Das Geheimnis vom Strandhaus (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
450 Seiten
Forever (Verlag)
978-3-95818-381-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Geheimnis vom Strandhaus -  Julia Rogasch
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Ein Familiengeheimnis auf Sylt Mia ist am Boden: Ihr Verlobter hat eine Neue, ihr Job ist weg und sie sitzt in der grausten Wohnbausiedlung von Hamburg. Um wieder auf die Beine zu kommen nimmt sie einen Buchhaltungsjob beim gut aussehenden wie mysteriösen Laurenz von Hofbacher  in dessen Villa an. Ihr Chef gibt wenig von sich Preis, und doch ist Mia fasziniert von dem Mann, der niemanden in sein Leben lässt. Nach und nach schafft sie es ihn aus der Reserve zu locken und erkennt, dass ein schwerer Schicksalsschlag Laurenz belastet. Und auch Mia selbst bekommt neue Probleme, als jemand bei ihr einbricht und sie Drohungen erhält sich nicht in Familienangelegenheiten einzumischen. Es scheint, dass Mias und Laurenz' Leben stärker miteinander verbunden sind, als sie ahnen. Und die Lösung aller Geheimnisse liegt anscheinend in einem kleinen Haus auf Sylt... 

JULIA ROGASCH, geboren 1983, wohnt mit ihrem Ehemann und ihren Töchtern in Hannover. Inspiriert vom Leben als Mama mit Job sowie ihrer großen Leidenschaft für Sylt und emotionale Romane, griff sie vor einigen Jahren ihren Kindheitstraum vom Schreiben wieder auf, und das erste Buch entstand. Es folgten weitere Sylt-Romane über die Liebe, das Glück, Schicksal, Familie und Freundschaft.

Julia Rogasch, geboren 1983, lebt mit ihrem Ehemann und ihren Töchtern in Hannover. Seit 2010 sorgt ihr Leben als Mama mit Job täglich für Inspirationen. Ihr großes Glück ist die Familie, welche sie nun mit der Arbeit und der Leidenschaft fürs Schreiben vereinbaren kann, da man ihr die Chance bot, im Marketing via Homeoffice für das Autohaus ihre Kreativität auszuleben, für das sie bis 2010 Autos verkaufte. Wann immer der Familientrubel es zulässt, widmet sie sich privat dem Schreiben.

Kapitel 2


Mia


Die Nacht verbrachte ich zwischen einer Tüte Chips und einer Big-Box Taschentücher in Embryonalstellung kauernd auf meinem Sofa. Das Bild, das sich mir am nächsten Morgen bot, sowohl im Spiegel als auch um mich herum auf dem Sofa, war keinesfalls ansehnlich. In diesem Moment war ich dankbar, dass niemand mich so sah.

Nachdem ich kurz ins Bad gekrochen war, lag ich kurze Zeit später schon wieder auf dem Sofa und empfand jeden Körperteil als bleischwer. Noch nicht einmal eine Tasse Kaffee motivierte mich, das Sofa zu verlassen. Es fühlte sich leer an in mir. Kalt und unbelebt und fast so, als würde ich jemanden vor mir liegen sehen, dessen Anblick mich erschaudern und mich nur wegschauen ließ.

Ich dachte an die kleine Holzkiste. Seit dem Tod meines Vaters war sie fest verschlossen. Sie umgab ein durchsichtiges Schloss. Zum ersten Mal dachte ich, ich könnte ihm nahe sein, indem ich seine Worte las. Bisher hielt mich eine Angst davon ab, dass es mein Herz zerreißen würde.

Ich stand auf und hob die Sitzfläche meines Hockers hoch, unter der der Schatz mit den Briefen versteckt war. Ich hatte sie vor mir selbst versteckt. Zitternd öffnete ich die Schachtel mit dem Aufdruck »Bilder von uns«.
Neben einigen Fotos meiner Eltern hatte mein Vater in der Kiste Briefe gesammelt, die er an mich und meine Mutter verfasst hatte.

Ich öffnete den Brief, den er damals meiner Mutter geschrieben hatte.

»Der bist du doch gar nicht gewachsen! Was willst du ihr bieten? Vergiss sie am besten ganz schnell wieder.« Dass meine Freunde ihre Bedenken hatten, dass ich alter Schreiberling wenig Chancen bei dir haben sollte, klang plausibel.

Aber du weißt, mein lieber Schatz, im Vorfeld aufzugeben, liegt mir fern. Ja, ich bin ein armer Schreiberling. Und nein, niemals werde ich dir ein Haus bieten können, wie das, welches du deine Heimat nennst. Umgeben von Pferden, Polosport und feinen Gästen. Wenn das für dich zum Glück dazugehört, dann stimmt es, was sie sagen. Ich aber glaube, du weißt, worauf es im Leben ankommt.

Ich möchte da sein, in dieser schweren Zeit, dir helfen, dein Lachen wieder aufblühen zu lassen, mit dir über die Wiese am Elbufer schlendern und danach einen Tee in Lores gemütlichen Café trinken. Wie früher, als wir uns heimlich dort trafen. So sicher konnten wir uns an diesem Ort sein, dass deine Familie uns dort niemals sehen würde. Keine Sekunde würden sie einen Fuß in diese schäbige Lokalität setzen, die uns in diesem Moment die Welt bedeutete.

Mein lieber Schatz, lass uns nicht vergessen, was das Leben ausmacht. Lass die schwarze, große Wolke nicht unser Leben beherrschen. Lass uns weiter träumen, verzweifeln und wieder lachen. Man kann den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.

Mein Vater hatte eine wundervolle Art zu Schreiben. Was musste meine Mutter gefühlt haben bei diesen Worten?

Aber was meinte mein Vater mit »schwerer Zeit« und damit, dass sie ihrer Familie nicht begegnen wollten? Mein Vater hatte mir erzählt, dass meine Mutter krank war. Er sprach immer von einer heimtückischen Erkrankung. Nach diesem Brief klang es, als sei sie seelisch angeschlagen gewesen.

Ich hatte es mir all die Jahre ganz anders vorgestellt, wie es sich anfühlen würde, seine Briefe zu lesen. Ich war traurig, vermisste ihn, aber eher so, als ob wir nur räumlich getrennt seien. Ich fühlte mich ihm so nah wie lange nicht und nahm mir ganz fest vor, endlich alle Briefe zu lesen.

Heute musste ich in Sachen Jobsuche weiterkommen. So konnte es, schon finanziell, unmöglich weitergehen.

Ich schaute online auf meinem Tablet nach einer Seite, die mir Sabine empfohlen hatte. Sabine, die Betreiberin eines kleinen Tante-Emma-Ladens galt als die gute Seele des Viertels und strahlte eine Wärme aus, die die Atmosphäre zwischen den trostlosen, öden Betonklötzen sonst kaum hergab. Das Geschäft galt als inoffizieller Mittelpunkt dieser Gegend für alle Bewohner und als einziger Lichtstreifen zwischen Tristesse und Eintönigkeit für mich. Ich war mir vom ersten Tag an sicher, dass ich, wenn es mal ein ernsthaftes Problem geben sollte, zu jeder Zeit zu ihr kommen konnte. Sie war dreiundsechzig Jahre alt und verkaufte in ihrem Kiosk allerlei Dinge, die man im Alltag so brauchte. Schon der Spruch, der an der Tür ihres Kiosks stand, sagte eine Menge aus:

Wie kann ich deinen Tag schöner machen?

Sabine gelang das in den meisten Fällen, einfach, weil sie da war.

Ich las die Stellenangebote. Nichts war dabei, wofür ich mich für ausreichend qualifiziert hielt.

Neben Tagesmutter- und Babysitter-Gesuche, für die ich mich stimmungstechnisch in nicht allzu geeigneter Lage befand, gab es viele Angebote, die schon in ihrer Aufmachung so unseriös wirkten, dass ich Skrupel hatte, dort anzurufen. Kopfschüttelnd blätterte ich weiter und studierte die Überschriften. Ich sah mich weder als »Motivations-Wunder im Harz«, was die Begleitung einer Jugendgruppe auf Ausflügen beschrieb, noch »mit Herz für Mami und Mini«, Verkäuferin in einem Babygeschäft. Es war nichts zu finden für mich. Am Ende führte aber kein Weg daran vorbei: Ich musste mich aufraffen, wenn ich nicht länger in dieser gruseligen Umgebung bleiben wollte. Die vier Wochen waren vier Wochen zu viel. Mir fiel ein, dass Sabine von einer Stelle erzählt hatte. Irgendwas mit »Honigmilch« kam darin vor. Dieser Begriff hatte sich ihr eingeprägt. Ich fand das Angebot, das Sabine als passend einschätzte.

Die Beschreibung war neutral gehalten. Eine Agentur mit dem klangvollen Namen Honigmilch stand hinter der Anzeige. Der Name sprach mich an und stand für mich für all das, wonach ich mich sehnte – Wärme und Zuversicht. Man suche Unterstützung für einige Auftraggeber. Seriosität garantiert. Beim persönlichen Gespräch erhalte man Details. Ich nahm mein Handy zur Hand, und rief bei der Nummer an. In meinem Kopf spielten sich Szenen zu skurrilsten Stellenangeboten ab und nur einen Moment, bevor mein Herzrasen mich zum Auflegen brachte, meldete sich eine Stimme, die gut gelaunt und unbeschwert klang.

»Lewalder, Agentur Honigmilch, guten Tag!«

»Guten Tag, Frau Lewalder. Mia Schönthal mein Name.«

»Frau Schönthal, guten Tag. Was kann ich für Sie tun?«, fragte die Frau am anderen Ende freundlich.

»Sie haben eine Anzeige geschaltet, darauf melde ich mich. Sie schrieben, dass Sie zunächst ein persönliches Gespräch wünschen. Hätten Sie Zeit, dass wir uns einmal treffen?«, fragte ich mit einem Flattern in der Stimme. Ich hoffte, die Frau am anderen Ende der Leitung würde es nicht negativ werten.

»Sehr gerne! Ich freue mich über Ihren Anruf«, kam als Antwort.

»Worum geht es denn bei dieser Stelle eigentlich? Die Anzeige verrät ja nicht allzu viel über die Aufgabe.« Auch wenn im Text stand, dass weitere Informationen nach einem persönlichen Gespräch folgen würden, hoffte ich, zu erfahren, worum es ging.

»Ihre Frage ist berechtigt. So viel schon vorab zu Ihrer Beruhigung: Es handelt sich dabei um eine buchhalterische Tätigkeit. Wir hatten bereits Anruferinnen, die bei uns als Escort Dame anheuern wollten.« Frau Lewalder lachte verblüfft. »Ich hatte nicht bedacht, dass wenig Angaben im Beschreibungstext zu solch Ideen führen könnten.«

»Also als Escort Dame hätte ich in der Tat Bedenken, was meine Qualifikation angeht. Aber buchhalterisch kann ich punkten«, erwiderte ich mit einem Schmunzeln.

»Na wunderbar! Wann passt es Ihnen denn zeitlich?«, antwortete Frau Lewalder fröhlich.

»Von mir aus so schnell wie möglich. Haben Sie ganz kurzfristig morgen schon Zeit?«, lehnte ich mich weit aus dem Fenster. Meine Stimme hatte jetzt schon mehr Mut entwickelt als der Rest meines Körpers und preschte voraus.

»Das kann ich einrichten. Sagen wir, 10 Uhr im Café Auszeit? Kennen Sie das?«

»Sehr gut! Ja, ist mir ein Begriff! Vielen Dank! Ich freue mich drauf. Was benötigen Sie von mir?« Ich wollte bestmöglich vorbereitet sein für das Gespräch.

»Lassen Sie uns erst einmal schauen, ob wir uns gut verstehen, alles andere besprechen wir dann, ist das in Ihrem Sinne?«, ließ die freundliche Stimme von Frau Lewalder einen Teil meiner Last von mir abfallen. Bis morgen alle Unterlagen zur Hand zu haben, wäre mir kaum gelungen.

»Danke, Frau Lewalder«, sagte ich und wir verabschiedeten uns voneinander.

Als ich aufgelegt hatte, stieß ich einen lauten Jubelschrei hervor und hüpfte mit dem Telefon in der Hand durch den Raum. Ich sah einen Silberstreif am Horizont aufblitzen. Das Gespräch wirkte wie eine Überdosis Glücksgefühle und in diesem Moment fühlte es sich an, als ginge es aufwärts für mich.

Ich war dankbar für dieses Telefonat, das mir eine erste Perspektive gab.

Ich wollte mich selbst für meinen Mut belohnen. Ich wollte bei Sabine eine Honigmilch trinken. Das war etwas für die Seele. Ich war ein absoluter Honigmilch-Fan. Womöglich ein Wink des Schicksals, dass die Agentur gerade diesen Namen trug?

Honigmilch gab mir ein Gefühl von...

Erscheint lt. Verlag 1.10.2018
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Alexandra Zöbeli • Anne Barns • Anni Deckner • Blumencafé • Buch für den Strand • Buch für den Urlaub • Carin Winter • Claudia Thesenfitz • Das Geheimnis der Muschelprinzessin • Das Inselhotel • drama dramatischer Liebesroman Sylt • drama liebesroman • dramatischer Liebesroman • Dünengeflüster • Dünenglück • Ein Inselroman • Ein Inselsommer • Evelyn Kühne • Familien • Familienbuch • Familiengeheimnis • Familiensaga • forever • Forever by Ullstein • Gabriella Engelmann • Geheimnis • Hamburg • handlettering • Haus am Meer • Haus am Strand • Herbst • Honigmilchtage • Insel • Inselärztin • Inselglück • Inselsommer • Janne Mommsen • Kampen • Keitum • Liebesroman • liebesromane nordsee • Liebesromane Sylt • Liebesroman Sylt • Melanie Horngacher • Mit dir am Horizont • Neuanfang • Neue Liebe • Nordsee • nordsee buch • Nordseeinseln • Nordseeküste • Nordsee Liebesgeschichte • nordsee liebesroman • Nordsee Roman • Nordsee Romantik • Ostsee • Patricia Koelle • Sand • Sandra Lüpkes • sommerwind • Sonne • Spätsommer • Strand • Strandhotel • Strandkorb • Strandkorb für den Strand • Strand Meer • susanne lieder • Sylt • Sylter Meeresrauschen • Sylt oder Selters • Syltroman • Sylt Roman • Sylturlaub • Sylvia Lott • Tanja Janz • Vertrauen • Watt • Westerland • zurück auf die insel
ISBN-10 3-95818-381-6 / 3958183816
ISBN-13 978-3-95818-381-0 / 9783958183810
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