Driven. Tiefe Leidenschaft (eBook)

Band 5 - Roman

(Autor)

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2016 | 1. Auflage
480 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-20086-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Driven. Tiefe Leidenschaft -  K. Bromberg
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Nach dem Tod ihrer Schwester will Haddie Montgomery nichts mehr von Beziehungen wissen. In den Armen von Beckett Daniels sucht sie eigentlich nur ein wenig Ablenkung von ihrer Trauer. Doch so sehr sie es auch versucht: Haddie kommt nicht von ihm los. Ist die Aussicht auf wahre Liebe das Risiko der Enttäuschung wert?

K. Bromberg lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern im südlichen Teil Kaliforniens. Wenn sie mal eine Auszeit von ihrem chaotischen Alltag braucht, ist sie auf dem Laufband anzutreffen oder verschlingt gerade ein kluges, freches Buch auf ihrem eReader. DRIVEN. Verführt ist der Auftakt ihrer hochgelobten DRIVEN-Serie.

HADDIE

Der Alkohol dämpft meine Empfindungsfähigkeit. Und das ist mir so was von recht! Zum ersten Mal seit sechs Monaten tut die Sehnsucht, die mich stets mit der Erinnerung überfällt, nicht mehr ganz so weh.

Ich schaue mich um und versuche, mich auf meine Umgebung zu konzentrieren – die Überfülle an Blumen, die kühlende Brise, die vom Meer hereinweht, das einsame Paar High Heels in der Ecke –, kann aber nur daran denken, wie glücklich und wunderschön Rylee heute Abend ausgesehen hat. Und immer wieder schiebt sich die Erinnerung an meine Schwester Lexi am Tag ihrer Hochzeit in mein Bewusstsein. Ihre Worte zu mir, ihre Scherze mit den Gästen, ihr glückliches Lächeln, als Danny sein Glas hob und auf ihre strahlende Zukunft trank.

Hör auf, Had. Mach den wunderschönen Abend nicht kaputt. Du darfst die Hochzeit deiner besten Freundin feiern, ohne gleich ein schlechtes Gewissen zu haben.

Aber ich kann nicht aufhören, an jene andere Hochzeit zu denken, obwohl die Einzelheiten bereits zu verblassen beginnen. Dabei darf ich unter gar keinen Umständen etwas vergessen; jede noch so kleine Einzelheit ist wichtig. Ich muss meiner Nichte Madelyn doch eines Tages erzählen können, wie sehr ihre Mutter es liebte, im Regen zu stehen und Tropfen mit der Zunge zu fangen. Dass sie bei ihrer Pizza immer erst rundherum den Rand wegaß, weil sie ihn am liebsten mochte. Oder wie viel Spaß sie hatte, wenn wir in entgegengesetzte Richtungen schaukelten, damit wir uns in der Mitte abklatschen konnten. Es gibt so vieles, das ich zu vergessen fürchte.

Und so vieles, das ich nur allzu gerne vergessen würde.

»Wir kommen morgen früh wieder, Miss. Dann nehmen wir auch die Tische, Stühle und den ganzen Rest mit.«

Die Stimme des Caterers reißt mich aus meinen melancholischen Gedanken, die auf einer solchen Traumhochzeit keinen Platz haben dürfen. Ich wende mich zu ihm um, aber meine Kehle ist wie zugeschnürt.

»Kein Problem.«

Erschreckt fahre ich zusammen. Mir war nicht bewusst, dass Becks hier draußen auf der Terrasse ist, aber ich bin froh, dass er übernimmt, weil Erinnerungen und zu viel Alkohol es mir schwer machen, auf den Mann einzugehen. »Die Haushälterin wird um zehn Uhr hier sein und kann Ihnen aufschließen.«

Ich leere mein Glas, während der Caterer Becks dankt und sich verabschiedet. Ich schwanke ein wenig, als er aus dem Halbschatten ins Licht des Vollmonds tritt. Und es muss daran liegen, dass die Ereignisse dieses Tages mich so aufgewühlt haben, aber als unsere Blicke sich begegnen, stockt mir der Atem.

Es ist doch nur Becks, unauffällig attraktiv wie immer, zerzaustes, verwaschen blondes Haar, Augen von einem so hellen Blau, dass sie in der Nacht fast transparent wirken … Warum also um alles in der Welt sind gewisse Teile meines Körpers plötzlich in heller Aufregung?

Ich fahre mir mit der Zunge über die Lippen, als er sich mit einer Schulter an den Pfosten eines Rankgitters lehnt, den Kopf leicht zur Seite neigt und mich betrachtet. Sein Hemdkragen steht offen, seine Fliege baumelt an einer Seite herab. Die Eiswürfel in seinem Glas klingen, als er es auf einem Tischchen neben sich abstellt, ohne mich aus den Augen zu lassen.

»Alles okay mit dir?«, fragt er schließlich in seiner für ihn typischen gedehnten Sprechweise. Ich nicke, da ich meiner Stimme nicht traue und noch immer zu ergründen versuche, warum ganz plötzlich diese Spannung – diese elektrische Energie – zwischen uns besteht. Sicher, wir flirten miteinander, seit wir uns durch unsere besten Freunde Rylee und Colton kennengelernt haben, aber es ist nie über harmloses Geplänkel hinausgegangen. Das hier ist anders.

Vielleicht liegt es daran, dass er durch das Spiel von Licht und Schatten ein wenig gefährlich aussieht, geheimnisvoll sogar, weit mehr wie der Rebellentyp, auf den ich normalerweise stehe. Bisher kam er mir immer vor, wie ein bodenständiger Junge vom Land, lieb, aber harmlos, doch nun bringt das Mondlicht eine andere, kantigere Facette von ihm hervor, und er rückt näher an jenen Männertyp heran, dem ich nur schwer widerstehen kann und der mir immer wieder aufs Neue das Herz bricht.

Wenn ich also den Grund bereits zu kennen glaube, warum will mein trunkener Verstand dann trotzdem wissen, wie seine Küsse schmecken? Wie sich seine Hände anfühlen, wenn sie an meinen Beinen aufwärtsstreichen? Wie seine tiefe, gelassene Stimme sich wohl anhört, wenn er die Kontrolle verliert?

Das knisternde Schweigen zwischen uns wird untermalt vom fernen Rollen der Wellen. Ich hole tief Luft und schüttele wieder den Kopf. »Mir geht’s gut«, sage ich und lache, um Fragen aus dem Weg zu gehen, die ich nicht beantworten will. »Ich bin nur betrunken und genieße es.«

»Genießen ist definitiv eine gute Sache«, sagt er, richtet sich zu seiner vollen athletischen Größe auf und kommt einen Schritt auf mich zu. »Aber, City, ich denke, es ist das Beste, wenn ich dich ins Bett schaffe, bevor aus dem guten Gefühl ein ungutes wird.«

Dass er mich bei meinem Kosenamen nennt, bringt mich zum Lächeln. Er verpasste ihn mir in jener Nacht in Las Vegas, als meine Welt noch in Ordnung war. Es kommt mir vor, als sei es eine Ewigkeit her, dabei ist kaum ein Jahr vergangen, seit wir mit Rylee und Colton spontan in die Stadt der Sünde flogen, miteinander flirteten und uns interessiert beschnupperten, aber niemals einen Schritt weitergingen. Ich schließe die Augen und rufe mir die wunderbare Sorglosigkeit jener Nacht in Erinnerung. Ich nannte ihn Country, um mich über seine entspannte Bodenständigkeit lustig zu machen, die allem widersprach, was mich an Männern faszinierte, und er konterte, indem er mich City nannte. Und plötzlich fällt mir wieder ein, dass ich schon damals im blitzenden Licht des Nachclubs überlegte, wie Beckett Daniels wohl küssen mochte.

Vergiss es, Montgomery, schelte ich mich. Verlegen will ich meine Hand auf das Geländer hinter mir legen, verfehle es aber, und er lacht leise.

Auch ich muss unwillkürlich kichern. Meine Gedanken machen sich selbstständig und malen sich aus, was ich jetzt gerne fühlen würde. Ein bisschen Zerstreuung der besonderen Art könnte mich bestimmt von den bittersüßen Emotionen von eben ablenken.

Herr im Himmel! Wieso habe ich nicht eher daran gedacht? Ins Bett zu gehen – und zwar nicht allein! – ist genau das, was ich jetzt brauche.

Das hat in den vergangenen Monaten immer geklappt. Ich werde meinen Schlüssel und mein Handy holen, Dylan oder Pete anrufen und Bescheid geben, dass ich auf dem Weg bin. Und mich in »sexuell geselliger Stimmung« befinde. Einer von beiden wird mir schon beim Vergessen helfen. Der Trick ist, weniger zu fühlen, indem man etwas ganz anderes fühlt.

»Was ist denn so lustig?«

Ich presse mir die Hand auf den Mund, kann aber mein Kichern nicht unterdrücken. »Ich fühle mich bloß, ähm, gesellig.« Es war Lex, die gesagt hat, Frauen seien keine Schlampen, sondern nur sexuell gesellig. Und heute Nacht … Gott, heute Nacht will ich nur das sein. Ich will nicht denken. Ich will keine Rücksicht nehmen. Ich will nur meinen quälenden Erinnerungen entkommen.

»Ach, gesellig also?« Sein Blick ist abschätzend, seine vollen Lippen zucken.

»Jep.« Ich nicke eifrig. »Ich verschwinde jetzt und feiere woanders weiter, Country.« Ich setzte mich in Bewegung – und stolpere. Verdammt. Wie soll ich bloß Auto fahren? Ich stütze mich mit einer Hand an der Wand ab und gehe weiter.

»Netter Versuch, Haddie. Schon vergessen, dass du abgeholt worden bist? Ich werde dich wohl nach Hause fahren müssen.«

Mist. Aber so schnell gebe ich nicht auf. »Ach, lass nur, dann nehme ich eben deinen Wagen«, sage ich, während ich weitergehe.

»Witzig, meine Liebe, aber ich fürchte, du bist nicht in der Verfassung dazu«, ruft er mir nach, und der amüsierte Unterton gefällt mir gar nicht. »Du fährst nirgendwo hin, gesellig oder nicht.«

»Und ob ich das tue«, rufe ich ihm über die Schulter zu und bin schon fast im Haus. Lass mich einfach in Ruhe, flehe ich ihn in Gedanken an. Kehr hier bloß nicht das Alphamännchen raus, wenn ich dich ausgerechnet jetzt ruhig und verlässlich brauche, weil ich verdammt noch mal so betrunken und ausgehungert bin, dass ich mich glatt mit dir einlassen könnte.

»Probier’s doch mal.«

Sein arroganter Unterton bringt mich in Rage. Treibt mich dazu, auf die Barrikaden zu gehen, damit ich nicht tue, was ich gewiss bereuen würde. Damit ich nicht tue, was ich am liebsten täte. Herrgott. Wenn ich nur wüsste, was ich überhaupt wollte! Fest steht jedenfalls, dass Beckett Daniels ein Mann ist, mit dem man sich niederlässt … und mich niederzulassen bin ich nicht bereit.

Niemals.

Der Schmerz kehrt zurück und mit ihm die Erinnerungen. Ich bleibe stehen, weil meine Knie einzuknicken drohen, und ermahne mich abermals, nicht denselben Fehler zu machen wie meine Schwester.

Ich höre ihn hinter mir. Er ist mir gefolgt. Ich weiß, dass er auf eine Reaktion wartet, doch ich schweige. »Keiner von uns ist noch in der Lage, Auto zu fahren. Schluss mit Partys und Geselligkeit«, sagt er. Etwas knirscht direkt hinter mir unter seinem Schuh, und ich kneife die Augen zu, um meine tobenden Gedanken auszubremsen. »Komm schon, Montgomery. Es war ein großartiger Tag, aber nun geht’s ins Bettchen.«

Ich stoße ein...

Erscheint lt. Verlag 12.12.2016
Reihe/Serie Driven-Serie
Übersetzer Kerstin Winter
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Slow Burn
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Driven • eBooks • Erotik • Frauenunterhaltung • Haddie und Beckett • Liebesromane
ISBN-10 3-641-20086-5 / 3641200865
ISBN-13 978-3-641-20086-2 / 9783641200862
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