Zwischen dir und mir das Meer (eBook)

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2018 | 1. Auflage
352 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-40352-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Zwischen dir und mir das Meer -  Katharina Herzog
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Wenn das Leben dir Zitronen gibt, mach Limoncello daraus! Lena führt ein zurückgezogenes Leben auf Amrum. Sie sammelt Meerglas am Strand, das sie zu Schmuck verarbeitet. Damit möchte sie sich etwas von dem zurückholen, was ihr die See einst genommen hat: Vor fast 20 Jahren ist Lenas Mutter, eine gebürtige Italienerin, morgens zum Schwimmen gegangen und nie zurückgekehrt. Als Lena eines Tages auf dem Heimweg den Italiener Matteo trifft, knistert es überraschend heftig zwischen den beiden. Aber am nächsten Morgen ist Matteo ohne ein Wort des Abschieds fort. Er hat eine Mappe zurückgelassen, in der Lena Fotos ihrer Mutter Mariella als junge Frau findet: so strahlend, wie Lena sie nie erlebt hat. Zusammen mit ihrer Schwester Zoe reist Lena an die Amalfiküste, um etwas über die geheimnisvolle Vergangenheit ihrer Mutter zu erfahren - und um Matteo, den Mann mit den meergrünen Augen, wiederzusehen ...

Katharina Herzog ist die deutsche Autorin für Liebesromane mit Fernweh-Garantie. Sie liebt es, ihre Leser an Sehnsuchtsorte wie Amrum, die Amalfiküste, Juist und New York zu entführen und diese Schauplätze auch selbst zu bereisen. Mit ihren Romanen schrieb sie sich nicht nur in die Herzen ihrer Leser, sondern eroberte auch die Bestsellerlisten. Katharina Herzog lebt mit ihrer Familie, Pferd und Hund bei München und plant schon ihre nächste Reise.  

Katharina Herzog ist die deutsche Autorin für Liebesromane mit Fernweh-Garantie. Sie liebt es, ihre Leser an Sehnsuchtsorte wie Amrum, die Amalfiküste, Juist und New York zu entführen und diese Schauplätze auch selbst zu bereisen. Mit ihren Romanen schrieb sie sich nicht nur in die Herzen ihrer Leser, sondern eroberte auch die Bestsellerlisten. Katharina Herzog lebt mit ihrer Familie, Pferd und Hund bei München und plant schon ihre nächste Reise.  

Prolog


Mariella – Ravello, August 1972


Das fremde Mädchen trug ein rosafarbenes Kleid mit einer breiten Spitzenborte am Saum und weiße Schnallenschuhe. Mariella starrte aus dem Baumschatten wie gebannt auf das hellbraune Haar, das dem Mädchen bis über die Schultern fiel. Die Korkenzieherlocken wippten bei jedem Schritt. Noch nie war Mariella jemandem begegnet, dessen Haar so weich aussah.

«Topolino!», rief das Mädchen mit heller Stimme, während es den Pfad hinaufeilte, der Scala – das Dorf, in dem Mariella wohnte – mit Ravello verband. «Topolino, wo bist du?»

Auf der Höhe von Mariellas Versteck blieb sie schwer atmend stehen und sah sich suchend um, sodass Mariella Zeit hatte, sie aus der Nähe zu betrachten. Mit den riesigen Augen, der Himmelfahrtsnase und dem kleinen Mund sah sie aus wie eine dieser vornehmen Porzellanpuppen, die im Wohnzimmer von Tante Edna überall herumsaßen. Einmal hatte Mariella eine davon angefasst und von ihrer Tante prompt eine Ohrfeige dafür bekommen. Das Mädchen hier hatte eine genauso weiße Porzellanhaut, viel heller als die von Mariella. Bestimmt durfte sie nur mit Sonnenschutz rausgehen und musste immer darauf achten, dass sie sich nicht schmutzig machte. Mariella grinste, als das Mädchen sich hinunterbeugte, auf seine Fingerspitzen spuckte und einen Fleck von seinen Schuhen rieb. Dabei schimpfte es leise vor sich hin. Als das Mädchen aufschaute, zog Mariella den Kopf ein. Aber es war zu spät, man hatte sie entdeckt.

«Was gaffst du mich an?», fuhr sie Mariella an. Ihre Augen hatten eine ungewöhnlich helle Farbe. Sie waren silbrig grün, wie die Blätter des Olivenbaumes, hinter dessen Stamm Mariella sich versteckt hatte – und hinter dem sie nur zögernd hervortrat.

«Wen suchst du?» Nervös schob Mariella mit dem nackten Fuß einen Stein fort. Obwohl sie am liebsten weggeschaut hätte, hielt sie dem bohrenden Blick des Mädchens stand. Ihre Hände verbarg sie hinter dem Rücken, denn heute Morgen hatte sie Babbo im Garten geholfen und immer noch dunkle Ränder unter den Nägeln.

«Meinen Kater.»

«Dein Kater heißt Topolino? Mäuschen

Das Mädchen reckte das Kinn. «Er ist noch ein Baby. Hast du ihn gesehen?»

«Wie sieht er aus?»

«Er ist schwarz. Ganz schwarz. Bis auf einen kleinen weißen Fleck an der Nase. Ich muss ihn unbedingt finden. Er kennt sich hier nicht aus.»

«Ich kann dir helfen, ihn zu suchen!», rief Mariella. Die Schatten der Olivenbäume reichten noch nicht über den Pfad. Bis Babbo Antonio sie zum Abendessen rufen würde, hatte sie noch genug Zeit. Und ihr war langweilig. Im August fuhren alle, die ein paar Lire übrig hatten, ans Meer. Außer Babbo und ihr blieben nur alte Leute in Scala.

Das Mädchen nickte gnädig. Trotz der feinen Schuhe mit den kleinen Absätzen flitzte es überraschend schnell über den staubigen Pfad.

«Topolino! Topolino!!! Jetzt komm endlich her, du nutzloser Kater!», rief sie herrisch, aber Mariella hörte genau, dass sie Angst hatte. Sicherlich machte sie sich Sorgen um ihren Kater. Als eins ihrer Kaninchen vor ein paar Wochen aus seinem Gehege ausgebrochen war und Mariella gefürchtet hatte, der böse Hund der Nachbarin könnte es erwischen, hatte ihre Stimme ganz genauso hell geklungen.

«Wie heißt du?», fragte sie, um das Mädchen abzulenken.

«Francesca», antwortete die andere, während sie weiter angestrengt nach dem Kater Ausschau hielt. «Und du?» Es klang nicht so, als ob sie das wirklich interessierte.

«Mariella. Wohnst du in Ravello?»

«Ja. Meine Eltern, mein Bruder und ich sind vor zwei Wochen von Neapel hierhergezogen. Mein Vater verkauft jetzt Zitronen.» Sie verdrehte die Augen. «Ich wäre lieber in der Stadt geblieben. Wir hatten ein Haus an der Promenade, und von da aus konnte man auf den Vesuv schauen. Und meine beste Freundin Angela hat nur eine Straße weiter gewohnt.»

Mariella spürte, wie Francesca sie aus den Augenwinkeln begutachtete, und sie bereute es, dass sie nicht wenigstens ihre guten Sandalen angezogen hatte. Ihr rotes Trägerkleid hatte über dem Saum einen langen Riss.

«Und jetzt habt ihr kein schönes Haus?»

«Doch, natürlich. Aber hier gibt es nichts. Nur Zitronenbäume.»

Mariella ahnte jetzt, wer das Mädchen war. Bestimmt war ihr Vater Babbos neuer Chef. Nachdem der alte Giovanni Anfang August in den Ruhestand gegangen war, erntete ihr Vater von nun an für einen Mann namens Salvatore Forlani Zitronen. Die Forlanis waren in die Villa oberhalb von Ravello gezogen. Sie hatte Fenster, die bis zum Fußboden reichten, erzählte man sich im Dorf, und in jedem Zimmer einen Fernseher.

«Und du? Wohnst du auch in Ravello?», fragte Francesca und hob die Augenbrauen. Anders als die von Mariella wuchsen sie bei ihr nicht wild und störrisch, sondern lagen wie zarte Halbmonde über ihren Augen.

«Ich wohne in Scala.» Mit ausgestrecktem Arm deutete Mariella den Pfad hinauf. Dann versteckte sie die schmutzige Hand schnell wieder hinter ihrem Rücken. Unsicher stand sie da und bohrte ihren großen Zeh in den trockenen Boden, als ein klägliches Miauen sie aufschauen ließ. Es klang wie das Weinen eines Babys.

Francesca fuhr herum. «Topolino!» Ungeachtet ihres hübschen Kleides, stürzte sie sich in die stacheligen Büsche der Macchia, die sich rechts und links von ihnen ausbreitete. Mariella folgte ihr. Der durchdringende Geruch von Rosmarin, Thymian und Lorbeer schlug ihr entgegen. Doch statt des Katers stakste eine weiß-schwarze Ziege mit einer großen bimmelnden Kupferglocke um den Hals auf sie zu. Francesca schob das Tier ungehalten fort und kämpfte sich weiter durch das Dickicht.

Sie entdeckten ihn in der Krone eines ausladenden Olivenbaums, und obwohl er sich gut zwei Meter über ihren Köpfen befand, konnte Mariella sehen, dass das Tier am ganzen Körper zitterte. Auch Francescas Unterlippe bebte. «Topolino! Was machst du denn da oben?», rief sie. Mutlos schaute sie den dicken Stamm hinauf. Selbst die untersten Äste waren noch zu hoch, als dass sie danach hätte greifen können.

Mariella war fast einen Kopf größer. Und sie war eine gute Kletterin. Ohne lange nachzudenken, fasste sie nach einem Ast und stieß sich vom Boden ab. Ihre bloßen Füße fanden an der rauen Rinde Halt, und nur wenige Sekunden später stand sie aufrecht auf einem Ast und angelte mit einer Hand nach dem Kater. Mariella wunderte sich, dass ein Tier, das so winzig war, so laute Töne ausstoßen konnte. Topolino krallte sich mit aller Kraft an dem Ast fest, auf dem er saß, und Mariella musste tüchtig ziehen, bis er ihn endlich losließ. Sie presste das Tier an sich und hangelte sich den Baum hinunter.

«Danke!», sagte Francesca, als Mariella ihr den immer noch fauchenden Kater reichte. Von ihrer bestimmenden Art war nicht mehr viel übrig. «Topolino hat dich verletzt.» Sie zeigte auf Mariellas zerkratzte Hände.

«Nicht schlimm», wiegelte Mariella ab, obwohl die blutigen Schrammen wie Feuer brannten.

«Ich bringe ihn jetzt besser nach Hause», sagte Francesca mit Blick auf den kleinen Kater. Er hatte sich fest in den Stoff ihres Kleides gekrallt, aber sie verzog keine Miene. Dabei konnte sie seine Krallen bestimmt schmerzhaft auf ihrer Haut spüren. «Kommst du morgen wieder hierher? Wir könnten zusammen spielen.» Plötzlich wirkte sie verlegen.

Mariella biss sich auf die Unterlippe. Sie hätte so gerne ja gesagt. Aber was würde Babbo davon halten, wenn sie mit Salvatore Forlanis Tochter spielte? Er konnte seinen neuen Chef nicht leiden. «Diesem porco geht es nur ums Geld», hatte er schon mehr als ein Mal gezischt, und die Falten in seinem wettergegerbten Gesicht hatten sich vertieft. «Giovanni hat immer darauf geachtet, wohin er seine Zitronen verkauft. Aber dem feinen Herrn aus der Stadt ist es egal, wenn gelber Dreck daraus gemacht wird.»

Mariella überlegte, wie sie höflich ablehnen konnte, als sie eine laute Stimme hörte, die mindestens ebenso gebieterisch klang wie zuvor die von Francesca.

«Hier bist du!» Das erhitzte Gesicht eines Jungen erschien zwischen zwei Ginsterbüschen. Er war einen ganzen Kopf größer als Mariella und bestimmt zwei Jahre älter. Mit seinen weißen, knielangen Hosen und dem gebügelten dunkelblauen Hemd mit dem steifen Kragen war er genauso fein gekleidet wie Francesca, und er hatte die gleichen hellen Augen. Seine störrischen dunklen Locken trug er zur Seite gekämmt. Nur ganz oben an seinem Kopf standen sie ein wenig ab.

Er war schön, dachte Mariella, und sofort schämte sie sich wegen dieses albernen Gedankens. Jungen waren nicht schön. Sie waren laut, wild, angeberisch und machten nur Ärger, so wie die Jungs in ihrer Klasse.

«Mamma will mit uns nach Amalfi zum Baden fahren. Jetzt komm schon, sonst wird es zu spät dafür.» Er packte seine Schwester unsanft am Arm und zerrte sie hinter sich her. Mariella...

Erscheint lt. Verlag 24.4.2018
Reihe/Serie Farben des Sommers
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Amalfiküste • Capri • Familie • Italien • italien roman • Liebe • Liebesroman • Liebesromane deutsch • Limoncello • Meer • Mutter • Muttertagsgeschenk • Romantische Komödie • Schwestern • Tochter • Urlaubslektüre
ISBN-10 3-644-40352-X / 364440352X
ISBN-13 978-3-644-40352-9 / 9783644403529
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