Der letzte Stern (eBook)

Die fünfte Welle 3 - Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
384 Seiten
Goldmann (Verlag)
978-3-641-16676-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der letzte Stern -  Rick Yancey
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Das grandiose Finale der Bestseller-Trilogie
Sie kamen, um uns zu vernichten: die 'Anderen', eine fremde feindliche Macht. Vier Wellen der Zerstörung haben sie bereits über die Erde gebracht. Sie töteten unzählige Menschen, zerstörten Häuser und Städte, verwüsteten ganze Landstriche. Sie verbreiteten ein tödliches Virus und schickten gefährliche Silencer, um jedes noch lebende Wesen aufzuspüren. Jetzt ist die Zeit der fünften Welle gekommen, die Vollendung ihres Plans, alles Menschliche auszurotten. Doch noch gibt es Überlebende: Cassie, Ben und Evan werden weiterkämpfen. Sie wollen die Menschheit nicht aufgeben. Und wenn sie sich selbst dafür opfern müssen ...

Rick Yancey ist ein preisgekrönter Autor, der mit seiner Trilogie »Die fünfte Welle« die internationalen Bestsellerlisten stürmt. Wenn er nicht gerade schreibt, darüber nachdenkt, was er schreiben könnte, oder das Land bereist, um übers Schreiben zu reden, verbringt er seine Zeit am liebsten mit seiner Familie in seiner Heimat Florida.

I. TEIL

DER ERSTE TAG

6. Kapitel

CASSIE

Ich werde Evan Walker umbringen.

Diesen grüblerischen, undurchschaubaren, egozentrischen, heimlichtuerischen Mistkerl. Ich werde seine arme, gepeinigte, menschlich-außerirdische Zwitterseele von ihren Qualen erlösen. Du bist die Eintagsfliege. Du bist das, wofür es sich lohnt zu sterben. Ich bin aufgewacht, als ich mich in dir gesehen habe. Oh, ich kotze gleich.

Gestern Abend habe ich Sams gebadet – das erste Mal seit drei Wochen –, und er hätte mir beinahe die Nase gebrochen, oder sollte ich sagen, mir die Nase wieder gebrochen, da Evans Exfreundin (oder Sexfreundin oder was auch immer sie war) sie mir zuerst gebrochen hatte, indem sie mich mit dem Gesicht gegen eine Tür rammte, hinter der sich mein kleiner Bruder befand, der kleine Scheißer, den ich retten wollte, und derselbe kleine Scheißer, der sie mir beinahe noch einmal gebrochen hätte. Ironisch, oder? Wahrscheinlich verbirgt sich dahinter auch irgendeine Symbolik, aber es ist schon spät, und ich habe seit ungefähr drei Tagen nicht mehr geschlafen, also Schwamm drüber.

Zurück zu Evan und warum ich ihn umbringen werde.

Im Grunde genommen liegt es am Alphabet.

Nachdem mir Sam auf die Nase geschlagen hatte, bin ich aus dem Badezimmer gestürmt, pitschnass, und dabei gegen Ben Parishs Brust geprallt. Ben ist im Flur herumgeschlichen, als ob alles, was mit Sam zu tun hat, seine Verantwortung wäre, während besagter kleiner Scheißer hinter meinem Rücken – dem einzigen trockenen Teil meines Körpers, nachdem ich versucht hatte, ihm seinen zu waschen – Obszönitäten schrie und Ben Parish, die lebende Erinnerung an das Lieblingssprichwort meines Vaters, dass es besser ist, Glück zu haben, als schlau zu sein, mich mit einem lächerlichen Was ist los?-Blick bedachte, der so irrsinnig niedlich war, dass ich am liebsten ihm die Nase gebrochen hätte, damit er nicht mehr so verdammt Ben-Parish-mäßig aussieht.

»Du solltest eigentlich tot sein«, sagte ich zu ihm. Mir ist bewusst, ich habe gerade geschrieben, dass ich Evan töten wollte, aber man muss verstehen … Ach, egal. Das hier wird sowieso nie jemand lesen. Wenn ich tot bin, wird es niemanden mehr geben, der lesen kann. Also ist es nicht für euch geschrieben, zukünftige Leser, da es euch nicht geben wird. Es ist für mich.

»Schon möglich«, sagte Ben.

»Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand, den ich von vorher kenne, jetzt noch hier ist?«

Er dachte darüber nach. Oder tat so, als würde er darüber nachdenken. Er ist schließlich ein Mann. »Ungefähr sieben Milliarden zu eins?«

»Ich glaube eher, sieben Milliarden zu zwei, Ben«, sagte ich. »Oder drei Komma fünf Milliarden zu eins.«

»Wow. So hoch?« Er deutete mit einem Nicken auf die Badezimmertür. »Was ist denn mit Nugget los?«

»Sam. Er heißt Sam. Nenn ihn noch einmal Nugget, und ich ramme dir das Knie in deine beiden Nuggets.«

Er lächelte. Dann tat er entweder so, als würde er erst einen Augenblick später verstehen, was ich sagte, oder er verstand sofort, was ich sagte. Auf jeden Fall verwandelte sich sein Lächeln in einen schmallippigen Gesichtsausdruck verletzten Stolzes. »Die sind ein bisschen größer als Nuggets. Ein bisschen.« Dann klick!, und das Lächeln blitzte wieder auf. »Soll ich mal mit ihm reden?«

Ich sagte ihm, dass es mir schnurzpiepegal wäre, was er tat; schließlich hatte ich Wichtigeres zu tun, wie zum Beispiel, Evan Walker umzubringen.

Ich stürmte den Flur hinunter, ins Wohnzimmer, noch immer nahe genug – oder nicht weit genug weg –, um Sam schreien zu hören: »Ist mir egal, Zombie! Ist mir egal, ist mir egal! Ich hasse sie!«, vorbei an Dumbo und Megan, die auf dem Sofa saßen und an einem Puzzle arbeiteten, das irgendjemand im Kinderzimmer gefunden hatte, eine Szene aus einem Disney-Zeichentrickfilm oder etwas Ähnlichem, und sie wandten den Blick ab, als ich an ihnen vorbeischoss, als wollten sie sagen: Lass dich nicht stören, wir halten dich nicht auf, alles okay, niemand hat irgendwas gesehen.

Draußen auf der Veranda ist es höllisch kalt, weil sich der Frühling weigert zu kommen. Der Frühling wird nie kommen, weil ihm Ausrottungsaktionen auf den Keks gehen. Oder die Anderen haben eine neue Eiszeit arrangiert, weil sie dazu in der Lage sind, denn warum sollten sie sich mit todgeweihten Menschen zufriedengeben, wenn sie frierende, verhungernde und jämmerliche todgeweihte Menschen haben können? So ist es doch viel befriedigender.

Er stützte sich auf das Geländer, um seinen kaputten Knöchel zu entlasten. Der Gewehrkolben schmiegte sich unter seine Achsel, und er trug seine Uniform, die aus zerknittertem Karohemd und eng anliegenden Jeans bestand. Sein Gesicht leuchtete, als er mich die Fliegengittertür aufstoßen sah. Seine Augen saugten mich förmlich auf. Oh, wie Evan-esk, dass er nach mir dürstet wie jemand, der in der Wüste vergeblich nach einer Oase sucht.

Ich ohrfeigte ihn.

»Warum hast du mich gerade geschlagen?«, fragte er, nachdem er zehntausendjährige außerirdische Lebenserfahrung ergebnislos nach einer Antwort durchforstet hatte.

»Weißt du, warum ich nass bin?«, fragte ich ihn.

Er schüttelte den Kopf. »Warum bist du nass?«

»Weil ich meinen kleinen Bruder gebadet habe. Und warum habe ich ihn gebadet?«

»Weil er schmutzig war?«

»Aus demselben Grund, aus dem ich dieses Drecksloch eine Woche lang geputzt habe, nachdem wir eingezogen sind.« Grace mochte eine aufgeladene, technologisch aufgerüstete außerirdisch-menschliche Mischform mit dem Aussehen einer norwegischen Eisprinzessin und dem passenden Herzen gewesen sein, aber sie war eine fürchterliche Haushälterin gewesen. In jeder Ecke türmte sich Staub wie Schneeverwehungen auf, Schimmel wuchs auf Schimmel, und die Küche hätte jeden Messie erröten lassen. »Weil Menschen so etwas tun, Evan. Wir leben nicht im Dreck. Wir baden. Wir waschen uns die Haare, und wir putzen uns die Zähne, und wir rasieren unerwünschte Haare …«

»Sam muss sich rasieren?« Der Versuch, witzig zu sein.

Bescheuerte Idee.

»Halt den Mund! Jetzt rede ich. Wenn ich rede, bist du still. Wenn du redest, bin ich still. Das ist noch etwas, was Menschen tun. Sie behandeln sich gegenseitig mit Respekt. Respekt, Evan.«

Er nickte traurig. »Respekt«, echote er – was mich noch wütender machte. Er manipulierte mich.

»Es dreht sich alles um Respekt. Sauber zu sein und nicht zu stinken wie ein Schwein, hat etwas mit Respekt zu tun.«

»Schweine stinken nicht.«

»Halt. Den. Mund.«

»Na ja, ich bin auf einer Farm aufgewachsen, das ist alles.«

Ich schüttelte den Kopf. »Oh, nein, das ist nicht alles. Das ist nicht mal die Hälfte. Der Teil von dir, den ich geohrfeigt habe, ist nicht auf irgendeiner gottverdammten Farm aufgewachsen.«

Er lehnte sein Gewehr an das Geländer, kam zur Hollywoodschaukel gehumpelt und setzte sich. Starrte in die Ferne. »Es ist nicht meine Schuld, dass Sam gebadet werden musste.«

»Natürlich ist es deine Schuld. Das alles ist deine Schuld.«

Er sah mich an, und sein Tonfall klang kontrolliert. »Cassie, ich glaube, du solltest jetzt wieder reingehen.«

»Wieso, bevor du ausrastest? Oh, bitte, raste doch einmal aus. Ich würde wahnsinnig gerne wissen, wie das aussieht.«

»Du frierst.«

»Nein, tue ich nicht.« Ich stand in meinen nassen Klamotten vor ihm, und mir wurde bewusst, wie stark ich zitterte. Eiskaltes Wasser rann mir am Nacken hinunter und bahnte sich den Weg an meiner Wirbelsäule entlang. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und zwang meine (frisch geputzten, sehr sauberen) Zähne dazu, nicht mehr zu klappern.

»Sam hat das Abc vergessen«, teilte ich ihm mit.

Er starrte mich vier lange Sekunden an. »Entschuldige, was?«

»Das Abc. Du weißt schon, das Alphabet, du intergalaktischer Schweinehirte.«

»Tja.« Sein Blick wanderte von meinem Gesicht über den leeren Hof zu der leeren Straße, die sich zum leeren Horizont erstreckte, hinter dem sich weitere leere Straßen und Wälder und Felder und Ortschaften und Städte befanden, die ganze Welt ein großer ausgehöhlter Flaschenkürbis, ein Mülleimer voller Leere. Geleert von seinesgleichen, den Was-auch-immer-er-war, bevor er in einen menschlichen Körper schlüpfte wie eine Hand in eine Handpuppe.

Er beugte sich vor, streifte seine Jacke ab – dieselbe bescheuerte Bowlingjacke mit The Urbana Pinheads-Aufdruck, in der er in dem alten Hotel aufgetaucht war – und hielt sie mir hin.

»Bitte?«

Vielleicht hätte ich sie nicht nehmen sollen. Ich meine, das Muster wiederholte sich ständig: Ich friere, er wärmt mich. Ich bin verletzt, er heilt mich. Ich habe Hunger, er füttert mich. Ich bin geknickt, er richtet mich wieder auf. Ich bin wie ein Loch am Strand, das sich immer wieder mit Wasser füllt.

Ich bin nicht gerade groß; die Jacke verschlang mich regelrecht. Und die Wärme seines Körpers, die ebenfalls. Das beruhigte mich – nicht unbedingt die Tatsache, dass die Wärme von seinem Körper stammte, sondern die Wärme an sich.

»Was Menschen noch tun, ist, das Alphabet zu lernen«, sagte ich. »Damit sie lesen können. Damit sie Dinge lernen können. Dinge wie Geschichte und Mathematik und...

Erscheint lt. Verlag 3.10.2016
Übersetzer Thomas Bauer
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Last Star
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Blockbuster • Die fünfte Welle • Dystopie • dystopie fantasy • eBooks • Fantasy • Science Fiction • tribute von panem • Weltuntergang
ISBN-10 3-641-16676-4 / 3641166764
ISBN-13 978-3-641-16676-2 / 9783641166762
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