Licht in den Wolken (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
576 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-43798-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Licht in den Wolken -  Iny Lorentz
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Eine junge Frau in gefährlichen Zeiten kämpft um die Liebe - Band 2 der Spiegel-Bestseller-Trilogie von Iny Lorentz Der zweite Teil der Berlin-Trilogie »Licht in den Wolken« handelt von einer tragischen Liebesgeschichte im 19. Jahrhundert zur prekären Zeit des Deutsch-Französischen Krieges. Liebe und Krieg, Ränkespiele und wahre Freundschaft - ein historischer Roman voller schicksalhafter Wendungen und dramatischer Spannung. Auf einem Internat für höhere Töchter lernt Rieke, Tochter eines verarmten Offiziers, 1864 Gunda von Hartung kennen. Während eines Ferienbesuchs bei deren Familie trifft sie auch auf Gundas Bruder Theo. Der verhält sich dem selbstbewussten Mädchen gegenüber anfangs äußerst schroff, doch als Riekes Vater im Kampf schwer verwundet wird, steht er ihr selbstlos zur Seite. Noch bevor die beiden einander allerdings ihre Gefühle gestehen können, kommt es zu einem folgenschweren Missverständnis. Theo tritt in die Armee ein und zieht mit in den Deutsch-Französischen Krieg. Wie geht die Liebesgeschichte aus? Wird Rieke ihn jemals wiedersehen? »Üppig, sinnlich und voller Abenteuer!« FÜR SIE Mit ihrer Berlin-Trilogie um die Fabrikanten-Familie von Hartung lässt die Spiegel-Bestseller-Autorin Iny Lorentz das 19. Jahrhundert in Deutschland lebendig werden und verknüpft geschickt politische Wirrnisse mit persönlichen Schicksalen. Die historische Familien-Saga besteht aus den Romanen - Band 1: »Tage des Sturms« (1846-1849) - Band 2: »Licht in den Wolken« (1864-1870)  - Band 3: »Glanz der Ferne« (1897-1900)

Iny Lorentz ist das Pseudonym des Autorenpaars Iny Klocke und Elmar Wohlrath. Ihr größter Erfolg 'Die Wanderhure' erreichte ein Millionenpublikum und wurde ebenso wie fünf weitere ihrer Romane verfilmt. Außerdem wurde dieser Roman für das Theater adaptiert. Seit der 'Wanderhure' folgt Bestseller auf Bestseller. Viele ihrer Romane wurden zudem ins Ausland verkauft. Neben anderen Preisen wurde das Autorenpaar mit dem 'Wandernden Heilkräuterpreis' der Stadt Königsee ausgezeichnet und in die 'Signs of Fame' des multikulturellen und völkerverbindenden Friedensprojekts »Fernweh-Park« aufgenommen. Besuchen Sie auch die Homepage der Autoren und ihren Facebook-Auftritt: www.inys-und-elmars-romane.de www.facebook.com/Inys.und.Elmars.Romane

Iny Lorentz ist das Pseudonym des Autorenpaars Iny Klocke und Elmar Wohlrath. Ihr größter Erfolg "Die Wanderhure" erreichte ein Millionenpublikum und wurde ebenso wie fünf weitere ihrer Romane verfilmt. Außerdem wurde dieser Roman für das Theater adaptiert. Seit der "Wanderhure" folgt Bestseller auf Bestseller. Viele ihrer Romane wurden zudem ins Ausland verkauft. Neben anderen Preisen wurde das Autorenpaar mit dem "Wandernden Heilkräuterpreis" der Stadt Königsee ausgezeichnet und in die "Signs of Fame" des multikulturellen und völkerverbindenden Friedensprojekts »Fernweh-Park« aufgenommen. Besuchen Sie auch die Homepage der Autoren und ihren Facebook-Auftritt: www.inys-und-elmars-romane.de www.facebook.com/Inys.und.Elmars.Romane

Erster Teil

Die Mädchenschule


1.


Zum ersten Mal in ihrem Leben fuhr Rieke mit der Eisenbahn und kam aus dem Staunen kaum heraus. Die kleine Garnisonstadt, in der ihr Vater stationiert war, blieb so schnell hinter dem Zug zurück, dass es ihr wie ein Wunder erschien. Statt der grauen Häuser sah sie nach kurzer Zeit Felder, auf denen Knechte und Mägde arbeiteten, Wiesen mit grasenden Kühen und immer wieder dunkle Wälder. Bei deren Anblick gaukelte ihre Phantasie ihr vor, es könnten Räuber darin hausen.

Mit leuchtenden Augen wandte sie sich an ihren Bruder. »Ich hätte niemals gedacht, dass die Eisenbahn so geschwind fahren würde.«

Emil von Gantzow, der als Sekondeleutnant in demselben Infanterieregiment diente, in dem sein Vater Major war, lächelte über die Begeisterung seiner jüngeren Schwester. »Die Eisenbahn ist nun einmal die schnellste und bequemste Möglichkeit, von einem Ort zum anderen zu gelangen. Da können weder Reiter noch Kutschen mithalten.«

»Wenn Mama und ich im letzten Jahr, als euer Regiment an seinen neuen Standort versetzt worden ist, die Eisenbahn hätten nehmen können, wären wir nicht zwei Wochen lang auf einem Fuhrwerk durchgeschüttelt worden.« Rieke schnaubte leise, denn jene Fahrt war alles andere als bequem gewesen.

»Ich glaube nicht, dass Mama jemals in einen Eisenbahnwaggon einsteigen würde«, gab Emil zu bedenken.

»Ganz gewiss nicht! Deswegen hätte ich die Höhere-Töchter-Schule der Schwestern Schmelling beinahe nicht besuchen dürfen, obwohl Großtante Ophelia die Kosten dafür tragen will. Ich darf nur hinfahren, weil du mich begleitest.« Rieke schenkte ihrem um acht Jahre älteren Bruder ein dankbares Lächeln und sagte sich, wie froh sie sein durfte, dass es ihn gab.

»Vater hat um Urlaub für mich eingegeben, damit ich dich zur Schule bringen kann.«

»Das hat Papa getan? Wie sonderbar! Die meiste Zeit kümmert er sich doch nicht um mich.« Über Riekes Miene huschte ein Schatten, dann aber lachte sie leise auf. »Gewiss wollte er Großtante Ophelia nicht verärgern, denn die wäre sonst gekränkt gewesen. Weißt du, was Vater am letzten Sonntag zu mir gesagt hat? Ich solle auf der Schule fleißig lernen, um einmal die treusorgende Ehefrau eines preußischen Offiziers werden zu können.«

Nun lachte auch Emil. »Da du als Mädchen kein Soldat werden kannst, ist es in seinen Augen das Beste für dich.«

Rieke senkte betrübt den Kopf. Ihr Vater hatte der Mutter nicht verziehen, dass sie statt eines zweiten Sohnes ein Mädchen geboren hatte, und ihr nicht, dass sie eines war. Die Frau eines Offiziers zu werden war jedoch das Letzte, was sie sich ersehnte. Sie hatte tagtäglich die Eltern vor Augen und wusste, dass die Mutter ohne die Erlaubnis des Vaters nicht einmal zu hüsteln wagte. Auch hatte sie trotz ihrer Jugend gelernt, was es hieß, vom Sold eines niederrangigen Offiziers eine Familie ernähren zu müssen. Den Vater kümmerten diese beengten Verhältnisse wenig, denn er aß meist im Offizierskasino und verbrauchte auch sonst viel Geld, so dass für die Mutter, die alte Mulle und sie oft nur Kartoffeln und Kohl zu Mittag geblieben waren.

Auch aus dem Grund war Rieke ihrer Großtante Ophelia von Gentzsch von Herzen dankbar, dass diese es ihr ermöglichte, in den nächsten vier Jahren die Schule für höhere Töchter der Schwestern Schmelling besuchen zu dürfen. Da sie nur die Ferien zu Hause verbringen würde, blieb mehr Geld für ihre Mutter und das alte Dienstmädchen. Sie selbst konnte in dem Internat ebenfalls mit besserer Kost rechnen. Vor allem aber kam sie dem Vater nicht mehr tagtäglich unter die Augen und war vor seiner zynischen Verachtung und seinen Schlägen sicher.

»Vater sagte letztens, er erwarte von Tante Ophelia, dass sie dir nach dem Abschluss deiner Schule eine Mitgift ausschreibt, die hoch genug ist, einen Offizier dazu zu bewegen, dich zu heiraten.«

Emil fand es zwar eigenartig, dieses Thema mit einem Mädchen zu besprechen, das gerade einmal vierzehn Jahre alt war. Andererseits war Rieke für ihr Alter sehr verständig und – der Meinung des Vaters nach – für ihr Geschlecht zu aufsässig. Nicht zuletzt deshalb hatte er oft genug mit ansehen müssen, wie der Ledergürtel des Vaters auf dem Hinterteil seiner Schwester getanzt hatte.

»Wenigstens hast du von nun an die meiste Zeit deine Ruhe vor ihm«, sagte er mitleidig. »Aber vielleicht wird sich Vaters Laune doch bald wieder heben. Noch immer kränkt es ihn, dass er es bisher nur zum Major gebracht hat, während sein Vater und sein Großvater im selben Alter bereits den Rang eines Obersts und sein Urgroßvater den eines Generals unter Friedrich dem Großen eingenommen hatten.«

»Du meinst, Vater wird einen höheren Rang bekommen?« Rieke hoffte, dass es so kam, denn die Enttäuschung, nicht so befördert worden zu sein, wie er es sich ersehnte, hatte ihren Vater noch bitterer werden lassen.

»Vater glaubt, dass es bald Krieg geben wird. Diesen will er nutzen, um zu avancieren.«

»Krieg? Weshalb denn?«, fragte Rieke verwundert.

»Noch ist es nicht beschlossen, doch in Offizierskreisen sehnt man ihn herbei. Der Dänenkönig will nämlich seinen schleswigschen, holsteinischen und lauenburgischen Untertanen eine Verfassung aufzwingen, die sie zu Dänen machen soll.«

»Aber wenn sie zu Dänemark gehören, sind sie es doch!«

»Falsch, Rieke! Die Bewohner Schleswigs und Holsteins sind zum überwiegenden Teil deutschen Blutes. Beide Länder sind mit der dänischen Krone nur durch Personalunion verbunden, und Lauenburg kam erst durch den Wiener Kongress zu Dänemark. Zudem gehören Lauenburg und Holstein zum Deutschen Bund.«

Emil erklärte seiner Schwester die Spannungen, die zwischen den Mitgliedern das Deutschen Bundes und Dänemark herrschten, und schloss mit den Worten, dass der dänische König seine deutschen Untertanen in Schleswig und Holstein sogar zwingen wolle, ihrer Sprache zu entsagen und Dänisch zu sprechen.

»Aber letztens habe ich in einer Zeitung, die Vater zu Hause liegen gelassen hat, gelesen, dass viele Politiker in Berlin verlangen, die in Westpreußen und Posen lebenden Polen müssten in Zukunft die deutsche Sprache benutzen. Selbst der König soll dies begrüßen. Warum also soll dem König von Dänemark verboten werden, was der König von Preußen als sein Recht ansieht?«, fragte Rieke, da sie die eigenartigen Wirren in der Politik nicht verstand.

Emil wusste nicht mehr über diese Angelegenheit als das, was beim Militär darüber gesprochen wurde, betonte aber, dass Schleswig und Holstein das geschriebene Recht besäßen, so zu leben, wie sie wollten, und der dänische König nicht daran rühren dürfe.

»Außerdem«, fuhr er mit erhobenem Zeigefinger fort, »hat ein früherer dänischer König den beiden Ländern das Privileg erteilt, auf ewig ungeteilt zu bleiben. Daran darf auch Friedrich VII. nicht rütteln.«

Rieke sah ihren Bruder nachdenklich an. »Und warum rüttelt dann König Wilhelm am Recht der Polen, so zu leben, wie sie wollen?«

»Anders als für die Schleswiger und Holsteiner gibt es kein geschriebenes Recht für die Polen. Ihr Reich ist untergegangen und gehört nun dem russischen Zaren, dem Kaiser von Österreich und dem König von Preußen.« Emil hoffte, seine Schwester würde sich mit dieser Erklärung zufriedengeben, doch die schüttelte rebellisch den Kopf.

»Ich begreife es trotzdem nicht! Weshalb sollen die Polen oder ein anderes Volk weniger Rechte haben als die Schleswiger und Holsteiner?«

»Ich gebe auf!«, stöhnte Emil. Ihm war nicht entgangen, dass mehrere Mitreisende zu ihnen herschauten. Ihren Mienen nach gefiel ihnen das, was Rieke gesagt hatte, ganz und gar nicht.

»Ich würde der Göre eine Ohrfeige versetzen, damit sie begreift, wer hier das Sagen hat«, meinte ein dicklicher Mann.

»Da hörst du es! Sei also in Zukunft bitte still und sage nie mehr etwas dergleichen«, mahnte Emil seine Schwester.

»Aber ich …«, begann sie, wurde von ihm aber sofort unterbrochen.

»Ich sage es ungern ein zweites Mal!«

»Man sollte den Frauenzimmern verbieten, Zeitungen und Journale zu lesen!«, rief der Dicke empört aus. »Schlimm genug, dass sie Romane lesen, anstatt ihre Zeit sinnvoll mit Nähen, Stricken und Sticken zu verbringen, wie es sich gehört. Aber wenn sie von Politik reden, von der sie nichts verstehen, gebührt ihnen die Rute!«

Rieke begriff, dass sie nicht nur sich, sondern auch ihren Bruder in eine unangenehme Lage gebracht hatte, und empfand nun keine Freude mehr an der Bahnfahrt. Du musst dich beherrschen, auch wenn du mit Emil sprichst, befahl sie sich selbst. Bei ihrem Vater hatte sie es sich doch auch angewöhnt, den Mund zu halten, um ihn nicht zu reizen und noch mehr Schläge zu bekommen.

Zu ihrer Erleichterung verließ der Dicke beim nächsten Halt den Zug. Dafür nahmen neue Passagiere Platz. Zwei junge Frauen sahen verstohlen zu dem schlanken, gutaussehenden Leutnant hin und gönnten dem schmalen Ding an seiner Seite keinen zweiten Blick. Emil beachtete sie jedoch nicht, sondern beugte sich zu Rieke hin und fasste nach ihren Händen.

»Du musst mir versprechen, in der Schule kein Wort über Politik und dergleichen fallenzulassen. Auch wirst du keine Kritik am König, seinen Ministern und deren Handlungen üben! Hast du verstanden?«

Emil klang so streng, dass Rieke ihn erschrocken ansah. Da lächelte er und strich ihr mit der Rechten über die Wange.

»Es geht mir doch nur um dich! Wenn du deine Lehrerinnen und die Inhaberinnen des Instituts mit solchen Äußerungen wie eben verärgerst, kannst du zur Strafe von der Schule verwiesen...

Erscheint lt. Verlag 26.2.2019
Reihe/Serie Berlin-Trilogie
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 19. Jahrhundert • Berlin-Trilogie • Bestseller Historische Romane • Deutsch-französischer Krieg • Gunda von Hartung • Historischer Liebesroman • historische romane reihe • Historischer Roman • Iny Lorentz • Liebesgeschichte • Rieke • Theo von Hartung • Trilogie
ISBN-10 3-426-43798-8 / 3426437988
ISBN-13 978-3-426-43798-8 / 9783426437988
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 1,1 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von T.C. Boyle

eBook Download (2023)
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
20,99
Roman

von Fatma Aydemir

eBook Download (2022)
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
12,99
Roman. Jubiläumsausgabe

von Umberto Eco

eBook Download (2022)
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
12,99