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Was unseren Kindern wirklich hilft (eBook)

Unterstützung bei sozialen Problemen und Krankheiten
eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
288 Seiten
Scorpio Verlag
978-3-95803-066-4 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
15,99 inkl. MwSt
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Botschaften der Kinderseele verstehen Wenn Kinder psychisch oder körperlich leiden, fragen Eltern und Erzieher unweigerlich nach dem 'Warum'. Thomas Schäfer, einer der profiliertesten Familientherapeuten, greift in seinem neuen Buch die Themen auf, die für Eltern und Erzieher oftmals eine große Herausforderung darstellen, und zeigt Lösungswege. ·        Wie verbindet man Liebe mit Konsequenz, ohne sich auf Machtspiele einzulassen? ·        Was tun, wenn Kinder sehr ängstlich oder wütend sind, klammern, sich sozial isolieren oder in der Schule Probleme haben? ·        Was steckt wirklich hinter Krankheiten und Symptomen wie Bettnässen und Einkoten, Neurodermitis, Asthma und Allergien, Stottern, Tics, ADHS, Alpträumen, Essstörungen oder Depressionen? Der systemische Blick fördert oftmals hilfreiche Erklärungen zutage, sodass auf Dauer ein entspannteres Familienleben möglich wird.

Thomas Schäfer, geb. 1960, arbeitet seit vielen Jahren als Heilpraktiker mit dem Schwerpunkt Psychotherapie und Familienaufstellungen. Er hat zu diesen Themen zahlreiche und zum Teil höchst erfolgreiche Bücher verfasst, die in viele Sprachen übersetzt wurden.

Thomas Schäfer, geb. 1960, arbeitet seit vielen Jahren als Heilpraktiker mit dem Schwerpunkt Psychotherapie und Familienaufstellungen. Er hat zu diesen Themen zahlreiche und zum Teil höchst erfolgreiche Bücher verfasst, die in viele Sprachen übersetzt wurden.

Der systemische Blick in der Kindertherapie

Eltern können eine Reihe von Fachleuten für und mit ihren Kindern in Anspruch nehmen: Kinderärzte, Kinder- und Jugendpsychiater, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten, Ergotherapeuten, Heilpädagogen und Logopäden. Ich kann nur dazu ermutigen, je nach Bedarf diese Hilfen auch tatsächlich in Anspruch zu nehmen. Zum Glück leben wir nicht mehr in einer Zeit, in der es als »Schande« gilt, therapeutische Unterstützung zu suchen.

Um Kindern erfolgreich helfen zu können, ist es oft auch sehr nützlich, familiensystemische Hilfe zu nutzen. Dieses Buch enthält zahlreiche Beispiele dafür, wie Kindern schnell und effektiv geholfen werden konnte, indem die Eltern eine Aufstellung für sie durchführten. Je nach Fall und Umständen sind drei Möglichkeiten des Vorgehens zu prüfen, die ich mit den Eltern stets vorab zu klären versuche:

»

Das Kind benötigt eine von den oben vorgestellten therapeutischen Hilfestellungen, die im Wesentlichen kindzentriert arbeiten.

»

Es ist sinnvoll, wenn parallel vorgegangen wird: Die Eltern stellen für ein Kind auf, und gleichzeitig nimmt das Kind professionelle einzeltherapeutische Hilfe in Anspruch.

»

Die Eltern führen für das Kind eine Familienaufstellung durch und warten erst einmal ab, ob weitere Hilfe vonnöten ist. Es ist auch zu prüfen, ob das Kind schon alt und reif genug ist, um selbst an einer Aufstellungsgruppe teilzunehmen – meist in Begleitung der Eltern. Siebzehn Jahre sollten die Jugendlichen dafür mindestens alt sein. Doch in jedem Fall muss das vorher individuell geprüft werden! Mit jüngeren Kindern kann man mit Papierscheiben und Holzfiguren in der Einzeltherapie arbeiten, aber auch spielerisches und imaginatives Vorgehen hat sich bewährt.

Bei schweren Erkrankungen, zum Beispiel bei Psychosen, ist die Hilfe von Kinder- und Jugendpsychiatern unverzichtbar. Wie Familienstellen und traditionelle Psychiatrie zusammenwirken können, sehen wir im Kapitel »Psychosen und Schizophrenie«. In meinen Gruppen kam es auch schon mehrfach vor, dass der behandelnde Psychiater mit dem Kind und den Eltern zusammen zum Seminar erschien. Das ist sicherlich der Idealfall.

Die Therapie von Kindern und Jugendlichen wird erfolgreich sein, wenn nicht allein das Kind im Brennpunkt der Aufmerksamkeit steht, sondern auch sein Umfeld und sein Familiensystem. Da die Kinder die schwachen Mitglieder der Familie sind, spüren sie als Erste, was das System als Ganzes braucht. Häufig benötigt das Familiensystem die Anerkennung und die Achtung von Schwerem, das in der Vergangenheit geschah. Dieses Leidvolle gelangt in der Ahnenreihe über die Eltern zu den Kindern.

Wenn nun die Eltern nicht bereit sind, über den Tellerrand der von den Kindern gezeigten Symptome hinauszublicken, wird sich selten etwas zum Guten verändern. Dies soll nicht heißen, dass eine auf die Gegenwart und auf Verhaltensänderung zentrierte Therapie des Kindes keine Linderung und Lösung erzielen kann. In mehreren Kapiteln dieses Buches, zum Beispiel in dem Abschnitt über das Bettnässen, werden wir in der Tat sehen, dass bei leichteren Störungen eine kindzentrierte Therapie ausreichend sein kann. Doch gerade wo es um Schweres oder gar um Leben und Tod geht, ist eine zusätzliche Perspektive hilfreich, die auch ferner zurückliegende Schicksalsschläge in der Familie berücksichtigt.

Wie wichtig bei erkrankten oder verhaltensauffälligen Kindern eine familiensystemische Sichtweise ist, zeigen die Erfahrungen des französischen Psychiaters François Tosquelles, der Leiter eines psychiatrischen Krankenhauses ist. Wenn ein psychotisches Kind in seinen Symptomen deutlich gelindert oder gar als geheilt entlassen worden war, dauerte es nicht lange, bis ein weiteres Kind derselben Familie psychotisch wurde und in die Klinik kam. Die französische Psychologin Anne Ancelin Schützenberger beruft sich auf Tosquelles und kommt zu dem Schluss, dass wir, wenn wir eine Einzelperson behandeln ohne eine Mehr-Generati-onen-Perspektive einzunehmen, in der Therapie oft nur wenig erreichen können.11 Dem kann ich mich nur anschließen.

Ein leitender Psychologe eines deutschen Heims für verhaltensauffällige Jugendliche und auch solche, die versucht hatten, sich umzubringen, berichtete mir unter vier Augen über seine Arbeit: In jener Einrichtung wird vor allem mit Methoden der Verhaltenstherapie gearbeitet; Belohnung und strenge Bestrafungen werden je nach gewünschtem Verhalten eingesetzt. Tatsächlich finden sich für die Statistik erfreuliche Heilungsquoten. Dennoch war der Psychologe sehr unzufrieden: »In den traurigen Augen der ›geheilten‹ Kinder sehe ich, dass sie immer noch so unglücklich sind wie zu Beginn der Therapie. Doch die Symptome, derentwegen sie zu uns gekommen waren, sind nach dem Aufenthalt bei uns tatsächlich verschwunden.« Hier stellt sich die Frage, ob für das, was man »Heilung« nennen kann, das Wegbleiben der Symptome als alleinige Entscheidungsgrundlage ausreicht oder ob Heilung nicht als ein ganzheitlicher Begriff verstanden werden muss.

Manchmal sieht ein Behandler das Kind als Einzelwesen, dessen Rechte und Bedürfnisse es zu schützen und zu verteidigen gilt – auch gegen die Eltern. Zuweilen versucht der Therapeut sogar, sich mit den Kindern gegen die Eltern zu verbünden. Eine solche Therapie kann letztlich nicht gelingen, denn in der Tiefe sind Kinder immer solidarisch mit ihren Eltern. Therapie mit Kindern darf nicht nur auf die Kinder, sondern muss auch auf die Eltern und ihre Verbindung zum Familiensystem schauen.

Die Art und Weise, wie in der Psychotherapie bisweilen Systemisches ausgespart bleibt, kann schon nachdenklich stimmen. Vor fast zwanzig Jahren kam eine Frau in meine Praxis, die unter schweren Depressionen litt. Sie hatte bereits jahrelange Therapien mit verschiedenen Therapeuten hinter sich, ohne dass eine Besserung erzielt worden wäre. Die Eltern dieser Frau hatten das KZ Auschwitz überlebt, doch mehrere Verwandte waren ermordet worden. Auf meine Frage, ob dieser schwere Familienhintergrund in ihrer Psychotherapie eine Rolle gespielt habe, sagte sie nein. Die Mehrzahl der Therapeuten hatte überhaupt nicht danach gefragt, was im Stammbaum vorgefallen war. Und jene, die es taten, hatten es nicht in Beziehung zur Depression der Frau gebracht …

Für mich ist es unvorstellbar, dass solche Ereignisse in der Familie ohne Einfluss auf Spätergeborene bleiben. Jeder systemisch arbeitende Therapeut wird das bestätigen. Wer therapeutisch mit Kindern arbeitet, sollte deshalb ihre Familiengeschichte kennen und unbedingt die Zusammenarbeit mit den Eltern suchen.

Es folgt nun die Geschichte von Peter, die dieses Spannungsfeld zwischen kindzentrierter und systemischer Zugangsweise anschaulich machen soll.

Was heißt hier »systemisch«? – Die kriminelle Energie von Peters Mutter

Peter, vierzehn Jahre alt, ist sprach- und entwicklungsverlangsamt. Seine Mutter heißt Bianca. Ärzte und Therapeuten waren sich bei der Bestimmung von Peters Störungen bislang uneins. Ein Arzt war der Meinung, Peter sei leicht geistig behindert. Ein Psychiater jedoch widersprach dem. Peters langsames und ungenaues Sprechen sei kein Beleg für eine geistige Behinderung. Er sah in Peter zwar einen entwicklungsverlangsamten Jungen mit Verhaltensauffälligkeiten, doch geistig behindert sei er nicht.

Trotz Biancas Bemühungen wurde Peter nicht in einer üblichen Grundschule zugelassen. Nach dem Besuch einer Sprachheilschule kam er auf eine Schule für Lernbehinderte. Mit dem Schreiben und Sprechen ging es nur mühsam voran.

In einem ersten Gespräch erzählt Bianca über die zurückliegenden Jahre. In der Kleinkindphase sei ihr Mann Bruno mit dem Kind immer ungeduldiger geworden: »Jetzt fang endlich mal an zu sprechen. Es wird Zeit!«, habe der Vater immer wieder gesagt. Mit etwas Zeit und Geduld konnten die Eltern dann ab dem vierten Lebensjahr ihren Sohn zumindest ein wenig verstehen.

Bianca versucht im Gespräch, ihrem Mann die Schuld für Peters Störung in die Schuhe zu schieben: »Peter hat durch Brunos Ungeduld einen Schock erlitten. Deswegen hat er sich erst so spät dem Lernen und Sprechen geöffnet.« Als ich vorsichtig einwerfe, dass Peter doch schon von Anfang an sprachliche Probleme gehabt habe, wehrt Bianca ab.

Überhaupt fällt in ihrer Schilderung auf, dass sie immer andere für Peters Probleme verantwortlich macht. Alle Therapeuten, die Peter bislang betreut haben, hätten ihn nicht richtig gefördert, Fehldiagnosen gestellt und dadurch die Probleme des Kindes nur noch verschlimmert. Peter habe es auch nie lange bei ein und demselben Therapeuten ausgehalten. Seine mangelnde Konzentrationsfähigkeit und seine Aggressionen hätten oft zu einem schnellen Ende der Behandlung geführt, weil man angeblich keine Geduld mit ihm gehabt hatte. Überhaupt seien alle Therapeuten bislang »äußerst unfähig« gewesen.

»Und was erwarten Sie jetzt von mir?«, frage ich die Mutter. »Meinen Sie, ich mache es besser als die anderen vor mir? Ich bin nur ein gewöhnlicher Behandler, so wie alle anderen auch.«

Eine...

Erscheint lt. Verlag 1.2.2016
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Familie / Erziehung
Schlagworte Bettnässen • Einkoten • Familientherapie • Kinder brauchen Grenzen • Kinderpsychologie • Ratgeber Familie • Ratgeber Pädagogik • RatgeberPädagogik • Schulschwierigkeiten • Systemische Therapie • SystemischeTherapie • Verhaltensauffälligkeiten
ISBN-10 3-95803-066-1 / 3958030661
ISBN-13 978-3-95803-066-4 / 9783958030664
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