Château de Mérival. Der Geschmack der Leidenschaft (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
350 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-44047-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Château de Mérival. Der Geschmack der Leidenschaft -  Julie Briac
Systemvoraussetzungen
6,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Der Beginn einer großen romantischen und dramatischen Familiengeschichte vor der farbigen Kulisse eines Weinguts im Médoc von Julie Briac - süffig und hochdramatisch. Die Londonerin Cora ist wie verzaubert von dem kleinen Stück Land im Médoc im Südwesten Frankreichs, das sie bei einer Weinprobe gewonnen hat. Doch bald muss sie feststellen, dass sie buchstäblich zwischen zwei verfeindete Winzerfamilien geraten ist. Was ist zwischen Robert Chevalier und Pascal Levall geschehen, das die einstigen Freunde zu derart erbitterten Gegnern werden ließ? Sowohl der verschlossene Robert als auch der charmante Pascal werben um Cora - oder um ihr Land? Cora findet sich unversehens inmitten von Liebeswirren wieder. Wird sie der Stimme ihres Herzens folgen, und damit die Wunden der Vergangenheit heilen? Ein Familiendrama auf einem französischen Weingut.

Julie Briac, geboren 1977, liebt Frankreich von der rauen Küste der Bretagne bis hin zu den nebelverhangenen Bergen der Pyrenäen und von den Lagunen der Carmague bis zu den Lavendelfeldern der Provence. Dieses Land bietet alles: Genuss, Leidenschaft, Weite, aber auch Geselligkeit. Juliette Briac erkundet jeden Winkel. Auf ihren Wegen quer durchs Land lauscht sie den Stimmen, den Geschichten und dem Leben der Einheimischen, und abends, am liebsten bei einem Glas Rotwein, formen sich ihre Geschichten daraus.

Julie Briac, geboren 1977, liebt Frankreich von der rauen Küste der Bretagne bis hin zu den nebelverhangenen Bergen der Pyrenäen und von den Lagunen der Carmague bis zu den Lavendelfeldern der Provence. Dieses Land bietet alles: Genuss, Leidenschaft, Weite, aber auch Geselligkeit. Juliette Briac erkundet jeden Winkel. Auf ihren Wegen quer durchs Land lauscht sie den Stimmen, den Geschichten und dem Leben der Einheimischen, und abends, am liebsten bei einem Glas Rotwein, formen sich ihre Geschichten daraus.

1


Nun schau nicht so, Cora.« Ivy zog ihre Jacke enger um die Schultern. Der Wind pfiff heute besonders streng durch die Straßen von London. Von Frühsommer war noch nicht viel zu spüren.

Cora schnaubte und blieb vor der gläsernen Eingangstür des Restaurants stehen. »Du hast deinen Job ja auch nicht verloren.« Sie blickte auf ihr Spiegelbild und strich sich eine blonde Haarsträhne hinter das linke Ohr. Besonders frisch sah sie heute nicht aus. Sie hatte sich wenig Mühe gegeben, dieser Abend brauchte sicher kein schickes Styling. Dieser Abend war der Anfang vom Ende. Hätte Ivy nicht so gedrängt, wäre sie wohl gar nicht gekommen.

Ivy verzog das Gesicht. »Ich bin auch nur eine Bürokraft. Du aber bist eine gute Redakteurin. Dir stehen doch alle Türen offen, du kannst Karriere machen.«

»O ja, mein Telefon steht kaum still.«

»So richtig bemüht hast du dich ja auch noch nicht.«

Cora warf Ivy einen bösen Blick zu. »Ja, streu ruhig Salz in die Wunde.«

Ivy zuckte mit den Schultern, warf ebenfalls einen Blick auf ihr Spiegelbild und griff dann entschlossen nach der Türklinke. »Reden wir heute nicht mehr drüber.«

Cora folgte Ivy missmutig in das Innere des Restaurants. Ihr Chef, besser gesagt ihr Exchef, hatte alle Mitarbeiter und ehemaligen Mitarbeiter – Cora spürte schon wieder, wie sich in ihrem Bauch die Wut zusammenballte – zu einem Abschiedsabend geladen. Als gäbe es was zu feiern! Sie hatte nichts zu feiern, sie hatte ihren Job verloren. Den Job, für den sie die letzten zehn Jahre geackert hatte wie ein Pferd. Und jetzt? Der East London Guardian war von einer großen Wochenzeitung aufgekauft worden. Diese hatte gleich die Redaktion durchgeputzt und eilig ihre eigenen Leute eingesetzt. Nur der Chef, Ivy als Buchhalterin und die zwei Tagesredakteure durften bleiben. Cora, die sich in der Sparte Szene und Kultur etabliert hatte, wurde ebenso gekürzt wie Michael vom Sport, Lea von den Familienseiten und einige andere.

Ivy ging durch den Gastraum auf eine Treppe zu. Aus dem Untergeschoss drang bereits fröhliches Gelächter. Cora verspürte den Wunsch, umzudrehen und einfach nach Hause zu gehen. Ivy, die Cora seit ihrem ersten Tag beim East London Guardian kannte und ihr eine gute Freundin geworden war, ahnte wohl, was diese dachte, denn sie packte sie am Arm und zog sie mit sich. »Wir werden heute Abend Spaß haben, komm jetzt. Die anderen kommen damit auch zurecht. Trübsal blasen kannst du ab morgen.«

Ja, dachte Cora, ab morgen kann ich einfach im Bett liegen bleiben. Mal gucken, wann mich jemand vermisst. Sie seufzte leise und stieg hinter Ivy die steinernen Stufen hinab.

Dinner mit Weinprobe. Cora hätte sich keine bessere Henkersmahlzeit für diesen Abend ausdenken können. Sie hasste Wein und trank ihn zumeist erst, wenn es wirklich gar nichts anderes mehr gab, am besten, wenn sie schon betrunken genug und ihr der Geschmack egal war. Sie musste auf die Stufen achten. »Könnte man auch mal besser beleuchten, diesen Keller«, schimpfte sie leise.

Ivy reagierte nicht und ging einfach weiter.

Das Untergeschoss des Restaurants war in der Tat aufgemacht wie ein alter Weinkeller – Naturstein an der Wand und auf dem Boden, an den Wänden urige Holzfässer aufgereiht, davor locker verteilt einige Stehtische, in der Mitte eine lange Tafel. Ivy und Cora waren die Letzten, ihre Kollegen saßen bereits am Tisch.

»Setzt euch!« Bug Davis, der Redaktionschef, thronte am Kopf des wuchtigen Holztisches und hob kurz sein Glas. Seine Wangen glänzten rötlich, und seine Stimme verriet, dass er wohl schon vor dem Dinner mit der Weinverkostung begonnen hatte.

Ivy bugsierte Cora zu einem freien Stuhl und nickte ihr mehr befehlend als wohlwollend zu. Sie schien immer noch Angst zu haben, ihre Freundin könnte auf dem Absatz kehrtmachen und den Abend beenden, bevor er angefangen hatte. Cora setzte sich brav an den Tisch. Was sollte es schaden? Zumindest würde sie sich noch auf Kosten von Bug Davis oder wem auch immer eine warme Mahlzeit leisten können. Ihr Magen knurrte vorwurfsvoll. In den letzten Tagen hatte sie sich zu sehr geärgert, um ihn mit vollwertigen Mahlzeiten zu bedienen.

Nach dem Essen – Cora musste eingestehen, dass es nicht schlecht gewesen war und sich ihre Laune zumindest ein Fünkchen gebessert hatte – erhob Bug nochmals sein Glas.

»Freunde, ich hoffe, ihr werdet noch einen schönen Abend haben. Ich übergebe euch nun in die Obhut von Monsieur Levall.«

Cora, die noch mit dem Schokotörtchen des Desserts beschäftigt war, schaute erst auf, als Ivys Ellbogen unsanft in ihrer Seite landete, und folgte dann dem Blick ihrer Freundin.

Jemand hatte auf den Stehtischen vor den Weinfässern unzählige Flaschen aufgestellt. Cora hatte das nicht mitbekommen, wahrscheinlich, weil Bug und Michael beim Essen die ganze Zeit so laut palavert hatten, oder weil sie zu sehr damit beschäftigt gewesen war, vor Selbstmitleid dem ganzen leckeren Zeug zu erliegen.

Ivys Augen waren auf einen Mann neben einem der Stehtische gerichtet. Coras Blick blieb ebenso magisch angezogen an ihm hängen.

»Bonjour, Mesdames et Messieurs. Mein Name ist Pascal Levall, und ich möchte Ihnen heute die Weine meiner Heimatregion Médoc vorstellen.«

Die maskuline Stimme und der starke Akzent des dunkelhaarigen Franzosen jagten Cora unwillkürlich einen Schauer über den Rücken. Hastig senkte sie den Kopf, schlang den Rest des Törtchens runter und verschluckte sich dabei fast.

Ivy kicherte neben ihr. »Oh, jetzt wird der Abend interessant. Da haben sie uns aber einen besonders gut aussehenden … Weinfachmann … geschickt.«

Cora tupfte sich mit der Serviette die Mundwinkel ab. Erst als sie sich sicher war, keine verräterischen Krümel mehr im Gesicht zu haben, hob sie erneut den Kopf. Die anderen gingen bereits zu den aufgebauten Stehtischen hinüber.

»Na komm.« Ivy nickte Cora aufmunternd zu.

»Mesdames.«

Ivy hatte Cora genau zu dem Tisch gelotst, an dem Pascal Levall soeben die erste Flasche Wein entkorkte. Er nickte den beiden Frauen zu, wobei sein Blick einen Moment den von Cora traf. Seine Stimme war nun leiser und noch tiefer. Cora spürte, wie es in ihrer Magengegend kribbelte, und sie musste sich schnell auf etwas anderes konzentrieren, um nicht an seinen braunen Augen hängen zu bleiben. Himmel! Sie versuchte, ihre Atmung zu beruhigen.

Ivy, immer schon deutlich frecher und forscher als Cora, hielt Pascal bereits auffordernd ein Glas hin.

Der Franzose schüttelte den Kopf. »Non, Madame, Sie müssen sich noch etwas gedulden.« Er griff nach einer bauchigen Glaskaraffe und goss mit geübtem Schwung den Wein aus der Flasche in das Gefäß. »Der Wein muss erst … wie sagt man … respirer … atmen.« Er hob kurz die Karaffe an und nickte Ivy und Cora zu. In der dunkelroten Flüssigkeit spiegelten sich tausendfach die kleinen Lampen des Kellerraums.

Cora musste auch atmen. Warum gab es noch nichts zu trinken? Selbst ein Schluck Wein wäre ihr gerade lieber gewesen als das trockene Gefühl in ihrem Mund.

Pascal ging von Tisch zu Tisch und wiederholte das Ritual. Ivy plauderte derweil angeregt mit Lea, die sich zu ihnen gesellt hatte.

Cora folgte Pascal mit ihrem Blick. Er bewegte sich selbstsicher und ging souverän und offen auf seine Gäste zu. Seine Kleidung, eine helle Leinenhose und ein weißes Hemd, war sportlich, aber nicht zu leger für den Abend. Unter dem Stoff des Oberteils zeichneten sich bei einigen Bewegungen seine Schultermuskeln ab – er schien gut gebaut zu sein. Er war ein Stück größer als sie, und sein Teint war sonnengebräunt. Coras Kopf produzierte plötzlich ein Bild, auf dem er mit freiem Oberkörper zwischen Weinreben arbeitete. Sie stöhnte. Drehten ihre Hormone gerade durch? Sie reagierte doch sonst nicht so auf Männer. Meist vermied sie es, überhaupt auf Männer zu reagieren. Sie versuchte sich auf das Gespräch zwischen Ivy und Lea zu konzentrieren.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kehrte Pascal an ihren Tisch zurück.

»Mesdames, der Wein ist nun bereit.«

»Wir auch.« Ivy kicherte schon wieder wie eine Dreizehnjährige. Cora hätte sie am liebsten in die Seite gestoßen, verkniff sich dies aber. Pascal trat zwischen Cora und Lea und griff nach der Weinkaraffe. Er sah Cora mit einem fragenden Blick an.

»Ja … bitte.« Cora fühlte sich inzwischen, als hätte sie Sägespäne im Mund, und die unmittelbare Nähe zu diesem faszinierenden Mann verbesserte ihren Zustand nicht gerade.

Er nahm eins der langstieligen Gläser vom Tisch und schenkte zunächst Ivy ein, die schon bettelnd mit der Hand winkte und die Cora deshalb gerade zum Mond wünschte, dann je ein weiteres für Cora und Lea.

Als er Cora das Glas reichte, streiften ihre Finger kurz die seinen. Der Hauch einer Sekunde reichte aus, um ihren Körper wieder reagieren zu lassen. Sie wollte gerade das Glas zu ihren Lippen führen – sie musste etwas trinken, sofort! –, da fing sein Blick den ihren ein.

Fast vorwurfsvoll schüttelte er den Kopf. »Non, Madame!« Er wackelte strafend mit dem Zeigefinger.

Cora stockte in ihrer Bewegung.

Er trat noch einen Schritt näher an sie heran. »Sie trinken nicht oft Wein?«

»Nein.« Cora spürte, wie kleinlaut sich ihre Antwort anhörte, und merkte, wie seine Stimme ihren Herzschlag beeinflusste.

»Ich werde es Ihnen erklären, Madame.« Er hob sein Glas und schwenkte es behutsam, aber mit nachdrücklicher Energie. Der tiefrote Wein begann darin zu kreisen. »Schauen Sie, als Erstes beurteilt man la gravité, die...

Erscheint lt. Verlag 27.4.2017
Reihe/Serie Château-de-Merival-Saga
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Familiendrama • Familiengeschichte • Frankreich • große Liebe auf Umwegen • Liebesgeschichte • Weinbau
ISBN-10 3-426-44047-4 / 3426440474
ISBN-13 978-3-426-44047-6 / 9783426440476
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 652 KB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von T.C. Boyle

eBook Download (2023)
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
20,99
Roman

von Fatma Aydemir

eBook Download (2022)
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
12,99
Roman. Jubiläumsausgabe

von Umberto Eco

eBook Download (2022)
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
12,99