Inselleuchten (eBook)

Ein Ostsee-Roman
eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
446 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7325-5006-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Inselleuchten -  Marie Merburg
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Endlich durchatmen! Als Jule bei ihrer Schwester auf Rügen ankommt, fällt ihr eine riesige Last von den Schultern. Wie sehr ihr Leben in München - und ihr Exfreund - sie eingeengt haben, merkt sie erst jetzt so richtig. Doch mit den Füßen im warmen Ostseesand geht es ihr gleich viel besser. Und dann eröffnet sich ihr auch noch eine unerwartete Chance: Sie soll ein altes Schlosshotel auf Vordermann bringen. Alles könnte perfekt sein. Wenn da nur nicht ihr unausstehlicher neuer Chef wäre ...

Wunderbar heiter und entspannend - ein Buch wie ein Tag am Meer




Marie Merburg ist im Süden Deutschlands aufgewachsen und lebt auch heute noch dort. Für ihre Romane Wellenglitzern und Inselleuchten hat sie sich aber die deutsche Ostseeküste als Setting ausgesucht, weil sie von der Landschaft und den Menschen dort fasziniert ist. Daher lässt sie ihre Heldinnen auf Rügen Inselluft schnuppern. Als Janine Wilk schreibt sie auch erfolgreich Kinder- und Jugendbücher.

Marie Merburg ist im Süden Deutschlands aufgewachsen und lebt auch heute noch dort. Für ihre Romane Wellenglitzern und Inselleuchten hat sie sich aber die deutsche Ostseeküste als Setting ausgesucht, weil sie von der Landschaft und den Menschen dort fasziniert ist. Daher lässt sie ihre Heldinnen auf Rügen Inselluft schnuppern. Als Janine Wilk schreibt sie auch erfolgreich Kinder- und Jugendbücher.

1. Kapitel


»Rügen ist unglaublich schön«, hatte meine Schwester Sophie ihre neue Heimat angepriesen. »Hier kannst du entspannen und die Seele baumeln lassen.«

Von wegen! Seit ich in meinem Kombi die Rügenbrücke von Stralsund nach Altefähr passiert hatte, ging es nur noch im Schritttempo vorwärts. In einigen Bundesländern waren momentan noch Osterferien und wie es schien, hielten sich sämtliche Einwohner Baden-Württembergs und Bayerns in diesem Stau auf. Statt einer frischen Meeresbrise drang stickige Abgasluft durch das geöffnete Fenster.

Für April war es ein ungewöhnlich heißer Tag, und meine Klimaanlage streikte schon seit Ende des letzten Sommers. Weshalb hatte ich das Teil eigentlich noch nicht reparieren lassen? Ach ja, das war mir in der Herbst-Winter-Saison nicht wichtig erschienen. Da war es schließlich kalt gewesen. Jetzt verfluchte ich meinen Hang, solche Dinge immer auf die lange Bank zu schieben.

Im Auto vor mir konnte ich durch das Heckfenster zwei Geschwister dabei beobachten, wie sie sich um einen bunt gestreiften Schwimmring zankten. Allerdings bezweifelte ich, dass sie ihn überhaupt brauchen würden. Fiel ein Bad in der Ostsee um diese Jahreszeit nicht unter den Begriff Eisschwimmen? Oder machte ich mir da falsche Vorstellungen? Leider war ich bisher noch nie in dieser Ecke von Deutschland gewesen.

Mir fiel ein, dass mein Handy vorhin auf der Autobahn gepiept hatte, und da es hier gerade nicht voranging, nahm ich es in die Hand. Eine Nachricht meiner besten Freundin Katrin: Du bist also wirklich gefahren? Jule, musste das denn sein?

Ich stieß einen tiefen Seufzer aus. Katrin war mit meinem spontanen Trip nach Rügen leider überhaupt nicht einverstanden. Das hatte sie mir unverblümt ins Gesicht gesagt, als ich ihr gestern von der Idee erzählt hatte.

Ich tippte schnell eine Antwort ein: Ja, das musste sein, und ich habe dir auch erklärt, warum. Du bist meine beste Freundin. Du bist verpflichtet, mich zu unterstützen!

Ich legte das Handy beiseite und schloss für einen Moment meine brennenden Augen. Ich war mitten in der Nacht in München losgefahren, da ich seit ein paar Wochen – seit mein Leben immer mehr im Chaos versank – ohnehin immer nur ein paar Stunden am Stück schlafen konnte. Nach neun Stunden Fahrt machte sich die Müdigkeit allerdings deutlich bemerkbar, und ich wollte nur noch so schnell wie möglich ankommen. Wobei ich momentan den Eindruck hatte, dass ich den nördlichen Teil der Insel womöglich erst beim Eintritt meiner Wechseljahre erreichen würde. Blöder Stau!

Meine große Schwester lebte schon seit einem Dreivierteljahr in Glowe, und jedes Mal, wenn wir miteinander telefonierten, lag Sophie mir damit in den Ohren, dass ich sie endlich einmal besuchen musste. Deshalb hatte ich mich nun einfach ins Auto gesetzt und war hergefahren, um ihrer Bitte nachzukommen. Nett von mir, oder? Meine Freundin Katrin sah das allerdings anders. Ihrer Meinung nach war es nämlich der Gipfel der Unhöflichkeit, bei jemandem unangemeldet vor der Tür zu stehen. Selbst wenn es sich bei diesem Jemand um ein Familienmitglied handelte.

»So etwas nennt man Überraschungsbesuch«, hatte ich sie aufgeklärt. »Darüber freuen sich die Leute.«

»Ach, wirklich?« Katrin hatte eine Augenbraue hochgezogen. »Normalerweise hat der Überraschungsbesucher aber nicht den Kofferraum voller Umzugskartons. Da schlägt die Freude schnell in Panik um.«

Blödsinn! Meine Schwester kannte mich gut genug, um das nicht falsch zu interpretieren. Denn natürlich hatte ich nicht vor, bei ihr und ihrem Lebensgefährten Ole Jansen einzuziehen! Seit mich mein Freund Lars aus seiner Wohnung geschmissen hatte, wusste ich nur nicht, wohin mit meinem ganzen Kram. Einige Sachen hatte ich zwar in Katrins Kellerabteil unterbringen können, doch mit dem Rest fuhr ich jetzt in der Gegend herum. Ein Glück, dass ich einen Kombi hatte.

Der Urlaub bei meiner Schwester sollte lediglich eine Zeit der Neuorientierung werden, bis ich mein Leben wieder geordnet hatte. Wie lange konnte das schon dauern? Ein, zwei Wochen vielleicht. Wenn es hochkam, vier. So lange hatte ich jedenfalls Urlaub. Na gut, ein vierwöchiger Überraschungsbesuch klang wirklich etwas heftig. Wahrscheinlich hatte ich mein Kommen genau aus diesem Grund nicht angekündigt. Wenn ich leibhaftig vor Sophie stand, brachte es meine Schwester bestimmt nicht übers Herz, mich wegzuschicken. Und ich wusste einfach nicht, wohin ich sonst auf die Schnelle flüchten sollte. Ich war ehrlich verzweifelt. Immerhin hatte ich als kleine Entschuldigung für meinen überfallartigen Besuch an ein Gastgeschenk gedacht: einen gewaltigen Geschenkkorb mit bayrischen Leckereien und einer putzigen Schloss-Neuschwanstein-Schneekugel. Über so etwas freut sich doch jeder. Oder?

Die Autokarawane kroch ein paar Meter vorwärts und kam wieder zum Stillstand. Neidisch blickte ich auf den Zug, der auf der Bahnstrecke neben der Straße gerade ungehindert seinem Ziel entgegenraste. Im Wagen vor mir hatte mittlerweile eines der Kinder den Schwimmring für sich gewonnen. Offensichtlich war er nicht nur zum Schwimmen gedacht, sondern auch dazu, ihn dem ungeliebten Geschwisterkind im Sekundentakt auf den Kopf zu dreschen. Ich musste grinsen. Das erinnerte mich an meine Schwester und mich.

Ich wandte mich nach hinten zur Rückbank um. »Na, Süßer«, sagte ich zu meinem männlichen Mitfahrer, dessen Kopf bis an die Decke stieß. »Bist du schon in Urlaubsstimmung?«

Als Antwort tropfte von seiner Zunge ein Spuckefaden auf meinen Sitz. Igitt!

»Muffin, kannst du nicht etwas weniger feucht hecheln?«

Die schwarz-weiß gefleckte Riesendogge klappte abrupt ihr Maul zu und schluckte hörbar, um danach noch eifriger weiterzuhecheln.

Ich tätschelte ihm den Rücken, wozu ich mich etwas strecken musste. »Immerhin hast du es versucht.«

Ich war erst seit ein paar Wochen seine Besitzerin. Eigentlich hatte ich überhaupt keinen Hund gewollt, schon gar nicht in der Größe eines Mini-Ponys. Mein Freund Lars hatte die Dogge für eine horrende Summe einem Arbeitskollegen abgekauft. Und zwar ohne es vorher mit mir abzusprechen! Ohne Vorwarnung hatte Lars einfach mit dem riesigen Hund in unserer Münchner Zwei-Zimmer-Wohnung gestanden. Eigentlich hieß die Züchterdogge Morpheus vom Horiberg, aber ich hatte den Hund kurzerhand Muffin getauft. Mir war schnell klar geworden, weshalb Lars’ Arbeitskollege sich von Muffin getrennt hatte, denn er war alles andere als gut erzogen und ignorierte Befehle konsequent.

Bei unserer Trennung, die kurz danach erfolgt war, hatte Lars mir Muffins Leine wortlos in die Hand gedrückt. Keine Ahnung, ob aus einem Rest von Zuneigung oder aus purer Gehässigkeit. Aber da mein Freund an jenem Abend vor Wut gekocht hatte, war ihm in dem Moment das dauerhafte Hundesorgerecht wohl gleichgültig gewesen. Mittlerweile war ich dankbar für Muffins Gegenwart. Er war ein äußerst geduldiger Zuhörer, und wenn man schluchzend an seinem Hals hing, saugte sein Fell überraschend gut die Tränen auf.

»Ist das auch wirklich nicht zu eng?« Zum gefühlt hundertsten Mal kontrollierte ich Muffins Hundesicherheitsgurt, wofür er mir liebevoll über die Wange leckte. Bäh!

In diesem Augenblick klingelte mein Handy. Kaum hatte ich abgenommen, hörte ich über die Freisprecheinrichtung schon Katrins Stimme mit dem typisch bayrischen Akzent.

»Ja mei, wie soll ich dich denn unterstützen?«, fragte sie empört. Katrin war deutlich aus der Puste, und im Hintergrund vernahm ich Straßenlärm. »Hier alles stehen und liegen zu lassen, um nach Rügen abzuhauen, ist doch keine Lösung, Himmelherrgodnoamoi!«

Obwohl wir beide gleich alt waren, hatte ich manchmal das Gefühl, dass Katrin mich für eines ihrer Kinder hielt. Insgeheim wartete ich schon auf den Tag, an dem sie mir Hausarrest oder Fernsehverbot erteilte.

»Wie geht es denn meinem kleinen Sonnenschein?«, fragte ich ausweichend. Wie immer, wenn ich an Katrins zuckersüßes Baby dachte, musste ich lächeln.

»Moanst du mich?«, entgegnete Katrin schnaubend. »Oder Mia? Die hat mich mal wieder wachgehalten. Sie ist wohl eine kleine Nachteule.«

»Oh, du Arme!«, sagte ich seufzend. Schließlich hatte Katrin auch noch drei ältere Kinder, um die sie sich kümmern musste. »Und warum bist du gerade so außer Atem?«

»Ich bin auf dem Weg zur Kita. Und du? Bist du schon bei deiner Schwester angekommen?«

»Nein, ich steh im Stau.« Wie um mich Lügen zu strafen, kam der Verkehr prompt wieder ins Rollen.

»Dann dreh doch um und komm wieder zurück!«, meinte Katrin. »Du fehlst mir nämlich jetzt schon. Es ist doch deppert, nur wegen einer gescheiterten Beziehung alles aufzugeben.«

Damit beschönigte Katrin die Sache leider ein wenig, denn es ging nicht allein um Lars. Vor ein paar Tagen war mir im Job nämlich ein übler Fehler unterlaufen, und mein Chef war offenbar nicht bereit, einfach darüber hinwegzusehen. Er hatte mir recht unverblümt vorgeschlagen, ich sollte meinen vierwöchigen Urlaub nutzen und schon mal die Stellenanzeigen studieren. Dabei hatte ich mir vorher noch nie etwas zuschulden kommen lassen und mir für das Hotel fast ein Bein ausgerissen. Tja, damit war ich seit Neuestem also wieder Single, hatte keine Kinder, keinen Job und keine Wohnung. Wäre ich ein negativ eingestellter Mensch, würde ich jetzt wahrscheinlich herumjammern, weil ich mit meinen neununddreißig Jahren wieder ganz bei null anfangen musste. Doch ich bemühte mich, optimistisch zu bleiben: Mit meinem vollbeladenen Kombi war ich eben eine echte Nomadin. Bereit, in die Ferne zu ziehen, um irgendwo aufs Neue meine Zelte aufzuschlagen. Denn abgesehen...

Erscheint lt. Verlag 23.2.2018
Reihe/Serie Rügen-Reihe
Sprache deutsch
Original-Titel Inselleuchten
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Beziehung • Drama • Familiengeheimnis • Frauen Bücher • Frauen Bücher Bestseller • Frauenroman • Frauenroman Bestseller • Frauenromane • Gabriella Engelmann • Gefühl • Gefühle • Hotel • Insel • Inselhotel • Inselweiber • Jenny Colgan • Komödie • Liebe • Liebesleben • Liebesroman • Liebesromane für Frauen • Meeresrauschen • Romantic Comedy • Romantik • Rügen • Sandra Lüpkes • Schlosshotel • Sommerroman • Strandkorb • Strandkorbträume • Strandroman • Tragik • Unterhaltung • Urlaubslektüre • Wellenglitzern
ISBN-10 3-7325-5006-0 / 3732550060
ISBN-13 978-3-7325-5006-7 / 9783732550067
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