Erfüllte Träume in Thunder Point (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
352 Seiten
MIRA Taschenbuch (Verlag)
978-3-95576-803-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Erfüllte Träume in Thunder Point -  Robyn Carr
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Lin Su hat ihren vierzehnjährigen Sohn allein großgezogen und kümmert sich aufopferungsvoll um ihre Patienten. Sie hat alles unter Kontrolle - und das soll auch so bleiben. Doch ihr Sohn wird langsam flügge und entwickelt seinen eigenen Kopf. Als dann noch der neue attraktive Nachbar vor der Tür steht, spürt Lin Su, dass ein neues Kapitel in ihrem Leben beginnen könnte. Allerdings müsste sie dafür bereit sein, sich zu öffnen und sich bei jemandem fallen zu lassen ...
»Diese Serie ist wohl ihre beste.«
Romantic Times Book Reviews
»Robyn Carr ist eine bemerkenswerte Geschichtenerzählerin.«
The Library Journal



Seit Robyn Carr den ersten Band ihrer gefeierten Virgin-River-Serie veröffentlichte, stehen ihre Romane regelmäßig auf der Bestsellerliste der New York Times. Auch ihre herzerwärmende Thunder-Point-Reihe, die in einem idyllischen Küstenstädtchen spielt, hat auf Anhieb die Leserinnen und Leser begeistert. Robyn Carr hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit ihrem Ehemann in Las Vegas.

1. Kapitel

Charlie Simmons verpasste kaum etwas von dem, was am Strand vor sich ging. Er war vierzehn, und seine Mutter arbeitete als Krankenschwester. Sie betreute Winnie Banks, eine Dame mit ALS, die oben am Hang wohnte. Von dort aus konnte man den ganzen Strand überblicken. Charlie begleitete seine Mutter jeden Tag zur Arbeit. Er hing meistens draußen, in der Nähe des Hauses, in der Stadt oder am Strand herum. Er war sehr geübt im Beobachten. Er beobachtete das Leben mehr, als dass er daran teilnahm. Das wollte er, wenn möglich, bald ändern.

Es war die dritte Augustwoche. Nebenan stand alles komplett kopf. Ein Umzugswagen war rückwärts zur Garage eingebogen. Charlie hatte den neuen Besitzer schon einmal gesehen, als dieser sich das Haus zum ersten Mal angeguckt hatte. Der Mann war auf einem Fahrrad über den Strand gedüst – auf einem ziemlich teuren Rennrad. Damals hatte er mit Cooper die Terrasse besichtigt, die direkt zur Bucht hinausging. Anschließend waren sie zusammen im Haus verschwunden und nicht mehr herausgekommen, jedenfalls nicht auf der Strandseite. Cooper hatte später erzählt, dass der Typ mit dem Rad an dem Haus interessiert war und ihm ein Angebot unterbreitet hatte.

Kaum dass der Umzugswagen aufgetaucht war, war Charlie nach draußen gegangen, um sich alles genau anzuschauen. Alle Häuser an diesem Hang boten von ihren Terrassen und Wohnzimmern aus einen tollen Ausblick auf den Pazifischen Ozean. Aber die Haustüren und Garagen führten zur Straße, oberhalb des Hügels. Charlie sah Cooper mit den Umzugsleuten sprechen, deshalb wartete er geduldig, bis er fertig war.

»Nur um sicherzugehen, die Geräte für das Fitnessstudio müssen nach unten – die sind schwer. Der neue Besitzer richtete sich im Untergeschoss ein Fitnessstudio ein. Die Wohnräume sind im anderen Stockwerk. Sie sollten Hauptschlafzimmer, Küche, Wohnzimmer, Bad und alles andere auf diesem Stockwerk finden. Ich bin unten in der Bar, wenn ich Ihnen nachher den Lieferschein unterschreiben soll.«

Als Cooper in seine Strandbar zurückkehrte, lief er direkt an Charlie vorbei.

»Wer zieht denn da ein, Cooper? Der Typ mit dem sauteuren Rennrad?«

Cooper grinste. »Genau der. Er ist im Augenblick nicht in der Stadt.«

»Beim Radrennen?«, fragte Charlie.

»Großer Triathlon in Australien.«

»Alter Schwede«, sagte Charlie. »Ist er ein Ironman?«

Cooper lachte. »Ist er.«

»Wie heißt er?«, fragte Charlie.

»Blake Smiley. Googelst du ihn?«

»Tue ich. Möchtest du wissen, was ich herausfinde?«

»Ich glaube, ich weiß schon genug, aber danke.«

»Wolltest du auch schon einmal an einem Triathlon teilnehmen, Cooper?«

»Auf keinen Fall«, erwiderte der Besitzer der Strandbar eindeutig belustigt. »Nicht, dass ich Menschen, die so etwas machen, nicht bewundern würde …«

»Wann ist er wieder hier?«

»Ich bin nicht sicher. Kann jeden Tag so weit sein, schätze ich.«

»Ich werde über das Rennen mal im Internet recherchieren. Weißt du, wo in Australien?«

»Nein, keine Ahnung.«

Charlie holte seinen Laptop heraus und suchte nach dem Mann. Das machte er schon lange – Informationen sammeln und am Laptop lernen. Denn er hatte nicht viele Freunde und konnte im Gegensatz zu anderen Kindern nicht einfach loslaufen und spielen. Charlie hatte als Kleinkind unter schweren Allergien und Asthma gelitten. Darum war er zu einem ruhigeren Lebensstil verdammt. Er glaubte auch, dass er wegen seiner ständigen Bronchitisausbrüche und der Lungenentzündung, die er als Kind gehabt hatte, ein bisschen zu klein für sein Alter geraten war. Entweder das oder es lag an den vietnamesischen Anlagen, die er von seiner Familie mütterlicherseits geerbt hatte. Eines Tages hatte er einen gebrauchten Laptop geschenkt bekommen und gelernt, wie man ihn benutzte. Am Ende hatten die ganzen Tage, die er im Haus verbringen musste, dazu geführt, dass er klüger war als durchschnittliche Vierzehnjährige.

Charlies Mutter Lin Su war Amerikanerin mit asiatischen Wurzeln. Da Charlies leiblicher Vater ein weißer Amerikaner war, nahm Charlie an, dass er selbst amerikanisch mit asiatischem Erbe war. Das Vietnamesische sah man an seinem schwarzen Haar und den dunklen Augen.

Er suchte nach Blake Smiley. Der Mann lief seit fünfzehn Jahren Rennen. Dank eines Stipendiums konnte er aufs College gehen und war inzwischen siebenunddreißig Jahre alt. Smiley war seit seinem ersten Sieg in Oahu mehrfacher Triathlon-Champion. Er hielt ein paar Rekorde, hatte einen Uniabschluss in Biologie und Physiologie und wurde von ein paar Firmen gesponsert. Er hatte sogar einen Werbespot für einen teuren Entsafter gedreht. Einen Entsafter? fragte sich Charlie. Außerdem arbeitete Smiley als Coach und Consultant, und er hielt Vorträge als Motivationstrainer. Charlie liebte TED-Talks. Er wäre liebend gern klug oder erfahren genug gewesen, um Menschen mit seinen Fähigkeiten anzuleiten oder zu inspirieren.

»Er ist ein Gott«, murmelte Charlie vor sich hin. Und dann war da noch seine Körpergröße. Blake Smiley war nur eins siebzig groß und wog achtundsechzig Kilo. Kein Riese. Das fand Charlie ermutigend.

Er hatte ihn gesehen. Er wirkte stark. Sehnig. Muskulös. Charlie hatte beobachtet, wie er mit dem Rennrad über die Straße am Strand geschossen war. Er hatte gesehen, wie er das Rad hochgehoben hatte und damit zwei Treppen hochgerannt war, um sich mit Cooper auf der Terrasse des Hauses zu treffen, das er gekauft hatte.

Aber noch etwas faszinierte Charlie an dem Mann: Smiley hatte sich das Schwimmen selbst beibringen müssen. Er hielt Vorträge darüber, wie er sich seine Sportkarriere aufgebaut hatte, und über Überlebenswillen und Training.

Charlie konnte nicht schwimmen. Seine Mutter flippte schon aus, wenn er einmal lief, und er hatte noch nie einen Pool im Garten gehabt. Charlie wäre gern geschwommen. Er hatte den Sommer damit verbracht, am Strand herumzuhängen und älteren Kindern beim Stand-up-Paddeling und Windsurfen zuzuschauen. Einmal war er sogar auf so einem Paddelboard mitgenommen worden. Jemand anderes hatte gepaddelt, und er hatte eine Schwimmweste getragen.

Charlie klappte seinen Laptop zu und ging in Winnies Schlafzimmer. Er klopfte leise an die Tür. Schwer zu sagen, was gerade in diesem Raum passierte. Konnte sein, dass sie gebadet oder zurechtgemacht wurde oder dass sie las. Vielleicht schlief Winnie auch.

»Komm rein«, rief seine Mutter.

Charlie stieß die Tür auf und sah, dass seine Mutter Winnies Hände manikürte. Winnie liebte Maniküre. Die alte Frau war zu einer guten Freundin geworden. Sie verbrachten eine Menge Zeit gemeinsam vor dem Computer, unterhielten sich und fanden alles Mögliche heraus.

»Du wirst es nicht glauben«, sagte er und schob sich die Brille hoch. »Der neue Nachbar. Er ist ein Ironman!«

Blake kehrte spät in der Nacht aus Australien zurück. Er hatte im Flugzeug geschlafen. Denn er wusste, dass der Jetlag ihm in den nächsten Tagen zu schaffen machen würde. Doch der Jetlag würde wieder vorbeigehen.

Er fühlte sich steif, und seine Knochen knackten. Sein Körper kam ihm in den letzten Jahren immer etwas weniger entgegen. Dinge wie das Training vor einem Triathlon und die vielen internationalen Reisen forderten langsam ihren Tribut. Es erschien ihm seltsam, in sein eigenes Haus zurückzukehren. Er besaß zum ersten Mal ein eigenes Haus. Das hätte niemand vermutet. Blake war beinahe vierzig und hatte noch nie ein eigenes Haus besessen. Nicht einmal eine Wohnung oder ein Reihenhaus. Er hatte lange über die Lage nachgedacht. Blake wollte in Meeresnähe wohnen, und er mochte den kühlen Pazifischen Ozean. Das Training im kühlen Wasser war anstrengender als das in wärmerem Wasser. Und die unerbittliche Natur des Meeres bot realitätsnähere Bedingungen als ein See oder ein Schwimmbecken. Blake brauchte Höhentraining, und das hatte er in Oregon ebenfalls. Wo auch immer er hinsah … Berge. Die Orte Boulder oder Truckee hatte er ebenfalls ernsthaft in Betracht gezogen, aber am Ende gefiel ihm diese kleine Stadt am besten. Wenn er nicht gerade an Wettkämpfen teilnahm, trainierte er, und wenn er nicht trainierte, genoss er seine Freizeit. Hier konnte er sehr gut trainieren. Und vielleicht würde er hier auch einmal trainieren, wie man richtig lebte. Schließlich würde er nicht ewig an professionellen Sportwettkämpfen teilnehmen. Zum Leben wollte er einen ruhigen Ort, der nicht von Profisportlern und Olympioniken überlaufen war. In Boulder oder Truckee konnte man von jedem Baum mindestens zehn Olympiateilnehmer schütteln.

Den ersten Tag verbrachte Blake mit Auspacken, dem Einrichten seines privaten Sportstudios und einer kleinen Trainingseinheit, die ihn daran hinderte, nach einem siebzehnstündigen Flug vollständig zu versteifen. Später fuhr er in die nächstgrößere Stadt in einen Supermarkt, um seine Lebensmittelvorräte aufzustocken. Er brauchte hauptsächlich Biogemüse, Hülsenfrüchte und Körner inklusive Quinoa. Seine Zusatzprodukte bestellte er sich online. Er war kein Vegetarier. Doch während der Trainingssaison war es am besten, wenn er sich eine Hühner- oder Rindfleischbrühe kochte, die er mit Quinoa und Gemüse essen konnte. Cooper hatte ihm empfohlen, sich gut mit Cliff, dem Eigentümer des Fischrestaurants in der Marina, zu stellen, wenn er guten frischen Fisch oder Krabben bekommen wollte.

Wenn Blake trainierte, was beinahe das ganze Jahr über der Fall war, schränkte er seine Lieblingslebensmittel erheblich ein – Käse, einfache Kohlehydrate und die meisten gut schmeckenden Fette wie Butter und Sahne. Er begrenzte seinen Alkoholkonsum auf...

Erscheint lt. Verlag 3.4.2018
Reihe/Serie Thunder Point
Übersetzer Barbara Minden
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Adaption • Finale • Kleinstadt • Küste • letzter Teil • Meer • romantisch • Sportler • Thunder Point
ISBN-10 3-95576-803-1 / 3955768031
ISBN-13 978-3-95576-803-4 / 9783955768034
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