Ich muss verliebt gewesen sein (eBook)

(Autor)

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2018 | 1. Auflage
320 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-40236-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ich muss verliebt gewesen sein -  Suzanne Roy
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Eine turbulente Liebeskomödie - sommerlich, romantisch, prickelnd. Seit ihr vor Jahren das Herz gebrochen wurde, glaubt Jennifer nicht mehr an die große Liebe. Und erst recht nicht an Hochzeitsversprechen. Doch dann steht plötzlich Bruno wieder vor ihrer Tür - und verlangt die Scheidung. Für Jennifer ein großer Schock. Zehn Jahre hat sie versucht, Bruno zu vergessen. Ihn und sein Weingut im Norden Spaniens und ihre überstürzte Hochzeit am Strand. Sofort ist die alte Wut auf seine bestimmende Art wieder da. Aber auch dieses Kribbeln im Bauch, das sie schon so lange nicht mehr gespürt hat ...

Suzanne Roy stammt aus Kanada und lebt mit ihrer Familie in Montréal. Wenn sie nicht als Dozentin im Multimedia-Bereich arbeitet, folgt sie ihrer wahren Leidenschaft: dem Schreiben. Sie hat bereits diverse Romane veröffentlicht.

Suzanne Roy stammt aus Kanada und lebt mit ihrer Familie in Montréal. Wenn sie nicht als Dozentin im Multimedia-Bereich arbeitet, folgt sie ihrer wahren Leidenschaft: dem Schreiben. Sie hat bereits diverse Romane veröffentlicht. Anja Malich studierte Literaturübersetzen in Düsseldorf. Nach Stationen in der Verlags- und Werbebranche übersetzt sie seit mittlerweile fast 20 Jahren Bücher aus dem Englischen und Französischen. Sie lebt mit ihrer Familie in Wien.   

Kapitel 1


Nichts liebt Jennifer so sehr, wie sonntagmorgens im Bett liegen zu bleiben, bis der Hunger sie irgendwann raustreibt. Es ist der einzige Tag der Woche, an dem sie ein wenig Zeit für sich selbst hat, an dem sie keine Verpflichtungen und Termine hat und nicht an ihren Kalender gebunden ist. Sie genießt es, die Augen geschlossen zu halten, auch wenn sie schon wach ist, und sich unter der Decke zu recken und zu strecken, so weit es geht. Dieser Moment der Entspannung ist das pure Glück für sie.

Als die Türklingel schrillt, schreckt sie auf und beginnt leise unter der Bettdecke zu fluchen. Wer würde es wagen, um diese Uhrzeit, bei ihr zu erscheinen?

Sie hört Maximes Schritte im Flur. Vor dem Schlafzimmer bleibt er stehen, um sie zu beruhigen: «Das sind bestimmt irgendwelche Kinder, die Süßigkeiten verkaufen.»

Erleichtert lässt sich Jennifer zurück aufs Bett fallen, aus dem sie sich gerade erhoben hatte, und denkt, was für ein Held ihr Freund doch ist, ihr den freien Tag zu retten. Schnell schlüpft sie wieder unter die Decke, rückt das Kopfkissen zurecht und will weiterdösen, doch die Stimmen aus dem Flur wollen einfach nicht verstummen. Das Gespräch dauert offenbar noch an.

«Sag ihnen jetzt endlich, dass sie sich verziehen sollen!», ruft sie verärgert.

Sie hört Maxime näher kommen. «Würde ich ja gerne, aber …» Langsam schiebt Jennifer die Decke zurück und blickt in sein ratloses Gesicht. «Es ist nur so … Also, da ist ein Typ an der Tür, der …»

«Was auch immer er will, sag Nein und mach die Tür zu!»

«Aber … Er behauptet, dein Mann zu sein.»

Mein Mann? Mit einem verächtlichen «Pah!» dreht Jennifer sich zur Wand und kuschelt sich wieder in die Decke ein. «Hör auf mit dem Quatsch. Versetz dem Kerl einen Tritt in den Allerwertesten und komm zurück ins Bett. Was für eine Frechheit, Leute um neun Uhr morgens an ihrem einzigen freien Tag zu stören!»

Bevor Maxime Folge leisten kann, nimmt Jennifer entschlossene Schritte auf dem Flur wahr. Alarmiert setzt sie sich auf und hat kaum Zeit, die Decke hochzuziehen, als der Eindringling auch schon in der Tür steht. Ein groß gewachsener und athletischer Anzugträger mit Aktentasche. Er mustert sie und lächelt gezwungen, als er sagt: «Guten Morgen, chérie, erinnerst du dich an mich?»

Eine unangenehme Stille legt sich über den Raum, während Jennifer den Kerl betrachtet, der sich ungeniert an den Türrahmen lehnt und erwartungsvoll eine Augenbraue hebt. In ihr verkrampft sich alles, und einen Moment lang ist sie kurz davor, die Kontrolle zu verlieren, als sie den Mann erkennt. Den Mann, in den sie sich einst Hals über Kopf verliebt hat. Seine kantigen Gesichtszüge, das schwarze, wuschelige Haar und die grüngrauen Augen … Der Anblick versetzt sie um Jahre zurück, und sie muss den Kopf schütteln, um sicherzugehen, dass sie nicht träumt: «Bruno?»

«Gut! Jetzt, da du dich an mich erinnerst, könntest du dir vielleicht etwas anziehen und dich mit mir an einen passenderen Ort begeben, an dem wir uns unterhalten können.»

Ohne ihre Reaktion abzuwarten, macht er auf dem Absatz kehrt und marschiert durch den Flur Richtung Küche, als würde er sich hier auskennen. Maxime und Jennifer bleiben wie versteinert zurück.

«Du kennst ihn?», fragt Maxime schließlich ungläubig.

«Ähm … ja, irgendwie schon.»

Sie versucht sich zu sammeln, schlägt die Decke zurück und springt auf. Bruno? Hier? Wie kann das sein? Schlagartig ist die Vergangenheit wieder präsent und damit auch die unschönen Bilder, die sie längst vergessen glaubte. Gedankenverloren streift sie sich ihren Morgenmantel über.

Maxime sieht sie beunruhigt an: «Aber … er ist doch nicht wirklich …», stammelt er. «Also, ich meine … der Typ ist doch nicht wirklich dein Mann, oder?»

«Max, misch dich da nicht ein, okay? Es ist sowieso schon kompliziert genug.»

«Was? Es stimmt also? Du bist verheiratet? Das … das hast du mir nie erzählt!»

Als sie sein bestürztes Gesicht bemerkt, wird ihr bewusst, dass sie um eine kurze Erklärung nicht herumkommt. «Das ist lange her», beginnt sie, während sie sich eilig die Haare zusammenknotet, «mehr als … ach, ich weiß es nicht einmal mehr, wie lange! Und es war auch gar keine richtige Ehe. Eher eine Jugendsünde …»

«Acht Jahre, fast neun», kommt es aus der Küche. Dann ist Geschirrklappern zu hören.

Jennifer lässt Maxime im Schlafzimmer stehen und bindet sich noch im Flur den Morgenmantel zu. Bruno steht in der Küche, wo er sich gerade vom Kaffee bedient hat, und zwar mit einer Selbstverständlichkeit, die sie auf die Palme bringt.

«Was soll das?»

Süffisant lächelnd deutet er auf die dampfende Tasse, ehe er sie genüsslich an den Mund hebt. Doch kaum hat er einen Schluck getrunken, schneidet er eine Grimasse. «Bah! Ihr Amerikaner wisst immer noch nicht, wie man guten Kaffee macht!»

Weil Jennifer ohnehin schon genervt ist, dass er überhaupt da ist, reizen sie sein Verhalten und der letzte Kommentar noch zusätzlich. Sie geht zu ihm, nimmt ihm die Tasse aus der Hand, leert sie über der Spüle aus und stellt sie mit Schwung daneben ab, bevor sie sich mit vor Wut gerötetem Gesicht vor ihm aufbaut. «Du wirst mir jetzt sofort sagen, was du hier machst?»

«Warum bist du so gereizt?», fragt er spöttisch. «Freust du dich nicht, mich wiederzusehen?»

«Kann man nicht behaupten, nein.»

«Hmm. Das habe ich geahnt …»

Er bückt sich nach seiner Aktentasche und legt sie auf den Tresen. Und da er weiß, dass Geduld nicht gerade Jennifers Stärke ist, bewegt er sich extra langsam. Kaum dass er die Papiere aus seiner Tasche gezogen hat, reißt Jennifer sie ihm auch schon aus der Hand und beginnt sie aufmerksam zu lesen, während sie in der Küche auf und ab geht. Stirnrunzelnd stellt sie fest, dass die Dokumente auf Spanisch sind, versucht aber dennoch zu verstehen, worum es geht.

«Du willst dich scheiden lassen? Deshalb bist du hier?»

«Unter anderem.» Er scheint eine diebische Freude daran zu haben, sie auflaufen zu lassen.

Einen Moment starrt Jen ihn an. Dann kehrt sie zum Tresen zurück. «Wo muss ich unterschreiben?»

«Unterschreiben? Weshalb?»

«Na, um geschieden zu werden! Dafür bist du doch gekommen, damit ich den Kram unterschreibe, oder?» Sie blättert die Seiten durch, auf der Suche nach einem X oder einem Ort für ihren Namen. Vergeblich.

«Bemüh dich nicht. Das sind nicht die Scheidungsdokumente, sondern eine Erklärung des Ablaufs. In Katalonien kann man nicht am selben Tag heiraten und geschieden werden wie in Amerika …» Die Verachtung in seiner Stimme bei den letzten Worten ist nicht zu überhören. Er geht einen Schritt auf sie zu und nimmt ihr die Papiere aus der Hand. Dann fährt er mit dem Finger die gelb markierten Sätze auf der ersten Seite nach und übersetzt grob, was dort steht.

Jennifer muss mehrfach blinzeln, als sie Formulierungen hört wie: «Maßnahmen zur Wiederversöhnung des Paares», «Treffen mit einem Eheberater», «Beschleunigung des Verfahrens …» An dieser Stelle merkt sie auf. «… bei gegenseitigem Einvernehmen und sofern der Antrag persönlich in der Gemeinde gestellt wird, in der die Ehe geschlossen wurde.»

«Entschuldige?», unterbricht sie ihn und nimmt ihm erneut das Blatt aus der Hand, um zu überprüfen, was er gesagt hat. «Ausgeschlossen, dass ich dahin fahre!»

«Das wäre aber das Schnellste», erwidert Bruno. «Ich habe auch schon alles geregelt: Nächsten Freitag haben wir einen Termin bei dem Friedensrichter, der als Eheberater fungiert, und der erteilt uns dann die Genehmigung …»

«Ist nicht dein Ernst!» Verstört sieht Jennifer ihn an. Wie konnte er sich erdreisten, einen Termin zu vereinbaren, der ihre Anwesenheit erfordert, ohne sie vorher gefragt zu haben? Und dann auch noch in Spanien!

«Du glaubst ja wohl nicht, dass ich hier alles stehen und liegen lasse und mal eben nach Europa fliege?», faucht sie wütend.

«Natürlich übernehme ich alle Kosten, die …»

«Kommt gar nicht in Frage!» Entschlossen schneidet sie ihm das Wort ab, und eine schwere Stille breitet sich in der Küche aus.

Obwohl ihn Jennifers vehemente Reaktion überrascht, bleibt Bruno beharrlich: «Die Scheidung ist wichtig für mich, Jen, und die einzige Möglichkeit, sie vor Ende des Sommers durchzukriegen, ist …»

«Und? Hättest du eben früher auf die Idee kommen müssen. Es ist acht Jahre her, dass ich gegangen bin!» Um sich ein wenig zu beruhigen, atmet Jennifer tief durch, bevor sie so sachlich wie möglich erklärt: «Hör zu, du wirst zurückfliegen und den Prozess in Gang bringen, und ich warte, bis mir die entsprechenden Dokumente zugeschickt werden. Dann unterschreibe ich, schicke alles zurück, und – hopp! – schon sind wir geschieden.»

«Auf diese Weise dauert es zwei Jahre oder noch länger.»

«Na und? Es sind doch sowieso schon acht. Das macht dann auch keinen Unterschied mehr!» Jennifer ist mit ihrer Geduld am Ende und will das Thema endlich beenden. Entschlossenen Schrittes geht sie um Bruno herum, holt sich eine Tasse und schenkt sich selbst einen Kaffee ein. Da sie sich beobachtet fühlt, sind ihre Bewegungen ein wenig ungelenk, dennoch nimmt sie sich die Zeit, Milch und Zucker hinzuzufügen und in Ruhe umzurühren. Als sie Maxime registriert, der sie von der anderen Seite des Tresens aus schweigend beobachtet, hält sie auch ihm eine Tasse hin. «Willst du?»

Er...

Erscheint lt. Verlag 15.5.2018
Übersetzer Anja Malich
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Ehe • Hochzeit • Kanada • Katalonien • Liebe • Paar • Reise • Scheidung • Screwball • Spanien • Weingut • Winzer
ISBN-10 3-644-40236-1 / 3644402361
ISBN-13 978-3-644-40236-2 / 9783644402362
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