Game of Destiny (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
304 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-20904-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Game of Destiny -  Geneva Lee
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Viva Las Vegas! Verbotene Küsse, gefährliche Liebe und gestohlene Herzen - in der sündigsten Stadt der Welt ...
Die leidenschaftliche Liebe, die Emma Southerly und Jamie West verbindet, konnten auch die jüngsten Ereignisse in Belle Mère nicht ins Schwanken bringen, sie sind sich näher denn je. Doch der Mord an Jamies Vater bleibt ungeklärt und hält die High Society von Las Vegas weiter in Atem. Das junge Paar muss fest zusammenhalten, um nicht weiter in den Fokus der Polizei zu geraten. Doch das ist nicht Emmas einziges Problem: Sie wird von der dunklen Vergangenheit ihrer Familie eingeholt und muss sich schließlich einer bitteren Wahrheit stellen - doch das könnte bedeuten, dass sie Jamie für immer verliert ...

Geneva Lee ist eine hoffnungslose Romantikerin und liebt Geschichten mit starken, gefährlichen Helden.

Mit der »Royals«-Saga, der Liebesgeschichte zwischen dem englischen Kronprinzen Alexander und der bürgerlichen Clara, eroberte sie die internationalen Bestsellerlisten. Weitere erfolgreiche Publikationen folgten. Auch mit mit der »Rivals«-Reihe trifft die Autorin einmal mehr mitten ins Herz ihrer Leser*innen, und mit ihrer neuen Reihe, den »Sexy Rich Vampires«, begibt sich die SPIEGEL-Bestsellerautorin zum ersten Mal in die Welt der Fantastik - ohne dabei aber den großen Gefühlen, der Leidenschaft und dem Luxus untreu zu werden.

Als ich vor Josies Häuschen stehe, sehe ich den winzigen Zweizimmerkasten auf einmal als das, was er ist. Ich war heute schon einmal hier, um Abbitte zu leisten, da war es mir noch nicht aufgefallen. Doch jetzt steht meine ganze Welt kopf – vielleicht sehe ich deshalb alles in einem anderen Licht. Die letzten paar Monate bin ich zwischen Milliardären herumgegeistert wie in einer schlechten Folge von »MTV-Cribs« (eigentlich sind alle Folgen schlecht, wer will schon sehen, wie Stars wohnen), doch nun bin ich wieder hier, und es zählt nur noch eins: Ich fühle mich, als wäre ich endlich zu Hause. Ich kam mir vor wie eine Hochstaplerin, und es ist an der Zeit, innezuhalten und zu den Leuten zurückzufinden, die mich kennen und lieben.

Trotz meiner neugefundenen Entschlossenheit klopfe ich ziemlich zaghaft an die Tür. Marion, Josies Mutter, öffnet mit erstaunter Miene.

»Seit wann klopfst du denn?«, fragt sie. Und das ist es, sie hat recht: Ich bin zu Hause. Hier gehöre ich hin, das sind meine Leute. Sie ist frisch geschminkt und hat das Haar zu einem festen Knoten nach hinten gebunden. Es dauert einen Moment, dann fällt mir ein, dass Freitagabend ist. »Tut mir leid, Süße, aber ich bin auf dem Sprung. Ich muss in dreißig Minuten in der Garderobe sein.«

So sieht das Leben von Showgirls in Las Vegas am Wochenende aus. Die nächsten paar Tage ist sie damit beschäftigt, die Annäherungsversuche allzu selbstbewusster Geschäftsmänner und schmieriger Teilnehmer von Junggesellenabschieden abzublocken. Diese Leute fallen für zwei Tage in Las Vegas ein, dann ziehen sie wieder ab und hinterlassen nichts als einen Haufen Rechnungen.

»Eigentlich wollte ich zu Josie«, sage ich.

Sie zieht die Augenbrauen zusammen. »Sie ist krank, und du weißt ja, wie sie dann ist.«

»Und ob ich weiß, wie meine beste Freundin drauf ist, wenn sie krank ist.«

Krankenhäuser wurden für Leute wie Josie Deckard erfunden, die es schafft, aus jeder Erkältung eine Schwindsucht zu machen. Seit ich sie kenne, geht sie geradezu in Quarantäne, sobald auch nur ihre Nase zu laufen droht. Früher war es mir dann gestattet, ein paar Opfergaben in Form von Disneyfilmen an ihrer Tür zu hinterlegen, eintreten durfte ich allerdings nie. Selbst Marion musste ihre ganze Überredungskunst einsetzen, um in ihr Zimmer zu dürfen. Doch heute muss sich ihre Hypochondrie auf den Rücksitz verziehen, weil ich auf meinen Rechten als bester Freundin bestehe. Ich zögere. Falls ich Marion meine traurige Geschichte erzähle, würde sie mir sofort die Couch anbieten, die mir sowieso schon sicher ist. Aber diese Entscheidung darf ich nicht ihr überlassen. Dazu ist zwischen Josie und mir noch zu vieles ungeklärt.

»Ich riskiere es«, sage ich laut. Ganz gleich, wie gut es sich anfühlt, hier zu sein, ich brauche Josies Segen, um in meine zweite Heimat zurückzukehren.

Marion küsst mich auf die Wange, und das vertraute Zeichen ihrer Zuneigung lindert meine Nervosität ein wenig. Ihre Haut streicht über meine. Sie ist warm und weich, so wie sich die Wange einer Mutter anfühlen sollte. Diese Überzeugung beruht ausschließlich auf den Erfahrungen, die ich in den vergangenen Jahren mit ihr als Ersatzmutter machen durfte. Meine eigene Mutter bevorzugt europäische Luftküsse, bei Fremden genauso wie bei ihren eigenen Kindern. Der deutliche Kontrast zwischen Josies Mom und meiner eigenen war mir noch nie so bewusst wie in diesem Augenblick. »Mach die Tür hinter mir zu«, sagt sie mit einem Lächeln.

Ich nicke und spüre einen dicken Kloß in meinem Hals. Hätte ich doch besser hier meinen Sommer verbracht! Zwischen meinen Einsätzen im Pfandleihhaus meines Vaters hätte ich Netflix-Serien gucken, jede Sekunde meines zukünftigen Abschlussjahres an der Belle Mère Prep verplanen und ein wachsames Auge auf Josies Liebesaffären haben können. Stattdessen drückte man mir plötzlich und ohne Vorwarnung die Rolle des bösen Schickeria-Mädchens auf. Jetzt ist es an der Zeit, diese Rolle abzulegen und wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzukehren.

Ich winke Marion hinterher, drehe den Griff der Eingangstür, hole tief Luft und marschiere den kurzen Weg durch den Flur zu Josies Zimmer. Dort versuche ich, mich nicht abschrecken zu lassen, und klopfe. Totenstille empfängt mich, und nach einer Ewigkeit sagt eine erstickte Stimme: »Geh weg.«

Es läuft in etwa so, wie ich es mir vorgestellt habe.

Ich versuche es mit dem Türknauf, bin jedoch nicht überrascht, dass abgeschlossen ist. Doch weil dieses Haus, wie so vieles in Las Vegas, aus den 1970er Jahren stammt, brauche ich nur eine Haarnadel, um mich mit meiner besten Freundin auseinandersetzen zu können. Ich ziehe mir eine aus dem Haar und fummele damit so lange in dem kleinen Loch neben dem Knopf herum, bis das Schloss aufspringt. Die Erbauer dieser Häuser dachten bestimmt, sie würden den Eltern einen Gefallen tun. So können sie ihren Kindern Autonomie vorgaukeln, doch in Wirklichkeit reicht ein Metallteilchen im Wert von einem Cent, um die Tür zu öffnen.

»Wird schon«, murmele ich leise vor mich hin und stoße die Tür auf. Josie liegt unter ihren Decken vergraben und hat ein Kissen auf dem Gesicht.

Augenblicklich sitzt sie kerzengerade im Bett, ihre Baumwollfestung sackt um sie herum zusammen, und sie starrt mich an.

»Mir geht’s nicht gut«, zischt sie.

Ich zucke die Schultern.

»Die Welt erlebt eine Wirtschaftskrise, ein Reality-Star bewirbt sich um die Präsidentschaft, und wir hängen in einer Stadt fest, in der man immer noch glaubt, Passivrauchen sei unschädlich. Niemandem geht’s gut«, erwidere ich. Ich stemme die Hände in die Hüften und warte, was sie mir als Erstes an den Kopf werfen wird, doch stattdessen wirft sie sich zurück aufs Bett.

Ich nehme mir einen Moment Zeit und sehe mich im Zimmer um. Viel hat sich nicht verändert. Überall liegen Haufen von Klamotten herum, auf dem Schreibtisch Hefte und Zeitschriftenstapel. Sie hat nichts umgestaltet, nichts umgestellt und auch keinen Hobbyraum aus ihrem Mädchenzimmer gemacht. Alles ist immer noch so, wie es sein sollte, doch auf den zweiten Blick entdecke ich ein paar Auffälligkeiten. Die Kleiderstapel sind höher, als sie sein sollten. Die Zeitschriften auf ihrem Schreibtisch sind auch nach dem langen Sommer, den sie eigentlich am Rand eines Swimmingpools verbringen wollte, noch unberührt. Am meisten beunruhigt mich jedoch, dass der Fernseher nicht eingeschaltet ist. Dabei weiß doch jeder, vom Kleinkind bis zum Greis, dass bei Krankheit heutzutage nur noch Netflix helfen kann.

»Du bist gar nicht krank«, stelle ich fest. »Du versteckst dich. Ich will gar nicht erst lange herumreden. Hast du dich verleugnen lassen, als ich heute vorbeigekommen bin?«

Es sieht Josie überhaupt nicht ähnlich, in einer solchen Situation den Kopf einzuziehen und sich zu verstecken.

»Da ist aber jemand ganz schön eingebildet. Das kommt vermutlich dabei heraus, wenn man mit einem West zusammen ist.«

Sie spricht den Namen aus wie ein Schimpfwort, und ich würde lügen, wenn ich behauptete, dass mich diese Provokation kaltlässt. Ich gehe um ihr Bett herum und suche nach Hinweisen.

»Ja, ich bin in die Geheimgesellschaft der Houser eingeführt worden«, erwidere ich und fülle meine Worte mit der richtigen Menge Verachtung. Wir beide gehörten nie zu den Housern. Dieser Ehrentitel ist der Elite von Belle Mère vorbehalten – den Kindern der Ober-Oberschicht von Las Vegas. Die schmeißen die Show, und wir andern hoffen auf ein Plätzchen im Zuschauerraum. »Meine Kacke stinkt nicht mehr, und ich kenne ihren speziellen Handschlag.«

Sie sieht mich nur böse an, deshalb setze ich meine Analyse fort.

Eine Weile lässt sie mich reden und schaut mich nur ungläubig an. »Oh mein Gott, hör endlich auf«, sagt sie schließlich. »Du hast ja recht. Ich sterbe nicht, du Geier. Falls du vorhattest, dich über meine Leiche herzumachen, musst du dir ein anderes Opfer suchen.«

»Das ist süß von dir. Aber deshalb bin ich nicht hier. Ich muss dich um einen Gefallen bitten.«

»Das ist also deine Art, jemanden um etwas zu bitten?«

Na schön, da hat sie vielleicht nicht ganz unrecht. Zu den wenigen guten Ratschlägen, die mir meine Mutter gegeben hat, gehört, dass man mit Honig Fliegen fängt. Ich habe diese Strategie noch nicht ausgiebig erprobt, vielleicht auch, weil meine Mutter sich nie bequemt hat, mit gutem Beispiel voranzugehen. Außerdem sind Josie und ich über die gezuckerten Plattitüden aufgesetzter Freundschaftsbezeugungen längst hinaus. Trotzdem hat sie recht. Wir müssen unseren Streit beilegen, bevor ich wieder nach Hause kommen kann. Doch zunächst mache ich ihr natürlich erst einmal Vorwürfe: »Was ist los mit dir, Josie? Du bist schon seit Wochen so komisch. Und jetzt versteckst du dich auch noch im Bett und tust, als wärst du krank? Und das nicht nur mir gegenüber, sondern auch noch gegenüber deiner Mutter.«

Es tritt eine Stille ein, die geradezu biblische Längen erreicht. Dann richtet Josie sich auf. Jetzt, wo sie mich nicht mehr so böse anblickt, sehe ich, dass ihre Augen gerötet sind. Josie Deckard hat geweint. Dass Teenie-Mädchen in ihre Kissen schluchzen, mag nichts Ungewöhnliches sein, aber meine beste Freundin passt nicht in dieses Klischee. Hat sie nie.

»Was hast du so getrieben in der Zwischenzeit?«, fragt sie mich leise.

Die Frage ist nicht so leicht zu beantworten, wie es vielleicht aussieht, und sie verdient keine knappe Antwort oder nichtssagende Höflichkeitsfloskel. Also packe ich alles aus. »Ich stehe unter Mordverdacht, ich habe mich verliebt,...

Erscheint lt. Verlag 19.3.2018
Reihe/Serie Die Love-Vegas-Saga
Übersetzer Charlotte Seydel
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel All Fall Down (Gilt 3)
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte After-Reihe • Bad Boy • Calendar Girl • Casino • Die Royals-Saga • eBooks • Erotik • Frauenromane • Game of Hearts • Game of Passion • Game of Sin • Highschool • Las Vegas • Liebe • Liebesromane • Mord • New Adult • Paper Princess • Romane für Frauen • romantisch • sinnlich
ISBN-10 3-641-20904-8 / 3641209048
ISBN-13 978-3-641-20904-9 / 9783641209049
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