Limonadentage (eBook)

Liebesroman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
348 Seiten
MIRA Taschenbuch (Verlag)
978-3-95576-898-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Limonadentage - Annie Stone
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Seit Kindheitstagen teilten Avery und Cade viele erste Male miteinander: den ersten Limonadenstand, den ersten Kuss, das erste Mal - und auch den ersten Liebeskummer. Als Cade am Ende ihrer Highschoolzeit ohne eine Erklärung mit Avery Schluss machte und aus ihrem Leben verschwand, brach für sie eine Welt zusammen.
Nun ist Avery gerade für ihren Traumjob als Journalistin nach Boston gezogen. Ihr Freund vergöttert sie, ihre Karriere nimmt Fahrt auf, sie könnte nicht glücklicher sein. Bis ihr ein nur allzu vertrauter Mann in die Arme läuft. Cade. Sofort erwachen in Avery die Erinnerungen an ihre prickelnd süße erste Liebe. Unweigerlich fragt sie sich: Was wäre, wenn damals alles anders gelaufen wäre?



Annie Stone, geboren 1981, ist Politikwissenschaftlerin und arbeitete als Fraktionsgeschäftsführerin in einem kommunalen Parlament in NRW, bevor sie diesen Job für ihre Leidenschaft, das Schreiben, aufgab. Mittlerweile ist sie erfolgreiche Selfpublisherin in den Genres Liebesroman und Historischer Roman.

Kapitel Eins

Avery


Ich trete durch die Tür ins Freie. Dabei trage ich ein perfekt abgestimmtes Ensemble, von einem namhaften Designer natürlich. Keine Falte, kein Knittern, alles sitzt an seinem Platz. Die Farben sind strategisch ausgewählt, die Länge sorgfältig geplant, alles passt zusammen.

Meine Haare sind mit viel Sorgfalt frisiert, kein Härchen tanzt aus der Reihe, alles liegt so, wie es sein soll. Mein Make-up könnte nicht besser sein, wenn es ein Star-Visagist aufgetragen hätte. Alles ist in sich stimmig und sorgt dafür, dass ich den bestmöglichen Eindruck mache. Einfach alles. Von meiner Gucci-Sonnenbrille bis hin zu meinen Prada-Heels. Perfektion ist mein zweiter Vorname.

Ja, so sollte die Realität aussehen. Wirklich. Sollte sie. Aber wenn ich so an mir herunterschaue, tut sie es nicht. Meine Füße stecken in schwarzen Chucks, meine Beine in einer beigen Hose, die – wie immer, möchte ich hinzufügen – Striche von Kugelschreibern aufweist. Meine weiße Bluse ist nur noch akzeptabel, wenn ich behaupte, dass sie aus Knitterstoff besteht, und meine Augen wurden noch nie von Gucci verdunkelt.

Und reden wir lieber nicht von meinen langweilig mausbraunen Haaren. Manche Frauen haben gute und schlechte Haartage, ich habe nur letztere. Immer. Jeden Tag des Jahres. Sie sind … ich will nicht zu harsch klingen … eine Katastrophe epischen Ausmaßes. Sie waren immer glatt, ganz glatt. Und dann mit zwanzig habe ich plötzlich Locken bekommen. Schön, oder? Nein, gar nicht. Vor allem dann nicht, wenn sie nur in den oberen Lagen sind und sich im Unterhaar nicht wiederfinden. Nein, da ist noch der Schnittlauchlook angesagt. Wie gesagt … Katastrophe. Reden wir nicht weiter drüber, das macht mich nur depressiv.

Make-up? Haha. Make-up. Ich glaube, das letzte Mal hatte ich Make-up im Gesicht als … hm, war da noch Clinton Präsident? Ach nein, die ersten George-W.-Jahre. Also lange her. Gott sei Dank. Ich creme mein Gesicht morgens ein und hoffe, dass das reicht.

Stellen wir also fest: Avery McIntyre, du siehst aus wie eine wandelnde Vogelscheuche. Wie immer, möchte ich hinzufügen.

Und so trete ich aus dem Gebäude, in dessen elftem Stock sich meine Redaktion befindet, hinaus in den sonnigen Bostoner Tag. Bis zur nächsten U-Bahn-Station ist es nicht weit. Ich eile die Treppen hinunter, haste durch die Schranken und kann mich gerade noch durch die sich schließenden Türen des Bahnwaggons quetschen. Ich will einen weiteren Schritt nach vorne machen und werde zurückgehalten. Verdammt. Meine Tasche ist in der Tür eingeklemmt. Ich schaue mich um, um zu sehen, ob jemand meine Peinlichkeit beobachtet hat. Und natürlich ist es so. Da schmunzelt ein Mann bei meinem Anblick. Ich lehne mich gegen die Tür, tue so, als wollte ich auch gar nicht weiter in den Waggon. Als die Bahn anfährt, falle ich beinahe um, aber die feststeckende Tasche hält mich aufrecht. Man muss auch für kleine Wunder dankbar sein.

An der nächsten Haltestelle befreie ich meine Tasche, die ihr kurzes Abenteuer zum Glück unbeschadet überstanden hat, und setze mich hin. Ich schlage die Beine übereinander und hole den Flyer raus, um mir noch einmal durchzulesen, was die Kuratorin zur Vernissage dieses neuen Künstlers geschrieben hat. Ich bin wirklich gespannt auf die Ausstellung und auch auf ihn selbst. Meine Versuche, im Internet schon mal einen Blick auf seine Bilder zu werfen, waren leider vergebens – da war kein einziges zu finden! Das hat meine Neugier nur noch mehr angefacht.

Als ich zwei Haltestellen später aussteige, habe ich die Blamage schon wieder vergessen und steige beschwingt aus der kühlen Tiefe zurück in das pulsierende Leben Bostons. Ich gehe zwei Querstraßen weiter und stehe vor der kleinen Galerie, deren Adresse auf dem Flyer angegeben ist. Von den Kollegen der anderen Magazine ist niemand zu sehen. Merkwürdig, sonst stehen doch immer mindestens drei oder vier rauchend vor der Tür … Oh nein, bin ich etwa schon wieder zu spät? Schwungvoll öffne ich die gläserne Eingangstür und gehe hinein.

»Ja, bitte?«, fragt eine hagere Frau mit einem schwarzen Pagenschnitt.

»Hallo, ich bin Avery von Women’s Life. Ich bin hier für die Ausstellung von Vincent Tauber.«

»Oh … Das tut mir leid. Hat man Sie denn nicht informiert? Die Ausstellung ist bereits vor zwei Wochen abgesagt worden.« Sie schaut mich zuerst entschuldigend und dann ein wenig mitleidig an.

»Oh …« Was anderes fällt mir nicht ein. Das ist mal wieder typisch für mich. Wahrscheinlich wurde ich informiert und habe es verpeilt. »Alles klar. Dann weiß ich Bescheid. Danke …« Bevor ich mich umdrehen kann, fällt mir noch etwas ein: »Ach so, haben Sie denn in der nächsten Zeit andere Ausstellungen?«

Sie lächelt mich an. »Selbstverständlich. Ich gebe Ihnen den Flyer für unsere nächste Vernissage mit. Wir würden uns freuen, wenn Sie es einrichten könnten.«

Ich verabschiede mich und trete wieder auf die Straße. Mit einem Seufzer schaue ich zuerst auf meine Uhr und dann in den Himmel. Na, wenigstens scheint die Sonne.

Cade


Ich sitze in meinem Lieblingscafé in Beacon Hill, wie immer, wenn mir niemand zuvorkommt, auf dem schon recht durchgesessenen roten Sofa in der Ecke. Vor mir steht irgendein fancy Kaffee mit ungefähr fünf verschiedenen Extras. Dabei hätte Filterkaffee gereicht, aber so etwas Profanes bekommt man hier natürlich nicht.

Mein Blick gleitet über den Ausdruck vor mir. Mit einem Kugelschreiber fahre ich jede einzelne Zeile entlang, um den Code zu bereinigen, den ich geschrieben habe. Manchmal neige ich dazu, Befehle nicht ganz so schlank zu schreiben, wie sie sein könnten. Aber am Bildschirm fallen mir die Fehler dann nicht auf. Nur hier, auf dem weißen Blatt Papier, kann ich sie finden. Ich habe mich schon ein paar Mal gefragt, wieso das so ist, aber eigentlich ist es egal. Hauptsache, ich finde auf diese Weise die Bugs in meiner Programmierung.

Ohne hinzusehen, hebe ich meine Tasse, trinke einen Schluck und kann gerade so eine angewiderte Grimasse unterdrücken. Das Zeug sieht vielleicht aus wie Kaffee, aber schmeckt überhaupt nicht danach. Kein bisschen. Vielleicht hätte ich doch einfach eine Limonade bestellen sollen, wie sonst auch.

Als mein Handy pingt, schaue ich drauf. Eine Nachricht von Christopher.

Mick hat schon wieder eine neue Idee.

Ich stöhne auf. Das kann doch nicht sein. Wenn es nach Michael geht, werden wir nie fertig.

Was denn für eine?

Ich mag es nicht zugeben, aber eigentlich rockt sie. Es ist eine Extrafunktion für die To-do-Liste.

Wenn ich vor zwei Jahren gewusst hätte, wie viel Arbeit es ist, eine beschissene App zu entwickeln, hätte ich es gelassen. Okay, wahrscheinlich nicht, aber ich rede mir das gerne ein. Es gibt mir das Gefühl, die Verantwortung weit von mir schieben zu können.

Zähneknirschend bewege ich meine Finger über den Touchscreen.

Er soll sich dransetzen.

Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob das eine gute oder eine schlechte Idee ist. Aber wenn man mit einem Genie zusammenarbeitet, muss man manchmal Chaos in Kauf nehmen. Oder?

Ich widme mich wieder meiner eigenen Aufgabe, aber irgendwie bin ich zu aufgeregt. Jetzt will ich auch wissen, was Michael geplant hat. Mit einem leisen Fluchen packe ich meine Sachen zusammen und mache mich auf den Weg zurück ins Büro.

Die Sonne scheint, und ich genieße den kurzen Fußweg in unsere kleine Höhle. Und das ist nicht einmal eine Übertreibung. Wir haben die Vorhänge zugezogen, damit kein Licht auf die Bildschirme fallen kann. Programmierer könnten auch Vampire sein. Mich würde das nicht wundern. Wobei ich die berühmte Ausnahme darstelle – mir ist es immer zu düster, was bereits zu vielen Diskussionen mit meinen Partnern und besten Freunden geführt hat.

Avery


Als es Zeit wird für meinen nächsten Termin, stehe ich auf und packe meine Tasche.

»Bist du dir sicher, dass du dieses Mal den richtigen Zeitpunkt aufgeschrieben hast?«, scherzt meine Kollegin Sarah.

»Ich hoffe es, aber ich kann dafür keine Verantwortung übernehmen«, gebe ich zu.

Sie lacht. »Das wird schon. Vielleicht hat die Chefin ja bald ein Einsehen, und du bekommst eine Assistentin.«

»Oh, ich bete jeden Tag dafür.« Ich werfe mir die Tasche über die Schulter, wobei ich den Stifteköcher umreiße und alle Kugelschreiber rausfallen. »Auch das noch«, murre ich vor mich hin. Sarah lacht, hilft mir dann aber beim Aufräumen.

»Stress dich nicht, Ave. Ich glaube, du erwartest immer zu viel von dir selbst.«

»Danke dir.« Ein Blick auf die Uhr bestätigt, dass ich mich mal wieder beeilen muss, um rechtzeitig zu kommen.

Ich eile die Treppe hinunter auf die Straße, wende mich nach rechts Richtung U-Bahn und schaue noch einmal auf die Uhr. Knapp wird das, ganz knapp.

Also beschleunige ich noch mal das Tempo, biege hastig um die Ecke und laufe plötzlich gegen etwas Festes, und etwas kochend Heißes läuft an meiner Vorderseite hinunter. Erschreckt schreie ich auf und versuche den Stoff meiner weißen – oder nunmehr braunen – Bluse von meiner Haut zu ziehen. Verbrennungen haben mir gerade noch gefehlt, das brauche ich nicht auch noch heute.

»Es tut mir sehr …«, erklingt eine samtweiche Stimme. Hm, da könnte man sich hineinfallen lassen. Perfekter Märchenerzähler für...

Erscheint lt. Verlag 1.3.2019
Reihe/Serie Avery und Cade
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Boston • bücher für frauen • Frauenunterhaltung • Herzschmerz • Jugendliebe • Kindheit • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesroman • Neuerscheinung 2019 • New Adult • new adult bücher • new adult romane • Roman • Romance • Romantische Bücher • Young Adult • Young Adult Fiction • Zweite Chance
ISBN-10 3-95576-898-8 / 3955768988
ISBN-13 978-3-95576-898-0 / 9783955768980
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