Miss Daisy und die Entführung der Millionärin (eBook)

Kriminalroman

(Autor)

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2016 | 1. Auflage
323 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-1187-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Miss Daisy und die Entführung der Millionärin - Carola Dunn
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Gefährliche Autopanne in Südengland. Frühsommer in Südengland - der Honourable Phillip Petrie ist mit seinem Sportwagen unterwegs, als plötzlich der Motor knatternd seinen Geist aufgibt. Er wirft einen verzweifelten Blick unter die Kühlerhaube, da hält ein knallroter Superschlitten neben ihm - darin die schönste, blonde Frau, die Phillip jemals gesehen hat. Er beschließt, das Herz seiner engelsgleichen Retterin zu erobern, was gar nicht so leicht ist, denn Gloria ist die Tochter eines amerikanischen Millionärs. Als Gloria entführt wird und ihr Leben auf dem Spiel steht, wendet sich Phillip an seine Freundin Miss Daisy Dalrymple, und ein rasanter Wettlauf mit der Zeit beginnt, bei dem selbst Alec Fletcher von Scotland Yard mächtig ins Schwitzen kommt ... 'Agatha Christie lebt. Seit ihrer Wiederauferstehung lebt sie unter dem Namen Carola Dunn in Oregon.' Die Welt.

Carola Dunn wurde in England geboren und lebt heute in Eugene, Oregon. Sie veröffentlichte mehrere historische Romane, bevor sie die »Miss Daisy«-Serie zu schreiben begann.

Im Aufbau Taschenbuch sind folgende Titel erhältlich:

Miss Daisy und der Tote auf dem Eis
Miss Daisy und der Tod im Wintergarten
Miss Daisy und die tote Sopranistin
Miss Daisy und der Mord im Flying Scotsman
Miss Daisy und die Entführung der Millionärin
Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser
Miss Daisy und der tote Professor
Miss Daisy und der Mord im Museum
Miss Daisy und der Tote auf dem Luxusliner
Miss Daisy und der Tote im Chelsea Hotel
Miss Daisy und der Mord unter dem Mistelzweig.

1


Phillip lauschte angestrengt. Ja, da war es wieder, dieses bedrohlich klopfende Geräusch.

Der altersschwache Motor seines Zweisitzers, ein Swift, machte einen teuflischen Krach, während er den eher steilen Hügel hinauffuhr, und jetzt hatte sich ein merkwürdiges Quietschen und Klappern aus dem Chassis und dem Motor hinzugesellt. Schließlich stellte er das alte Gefährt ja auch auf gewaltige Proben. Für jedes frisch geölte Teil, jede neu angezogene Schraube löste sich anderswo die nächste. Aber dieses Klopfen war neu, anders, und verflixt beunruhigend.

Als er sicher über den Gipfel der Surrey Downs gelangt war, bog er von der Landstraße in eine gerade auftauchende Einfahrt ein. Über das Tor mit den fünf Metallstreben hinweg schaute ihn eine Kuh an und muhte.

»Vor der Melkzeit bin ich schon lange wieder weg«, versicherte er ihr und sprang aus dem Wagen.

Phillip zog sein Jackett aus, warf es auf den Sitz und krempelte die Ärmel hoch, um dann die Motorhaube aufzustellen. Während er in deren ölige Tiefen schaute, hörte er einen gut gepflegten Motor auf der Straße heranschnurren. Er drehte sich um und sah einen scharlachroten Aston Martin an sich vorbeisausen, dann bremsen, rückwärts fahren und neben ihm halten.

»Hallo! Liegengeblieben?« fragte das Mädchen am Steuer und schlug den Staubschleier von ihrem Hut zurück, so daß ein hübsches, von blonden Locken umspieltes Gesicht zum Vorschein kam. »Kann ich Sie irgendwohin mitnehmen?«

»Vielen Dank, aber eine richtige Panne ist es eigentlich nicht.«

»Ach so.« Das amerikanische Mädchen – Phillip war überzeugt, daß sie Amerikanerin sein mußte – schaute den Swift fragend an. »Aber die Kapuze ist doch auf!«

»Kapuze?« Er blickte das Verdeck an, das er an diesem milden, trockenen Frühlingstag zurückgelegt hatte. Ach so, sie war ja Amerikanerin und meinte mit »Kapuze« wahrscheinlich seine hochgestellte Motorhaube. »Ach so, Sie meinen die Kühlerhaube? Irgendwas im Motor klopft«, erklärte er, »aber wenn ich es nicht schaffe, die Sache in ein paar Minuten Bosselei mit meinen eigenen Werkzeugen zu beheben, dann fahre ich zur nächsten Werkstatt und leihe mir von denen Werkzeug aus.«

»Sie reparieren Ihr Automobil selbst? Jui, Sie müssen aber schlau sein.«

»Na ja, da ist doch nichts Großes dabei«, sagte Phillip bescheiden. Bei näherer Betrachtung waren die Locken dieses Mädchens aus Gold und nicht nur blond, und sie hatte das hübscheste Gesicht, das er seit Jahren gesehen hatte. Jedenfalls nicht mit Puder und Farbe zugekleistert, wie es die Mädchen sonst dieser Tage hatten. »Es macht mir Spaß, an Autos herumzuschrauben«, fügte er hinzu und war froh, daß er noch nicht unter das Auto gekrochen war und jetzt mit ölverschmiertem Gesicht dastand. »Ich wünschte nur, ich hätte mehr Zeit dafür.«

»Ich wollte das auch schon immer mal probieren.« Das war ja ein Mädchen, wie man es sonst in einer Million nicht fand! »Aber Poppa läßt mich nicht. Er meint, das wär nicht damenhaft. Hat sich unheimlich drauf versteift, daß ich mich wie eine Dame benehmen soll, mein Poppa. Es hat Jahre gebraucht, bis ich ihn so weit hatte, daß ich überhaupt mal Auto fahren darf. Aber mittlerweile teste ich die Automobile für ihn. Fahre herum, um zu sehen, wie sie sich für einen normalen Fahrer anfühlen.«

»Und das machen Sie gerade mit diesem Traumschlitten? Von denen sind nicht gerade viele unterwegs.«

»Es fährt sich großartig. Poppa überlegt, ein paar Dollar in die Firma reinzuschießen, damit die noch mehr davon produzieren kann. Deswegen sind wir in England, schauen uns nach vielversprechenden Automobilherstellern um, in die Poppa investieren könnte. Sie haben wohl schon geraten, daß ich keine Engländerin bin?« fragte sie bedauernd.

»Ich finde Ihren Akzent einfach hinreißend.«

»Ehrlich und ungelogen? Dabei wollte ich doch wie eine feine englische Dame reden lernen. Ich finde England einfach herrlich, diese süßen kleinen Dörfer und die Geschichte und die Blumen und alles, überhaupt.«

Sie zeigte auf die Böschung am Straßenrand. Phillip fielen zum ersten Mal die Frühlingsblumen auf, die in wildem Durcheinander dort standen: Primeln, Veilchen, Scharbockskraut und Sternmieren.

»Aber na ja«, fuhr das Mädchen fort, und in ihrer Stimme schwang Bedauern mit, »ich will Sie nicht länger von Ihrer Schrauberei abhalten. Ehrlich gesagt hab ich mich ziemlich verfahren. Auf den Schildern stehen nur Orte, in die ich gar nicht will. Könnten Sie mir vielleicht sagen, wie ich zur Schnellstraße nach London komme?«

Phillip öffnete gerade den Mund, um zu sagen: »Zweite nach rechts und dann immer geradeaus bis zum Morgengrauen«, oder wie auch immer die Anweisung lauten würde, als ihm plötzlich ein Geistesblitz kam. Jedenfalls schien es ihm so, als könnte dies ein Geistesblitz sein. Der Honourable Phillip Petrie war mit diesen verflixten Dingern nicht ausreichend vertraut, um gleich von Anfang an sicher zu sein, ob es sich wirklich um ein Aha-Erlebnis handelte. Eigentlich war er es eher gewöhnt, gleichermaßen von seiner Familie und seinen Freunden für einen zwar grundanständigen, aber eher etwas beschränkten Kerl gehalten zu werden. Dennoch: was ihn da durchzuckte, fühlte sich deutlich nach Geistesblitz an. »Also, das ist ganz schön kompliziert«, log er, »von hier zur Straße nach London zu finden. Wenn Sie es nicht furchtbar eilig haben und noch ein paar Minuten warten würden, dann könnten Sie mir ja hinterherfahren.«

Das strahlende Lächeln des Mädchens ließ ihn blinzeln. »Was für eine klasse Idee«, rief sie aus.

Das klang ja schon sehr ermutigend. Phillip beschloß also, auch den zweiten Teil seiner Erleuchtung umzusetzen. »Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht«, sagte er todesmutig, »aber ich krieg langsam einen Mordshunger. Es ist ja schon fast Zeit für einen Tee, und in Purley gibt es ein ungemein gutes kleines Café. Würden Sie … Glauben Sie, Sie könnten es sich überlegen, mit mir einen Tee zu nehmen?«

»Au, toll, das würd ich wohl gerne.« Ein wunderbares Mädchen! »Bei uns gibt es so was wie den englischen Afternoon-Tea ja nicht, aber wenn ich wieder zu Hause bin, dann werd ich auf jeden Fall damit weitermachen. Ich heiße übrigens Gloria Arbuckle.« Sie streckte ihm die Hand entgegen.

»Phillip Petrie.« Noch während er ihr die Hand schüttelte, runzelte er die Stirn. »Eigentlich müßte ich Sie tadeln. Von fremden Männern läßt man sich nicht einfach einladen, Miss Arbuckle. Und wo wir schon dabei sind, Ihr Vater dürfte auch nicht zulassen, daß Sie so alleine durch die Landschaft gondeln. Was wäre denn, wenn Ihr Auto liegenbleibt?«

»Ich soll ja eigentlich immer Poppas Assistenten mitnehmen«, gab sie zu, »aber der war beschäftigt. Und nachdem es heute seit Ewigkeiten das erste Mal schön ist, wollte ich unbedingt aus dieser stinkigen Großstadt raus. Und was Ihre Einladung angeht, ist es ja nicht so, als hätten Sie mich in irgendeine Spelunke zum Trinken oder Tanzen eingeladen. Hier drüben bei euch gibt es ja noch nicht mal Nachtbars.«

»Nein«, sagte Phillip, den schon der nächste Geistesblitz ereilt hatte, »aber wir haben unglaublich hübsche Tanz-Salons, wo es sehr anständig zugeht, und ich fänd es einfach ganz großartig, wenn Sie mal mit mir tanzen gehen würden.«

»Das können wir ja noch sehen«, sagte sie, doch sie lächelte.

»Sei gegrüßt, altes Haus!«

Leicht irritiert schaute Daisy bei dieser sportlichen Begrüßung von ihrer alten, gebraucht gekauften Underwood-Schreibmaschine auf. Sie hatte angenommen, daß die Schritte im Eingang von einem Besuch für ihre Mitbewohnerin Lucy kündeten, mit der sie sich die kleine Wohnung teilte.

»Ach, du bist’s, Phillip. Was willst du denn hier? Ich hab Mrs. Potter doch gesagt, daß ich heute nicht gestört werden will. Ich bin beschäftigt.«

»Sie hat gesagt, du würdest nur schreiben«, führte Phillip zu seiner Verteidigung an und warf seinen grauen Homburg auf den Schreibtisch.

»Nur schreiben! Mit der werd ich wohl noch ein Wörtchen zu reden haben.«

»Na ja, vielleicht hab ich das mit dem ›nur‹ auch selber reingemogelt. Du brauchst Eure arme Hilfe nicht gleich so hart ranzunehmen.«

»Grundgütiger, Phillip, mit dem Schreiben verdiene ich schließlich meinen Lebensunterhalt! Und ich muß noch zwei Artikel abgeben. Ich vergesse immer wieder, wie lange die Post nach New York braucht und daß ich das in meine Kalkulation mit einbeziehen muß. Diese amerikanische Zeitschrift zahlt ein bombiges Honorar, und ich möchte nicht riskieren, meinen neuen Auftraggeber zu verlieren, weil ich irgendwas zu spät einreiche. Wenn du also nichts Dringendes hast …«

»Nicht gerade dringend, aber es wird auch nicht länger als eine Minute dauern.« Verlegen strich sich Phillip über sein glattes, blondes Haar. Sein auf eher konventionelle Art gutaussehendes Gesicht hatte einen so bittenden Ausdruck, daß Daisy nachgab. »In Ordnung«, seufzte sie. »Dann leg mal los.«

Phillip setzte sich auf die Ecke ihres Schreibtischs und sortierte seine schlaksigen Glieder so, daß er ein langes Bein in Nadelstreifenhose hervorschwingen konnte, um dann seine hervorragend geputzte Schuhspitze zu betrachten. Daisy drehte sich auf ihrem Bürostuhl zu ihm und schaute ihn an. »Also«, sagte Phillip, und eine leise Röte stieg ihm in die Wangen. »Ähm …«

»Phillip, jetzt mach schon...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2016
Reihe/Serie Miss Daisy ermittelt
Übersetzer Carmen von Samson-Himmelstjerna
Sprache deutsch
Original-Titel Damsel In Distress
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Krimi / Thriller / Horror Historische Kriminalromane
Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Agatha Christie • Anja Marschall • Carola Dunn • Cosy-Krimi • Cozy Crime • Der Tote auf dem Wasser • Die Entführung der Millionärin • Dorothy L. Sayers • Entführung • Hercule Poirot • Inspector Barnaby • Jagd • Jean G. Goodhind • Jean-Luc Bannalec • Krimi • Mario Giordano • Mary L. Longworth • Millionärin • Miss Daisy • Miss Marple • Mord • Scotland Yard • Tod • Wettlauf
ISBN-10 3-8412-1187-9 / 3841211879
ISBN-13 978-3-8412-1187-3 / 9783841211873
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