Mein zauberhafter Sommer im Inselbuchladen (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019 | 2. Auflage
320 Seiten
Aufbau Verlag
978-3-8412-1717-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mein zauberhafter Sommer im Inselbuchladen -  Julie Peters
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Willkommen in der charmantesten Buchhandlung am Meer.

Frieke ist glückliche Besitzerin des kleinen Buchladens am Inselweg, und noch glücklicher ist sie mit Bengt - bis sie plötzlich merkt, dass an Eddas Warnung, Einmal-Junggeselle-immer-Junggeselle, doch etwas dran sein könnte. Gut, dass es ihre beste Freundin Emma gibt. Als Mutter von Zwillingen hat sie für jedes Problem eine Lösung. Erst aber muss sie ihr eigenes Leben in den Griff bekommen, nachdem Ehemann Torben sie mit den beiden Söhnen von heute auf morgen sitzen gelassen hat. Und so gerät Frieke emotional zusehends in Seenot. Außerdem ist ihr morgens immer so übel ...

Warmherzig, humorvoll und mit viel frischer Seeluft.



Julie Peters, geboren 1979, arbeitete als Buchhändlerin und studierte Geschichte, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete.

Im Aufbau Taschenbuch sind von ihr bereits »Mein wunderbarer Buchladen am Inselweg«, »Mein zauberhafter Sommer im Inselbuchladen«, »Der kleine Weihnachtsbuchladen am Meer«, »Ein Sommer im Alten Land«, »Ein Winter im Alten Land«, »Käthe Kruse und die Träume der Kinder«, »Käthe Kruse und das Glück der Kinder«, »Ein neuer Sommer am Inselweg«, die Saga »Die Dorfärztin« und der erste Band der Amazonen-Trilogie »Die Kriegerin - Tochter der Amazonen«. erschienen.

 

Kapitel 1


»Timo, geh sofort runter!«

Beherzt griff Emma zu und zog ihren Sohn vom Tisch, der zwischen zwei mit rotem Plüsch gepolsterten Bänken festgeschraubt war. Timo kreischte sofort los und wehrte sich mit Händen und Füßen. Er hatte erstaunlich viel Kraft für einen Einjährigen.

Lars, der sich das ganze Spektakel von der Bank aus angesehen hatte, während er zufrieden an seiner Dinkelbrezel knabberte, entschied sich, in das Gebrüll seines Zwillingsbruders einzustimmen. Solidarisch wie immer.

Emma seufzte. Atmen, sagte sie sich. Einfach atmen. Die Überfahrt dauert nur noch vierzig Minuten.

Was gleichzeitig bedeutete, dass sie bereits fünf Minuten nach der Abfahrt in Neuharlingersiel die Nerven verloren hatte. Phantastisch. Natürlich guckten alle anderen Passagiere in ihre Richtung, neugierig, ob sie es schaffte, zwei heulkreischende Kleinkinder zu bändigen, die sich auf keinen Fall irgendetwas von ihrer Mama sagen lassen wollten. Wie immer unglaublich peinlich.

Emma lächelte entschuldigend in alle Richtungen und versuchte gleichzeitig, sowohl Lars als auch Timo zu beruhigen. Bei Lars war es einfach; sie drückte ihm einfach eine weitere Dinkelbrezel in die Hand. Kurz schaute er zwischen Timo und der Brezel hin und her, dann war es vorbei mit seiner Solidarität. Puh, Glück gehabt, seine Tränen versiegten so schnell, wie sie gekommen waren.

Timo war wie üblich schon etwas komplizierter. Mit Essen ließ er sich selten bestechen, er brauchte immer eine besondere Ablenkung. Möwengucken zum Beispiel. Aber sie konnte ja schlecht Lars alleine lassen … seufzend kramte sie in der großen Umhängetasche, die sie immer bei sich trug, nach einem Buch. Vielleicht würde das ja helfen. Kaum hatte Timo das Buch gesehen, schob er ihre Hand weg und vergrub seine Hände in ihrer Umhängetasche. »Widjo! Widjo!«

Emma wurde rot. Und ein bisschen ärgerlich.

»Du kannst jetzt kein Video gucken«, sagte sie streng. »Wir sind mitten auf dem Meer, da gibt es keinen Handyempfang.«

Timo starrte verständnislos zu ihr hoch, und nicht zum ersten Mal dachte Emma, dass sie für den Job als Mama einfach völlig ungeeignet war, weil das Leben mit Kindern nicht nur unberechenbar war, sondern man sich auch der Tatsache stellen musste, dass so ein Kleinkind nur die Hälfte von dem verstand, was ein Erwachsener sagte. Was natürlich nur daran lag, wie ein Erwachsener mit dem Kind sprach. Und daran verzweifelte Emma regelmäßig.

»Hier«, sagte sie resigniert und drückte Timo ihr Smartphone in die Hand. Der grinste zufrieden.

Beim Kramen in der Tasche war Emma ihre Sonnenbrille in die Hände gefallen, die sie nun aufsetzte. Erschöpft blickte sie aus dem Fenster auf das glitzernde Wasser der Fahrrinne, in der sich die SPIEKEROOG II von Neuharlingersiel zur Insel pflügte.

Sie hatte Frieke nicht Bescheid gesagt, dass sie mit den Jungs unterwegs zu ihr war. Es sollte eine Überraschung sein. Ob das die richtige Entscheidung gewesen war? Egal, jetzt war es dafür ohnehin zu spät. Wie sie Timos Dickschädel kannte, würde sie ihm das Handy nur unter Gebrüll wieder entringen können – und das auch erst, wenn sie ihm eine bessere Ablenkung bot. Ein Krabbenbrötchen vom Imbissstand am Hafen zum Beispiel. Oder eine Fahrt im Bollerwagen bis zum Dorf.

Sie versuchte, sich etwas zu entspannen und die Blicke der Leute um sich herum zu ignorieren, denn sie sprachen Bände: Rabenmutter! Füttert das eine Kind zwischen den Mahlzeiten und lässt das andere völlig unkontrolliert Medien konsumieren!

Die Wahrheit war: Emma hätte auch so gedacht. Früher. Vor zwei Jahren, als sie noch mit den Zwillingen schwanger war, hatte sie jeden Ratgeber zu Schwangerschaft und Geburt gelesen, den sie in die Finger bekam. Und als sie damit fertig war (und zu ihrer eigenen Überraschung immer noch schwanger – was sollte das Gerücht, dass Zwillinge immer deutlich vor Termin kamen?), hatte sie schon mal alles über die Erziehung von Kleinkindern gelesen. Keine schlechte Entscheidung, wie sich kurz nach der Geburt von Lars und Timo herausstellte. Denn danach blieb ihr fürs Lesen erst mal gar keine Zeit mehr.

Emma lächelte. Was würde Frieke mir jetzt wohl empfehlen?, überlegte sie. Ihre beste Freundin war seit gut einem Jahr die Inhaberin der kleinen Inselbuchhandlung von Spiekeroog. Und sie wusste immer ganz genau, welches für die Leserin das richtige Buch war.

Vermutlich so etwas wie Bobo Siebenschläfer oder Paw Patrol. Schön kurz und nicht zu anspruchsvoll. Also nicht zu anspruchsvoll für Kleinkinder.

Sie musste unwillkürlich grinsen. Ja, ja, die Freuden der Elternschaft. Nach knapp zwei Jahren mit den beiden Jungs zu Hause hatte sie sich langsam, aber sicher daran gewöhnt, dass von ihrem früheren Leben nicht mehr viel übrig war. Pixibücher statt Krimis im Bett, Kinderliedervideos statt Netflix am Abend. Manchmal konnte sie sich nicht mal daran erinnern, wer sie eigentlich früher gewesen war. Vor der Schwangerschaft.

Aber wenn sie länger darüber nachdachte – automatisch steckte sie Lars noch eine Dinkelbrezel zu und strich Timo, der weiter vergnügt auf das Smartphone patschte, übers Haar –, fiel es ihr wieder ein.

Früher war sie beim KOMET beschäftigt gewesen und hatte für die vielen Reporter deren Reisen geplant und abgerechnet. Eine Arbeit, die einerseits ihrem Fernweh zugutekam, das sie im Urlaub dann ebenfalls auslebte, andererseits aber enorm von ihrem Perfektionismus profitierte. Ihr Ehrgeiz war, dass jeder Reporter die perfekten Reiseverbindungen hatte – egal, ob er nach Tiflis oder Timbuktu reiste. So lernte sie auch Frieke kennen, die in die entlegensten Winkel der Erde fuhr, um dort Reportagen zu schreiben. Ponyzucht zwischen Tradition und Moderne bei den Mongolen zum Beispiel, die ihre Ponys inzwischen auf einer Internet-Auktionsplattform zum Kauf anboten. Die Geschichte war Emma im Gedächtnis geblieben …

»Perde!« Timo stand schon wieder auf dem Tisch, das Smartphone hatte er achtlos fallen lassen, und es war unter der Bank gelandet. Auch diesmal stimmte Lars ein. »Perde, Perde!«

Emma spähte an den beiden blonden Wuschelköpfen vorbei nach draußen, wo inzwischen die südwestlichen Ausläufer der Insel vorbeizogen. Auf den Salzwiesen standen tatsächlich Pferde. Wobei »Pferde« noch zu viel war – Ponys allenfalls. Islandponys. Sie erinnerte sich an einen ihrer früheren Ausflüge auf die Insel, als Frieke ihr bei einem Spaziergang zum Westend vom Isländerhof im Westen des Dorfs erzählt hatte. Die Isländer grasten im Sommer in dem weitläufigen Naturschutzgebiet jenseits des Deichtors, das das Dorf vor den Sturmfluten im Herbst und Winter schützte.

»Ja, Pferde«, sagte sie und versuchte, die beiden Zwerge vom Tisch zu ziehen. Da sie damit keinen Erfolg hatte, schlang Emma die Arme um die kleinen Körper und drückte sie an sich. Einen winzigen Moment lang erlaubte sie sich, den herrlich-sauberen Duft ihrer Kinder einzuatmen und dabei die Augen zu schließen – Sonnencreme, Apfelschnitze und Sommer.

Obwohl, einer von beiden hatte auch eindeutig eine volle Windel.

Emma seufzte und schlug die Augen wieder auf. Inzwischen hatten sie schon fast den Hafen von Spiekeroog erreicht, und die kleine Herde Isländer war außer Sicht. Sie zog die beiden Jungs vom Tisch und suchte in der Wickeltasche nach frischen Windeln und Feuchttüchern.

»Sie wollen das aber jetzt nicht hier machen?«

Der Blick des älteren Herrn, der auf der anderen Seite des Gangs an einem der mittleren Tische saß, war entsetzt.

Emma schaute sich kurz um. »Wieso, gibt es hier einen Wickelraum?«, fragte sie hoffnungsvoll.

Er gab einen Laut von sich, den man allerhöchstens als schnippisches Schnauben bezeichnen konnte, und erhob sich schwerfällig. Auf seinen Gehstock gestützt, humpelte er Richtung Ausgang, während sich auch die anderen Reisenden rings um Emma fürs Aussteigen bereit machten. Emma zog Timo auf die Bank, der es zum Glück hasste, wenn er eine volle Windel hatte. Eine der seltenen Gelegenheiten, bei denen er wirklich zuverlässig stillhielt.

Zwei Minuten später stellte sie Timo auf den Boden, und sofort flitzte er los. Lars war ihm dicht auf den Fersen, und bevor sie noch etwas rufen konnte, waren die beiden in den alten Herrn gelaufen, der sich schwer auf seinen Stock stützte und geduldig mit den anderen Passagieren wartete, dass die Gangway ausgelegt wurde.

»Hoppla«, murmelte Emma.

Er fuhr zu den Zwillingen herum und ließ seinen Stock auf den Boden niedersausen. »Weg mit euch, ihr Kröten!«, rief er. Lars zuckte nicht mal mit der Wimper, während Timo ängstlich zusammenfuhr, sich umdrehte und zurück zu Emma lief. Schluchzend barg er seinen Kopf an ihrem Rock.

So, jetzt reichte es ihr aber. Was bildete sich der Kerl eigentlich ein, sie erst anzupflaumen, weil sie ein Kleinkind wickelte, und dann auch noch so eine Gruselshow abzuziehen?

»Haben Sie ein Problem mit uns?«, fragte sie ihn und reckte kampfeslustig das Kinn. Sie hob Timo hoch und ging zwei Schritte auf ihn zu. Lars blickte immer noch zu dem alten Mann auf; dieser war tatsächlich mehr als einen Kopf größer als Emma, die grauen Haare raspelkurz geschnitten. Die Augen waren von einem verwaschenen Braun, seine große Nase wirkte etwas zu rot. Er trug einen hellen Anzug mit Weste und Einstecktüchlein.

»Warum sollte ich ein Problem haben?« Er fuchtelte mit seinem Stock vor...

Erscheint lt. Verlag 12.4.2019
Reihe/Serie Friekes Buchladen
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Buchhändlerin • Buchhandlung • Buchladen • Die kleine Sommerküche am Meer • Insel • Jenny Colgan • Liebe • Manuela Inusa • Nordsee • Nordseeinsel • Schwangerschaft • Serie • Singledasein • Sommer • Spiekeroog
ISBN-10 3-8412-1717-6 / 3841217176
ISBN-13 978-3-8412-1717-2 / 9783841217172
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