Für immer in meinem Herzen (eBook)

Liebesroman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
400 Seiten
MIRA Taschenbuch (Verlag)
978-3-95576-899-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Für immer in meinem Herzen - Susan Wiggs
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Als die angehende Ärztin Reese Powell ihn zum ersten Mal sieht, ist sie fasziniert. Denn Caleb Stoltz ist groß, blond und sehr sexy. Ohne darüber nachzudenken, steht Reese ihm nach dem Unfall seines Neffen bei. Mit Caleb kann sie reden wie mit sonst niemandem. Statt wie ihre Eltern Forderungen zu stellen, weckt er ihre Lebensfreude neu und zeigt echtes Interesse an ihr als Mensch. Doch Caleb macht nur für die Genesung seines Neffen einen Ausflug in die moderne Welt, bevor er zurückkehrt in seine Amish-Gemeinde. Damit ihre Liebe eine Chance hat, muss Reese kämpfen.
»In ruhigem Erzählstil, flüssig lesbare, gute Unterhaltung.«
EKZ Bibliotheksservice
»Eine unvergessliche Geschichte über Liebe, Verlust, Familie und Freundschaft, die lange nach dem Umblättern der letzten Seite im Leser nachklingt.«
Booklist über »Was mein Herz dir sagen will«
»Klug, kreativ und genial, hier hat sich Susan Wiggs selbst übertroffen. Ich habe das Buch verschlungen und so schnell umgeblättert, dass ich mich am Papier geschnitten habe.«
SPIEGEL-Bestsellerautorin Debbie Macomber über »Dich im Herzen«



Susan Wiggs hat an der Harvard Universität studiert und ist mit gleicher Leidenschaft Autorin, Mutter und Ehefrau. Ihre Hobbys sind Lesen, Reisen und Stricken. Sie lebt mit ihrem Mann, ihrer Tochter und dem Hund auf einer Insel im nordwestlichen Pazifik.

2. Kapitel


»Ach, fick dich doch«, murmelte Reese Powell, als ihr Arbeitshandy wie ein kleiner Elektroschocker an ihrer Seite vibrierte. Guter Gott. Sie hatte gerade die Augen für ein dringend benötigtes Nickerchen geschlossen. Mit einem Blick aufs Display sah sie, dass es Mel war, ihr Vorgesetzter in der Notaufnahme. Seufzend stand sie auf, zog mit kurzen, mechanischen Bewegungen ihren weißen Arztkittel über, schlang sich das Stethoskop um den Hals und verließ den Pausenraum.

Der lange, glänzende Korridor war mit Ausrüstungen und Tragen vollgestellt. Hier und da saß ein Patient zusammengesackt in einem Rollstuhl, dazwischen standen rollbare Tonnen für den anfallenden Sondermüll. Krankenschwestern und Pfleger huschten auf dem Weg zu ihrem nächsten Einsatz eilig vorbei.

Reese blinzelte die restlichen Fetzen des abgebrochenen Nickerchens weg und atmete tief durch. Ich werde mich meinen Patienten gegenüber untadelig verhalten. Das war ihr Mantra, das sie sich im vierten Studienjahr zu eigen gemacht hatte. Ich werde mich meinen Patienten gegenüber untadelig verhalten. Sie hatte drei Jahre studiert, ihren Kopf mit Wissen angefüllt, auswendig gelernt, beobachtet, doch in diesem Jahr, dem Jahr, in dem sie ihren Doktortitel bekäme, hatte sie sich nur ein einziges, kraftvolles Ziel gesetzt: das Richtige zu tun.

Was sie an der Arbeit in der Notaufnahme besonders mochte, war das Überraschungselement. Man wusste nicht, was als Nächstes durch die Tür kommen würde. Ihre Eltern waren entsetzt gewesen, als sie ihnen von ihrem Interesse an der Arbeit in der Notaufnahme erzählt hatte. Sie hatten sie in Richtung Kinderärztin gedrängt oder erwartet, dass sie sich wenigstens für ein damit verbundenes Fach entschied. Aber zum ersten Mal hatte sie es gewagt, ein wenig von dem von ihnen vorgeschlagenen Weg abzuweichen. Sie wollte noch weitere Erfahrungen in der Notfallmedizin sammeln. Und Mercy Heights hatte das beste Trauma-Zentrum in ganz Philadelphia.

Patienten, Familienmitglieder und Personal standen um den Tresen in der Aufnahme, der zugleich den Mittelpunkt der Ambulanz bildete. Als sie den Blick auf der Suche nach Mel umherschweifen ließ, streckte eine Krankenschwester den Kopf aus einem Untersuchungszimmer.

»Ah, gut, Sie sind da«, sagte sie. »Wir brauchen jemanden, der Spanisch spricht. Hier drin tobt eine Ein-Frau-Shitshow.«

Reese eilte in den kleinen Raum. »Was haben wir denn … oh.« Für eine Sekunde stand sie nur da und nahm die Szene in sich auf. Die Patientin war eine junge, dunkelhaarige Frau in einem befleckten Kleid. Sie hockte in defensiver Haltung auf der Liege, und in ihren Augen schimmerten Angst und Misstrauen. Jemand fragte sie, was sie genommen hatte, wann sie es genommen hatte, aber sie schüttelte nur schweigend den Kopf.

»Sie haben sie auf der Straße aufgelesen, wo sie ziellos umhergewandert ist«, erklärte die Schwester. »Wir wissen bisher nur, dass sie schwanger ist. Und womöglich etwas genommen hat. Sie sagte den Rettungssanitätern, dass sie high sei. Wir versuchen herauszufinden, was sie genommen hat.«

Ein Sicherheitsmann stand mit Handschellen bereit. Mel winkte abwehrend mit der Hand. Reese wusste, er fürchtete, dass die Situation eskalieren könnte, wenn sie versuchen würden, die Frau ruhigzustellen.

»Das hier ist kein Ort der Heilung«, sagte die Frau in schnellem Spanisch. »Es ist ein Ort des Todes, ein Ort des ewigen Fluchs.« Dann verfiel sie in ein gemurmeltes Gebet.

Reese sprach Spanisch, weil sie es von Juanita, ihrer früheren Kinderfrau, gelernt hatte. Während ihrer Kindheit hatte sie mehr Zeit mit Juanita verbracht als mit ihren stets beschäftigten, übererfolgreichen Eltern. Mit einem warmen, professionellen Lächeln ging sie langsam auf die Frau zu. »Hola, Señora«, sagte sie sanft. »¿Qué pasa?«

Als sie ihre Muttersprache hörte, verstummte die Frau und funkelte Reese an. »Ich bin Reese Powell«, fuhr Reese auf Spanisch fort, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen. »Meine Kollegen und ich würden Sie gerne untersuchen und sicherstellen, dass es Ihnen gut geht.«

»Geht weg. Das sind schlechte Menschen.«

»Wir wollen Ihnen helfen«, sagte Reese. »Verstehen Sie Englisch?«

»Nein. Kein Englisch.«

»Bitte, darf ich Ihnen eine Frage stellen?«

»Meine Geheimnisse gehören mir.«

»Manchmal ist es besser, ein Geheimnis zu teilen. Ist das Ihr erstes Baby?«

»Ja.« Die Frau ließ die Arme sinken.

»Wie heißen Sie, Ma’am?«

»Mein Name ist Lena Garza.«

»Wie alt sind Sie, Lena?«

Sie zögerte. »Neunzehn.«

»Frag sie, was sie genommen hat«, sagte jemand. »Wir haben sie sagen hören, sie sei high.«

Reese musterte das angespannte, olivfarbene Gesicht. Das Mädchen sah älter aus als neunzehn; seine tiefbraunen Augen wirkten gehetzt und verängstigt.

»Sie sind draußen herumgeirrt«, sagte Reese und übersetzte schnell für einen der Rettungssanitäter. »Warum haben Sie das gemacht? Haben Sie etwas eingenommen?« Man hatte sie gelehrt, Empathie zu zeigen – direkter Augenkontakt, eine körperliche Berührung. Anfangs war es ihr seltsam vorgekommen, so auf einen Fremden zuzugehen. Jetzt, da sie es schon eine ganze Weile tat, fühlten sich die Gesten natürlich an. Es war gut zu sehen, wie die Frau sich leicht entspannte und tief durchatmete, bevor sie antwortete.

Lena Garza drehte den schmalen Silberring, den sie an ihrem Zeigefinger trug. »Estoy intoxicada.«

»Frag sie, was …«

»Wartet«, sagte Reese. »Intoxicada bedeutet nur, dass sie etwas zu sich genommen hat. Das könnte etwas zu essen sein, eine Droge – kurz alles, was einen krank machen kann.« Sie wandte sich wieder an Lena. »Können Sie mir sagen, was Sie eingenommen haben?«

»Meine Mutter hat mir gesagt, ich würde in der Hölle schmoren«, flüsterte sie. »Ich bin nicht verheiratet. Deshalb habe ich die Kräuter gegessen.«

Reeses Herz setzte einen Schlag aus. »Sie hat etwas genommen«, erklärte sie Mel auf Englisch. »Was waren das für Kräuter, Lena?«

Das Mädchen griff in die Tasche seines abgetragenen Kleids und zog ein zerknittertes Zellophantütchen heraus. »Sie sagte, damit würde meine Regel einsetzen.«

Reese schnappte sich das Tütchen und zeigte es Mel. »Engelwurz. Man sagt, es habe eine abtreibende Wirkung.«

Mel schnupperte an den grünlich-gelben Kräutern. »Man nennt es auch Dong Quai. Wann hat sie es genommen? War es innerhalb der letzten vier Stunden? Wie viel hat sie geschluckt?«

Reese fragte die Patientin.

»Ich erinnere mich nicht. Ich werde in der Hölle schmoren!«, rief sie stöhnend.

»Nur wenn Sie sterben«, meinte Reese auf Spanisch. »Und das werden wir nicht zulassen. Zumindest heute nicht.«

Mel sagte: »Wir müssen ihr sofort den Magen spülen.«

Während die Assistenten alles vorbereiteten und Aktivkohle in einen Messbecher gaben, entlockte Reese der Patientin weitere Informationen: Wann hatte sie ihre letzte Periode? War sie bei einem Arzt gewesen? Wo wohnte sie?

Reese übersetzte die Antworten und überzeugte die Frau dann davon, sich hinzulegen, damit man sie an die Monitore anschließen konnte. »Ich werde mir jetzt mal Ihr Baby anschauen, okay?« Vorsichtig hob sie das Kleid an und ließ den mit Gel bestrichenen Dopplerstab über Lenas flachen Bauch gleiten, um zu versuchen, Herzgeräusche aufzunehmen.

»Ay!«, rief die Patientin. »Das ist kalt. Sie foltern mich.«

»Es tut mir leid«, erwiderte Reese. »Aber Sie müssen jetzt still sein und ruhig liegen bleiben. Wir versuchen, die Herztöne Ihres Kindes zu hören … Da sind sie«, sagte sie, als ein leises wupp-wupp über den Doppler ertönte. »Das ist der Klang des Herzens Ihres Babys.«

Lena wurde auf der Liege ganz schwach und legte sich einen Arm über die Augen. »Ja«, sagte sie. »Ich höre es. Meine Mutter sagt, es ist eine Sünde, ein Baby zu bekommen, bevor ich verheiratet bin.«

Reese schwieg einen Moment, dann sagte sie: »Mütter haben nicht immer recht.« Sie schenkte dem Mädchen ein verschwörerisches Lächeln. »Auch wenn meine Mutter das glaubt. Nun kümmern wir uns aber erst einmal um Sie, und wenn Sie sich besser fühlen, kommt jemand, um mit Ihnen die verschiedenen Optionen zu besprechen.«

Sie erklärte, wie die Magenspülung funktionierte, und überredete das Mädchen, den Schlauch zu schlucken. Die Frau würgte und kämpfte, aber Reese redete weiter beruhigend auf sie ein, so wie Juanita es immer getan hatte, als Reese noch klein gewesen war und Angst vor der Dunkelheit gehabt hatte.

Kurz darauf waren Lenas Augen geschlossen, und ihre Hände lagen schlaff auf dem Laken. Mel bedeutete Reese, ihm auf den Flur hinaus zu folgen. »Das hast du gut gemacht«, sagte er. »Sie wird sehr wahrscheinlich schon bald wieder auf den Beinen sein.«

Reese dachte an die verstörte junge Frau, an ihre verängstigt dreinblickenden Augen und das seltsame, tiefe Wissen, das ihr wie eine uralte Seele innezuwohnen schien. »Bevor ihr sie entlasst, schickt jemanden vorbei, der mit ihr über ihre Möglichkeiten redet. Ich werde dolmetschen.«

»Das ist eine gute Idee«, entgegnete Mel. »Ich rufe den Sozialdienst und die Gynäkologin an.«

Momente wie dieser verschafften Reese ein Gefühl der Zufriedenheit. Als ehrgeizige Studentin im vierten Jahr war sie voller Pläne, aber auch voller Fragen....

Erscheint lt. Verlag 1.3.2019
Übersetzer Ivonne Senn
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Amish • Arztroman • bücher für frauen • Liebe fürs Leben • Liebesgeschichte • Liebesroman • liebesromane bücher • Roman • Romantische Bücher • Seelenverwandte • Selbstfindung • Strandausflug • susan wiggs bücher • susan wiggs neuerscheinung
ISBN-10 3-95576-899-6 / 3955768996
ISBN-13 978-3-95576-899-7 / 9783955768997
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