Strala Yoga (eBook)

Kapitel 2

Schaff dir Raum – die Körper-Atem-Verbindung

Du bist der Schöpfer
Deines inneren Raums!

Bevor wir uns noch mehr in das Thema vertiefen, möchte ich dir ein ganz einfaches Experiment vorschlagen. Schließ die Augen und lenk deine Aufmerksamkeit auf den Atem. Ist er kurz, schnell, lang oder tief? Sonst irgendetwas? Beobachte einfach, wie er einströmt und wieder geht. Beachte den Raum zwischen deinen Atemzügen. Sobald du bemerkst, dass du mit der Aufmerksamkeit abdriftest, lenkst du sie einfach wieder zum Atem zurück. Werde zu einem unbefangenen Beobachter von dem, was geschieht, nicht anders, als wenn du an einem warmen Sommertag im Gras liegst und am Himmel die Wolken vorüberziehen siehst. Bleib noch ein wenig dabei und öffne die Augen erst wieder, wenn du so weit bist.

Ziemlich cool, oder? Vielleicht fühlst du dich nach diesem Experiment ein bisschen entspannter und innerlich weiter. Dabei kann die Aufmerksamkeit für den Atem noch viel mehr bewirken. Die Kraft eines ganzen Universums liegt direkt in dir. Eine ganz eigene, persönliche Welt grenzenloser Möglichkeiten. Ein Quell der Antworten, der Schönheit, Entspannung und des Staunens. Eine Verbindung mit allem, was dich umgibt, und mit dir selbst, ganz tief drinnen. Das erdet. Es ist Sicherheit und Zuhause und wartet schon auf dich. Der Atem ist unsere ultimative Nahrung, und wenn wir ihm Beachtung schenken, erkennen wir, dass wir die tollsten Sachen machen und den Weg dorthin auch noch genießen können.

Diese einfache Übung kannst du überall und zu jeder Zeit machen. Der einfache Akt des Beobachtens schafft einen Raum, der es uns erlaubt, Überblick zu gewinnen, Verwirrung oder rasende Gedanken zu bremsen und uns an unsere Kreativität und Intuition anzuschließen, uns an unseren Lebenszweck zu erinnern. Stell dir nur vor, was passieren würde, wenn du den Atem regelmäßig beobachten würdest.

Als ich anfing, morgens regelmäßig Atemübungen zu machen, veränderte sich neben meiner Atmung noch eine Menge anderer Dinge. Zuerst merkte ich gar nicht so viel, doch mein Leben fing an, sich in die Richtung zu entfalten, die ich mir wünschte. Ich erlebte den Flow (und tue das zum Glück heute noch!). Die Türen begannen sich wie von selbst zu öffnen. Ich war immer öfter zur richtigen Zeit am richtigen Ort und genoss mein Leben viel mehr. Mir passierten immer häufiger Synchronizitäten. Als zum Beispiel mein erstes Buch kurz vor der Publikation stand, brauchte ich noch einen Klappentext von irgendeinem tollen Typen. Mein Verlag fragte mich, wer denn das sein könnte. Ohne nachzudenken, platzte ich heraus: »Deepak Chopra! Er ist toll, und wahrscheinlich würde ihm gefallen, was ich mache.« Das einzige Problem bestand darin, dass ich ihm noch nie begegnet war. Mit einer Zusage konnte es also schwierig werden. Doch am nächsten Tag erhielt ich eine E-Mail mit der Anfrage, ob ich eine Yogastunde geben würde bei einer Veranstaltung, bei der Deepak sprechen würde. Natürlich sagte ich zu! Bei der Veranstaltung fragte mich Deepak, ob ich eine iPhone-App mit ihm machen würde, er hätte da eine Idee zum Yoga. Ab da machten wir viele Projekte zusammen und wurden mit den Jahren auch Freunde. Ach ja, und den Klappentext schrieb er mir netterweise auch.

Auch andere tolle Sachen passierten. Einfach nur Synchronizitäten. Ich fühlte mich insgesamt viel besser, war mit der Welt verbunden. Selbst in meinen Einzelstunden konnte ich Menschen effektiver beistehen.

Wenn wir uns jeden Morgen zehn bis zwanzig Minuten Zeit für die Verbindung mit unserem Atem nehmen, kommen wir an einen Punkt, an dem sich alles genau richtig anfühlt. Was wir während der Atemmeditation an Entspannung und Raum gewinnen, gibt dem Rest des Tages eine andere Farbe. Wir beginnen den Tag auf dem richtigen Fuß und gehen anders mit den alltäglichen Frustrationen um, wenn sie ihr hässliches Gesicht zeigen. Ganz zu schweigen von den anderen Vorteilen, die uns diese Übung bringt: eine tiefere Verbindung mit uns selbst, mit unserer Umgebung und mit unseren Lebenszielen; ein stärkeres Immunsystem, bessere Gesundheit und ein umfassendes Wohlbefinden; einen schärferen Fokus; gesteigerte Kreativität; besseren Schlaf und mehr Energie – die Liste ließe sich endlos weiterführen. Wenn du in deinem Leben gern etwas verbessern würdest, möchte ich wetten, dass dir morgendliche Atemübungen dabei helfen.

Wenn wir uns mit Leichtigkeit bewegen wollen, müssen Körper und Geist verbunden sein. Sobald wir uns leicht zu bewegen beginnen, atmen wir auch ganz natürlich tiefer. Wir können es aber auch umgekehrt angehen und uns dafür entscheiden, tiefer zu atmen. Dann nutzen wir den Atem, um unsere Bewegung in Gang zu setzen, der Körper macht sich also einfach mit auf den Weg. Im System von Strala ist das unser Kernfokus.

Der Atem sensibilisiert uns dafür, wie wir uns fühlen. Das setzt die Entspannungsreaktion in Gang, die wiederum für uns arbeitet und alle Ungleichgewichte wirksam und natürlich heilt. Der Atem kann Körper und Geist leichter machen, zum Loslassen oder in Bewegung bringen und mit Energie versorgen für alles, was wir angehen möchten. Zugleich nimmt er uns jeden Druck, so dass wir den Prozess genießen können. Es macht Spaß, sich in Übereinstimmung mit dem Atem zu bewegen. Wenn wir es tun, ohne ihn zu beachten, können wir wahrscheinlich immer noch die meisten Aufgaben erfüllen, doch fallen sie uns dann schwerer als nötig und machen viel weniger Spaß. Oft halten wir unseren ja immer gegenwärtigen Atem für selbstverständlich und ignorieren ihn. Schenken wir ihm jedoch unsere Aufmerksamkeit, dann können wir ihn nutzen, um mit Leichtigkeit viel mehr zu erreichen. Und zugleich bleibt Raum für geistige Klarheit, Kreativität und Erfrischung.

In den Strala-Kursen verwenden wir den Atem, um die Bewegung in Gang zu setzen. Du...