Das Sommerhaus des Glücks (eBook)

Liebesroman
eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
400 Seiten
MIRA Taschenbuch (Verlag)
978-3-95576-789-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Sommerhaus des Glücks - Debbie Macomber, Susan Wiggs, Jill Barnett
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Nahe der Küste von Washington liegt die kleine Insel Spruce Island. Hier, direkt am Strand, wo die Wellen glucksend gegen den kleinen Pier schlagen, befindet sich das malerische viktorianische Sommerhaus »Rainshadow Lodge«. Ein ganz besonderer Ort, an dem drei Frauen je einen Monat verbringen - einen Monat, der ihr Leben für immer verändern wird: Die geschiedene Catherine trifft auf ihre unvergessene Jugendliebe Michael. Die junge Witwe Beth und ihr Teenager-Sohn müssen sich das Sommerhaus mit einem charmanten Fremden teilen. Und die entspannte Rosie ist gezwungen, auf engstem Raum mit dem attraktiven Workaholic Mitch zusammenzuarbeiten.
»Drei der talentiertesten Liebesromanautorinnen überhaupt! »Das Sommerhaus des Glücks« entführt die Leser auf eine paradiesische Insel, wo Herzen zueinander finden und die Liebe regiert.«
Literary Times



SPIEGEL-Bestsellerautorin Debbie Macomber hat weltweit mehr als 200 Millionen Bücher verkauft. Sie ist die internationale Sprecherin der World-Vision-Wohltätigkeitsinitiative Knit for Kids. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Wayne lebt sie inmitten ihrer Kinder und Enkelkinder in Port Orchard im Bundesstaat Washington, der Stadt, die sie zu ihrer Cedar Cove-Serie inspiriert hat.

2. Kapitel

Er stand am Ende eines langen Bootsstegs. Die Brise, die vom Wasser heranwehte, zerzauste ihm das Haar, so wie es schon vor dreißig Jahren gewesen war. Er war jetzt fünfzig, und sein Haar war zwar noch dunkel, aber über den Schläfen, den Ohren und der Stirn zeigten sich die ersten grauen Strähnen. Und jedes einzelne dieser grauen Haare hatte er sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten mit Millionen internationaler Flugmeilen verdient.

Seine Augen waren eisblau, und alle, die im Lauf der Jahre den Fehler gemacht hatten, ihm in die Quere zu kommen, hatten schnell feststellen müssen, dass hinter diesen Augen ein scharfer und kühl kalkulierender Verstand lauerte – der Verstand und die Kälte eines Mannes, der anderen mit einem einzigen harten Blick den ihnen gebührenden Platz zuweisen konnte.

Tief in den Winkeln dieser kühlen Augen lagen versteckt Lachfältchen, die seine wenigen engen Freunde häufig zu sehen bekamen. Eben diese Fältchen bewiesen all jenen, die ihm zum ersten Mal die Hand schüttelten, dass er gelebt hatte, und zwar lange genug, um genau zu wissen, wie er an das kam, was er wollte.

Sein Gang war entspannt und locker, der Gang von jemandem, der sich wohlfühlte mit der Macht, über die er verfügte. Hin und wieder knarrten die alten Bohlen, als wolle das Holz gegen Michaels Schritte protestieren. Er war auf dem Weg zum Bootshaus, das am Ende des Stegs stand und noch grauer und verwitterter war als er.

Das Bootshaus stand schon lange Zeit. Es war bereits dort, als er zum ersten Mal einen Fuß auf Spruce Island setzte. Damals war er dreizehn gewesen, verwaist und wütend auf eine Welt, in der Eltern am Morgen mit ihrem Sohn am Frühstückstisch sitzen und am Abend desselben Tages bei einem Autounfall ums Leben kommen konnten.

An seinem ersten Tag auf der Insel war er, aufgebracht und voll vorgespieltem Selbstbewusstsein, an dem alten Bootshaus vorbeimarschiert auf dem Weg zu einem Großvater, über den er seine Eltern in der Vergangenheit nur äußerst selten hatte reden hören.

Mit seinen dreizehn Jahren hielt er die Insel für ein hinterwäldlerisches Nichts am Arm der Welt. Sein Großvater war für ihn ein Fremder, der an einem fremden Ort lebte, jemand, der ihn nicht kannte, nun aber plötzlich die Macht über sein Leben hatte. Die Insel kam ihm vor wie Alcatraz. Er hatte Angst gehabt.

Heute, wie er hier auf dem Steg stand, war er älter und weiser. Ein wenig erschöpft vom Leben. Die Empfindungen aus seiner Jugend waren verschwunden, waren einem Gefühl für die Freiheit gewichen, die die Insel bot. Er erkannte, wie besonders dieser Ort war, der niemals von kalten Freeways seziert worden war.

Die Insel war üppig und grün, umgeben von glasklarem, silbrigem Wasser anstelle silbern verglaster Wolkenkratzer. Fichten, Zedern, Ahorn und Douglastannen tupften die zerklüfteten Felsrücken, die sich in der Inselmitte erhoben, und die nackten Klippen und schmalen Buchten, in denen sich Vögel durch die klare Luft schwangen.

Einen Augenblick lang stand er reglos da und starrte hinauf in den klirrend blauen Himmel über Cutters Cove, wo ein großer, dunkler Vogel seine Kreise zog. Überrascht sah er genauer hin. Das Tier hatte einen majestätischen weißen Kopf. Michael schirmte mit einer Hand seine Augen vor der Sonne ab und beobachtete den Flug des Adlers.

Als der Vogel außer Sicht war, schob er die Hände in die Hosentaschen zurück und sog tief die kalte, feuchte Luft des frühen Vormittags ein. Auf Spruce Island relativierten sich seine Sorgen, ein Gefühl, das ihn ein wenig demütig werden ließ und ihm seltsam willkommen war.

Er hatte keine Ahnung, wie lange er dagestanden hatte, und es spielte auch keine Rolle, weil es keinen Flieger gab, den er erwischen musste. Kein Meeting, bei dem er erwartet wurde. Keine Aktionäre, die er zu besänftigen hatte. Keinen Deal, bei dem es ums Ganze ging. Hier konnte er einfach nur … sein.

Als er sich schließlich wieder bewegte, tat er es langsam und mit Bedacht. Er öffnete die Tür zum Bootshaus, die mit ihrem lauten Quietschen die schwarzen Krähen vertrieb, die auf dem alten Schindeldach kauerten. Er duckte sich und trat ein.

Die Sonne stahl sich durch die Scheiben der grob gearbeiteten, mit den Jahren verwitterten Fenster und warf Streifen aus milchigem Licht in einem Karomuster auf den Boden, das an ein riesiges Schaltbrett erinnerte. Dichte Spinnweben wiegten sich in den Sonnenstrahlen. Er roch den metallischen, nassen Duft der Algen, die sich hier in der Gegend sofort auf Holz festsetzten.

Michael stieg über einige Teakholzpaddel und warf eine abgenutzte orangefarbene Rettungsweste beiseite, die Wasser, Luft und die Jahreszeiten hart wie Beton hatten werden lassen. Ein paar Schritte weiter, und er strich mit der Hand über die alten Bretter entlang der Fenster. Vorgebeugt und mit zusammengekniffenen Augen musterte er die Holzverkleidung. Er hatte seine Brille zusammen mit seinem Handy, dem elektronischen Kalender und seiner Aktentasche in der Hütte gelassen.

Mit einer Vorsicht, die seine Geschäftspartner ihm wohl niemals zugetraut hätten, streichelte er die alten Zedernholzbretter.

Und doch bewegte er seine Hände nur ganz sachte, genauso wie er vor fast dreißig Jahren ihre Tränen fortgewischt hatte. Auf einmal hielt er inne, die Finger wie erstarrt über einer zersplitterten Stelle. Dort, auf den Brettern, stand in zackigen Lettern: MP+CW.

Sommer 1960

Bei ihrer ersten Begegnung war er vierzehn und sie elf. Er hatte eine Erledigung für seinen Großvater zu machen und lief den Kiesweg von der Hütte seines Großvaters aus durch den Wald bis zum alten Sommerhaus.

Sie hing kopfüber von einer großen Fichte, die knochigen Knie über einen dicken, niedrig wachsenden Ast gelegt, und schwang vor und zurück, sodass ihre langen blonden Zöpfe herumbaumelten wie Tarzans Lianen. Dabei summte sie »Alley Oop« und machte die größte pinkfarbene Kaugummiblase, die er jemals gesehen hatte.

Er hatte nicht gewusst, dass man gleichzeitig summen und Kaugummiblasen machen konnte. Als er an ihr vorbeilief, platzte die Blase mit einem lauten Plopp.

»Wer bist du?« Sie schwang sich hoch und stützte sich mit den Armen auf dem Ast ab, sodass eins ihrer Beine rittlings über den Ast hing und das andere hinten herabbaumelte, und beäugte ihn von oben.

Fichtennadeln und Blütenstaub rieselten auf ihn herab. Er sah sie genervt an und rieb sich über Gesicht und Kopf. Auf Höhe seiner Nase hing ein Paar roter Leinenschuhe ohne Schnürsenkel. Auf den abgewetzten Gummispitzen stand das Wort Keds. Sein Blick glitt ihre sommersprossigen, schlaksigen Beine und die aufgeschürften Knie hinauf bis zu ihrem kleinen Gesicht mit der empörten Miene, das an das einer Trollpuppe erinnerte.

»Ich hab gefragt, wer du bist«, wiederholte sie, als wäre sie die Inselkönigin.

»Ich suche einen Mr. Wardwell.«

»Oh.« Sie machte noch eine Kaugummiblase, sog sie ein Stückchen ein und ließ sie schließlich auf unerträglich nervige Art platzen.

Dann fragte sie: »Was willst du denn von ihm?«

»Geht dich nichts an, du Zwerg.« Michael kehrte ihr den Rücken zu und folgte dem Kiesweg, der auf die alte Villa zuführte.

Sie sprang vom Baum und tauchte neben ihm auf. »Ich heiße nicht Zwerg, sondern Catherine.«

Er brummte irgendeine Antwort und lief weiter.

»Hey! Wie heißt du denn?«, rief sie ihm hinterher.

»Für dich Mr. Packard«, erwiderte er, um sie zu ärgern.

»Du bist nicht Mr. Packard«, sagte sie und hüpfte neben ihm her. »Mr. Packard ist älter und größer, und er hat graue Haare und einen Hund namens King Crab.«

Michael ignorierte sie.

»Und er ist nicht so ein Muffel wie du.«

Er blieb stehen und sah sie an.

Ihre Miene forderte ihn heraus, bloß weiter zu versuchen, sie zu ignorieren.

»Das ist mein Großvater«, erklärte er ihr und setzte sich wieder in Bewegung.

Sie hielt Schritt und sagte nichts mehr, aber er konnte spüren, wie sie ihn musterte. Also sah er sie sich noch einmal genauer an. Ihm fiel nichts Besonderes an ihr auf, nur ein ausdrucksstarkes Gesicht mit skeptischen braunen Augen in der Farbe von Dunkelbier.

Sie hatten nun den schmalsten Abschnitt des Klippenpfads erreicht, der an dieser Stelle parallel am Wasser entlangführte. Er wurde langsamer. »He, Zwerg, sei vorsichtig.« Er packte sie am Arm. »Hier geht es ganz schön steil nach unten. Wenn du die Klippen runterfällst, landest du im Wasser. Und das ist ganz schön kalt.«

Stirnrunzelnd musterte sie seine Hand, die um ihren Arm lag. Dann wand sie sich mit einem Ausdruck sturen Unabhängigkeitsdrangs aus seinem Griff und sah zu ihm hoch. Eine gefühlte Ewigkeit lang starrte sie ihn nur an.

»Wir kommen jeden Sommer her. Aber dich hab ich hier noch nie gesehen.«

Er hatte nicht vor, irgendeinem kleinen Mädchen zu erzählen, warum es ihn hierher verschlagen hatte, doch sie wollte einfach nicht die Klappe halten.

»Also, wo kommst du her?«

»Der Storch hat mich durch den Schornstein fallen lassen.«

»Sehr witzig.« Fast unhörbar schob sie nach: »Blödian.«

Beinahe hätte sie ihn damit zum Lachen gebracht.

Als er nichts erwiderte, sagte sie piepsig: »Nur damit du’s weißt, ich bin kein Baby mehr.«

Er schnaubte und lief weiter.

»Ich weiß alle möglichen Sachen, zum Beispiel warum das Meer blau ist.«

Er ignorierte sie.

»Und wieso Flugzeuge fliegen können...

Erscheint lt. Verlag 3.4.2018
Übersetzer Sarah Heidelberger
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Debbie Macomber • erste große Liebe • Ferienhaus • Insel • jill barnett • Liebesgeschichte • Liebesroman • Meer • Romance • Romantische Bücher • Urlaub • Verlieben
ISBN-10 3-95576-789-2 / 3955767892
ISBN-13 978-3-95576-789-1 / 9783955767891
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