Château de Mérival. Das Ende der Sehnsucht (eBook)

Roman

(Autor)

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2017 | 1. Auflage
240 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-44049-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Château de Mérival. Das Ende der Sehnsucht -  Julie Briac
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Der dritte und letzte Teil der großen romantischen und dramatischen Familiengeschichte vor der farbigen Kulisse der Weingüter im Médoc von Julie Briac Wird das Rätsel um das Familiendrama um die Winzer-Familie und ihr Weingut Mérival endlich gelöst? Die junge Londonerin Cora beschließt, endlich die Wahrheit über die Fehde zwischen den beiden Winzerfamilien im Médoc herauszufinden. Was sie dabei erfährt, lässt sie nicht nur erkennen, wem ihr Herz gehört, sondern auch einen Weg finden, endlich mit der Vergangenheit abzuschließen

Julie Briac, geboren 1977, liebt Frankreich von der rauen Küste der Bretagne bis hin zu den nebelverhangenen Bergen der Pyrenäen und von den Lagunen der Carmague bis zu den Lavendelfeldern der Provence. Dieses Land bietet alles: Genuss, Leidenschaft, Weite, aber auch Geselligkeit. Juliette Briac erkundet jeden Winkel. Auf ihren Wegen quer durchs Land lauscht sie den Stimmen, den Geschichten und dem Leben der Einheimischen, und abends, am liebsten bei einem Glas Rotwein, formen sich ihre Geschichten daraus.

Julie Briac, geboren 1977, liebt Frankreich von der rauen Küste der Bretagne bis hin zu den nebelverhangenen Bergen der Pyrenäen und von den Lagunen der Carmague bis zu den Lavendelfeldern der Provence. Dieses Land bietet alles: Genuss, Leidenschaft, Weite, aber auch Geselligkeit. Juliette Briac erkundet jeden Winkel. Auf ihren Wegen quer durchs Land lauscht sie den Stimmen, den Geschichten und dem Leben der Einheimischen, und abends, am liebsten bei einem Glas Rotwein, formen sich ihre Geschichten daraus.

1


Cora legte den Kopf in den Nacken und genoss die warmen Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht. Ganz leise vernahm sie die Geräusche der Stadt, und unter ihr gurgelte der Fluss. Eigentlich hatte sie einen Stadtrundgang machen wollen, doch kaum war sie in Bordeaux aus ihrem Wagen gestiegen, hatten sie die Eindrücke der Stadt fast überwältigt. Autos, Straßenbahnen, Menschen, Fahrräder – alles schwirrte um sie herum, als wäre sie inmitten eines Ameisenhaufens gelandet. Sie versuchte, sich zusammenzureißen, immerhin lebte sie mitten in London, doch die letzten Wochen in der ländlichen Idylle der Domaine Levall hatten ihre Sinne sensibler werden lassen. Dort brauchte man sich nicht auf das Ausblenden all der städtischen Geräusche zu konzentrieren, sondern konnte ganz in Ruhe dem Gesang eines Vogels lauschen. In Bordeaux nun hatte sie zunächst ihr Heil in der Flucht zum Flussufer gesucht. Sie war zur Pont de Pierre gelaufen, einer alten steinernen Brücke, die sich in markanten Bögen über den Fluss spannte. Hier fuhren zwar auch Autos, aber sie hatte freien Blick den Fluss entlang. Sie stützte ihre Hände auf die steinerne Balustrade und atmete tief ein und aus. Vielleicht war es auch der Alkohol der gestrigen Nacht, der ihr noch ein schwammiges Gefühl im Kopf bescherte. Sie richtete kurz ihren Blick nach unten auf das trübe braune Wasser der Garonne. Erst einige Kilometer hinter der Stadt vereinte sich diese mit der Dordogne und wurde zur Gironde, die mit ihrem flachen Ufer linksseitig das Weinanbaugebiet des Médoc begrenzte. Das Wasser floss mit starker Strömung unter Cora hinweg. Es hatte es nicht mehr weit bis in das kilometerbreite Mündungsgebiet am Atlantik. Dort war sie schon gewesen, mit Robert. Der Gedanke an ihn gab ihr einen schmerzhaften Stich. Sie unterdrückte einen Fluch, fuhr sich mit beiden Händen übers Gesicht und stützte sich dann wieder auf die kühle Steinmauer vor ihr.

Seit sie im Juni das erste Mal ins Médoc gekommen war, hatte sich so viel in ihrem Leben verändert, dass sich ihre Gefühle auf einer stetigen Achterbahn befanden. So viele neue Gesichter waren in ihr Leben getreten, so schöne, aber auch sehr schmerzhafte Erfahrungen hatte sie gemacht. Es fühlte sich ein wenig an, als würde aus ihrem Leben, das zuvor anscheinend ein unbehauener Steinklotz gewesen war, nach und nach ihr wahres Ich herausgeschlagen. Hatte sie all die letzten Jahre in London in einer Art Starre verbracht? All die Gefühle, die Eindrücke und Erlebnisse der vergangenen Wochen standen in keinem Vergleich zu dem, wie und wer sie vorher gewesen war. Vielleicht war der Verlust ihres Jobs nur der richtige Anstoß gewesen und der Gewinn des Landstücks auf der Domaine Levall Glück im Unglück? Sie hatte so manchen Tag daran gedacht, dass es falsch gewesen war, ins Médoc zu reisen, und hatte bei ihrem ersten Aufenthalt sogar nach zehn Tagen die Flucht zurück nach London ergriffen. Doch sie war wiedergekommen. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass sich für sie erst hier alle Knoten lösen mussten, wenn sie wieder Ruhe finden wollte. Doch momentan wurde es immer verworrener.

Und dann der schwere Unfall von Robert vor zwei Tagen. Sie seufzte leise. Er tat ihr so unendlich leid. Und sie war auch noch bei ihrem letzten Gespräch so hässlich zu ihm gewesen, böse darüber, dass er sie bezüglich seiner Person angelogen hatte. Wäre er wirklich nur der Gärtner der Chevaliers gewesen, es hätte vielleicht ganz einfach werden können. Doch er war nicht der Gärtner, er war der Hausherr auf dem Château de Mérival, er war verlobt, und er war momentan der Erzfeind der Menschen hier, die ihr sehr wichtig geworden waren, allen voran der ältere, etwas verschrobene Winzer Maxime, sein Neffe Pascal und die Haushälterin Valeska. Und dann waren da noch einige Geheimnisse aus der Vergangenheit, die noch nicht gelüftet waren. Warum verheimlichte Madame Chevalier ihren jüngeren Sohn Lucas, den Cora inzwischen kennengelernt hatte? Warum hassten die Chevaliers die Levalls so, obgleich die Familien sich doch wohl mal recht nahegestanden hatten? Warum ließ Robert auf seinem Weingut seinen Schwiegervater in spe, Pierre Mergot, schalten und walten, mit dem Ergebnis, dass die idyllische Landschaft dort bald von einer modernen Ferienanlage verschandelt werden würde?

Cora verschränkte die Arme vor der Brust und fröstelte trotz des warmen Sommerwetters. In all das hatte Pascal sie hineinmanövriert, weil er drei Stücke Land seiner Domaine als Gewinn ausgegeben hatte. Eins davon gehörte nun ihr, eins Amy, die sich inzwischen bei den Levalls auch sehr wohlzufühlen schien, obwohl sie erst sehr spät den Mut gehabt hatte, nach Frankreich zu reisen, und das dritte Landstück befand sich im Besitz des Ehepaares Davington. Sie bildeten somit eine Art Bollwerk zwischen der Domaine Levall und dem Château de Mérival, welches aber mit langen Tentakeln nach der Domaine zu greifen schien. Vor wenigen Tagen hatte es noch einen Lichtstreif am Horizont gegeben, denn Amy hatte für Maxime bei der Bank noch eine Galgenfrist ausgehandelt, welche seine Position gegenüber Mergot und den Chevaliers etwas verbesserte. Es verschaffte zumindest Zeit. Doch nun hatte Roberts Unfall sicher die Karten neu gemischt.

Cora vergrub ihre Hände in ihren Hosentaschen und wanderte auf der Brücke wieder Richtung Ufer. Hoffentlich war Robert bald wieder bei Bewusstsein. Hoffentlich waren seine Verletzungen nicht so schlimm, dass … Sie musste schlucken. Ein Sohn der Chevaliers war bereits Opfer eines tragischen Unfalls geworden und saß seitdem im Rollstuhl. Sie war beeindruckt gewesen, wie wenig das Lucas’ Leben beschränkte. Sie hatte ihn über Roberts Unfall informiert, ohne ihn vorher zu kennen, da sie niemand anderen gewusst hatte, der ihr Kontakt zum Krankenhaus vermitteln konnte. Sie war ja keine Angehörige von Robert. Sie konnte nicht einmal behaupten, ihn sonderlich gut zu kennen – außer dass sie vor wenigen Wochen noch sicher war, er könnte der Mann ihres Lebens werden.

Cora musste selbst über ihre Naivität lachen, als sie nun das Ufer erreichte und weiter in Richtung einiger Sehenswürdigkeiten ging. Gemeinsam waren sie über den langen Sandstrand galoppiert und ja, da war es passiert, dass sie ihm ihr Herz geschenkt hatte. Doch nicht mal eine Stunde später hatte sie erfahren müssen, dass er sie belogen hatte. Franco, der Gärtner, alias Robert Chevalier. Im Grunde ihres Herzens hatte sie ihm aber schon wieder verziehen, hatte ihm das jedoch nicht eingestehen wollen, denn da stand ja noch eine klitzekleine Kleinigkeit im Raum, nämlich dass er verlobt war. Cora ballte die Hände in den Hosentaschen zu Fäusten. Sie hatte sich benutzt gefühlt. Was hatte er sich nur dabei gedacht, mit ihr Zeit zu verbringen und zu flirten, als gäbe es diese Frau nicht. Sagte das nicht alles über seinen wahren Charakter aus? Oder sagte es aus, dass er Isabel vielleicht gar nicht … Hatte er es doch ernst mit ihr gemeint? Somit wären all die unausgesprochenen Worte, die zwischen ihnen waren, eine ständige Last, sollte er nicht wieder aufwachen. Cora stoppte kurz und holte tief Luft. Jetzt auch noch heulend durch Bordeaux laufen wollte sie nicht. Sie riss sich zusammen. Wie Lucas schon am Morgen gesagt hatte, ihr blieb nichts anderes übrig.

Cora erschrak fast zu Tode, als ihr Handy plötzlich in ihrer Hosentasche klingelte. Eilig zog sie es heraus.

»Hallo?«

»Cora, wo um Himmels willen steckst du? Wir haben vorhin einen riesigen Schreck bekommen, als wir gemerkt haben, dass du nicht nach Hause gekommen bist.«

Nach Hause, Cora schmunzelte. Es war Amys aufgebrachte Stimme am anderen Ende. Aber sogleich bekam sie ein schlechtes Gewissen, denn sie war übereilt aufgebrochen und hatte niemandem auf der Domaine gesagt, wohin sie fahren wollte.

»Ich bin in Bordeaux, Amy.«

»Was? Was machst du denn da?«

»Ich …« Sie wusste, dass sie Amy nicht belügen konnte. »Ich habe mich nach Roberts Zustand erkundigt.«

»Ach.«

Amys Ton verriet Cora, dass diese wusste, warum sie das getan hatte. Amy hatte ein sehr sensibles Gespür.

»Und wie geht es ihm?«

Amy hatte Robert auch kennengelernt und wusste nichts von dem Schauspiel, das er bei Coras erstem Besuch abgehalten hatte.

»Es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Ich … ich habe Kontakt zu seinem Bruder aufgenommen, und der steht im Kontakt mit der Klinik.«

»Puh, dann hoffen wir mal, dass er wieder auf die Beine kommt. Soll ich … soll ich Pascal und Maxime sagen, wo du bist?«

»Nein!« Cora merkte sofort, dass ihr dieses Nein zu scharf herausgerutscht war. »Nein«, wiederholte sie etwas sanfter. »Sag ihnen einfach, ich hätte noch Recherchetermine. Ich denke, ich bleibe noch ein oder zwei Tage hier und komme dann zurück auf die Domaine.«

»Okay, wenn du meinst.« Amys Stimme klang etwas misstrauisch.

»Amy, ich erklär dir das alles, wenn ich wieder da bin. Es ist etwas kompliziert.«

Amy lachte leise auf. »Ja, wie alles hier, hm? Hättest mich auch vor unserer Reise vorwarnen können.«

»Tut mir leid.«

»Hey, Quatsch! Ich finde es schön hier, auch wenn ich heute wohl wieder stundenlang bei Gluthitze zwischen den Reben umherkriechen muss, um da Blätter abzuzupfen.«

Cora lächelte. »Das hast du dir ja selbst so ausgesucht.« Amy hatte sofort einen guten Draht zu Maxime gehabt, und er unterwies sie inzwischen tagtäglich in die Arbeiten auf dem Weingut. Gesucht und gefunden hatten sich die beiden, würde man wohl sagen. Selbst die Haushälterin Valeska verblüffte Maximes Zutrauen zu Amy. »Ich bin bald wieder zurück«, beendete sie das Gespräch.

»Okay. Ich drück die Daumen, dass Robert schnell wieder...

Erscheint lt. Verlag 25.8.2017
Reihe/Serie Château-de-Merival-Saga
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Familiendrama • Frankreich • Große Gefühle • große Liebe auf Umwegen • Liebeswirren • Romantik • Weinbau • Weingut
ISBN-10 3-426-44049-0 / 3426440490
ISBN-13 978-3-426-44049-0 / 9783426440490
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