das jemand getan? Na komm, erzähl, was ist dir über die Leber gelaufen?«

»Wie kommst du denn darauf? Mir geht’s bestens!« Die Ironie tropfte geradezu von seinen Lippen. »Ich bin doch ein echter Glückskeks. Hansen aus der Verwaltung setzt mir einen Werksleiter vor die Nase, einen vom Festland auch noch. Dann kann ich das Denken ab sofort einstellen. Der muss ab jetzt sagen, wie der Hase hoppelt.«

»Einen was? Ich dachte, du bist Schwimmmeister und Badleiter und basta.«

»Dachte ich auch. Bisher. Bloß dass Hansen anscheinend Verwaltungsleiter werden will. Deshalb dreht er mal eben das gesamte Rathaus mit allem, was dazugehört, auf links. Dieser Werkstyp hat studiert, ist irgend so ein Bachelor oder Master oder wie das heute heißt. Mit anderen Worten: keine Ahnung von nix.«

»Wie gut, dass du keine Vorurteile hast«, neckte sie ihn. Aber es war einfach nichts zu machen, ihm war nicht nach Scherzen zumute. Und das sollte etwas heißen.

»Von Schwimmbadtechnik hat der doch nicht den kleinsten Schimmer. Der hat Ahnung von BWL und vielleicht auch von Technik allgemein, aber Filteranlagen und Wasseraufbereitung sind für den mit Sicherheit Fremdwörter.«

»Wieso hat Hansen ihn dann ausgesucht?«

»Weil er die Verwaltungsleitung haben will, sag ich doch«, brummte Tamme ungeduldig. »Der will schon mal sein Revier markieren, allem seinen Stempel aufdrücken. Ob’s dadurch besser wird oder nicht, spielt dabei keine Rolle.«

Wiebke versuchte ihn zu beruhigen. Sie massierte seine Schultern. »Ich kann ja verstehen, dass du skeptisch bist«, fing sie an, kam aber nicht weiter.

»Skeptisch ist gut.« Er stöhnte. »Apropos gut, hm, das ist echt gut. Nicht aufhören!«

Sie spürte, wie er sich unter ihren Händen ein wenig entspannte. »Hatte ich nicht vor.«

»Wenn jemand schon Penkwitz heißt, den kannst du doch nicht ernst nehmen. Und dann kommt er auch noch vom Kontinent, aus Duisburg, glaube ich. Der hat vom Leben auf einer Nordsee-Insel doch nicht mal ansatzweise eine realistische Vorstellung.«

»Was soll der denn genau machen?«, wollte Wiebke wissen, während sie Tammes verhärtete Muskeln knetete. »Ich meine, steht der auch am Becken und kümmert sich um die Wasserqualität, oder wie?«

Er lachte auf. »Nein, wo denkst du hin? Der Herr ist ein Schreibtischhengst. In feuchter Luft und bei Chlorgeruch kannst du ihn nicht artgerecht halten.« Sie musste grinsen. »Außerdem ist der ja nicht nur für uns zuständig, sondern für den gesamten Bäderbetrieb Nordfriesische Inseln, also von Sylt bis Nordstrand.«

»Dann hat Hansen ihn wohl kaum alleine ausgesucht und dir vor die Nase gesetzt«, gab sie zu bedenken.

»Nee, nicht alleine, aber maßgeblich.« Er wollte sich zu ihr umdrehen, hielt in der Bewegung inne und sog hörbar die Luft zwischen den Zähnen ein. »Mann, ich hab mich aber auch verrissen!«

»Wohl eher verhoben, nehme ich an. Wahrscheinlich hast du wieder eine Schrankwand alleine durch die Gegend getragen oder die Kinder aus dem Schwimmkurs alle schön durch die Luft geschleudert.«

»Wir haben nur Pilot gespielt. Ganz kurz«, gab er kleinlaut zu.

»Ganz kurz.« Sie schnaufte. »Du meinst, jedes der vierzehn Kinder durfte ganz kurz Pilot sein, und du hast sie alle an Hand und Fuß durch die Luft gleiten lassen, während du dich um dich selbst gedreht hast.«

»Sehr gut erklärt, Frau Doktor. Das finden sie super«, sagte er, und sie hörte ihn lächeln.

»Deine Schultern nicht.«

»Ich wette, dieser Witz ist eingestellt worden, um Sparpotenziale aufzudecken. Und woran kann man am besten sparen? Am Personal.«

»Aber nicht bei euch. Du schlägst dich mit einer Teilzeitkollegin und einer Handvoll Rettungsschwimmern herum. Wenn ihr im Januar und Februar nicht wegen Wartungsarbeiten geschlossen hättet, könntest du nie Urlaub machen. Sehr attraktive Jahreszeit übrigens«, sagte sie.

»Für Leute, die Wintersport mögen, schon«, knurrte er. »Ich bin bloß froh, dass Nele bald kommt. Das ist ein echter Lichtblick.«

»Danke schön, sehr charmant«, sagte Wiebke betont beleidigt, gab ihm einen Klaps in den Nacken und beendete ihre Massage.

»Ein weiterer Lichtblick neben dir natürlich. Und neben dem Törtchen. Wenn ich meine drei Frauen nicht hätte, würde ich diesem Lachwitz was erzählen.«

»Ich befürchte, das wirst du trotz aller diplomatischen Bemühungen deiner zweieinhalb Frauen trotzdem tun.«

»Wer ist denn die Halbe? Nele bestimmt nicht.«

»Na, wer wohl, Krümel oder ich?« Sie warf ihm einen drohenden Blick zu.

»Krümel? Ich kenne niemanden, der so genannt wird. Oder meinst du etwa Törtchen?«

Eigentlich hätte Wiebke gleich bei ihrer ersten Begegnung merken müssen, dass Tamme Tedsen praktische Erfahrungen mit Kindern hatte, die weit über Schwimmkurse hinausgingen. Aber irgendwie hatte sie einfach nicht damit gerechnet. Bis zu dem Moment, als sie von Nele erfuhr, Tammes Tochter. Das Mädchen war der Grund dafür, dass Wiebke ein zweites Mal kurz davorgestanden hatte, einen Umzugswagen zu bestellen und die Insel für immer zu verlassen. Nicht Nele an sich oder die Tatsache, dass er aus einer früheren Beziehung ein Kind hatte, war ihr auf den Magen geschlagen. Wiebkes Tochter Maxi war schließlich auch nicht vom Himmel gefallen, da hätte sie das sehr muntere Ergebnis seines Liebeslebens kaum kritisieren können. Der Knackpunkt war die unbedeutende Kleinigkeit, dass er ihr nichts davon erzählt hatte. Wiebke hatte von einer Patientin erfahren müssen, dass Tamme Vater war. Ein Vertrauensbruch, mit dem sie sehr schlecht hatte leben können. Um ein Haar wäre es zwischen ihr und Tamme zu Ende gewesen, ehe es überhaupt so richtig beginnen konnte, doch dann musste Wiebke sich eingestehen, dass sie nicht ganz unschuldig an seinem Schweigen gewesen war. Mehr als einmal hatte sie ihm klargemacht, dass sie genug eigene Probleme hatte und nicht noch die eines Mannes zusätzlich haben wollte. Sie hatte von ihrer verkrachten Beziehung zu Maxis Vater Nick noch gründlich die Nase voll gehabt. Kein Wunder, dass Tamme, nachdem es sich anfangs nicht ergeben hatte, später nicht mehr den Mut gehabt hatte, ihr die Wahrheit zu sagen. Wie gut, dass er nicht der Typ war, der sich schmollend zurückzog und sie einfach gehen ließ. Er hatte ihr ganz schön den Kopf gewaschen, sich außerdem entschuldigt, dass er nicht offen zu ihr gewesen war, sondern die Existenz seiner Tochter verschwiegen hatte. Mit dieser Kombination hatte er sie schließlich gekriegt. Inzwischen dachten sie darüber nach zusammenzuziehen. Tamme bewohnte ein hübsches Haus ganz in der Nähe des Feldwegs. Bis zur Praxis wären es nur wenige Minuten Fußweg, und der Abstand zur Arbeit war womöglich sogar sinnvoll. Andererseits war es nicht dumm, sein eigenes Reich zu behalten. Wiebke war alles andere als scharf auf eine neue Beziehung gewesen, als sie auf die Insel gekommen war. Und nun schon gemeinsamer Tisch, gemeinsames Bett, gemeinsames Leben? Besser nicht.

»Moin, Renate!«, riefen Maxi und Wiebke wie aus einem Mund, als sie am nächsten Tag den kleinen Laden mit dem schönen Namen Bücherfuchs betraten.

Renate Fuchs, besser bekannt als Füchslein, strahlte die beiden an. »Moin, ihr zwei! Na, geht’s euch gut?«

»Klar, gupersut!«, krähte Maxi und lachte sich kaputt.

»Ich hoffe, diese Buchstabendreherei geht bald wieder vorbei«, meinte Wiebke und lächelte gequält.

Füchslein hatte dunkle Schatten unter den Augen. Der Stress der Existenzgründung hatte...

Erscheint lt. Verlag 22.2.2019
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Arzt • Ärztin • Hallig • Insel • Inselarzt • Inselärztin • Inselfrauen • Küste • Liebe • Liebesroman Insel • Liebesroman Nordsee • Nordsee • Nordsee Romane • Nordsee Urlaub • Pellworm • Roman • Sylvia Lott • Urlaub
ISBN-10 3-8437-1823-7 / 3843718237
ISBN-13 978-3-8437-1823-3 / 9783843718233
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 2,8 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von T.C. Boyle

eBook Download (2023)
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
20,99
Roman

von Fatma Aydemir

eBook Download (2022)
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
12,99
Roman. Jubiläumsausgabe

von Umberto Eco

eBook Download (2022)
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
12,99