Verhaltenstherapie (eBook)

Was sie kann und wie es geht - Ein Lehrbuch
eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
848 Seiten
Dgvt Verlag
978-3-87159-433-5 (ISBN)

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Verhaltenstherapie -
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Dies ist ein etwas anderes Lehrbuch über Psychotherapie mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie: Gekennzeichnet von Verfahrensoffenheit sowie einer modernen und patientenorientierten Haltung setzt es sich insbesondere mit dem Verlauf des psychotherapeutischen Prozesses auseinander. Damit wird die Problemanalyse - statt der klassifikatorischen Diagnostik - zum zentralen Bezugspunkt. Im Mittelpunkt stehen die störungsübergreifenden Bedingungen psychischer Störungen im Verhalten, in den Kognitionen und Emotionen, im Körper, in der Psychodynamik sowie in den Systemen und Lebenswelten. Daran anschließend werden ausführlich und praxisnah Interventionen beschrieben, die sich aus den jeweiligen aufrechterhaltenden Bedingungen ableiten lassen. Des Weiteren werden reflektiert die an der Psychotherapie beteiligten Personen und ihre Beziehung, diagnostische Methoden sowie die gesellschaftlichen, ethischen und rechtlichen Rahmenbedingungen psychotherapeutischen Handelns. In diesem besonderen neuartigen und modernen Lehrbuch der Psychotherapie wird problemanalytisch und daraus abgeleitet in Bezug auf die Interventionen durch verschiedene Brillen geschaut, je nach Art des Problems der Patientin und des Patienten und natürlich auch je nach fachlicher Orientierung der Therapeutin und des Therapeuten. Dies ermöglicht eine individuelle Sicht, eine individuelle Diagnostik und eine individuelle Therapieplanung.

Ein Gespräch zwischen Martina Minkner, Thorsten Padberg und dem Herausgeberteam als Beitrag zu einem etwas anderen Lehrbuch


Ausschnitte dieses frei geführten Gesprächs finden sich als Einführung oder Nachklang zu den jeweiligen Beiträgen des Lehrbuchs1

 Guten Tag. Wir möchten uns kurz vorstellen: Wir, Martina Minkner und Thorsten Padberg, arbeiten als Psychotherapeutin und Psychotherapeut, wir praktizieren, lehren und schreiben zu unterschiedlichen psychologischen und psychotherapeutischen Themen. Und wir haben viel zu tun mit Kolleginnen und Kollegen in der Psychotherapieaus- und -weiterbildung.

 Wir haben eine spannende Aufgabe in diesem Lehrbuch übernommen. Im Gespräch mit den Herausgeberinnen und Herausgebern möchten wir Sie bei der Lektüre der nächsten paar Hundert Seiten begleiten. Doch dazu gleich mehr.

 Vor einiger Zeit wurden wir von dem Herausgeberteam des Lehrbuchs gebeten, Übergänge zu den einzelnen Beiträgen zu formulieren. Das Herausgeberteam, allesamt Mitglieder der DGVT-Ausbildungsakademie, hat die Absicht, mit einem neuen Lehrbuch die Entwicklungen einer modernen Psychotherapieausbildung aufzugreifen und sie in einem Gesamtzusammenhang darzustellen. Mit den Übergängen und Kommentaren möchten wir Ein- und Ausblicke geben, um verschiedene Brillen beim Lesen aufsetzen zu können. Brillen wie: Welche Gedanken und Fragen hätten wohl Fachkollegen, welche hätten Patientinnen oder Forschende, welche am Fach Interessierte? Dabei genießen wir ein besonderes Privileg. Da wir nicht die Fachkapitel selbst schreiben, aber dennoch selbst präsent sein dürfen, stehen wir außerhalb eines Zwangs, unter dem die Autorinnen und Autoren wissenschaftlicher Werke sonst oft stehen.

 Als Stimmen in einem etwas anderen Lehrbuch wollen wir gemeinsam für einen Teil dieses „anderen“ zuständig sein, die zusätzlichen Stimmen, die normalerweise in objektiven Texten außen vor bleiben. Das lässt Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, ein wenig mehr kognitiven Spielraum, als es Ihnen in herkömmlichen Lehrwerken zumeist zugestanden wird.

 Als Erzähler sind wir manchmal auch unzuverlässig, weil wir nicht unbedingt bei jedem Wort darauf achten, ob die Wissenschaft das notwendigerweise genauso sieht. Zum Beispiel wenn wir Ihnen Standpunkte nahebringen, die wir in der Psychologie und Psychotherapie für unterrepräsentiert halten. Vielleicht sehen wir etwas, das Sie nicht sehen und was Ihre Aufmerksamkeit besonders weckt.

 Wobei es Sie vielleicht auch skeptisch macht: Denn wird das alles stimmen, was wir so kommentierend und erzählend von uns geben? Eigentlich sind wir ja zu dritt, denn wir begleiten die Wissenschaft, die Nr. 1 in diesem Lehrbuch, also die Beiträge der Autorinnen und Autoren. Und da wir unsere Beiträge im Gespräch mit den Herausgebern formulieren, fließen auch von diesen einzelne Passagen ein.

 Kurzum: Wir möchten Sie trotz aller Wissenschaftlichkeit auch unterhalten und überraschen! Wir möchten Ihnen gerne hin und wieder eine Idee mitgeben, die Ihr therapeutisches Denken und Handeln verändern könnte. Insofern können Sie uns auch wie eine Patientin oder einen Patienten betrachten. Denn es geht ja darum, das von uns Gesagte einzuordnen, die erzählte Geschichte vor dem Hintergrund der Lebensgeschichte und der Erfahrungen des Erzählenden zu verstehen, und das ist ja auch Teil Ihrer (zukünftigen) Arbeit als Psychotherapeutin und Psychotherapeut.

 So, nun wenden wir uns mal den Herausgebern zu. Eine Frage bewegt uns gleich zu Beginn: Warum eigentlich noch ein psychotherapeutisches Lehrbuch, oder ist es ein verhaltenstherapeutisches Lehrbuch? Es gibt doch schon so viele davon!

 Fangen wir mit der Titelgebung an: Es gab teilweise heftige Diskussionen darüber. Soll es ein psychotherapeutisches Lehrbuch sein? Oder ein verhaltenstherapeutisches? Oder ein kognitiv-verhaltenstherapeutisches?

 Für psychotherapeutisch spricht, dass Inhalte und therapeutische Perspektive weit über den Tellerrand der Verhaltenstherapie hinausreichen. Aber – und insbesondere das würde für Verhaltenstherapie sprechen – die Bedingungsanalyse ist als Kern der VT der Dreh- und Angelpunkt.

 Ganz genau, und Kognitive Verhaltenstherapie würde die wissenschaftliche, sprich empirische Seite betonen. Sie zeigt die Verbindung zwischen Verhalten, Gedanken und Gefühlen auf. Letztlich einigten wir uns dann auf Verhaltenstherapie im Titel.

 Was macht eigentlich den besonderen Stellenwert dieses Lehrbuches aus, dass es sich lohnt, so viel Arbeit und Energie zu investieren, um ein weiteres Lehrbuch auf den Markt zu bringen?

 Unsere viel diskutierte Antwort: Es ist eben ein etwas anderes neues und modernes Lehrbuch über Verhaltenstherapie. Dieses Lehrbuch geht weg von der klassifikatorischen Diagnostik und ermöglicht, mit einem, nein, mit verschiedenen Blicken auf die psychischen Probleme und Störungen von Patienten zu schauen. Es hat einen verheißungsvollen Ansatz: Die Problemanalyse ist hier von zentraler Bedeutung! Auf sie ist die Diagnostik ausgerichtet, sie ermöglicht den Blick auf die aufrechterhaltenden Bedingungen der psychischen Problematik, sie benennt somit die eigentlichen Diagnosen, von ihr werden die Behandlungsziele und therapeutischen Interventionen abgeleitet. Und das für Patientinnen und Patienten auf eine sehr transparente Art und Weise.

 Den klassischen Störungsbegriff benötigen wir dann wohl nicht mehr, oder? Ist das dann eigentlich noch Psychotherapie, was wir machen? Wenn es quasi nicht mehr darum geht, irgendwelche vordefinierten Krankheiten zu heilen? Wir haben hier ja offensichtlich das Konzept, dass wir Menschen, die in Schwierigkeiten sind, helfen, ihr Problem, so wie es ihnen wichtig ist, in all seinen Facetten zu beschreiben und dann genau dafür die aufrechterhaltenden Bedingungen aus verschiedenen Perspektiven zu erarbeiten.

 Das problemanalytische Denken können wir getrost Verhaltenstherapie nennen, daher auch die Einigung auf den Buchtitel. Wobei für das Ganze auch der Name Allgemeine Psychotherapie passen könnte, oder?

 Wobei mich unsere Diskussion an den leider sehr früh gestorbenen Berner Wissenschaftler Klaus Grawe erinnert, der unter diesem Namen psychotherapeutische Wirkfaktoren zusammengeführt hat und dem das Denken in Schulen fern war. Wir könnten natürlich einfach auch Psychotherapie sagen, weil das Lehrbuch letztlich allgemein psychotherapeutisch in den Kapiteln vorgeht und konzeptuell dann zusammenführt, was es an Hilfreichem in dieser Disziplin gibt.

 Mir fällt auf, dass wir gerade die Diskussion um den Namen weiterführen. In der Fortführung gedacht, kann man auch sagen, es ist Verhaltenstherapie, weil diese Thematik bis in die 60er-Jahre zurückgeht, als das Fundament unserer grundlegenden Konzepte entwickelt wurde. Verstärkung, Konditionierung, kognitive Steuerung – all diese frühen Konzepte und lerntheoretischen Modelle sowie Methoden haben in diesem Lehrbuch ebenfalls ihre Heimat.

 Ach, übrigens: Die DGVT-Ausbildung segelt unter dem Namen Psychotherapie mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie! Da hat ja wohl auch das alte Psychotherapeutengesetz seine Finger mit im Spiel …

 Neben der Tatsache, dass dies zumindest zum Zeitpunkt der Erstellung unseres Lehrbuches gesetzlich so gefordert ist, hat sich Verhaltenstherapie ja ständig neu auf den Weg gemacht. Stationen waren die Diskussionen um Standardisierung und/oder Individualisierung, um Eigenständigkeit von Emotionen und Körper, um Befriedigung der Grundbedürfnisse, um die Beachtung der Ergebnisse der Neurowissenschaften, um die Frage der Berücksichtigung früher Bahnungen psychischer Störungen, um die Aktivierung der Selbstheilungskräfte und der Ressourcen sowie, besonders wichtig, um die Beziehungsgestaltung.

 Um zur Ausgangsfrage zurückzukommen: Es wird in diesem Lehrbuch durch verschiedene Brillen geschaut, je nach Art des Problems des Patienten und natürlich auch je nach Kompetenz der Therapeutin und des Therapeuten. Das ermöglicht eine sehr individuelle Sicht, eine individuelle Diagnostik und auch eine individuelle Therapieplanung, also einen ganz individuellen Therapieprozess. Und das macht das Besondere dieses Lehrbuchs aus.

 Ich biete meinem Patienten verschiedene Sichtweisen des Problems an, die eher lerntheoretische, die kognitiv-verhaltenstherapeutische, die systemische, die sich auf seine Lebenswelt bezieht, usw. Ich mache das in einfachen Worten und lasse ihn dann mal überlegen, wo er für sich fündig wird. Und wenn er Problembedingungen in Bezug auf seine Partnerschaft, seine Familie oder ein anderes System, z. B. Arbeitsplatz, identifiziert, gehört das zur systemischen Analyse. Dann schaue ich mit ihm, ob andere Bedingungen dabei sind, die vielleicht noch besser meinem Handwerkszeug entsprechen. Und mit denen können wir erstmal zur Zielanalyse und dann zu den Interventionen weitergehen, um die therapeutischen Ziele erreichen zu können. Aber ich würde auf jeden Fall auch mit Methoden arbeiten, die ich kennengelernt habe, die ich mir anlese oder aus diesem Lehrbuch entnehme.

 Wenn jetzt die systemische Analyse besonders relevante Bedingungen ergibt, müsste der Behandelnde dann nicht zum systemischen Therapeuten mutieren? Das wäre doch eine Überforderung. So viele Therapieschulen und Konzepte kann ein Therapeut oder eine Therapeutin überhaupt nicht beherrschen!

 Eine systemische Analyse kann in diesem Zusammenhang immer nur eine Art Rumpfanalyse im Sinne eines systemischen Vorgehens sein. Eine systemische Therapeutin würde völlig andere Sachen machen. Sie würde zum Beispiel zirkulär fragen und überhaupt nicht auf die Idee...

Erscheint lt. Verlag 1.2.2018
Verlagsort Tübingen
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie
Schlagworte Problemanalyse • Psychotherapie • Verhaltenstherapie
ISBN-10 3-87159-433-4 / 3871594334
ISBN-13 978-3-87159-433-5 / 9783871594335
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