Eine Woche im Gestern (eBook)

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2018 | 1. Auflage
271 Seiten
Francke-Buch (Verlag)
978-3-96362-997-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Eine Woche im Gestern -  Denise Hunter
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Ryan McKinley wäre gerne wieder so glücklich wie gestern. Nach wie vor trauert er seiner großen Liebe Abby hinterher und wünscht sich, dass es nie zur Scheidung gekommen wäre. Als er aus heiterem Himmel einen Anruf seiner Exschwiegereltern bekommt, die ihn überreden wollen, ihren 35. Hochzeitstag mitzufeiern, sieht Ryan seine große Chance gekommen. Anscheinend hat Abby ihren Eltern nie erzählt, dass sie geschieden sind. Also hat sie jetzt auch keine Möglichkeit, ihn davon abzuhalten, mitzukommen. Eine Woche lang kann er wieder in die Rolle ihres Ehemanns schlüpfen. Eine Woche lang kann er ihr vor Augen führen, was sie verloren hat. Doch können ein erzwungener Roadtrip und eine vorgetäuschte Beziehung wirklich wieder alles ins Lot bringen?

Denise Hunter hat bereits über 20 Romane geschrieben, die in den USA mit etlichen Preisen ausgezeichnet wurden. Neben dem Schreiben genießt sie es, mit ihrer Familie zu reisen und Schlagzeug zu spielen. Zusammen mit ihrem Mann und ihren drei Söhnen lebt sie in Indiana.

Kapitel 1

Seit fünf Monaten lag der antike Ring einsam auf der Arbeitsfläche von Ryan McKinleys Küchenzeile. Es war eine ganz gewöhnliche Geschichte, etwas war verloren gegangen und war wieder aufgetaucht. Aber ein Happy End würde es nicht geben. Jedenfalls nicht für ihn.

Er ging aus der Küche, mehr um dem Ring zu entfliehen als aus irgendeinem anderen Grund, und blieb vor der Standuhr stehen, an der er auf dem Weg zur Treppe vorbeikam. Er schob den Schlüssel in die vorgesehene Öffnung und drehte ihn, damit das Gewicht nach oben wanderte, während er wieder einmal an Abby dachte. Die Uhr aufzuziehen, war immer ihre Aufgabe gewesen. Es war für sie beinahe ein Zwang gewesen, das alte Ding am Laufen zu halten.

Bei ihm war das anders. Die Zeiger der Uhr standen jetzt schon fast eine Woche still, genau auf zwölf nach sieben. Er stieß das Pendel an und schloss die antike Tür, während das vertraute Ticken das große, leere Haus füllte. Er musste an die frische Luft, am besten joggen, und mit dem gleichmäßigen Geräusch seiner Füße auf dem Gehweg die Gedanken an sie aus dem Kopf bekommen.

In letzter Zeit musste er einfach immerzu an sie denken. Die Uhr, der Ring … das Haus. Er hatte sich schon tausendmal einen Dummkopf geschimpft. Das Traumhaus seiner Ex-Frau zu kaufen, war ein Fehler gewesen, genau wie PJ es vorhergesagt hatte.

Als es an der Tür klopfte, seufzte er erleichtert angesichts der Ablenkung.

PJs breites Lächeln begrüßte ihn, als er die Tür aufmachte. Wenn man von der kleinen Schwester sprach … „Passt es gerade?“

Sein Blick fiel auf die Tupperdose in ihrer Hand. „Essen passt immer.“

PJ rauschte an ihm vorbei in die Küche. „Tut mir leid, aber es ist nicht Fleisch mit Kartoffeln. Cole mag keine Crêpes, also bist du mein Versuchskaninchen.“

„Das ist hart, aber irgendjemand muss sich ja dafür hergeben.“

In der Küche nahm PJ den Deckel ab und ein süßer Schokoladenduft stieg ihm in die Nase. Da er sich zum Abendessen lediglich ein Fertiggericht aufgewärmt hatte, knurrte sein Magen erwartungsvoll.

PJ hatte das Wishing Steakhaus in Chapel Springs eröffnet, als sie gerade erst ihre Ausbildung zur Köchin absolviert hatte. Mit dem Restaurant hatte sie ein eigenes Haus und den Mann ihrer Träume bekommen. Seine kleine Schwester hatte schon immer auf der Sonnenseite des Lebens gestanden.

Er holte zwei Gabeln aus der Spülmaschine und gab eine davon PJ.

Skeptisch musterte sie die Gabel. „Sauber?“

Er warf ihr einen bösen Blick zu und stürzte sich auf die Süßspeise. Der warme Nachtisch zerging ihm förmlich auf der Zunge. „Mmh. Nicht schlecht.“

PJ probierte einen winzigen Bissen. „Genau die richtige Haselnussnote, finde ich. Vielleicht ein bisschen mehr Vanille?“

„Von mir gibt es 9,5 Punkte. Die Einzelheiten musst du selbst rausfinden.“

Während sie die Crêpes aßen, brachte PJ ihn auf den neuesten Stand, was die Familie betraf. Aus ihrer Sicht war da hauptsächlich das Liebesleben ihrer Geschwister interessant. In den letzten Jahren hatte Amor beim McKinley-Clan ordentlich zugeschlagen. Erst Madison, dann Jade und jetzt PJ. Zwei von ihnen waren inzwischen verheiratet und bei PJ würde es auch nicht mehr lange dauern, vermutete er. Und er, der Älteste, war immer noch solo. Oder besser gesagt, wieder solo.

Als sie genug gegessen hatten, legten sie die Gabeln in die Spüle.

„Ich muss los, damit ich in Hanover bin, bevor die Geschäfte schließen.“ PJ schnappte sich ihre Handtasche, während Ryan den Deckel auf die Pfannkuchenreste legte.

„Ooooh, hübsch.“ Sie streckte den Arm aus und wackelte mit den Fingern.

PJ hatte sich Abbys Ring über den Finger gestreift.

„Für wen ist diese Schönheit denn?“, fragte sie. „Verschweigst du mir was?“

Ryan schloss den Tupperdeckel mit einem lauten Geräusch. „Zieh ihn ab.“

„Ist ja schon gut.“ Sie zog an dem Ring und rümpfte die Nase, weil er nicht über den Knöchel gehen wollte, obwohl sie daran drehte und zerrte.

„Das ist nicht dein Ernst, oder?“, knurrte er.

„Keine Sorge, ich krieg ihn schon ab.“ Sie drehte den Wasserhahn auf und seifte ihre Hand ein. „Er sieht alt aus.“

„Ist er auch. Er hat Abbys Großmutter gehört.“

Als PJ es noch einmal versuchte, rutschte der Ring vom Finger. Sie spülte ihn unter fließendem Wasser ab.

Ryan warf einen Blick in den Ausguss. „Vorsichtig!“

„Ich bin doch kein Idiot.“

Als sie fertig war, riss Ryan ihr den Ring aus den Händen.

„Wieso hast du ihn eigentlich?“, fragte sie.

Er legte den Ring wieder neben das Ladegerät für sein Handy. „Ich habe ihn beim Umzug gefunden.“

Abby war damals so durcheinander gewesen, dass sie das Fehlen des Schmuckstücks gar nicht bemerkt hatte. Sie hatten auf der Suche nach dem Ring das ganze Haus auf den Kopf gestellt. Zu ihren Eltern hatte sie nie ein enges Verhältnis gehabt, aber ihre Großmutter hatte ihr alles bedeutet. Als sie starb, war das für Abby sehr schwer gewesen. In all den Jahren, die Ryan sie kannte, war sie den Tränen nie so nahe gewesen wie damals.

„Willst du ihn ihr nicht zurückgeben?“

„Ich weiß nicht.“

„Das musst du tun. Er hat ihrer Großmutter gehört. Schick ihn einfach mit der Post. Ich kann bestimmt ihre Adresse herausfinden, wenn du sie brauchst.“

„Ich kann ein solches Erbstück doch nicht einfach mit der Post schicken.“

„Dann willst du ihn ihr persönlich vorbeibringen?“

„Ich weiß nicht, PJ. Was denkst du, warum er seit fünf Monaten hier liegt?“

„Okay, tut mir leid.“ PJ schob den Riemen ihrer Handtasche über die Schulter und verließ die Küche.

Ryan folgte ihr, während er sich mit dem Zeigefinger über die Stirn rieb. Dieser dämliche Ring machte ihn noch ganz kribbelig. Er hatte deswegen schon gebetet, aber irgendwie fand er keine innere Ruhe in dieser Angelegenheit. Wahrscheinlich sollte er den Ring wirklich in einen Umschlag tun und abschicken und ihn dann vergessen. Ein Stück Abby weniger in seinem Leben.

An der Tür sah er PJ entschuldigend an. „Tut mir leid, dass ich dich angeblafft habe.“

„Schon gut. Sag Bescheid, wenn du ihre Adresse brauchst – oder wenn du reden willst.“

„Mach ich.“

Das Telefon klingelte und PJ warf einen Blick über die Schulter zurück. „Du hast den Festnetzanschluss behalten?“

Er zuckte mit den Schultern.

„Dann geh besser dran.“

Sie verabschiedeten sich und er durchquerte das Wohnzimmer. Im Grunde genommen wusste er, dass der Telefonanschluss überflüssig war, eine unnötige Ausgabe. Aber es war die einzige Möglichkeit, wie Abby ihn erreichen konnte, wenn sie es wollte.

Du bist so blöd, McKinley.

Aber wenn es um Abby ging, hatte er eine Menge Blödheit zu bieten.

Als er den Hörer von der Gabel nahm, warf er einen Blick auf das Display, aber die Nummer kannte er nicht. „Hallo?“

Als sich am anderen Ende der Leitung niemand meldete, setzte er an, noch einmal Hallo zu sagen.

„Ryan? Hallo, mein Lieber. Lillian hier. Ich habe gar nicht damit gerechnet, dass ich dich zu Hause antreffe.“

Der vertraute Maine-Akzent von Abbys Mutter überraschte ihn. Warum rief sie an? „Lillian. Das ist aber eine Überraschung.“

Ein schreckliches Gefühl stieg in ihm auf. Was, wenn Abby etwas Schlimmes zugestoßen war? Bevor er fragen konnte, sprach sie weiter.

„Wie geht es dir? Wir haben so lange nicht mehr miteinander gesprochen.“

„Mir geht es gut. Du kennst ja Chapel Springs. Hier bleibt alles beim Alten. Wie geht es dir und Bud?“

Während er mit einer Hand den Hörer ans Ohr hielt, rieb er mit der anderen seine Nasenwurzel. Er hatte kaum je mit Lillian gesprochen, als Abby und er verheiratet gewesen waren. Wie merkwürdig, dass sie jetzt anrief, mehr als drei Jahre nach ihrer Scheidung.

„Oh, uns geht es gut. Du kannst dir ja denken, dass wir mit den Vorbereitungen für das Fest beschäftigt sind. Abby ist nicht da, oder?“

Er runzelte die Stirn. „Äh, nein …“

„Dachte ich mir. Aber ich habe versucht, sie auf dem Handy anzurufen, und du kennst ja Abby. Sie geht kaum an das Ding dran. Vielleicht ist es sowieso besser, wenn ich mit dir spreche.“

Das war alles ziemlich seltsam. Die Frau konnte doch nicht ernsthaft an Demenz leiden. Sie war schließlich noch keine sechzig.

„Abby hat mir erzählt, dass du nicht zu unserem Jubiläum kommen kannst, aber ich hatte gehofft, du würdest es dir anders überlegen. Die Arbeit läuft doch nicht weg und es ist Jahre her, dass ihr uns besucht habt.“

Sein Verstand erstarrte. Nur sein Mund bewegte sich noch.

„Die Vorstellung, dass Abby den ganzen Weg alleine fährt, gefällt mir gar nicht.“ Sie senkte die Stimme ein wenig. „Und du weißt ja, dass die Beziehung zu ihrem Vater … schwierig ist. Ich wäre wirklich froh, wenn sie deine Unterstützung hätte.“

„Meine Unterstützung …“

„Ich weiß, dass wir nie ein besonders enges Verhältnis hatten, aber das würde ich gerne ändern. Ich vermisse mein...

Erscheint lt. Verlag 1.2.2018
Übersetzer Dorothee Dziewas
Sprache deutsch
Original-Titel Married till Monday
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Christlicher Roman • Ehe • Ehekrise • Glaube • Liebe • Liebesroman • Scheidung • Versöhnung
ISBN-10 3-96362-997-5 / 3963629975
ISBN-13 978-3-96362-997-6 / 9783963629976
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