Die Farben der Herzen (eBook)

Ein gefühlvoller Roman über Freundschaft

(Autor)

eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
480 Seiten
MIRA Taschenbuch (Verlag)
978-3-95576-660-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Farben der Herzen - Debbie Macomber
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Neben Lydia Goetz' Wollladen 'A Good Yarn' hat gerade der kleine Blumenladen 'Susannahs Garden' eröffnet. Lydia freut sich über die neuen Nachbarn. Doch was verbirgt Susannahs Angestellte, die mysteriöse Colette? Als die beiden neuen Frauen der Blossom Street beschließen, einen Strickkurs bei Lydia zu besuchen, treffen sie dort auf eine liebenswerte Frauenrunde, in der jede mit ihrem Schicksal hadert. Werden sie gemeinsam lernen, die verworrenen Muster ihrer Leben neuzustricken?
Eine Komposition an unangreifbaren Wohlfühlmomenten rund um die schönen Seiten von Freundschaft, Toleranz und Stricken.
Publishers Weekly



SPIEGEL-Bestsellerautorin Debbie Macomber hat weltweit mehr als 200 Millionen Bücher verkauft. Sie ist die internationale Sprecherin der World-Vision-Wohltätigkeitsinitiative Knit for Kids. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Wayne lebt sie inmitten ihrer Kinder und Enkelkinder in Port Orchard im Bundesstaat Washington, der Stadt, die sie zu ihrer Cedar Cove-Serie inspiriert hat.

2. Kapitel

Alix Townsend

Es regnete – schon wieder. Alix Townsend hastete über die Straße. Sie war schon jetzt vollkommen durchnässt vom Regen, der seit vergangenem Donnerstag ununterbrochen vom Himmel fiel. Und sie brauchte eine Zigarette. Dringend. Obwohl sie vor zwei Jahren mit dem Rauchen aufgehört hatte, überraschte es sie, wie heftig das Verlangen war. Es hatte sie aus heiterem Himmel getroffen. Die verdammte Hochzeit – das war das Problem. Ein ganzer Schwall an Schimpfwörtern schoss ihr durch den Kopf. In weniger als vier Monaten, am zweiten Juni, würde sie Reverend Jordan Turners Ehefrau werden – und offen gesagt versetzte sie dieser Gedanke in Panik.

Alix Townsend die Frau eines Pfarrers! Das war schon beinahe lächerlich. Zwar wussten nur wenige Menschen davon, aber Alix’ Mutter war wegen einer ganzen Reihe an Gesetzesverstößen im Gefängnis – und darunter waren Delikte wie Fälschung, die Verwendung ungedeckter Schecks und versuchter Mord. Und es war zudem nicht ihr erster Gefängnisaufenthalt.

Tom, Alix’ einziger Bruder, war an einer Überdosis Drogen gestorben, und zu ihrem Vater hatte sie seit ihrem zwölften Lebensjahr keinen Kontakt mehr. Soweit sie wusste, hatte er die ganze Zeit über keine Anstalten gemacht, sie zu treffen. Wenn es um das Thema Familie ging, fühlte Alix sich definitiv benachteiligt.

Sie betrachtete sich nicht als die typische Kandidatin für eine einzigartige Trauung in der Kirche. Doch irgendwie – beinahe ohne es zu bemerken – war sie in diese ganze verrückte Sache hineingerutscht. In diese … diese überbordende Inszenierung einer Hochzeitsfeier.

„Alix!“, rief Jordan. Er rannte ihr quer über die Blossom Street hinterher. Das Regenwasser spritzte hoch, als er sich seinen Weg zwischen den unzähligen Pfützen hindurch bahnte.

Sie hatte Jordan während ihrer Mittagspause in seinem Büro besucht. Eigentlich hatte es keinen Streit zwischen ihnen gegeben – obwohl sie kurz davorgestanden hatten … Alix gefiel es nicht, was aus der Hochzeit geworden war. Sie hasste es, keine Kontrolle darüber zu haben und dass ihr niemand zuhören wollte. Nicht einmal Jordan. Als sie bei ihrem Besuch vorhin bemerkte, dass er sie nicht hörte, sie einfach nicht verstand, war sie mit einem dicken Kloß im Hals aus seinem Büro gestürmt. Die Tränen, die in ihren Augen brannten, hatten sie ebenso überrascht wie der Wunsch nach einer Zigarette.

Sie ignorierte Jordans Rufen. Dank des Regens und des Windes konnte sie einfach behaupten, ihn überhört zu haben.

„Alix!“, schrie er und tauchte einen Moment später an ihrer Seite auf.

Sie verlangsamte ihren Schritt, und er ging neben ihr her. „Was war denn gerade los?“, fragte er. Offensichtlich hatte die Art und Weise, wie sie Hals über Kopf aus dem Büro gestürzt war, ihn verwirrt.

„Was genau meinst du?“, fragte sie, verärgert darüber, dass er selbst nicht darauf kam.

„Warum bist du einfach abgehauen? Wir waren mitten in einer Unterhaltung, und plötzlich bist du verschwunden.“

„Du hast mir nicht zugehört“, erwiderte sie und sah ihn an. Dass der Regen ihr kurzes Haar vollkommen durchnässt hatte und das Wasser ihr übers Gesicht lief und das Kinn hinuntertropfte, störte sie nicht.

„Ich weiß nicht, warum du dich so aufregst“, begann er. „Ich …“

„Du weißt es nicht?“, schrie sie und bemühte sich, ihre aufwallenden Gefühle unter Kontrolle zu halten. „Sollte ich nicht bei meiner eigenen Hochzeit auch ein Wörtchen mitreden dürfen?“

„Aber das darfst du doch.“ Er wirkte noch immer völlig durcheinander. „Ich erinnere mich, dass du erzählt hast, Jacqueline und Reese würden den Empfang in ihrem Country Club organisieren.“

„Und glaubst du, dass das eine gute Idee ist?“, fragte sie ihn.

„Ich glaube, dass das sehr großzügig ist.“

„Das stimmt, aber …“ Jacqueline und Reese hatten sich einfach wundervoll verhalten – in jeder Hinsicht. Alix schuldete ihnen mehr, als sie jemals würde zurückgeben können.

Sie hatte Jacqueline während eines Strickkurses im A Good Yarn kennengelernt, und nach einigen Anlaufschwierigkeiten hatte Jacqueline Alix unter ihre Fittiche genommen. Alix hatte sich für den Kurs eingetragen, um die Sozialstunden abzuarbeiten, die sie für eine angebliche Drogengeschichte aufgebrummt bekommen hatte. Sie entschloss sich dazu, eine Babydecke zu stricken und sie für wohltätige Zwecke zu spenden. Ihr Bewährungshelfer hatte das Projekt genehmigt, und das war der Beginn ihrer Freundschaft zu den Donovans gewesen.

Durch Reese Donovans Geschäftsbeziehungen und den Rotary Club hatte Alix die Chance bekommen, eine Kochschule zu besuchen. Und die Donovans boten ihr einen Teilzeitjob an – wann immer sie Hilfe benötigten, sprang Alix als ihr Hausmädchen ein. Schließlich hatten sie ihr sogar erlaubt, in ihr Gästehaus zu ziehen, in dem sie nun noch immer wohnte. Jacqueline und Reese waren für Alix zu einer Familie geworden – und hatten ihr dadurch mehr gegeben, als sie sich jemals erhofft hatte. Sie gaben ihr die Liebe, den Zuspruch und die Unterstützung, die ihre eigenen Eltern sie nie hatten spüren lassen, und Alix liebte sie dafür. Deshalb hatte sie Jaquelines Schwiegertochter Tammie Lee gebeten, ihre Trauzeugin zu sein. Jordans Trauzeuge sollte sein Bruder Bret werden.

„Meine Mutter hat mir erzählt, dass Jacqueline all ihre Überredungskünste aufbieten musste, um den Country Club an einem Samstag im Juni zu bekommen“, sagte Jordan.

„Ich weiß.“ Das Schuldgefühl war beinahe noch stärker als ihr Verlangen nach einer Zigarette. „Aber, Jordan – der Country Club?“

Ihr Verlobter legte seinen Arm um ihre Schultern. „Lass uns ins Trockene gehen.“ Er führte sie unter die Markise vor dem French Café. Der Regen trommelte auf den Stoff, und das Wasser stürzte unablässig über den Rand auf den Boden.

„Mom hat sich ehrlich gefreut, als sie erfahren hat, was Jacqueline plant“, fuhr Jordan fort.

Alix senkte den Kopf. Jordans Mutter war ein Thema, das sie besser mieden. Susan Turner hatte sich für ihren Sohn eine etwas „klassischere“ Braut gewünscht. Ihre zukünftige Schwiegermutter hatte nicht direkt etwas dergleichen gesagt oder getan, aber Alix war nicht dumm. Sie wusste es einfach. Jordan und seine Eltern hatten ein sehr inniges Verhältnis, und so entschied Alix sich, ihm nichts über ihre Zweifel und Vermutungen zu sagen.

„Küss mich.“

Jordan riss die Augen auf. „Hier? Jetzt?“ Er blickte über seine Schulter durch das Fenster ins Café, das voll besetzt mit Gästen war.

Alix nickte. Ihr war es egal, wer sie sah oder was irgendjemand dachte. „Und zwar kein Küsschen auf die Wange. Ich brauche einen richtigen Kuss.“

„Also gut.“ Er ergriff mit beiden Händen ihre Schultern, beugte sich vor und verschloss mit seinem Mund den ihren. Seine Lippen waren warm und feucht, als er sie berührte. Er hatte den Mund leicht geöffnet. Alix genoss seine Nähe und entspannte sich ein wenig. Sie tat ihr Bestes, sich selbst davon zu überzeugen, dass eine große, ausgefallene Hochzeit vielleicht nicht das war, was sie sich wünschte, aber dass ein solches Fest eine Menge Menschen glücklich machen würde – Menschen wie Jordan und seine Familie oder Jacqueline und Reese. Sie würde es einfach tun – auch wenn es nicht unbedingt ihrer Vorstellung von einer Hochzeitsfeier entsprach. Mit dieser Erkenntnis schlang sie die Arme um Jordans Nacken und schmiegte sich an ihn. Sie wollte, dass er wusste, wie sehr sie ihn liebte. Und sie musste ihn schon sehr lieben, wenn sie bereit war, mit ihm diesen Wahnsinn zu überstehen.

Als er sich schließlich von ihr löste, seufzte sie. Sie fühlte sich besser.

„Du musst mit mir reden, Alix“, flüsterte er, hielt sie in seinen Armen und liebkoste ihren Hals. „Sag mir, wenn du dir über irgendetwas Sorgen machst …“

„Das habe ich doch. Du hast mir nicht zugehört.“

„Ich habe es versucht“, sagte er leise. „Möchtest du die Hochzeit abblasen? Ist es das?“

„Nein!“ Ihre Antwort kam schnell und heftig. „Ich liebe dich. Und ich will, dass wir heiraten.“

Er strich ihr das nasse Haar aus der Stirn und blickte sie eindringlich an. „Und ich liebe dich auch.“

Sie senkte den Blick, denn die Liebe, die in seinen Augen stand, brachte sie durcheinander und machte es ihr schwer, weiterzusprechen. „Als du mir den Verlobungsring an den Finger gesteckt hast, hätte ich wissen sollen, dass sich alles ändern wird.“

„Wie meinst du das?“, fragte er.

„Vorher … vorher gab es nur dich und mich – und natürlich die Jugendlichen, die du betreut hast.“ Als Jugendseelsorger plante und organisierte Jordan kirchliche Aktivitäten mit den Teenagern in seiner Gemeinde. Alix begleitete ihn oft, um zu helfen. Es stand außer Frage, dass Alix, wenn sie verheiratet waren, Jordan auch weiterhin unterstützen würde. Damit war sie einverstanden, denn es machte ihr Spaß, mit den Kids zu arbeiten. Sie verstand viele der Versuchungen, denen sich die Jugendlichen stellen mussten. Und sie war in der Lage, einige von ihnen davon abzuhalten, die falschen Entscheidungen zu treffen – Entscheidungen, die sie selbst als Teenager getroffen hatte und die sie mittlerweile bereute.

Doch in dem Augenblick, als er ihr den...

Erscheint lt. Verlag 10.7.2017
Reihe/Serie Blossom-Street-Serie
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte A Good Yarn • Blossom Street • Freundinnen • Glück • Stricken • Strickladen
ISBN-10 3-95576-660-8 / 3955766608
ISBN-13 978-3-95576-660-3 / 9783955766603
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