Alles wird gut, und zwar morgen! (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2014 | 1. Auflage
320 Seiten
Verlag Kiepenheuer & Witsch GmbH
978-3-462-30804-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Alles wird gut, und zwar morgen! -  Toni Mahoni
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Ein tragikomisches Feuerwerk über die Zerbrechlichkeit des Lebens. Die Protagonisten: Toni Mahoni (beziehungsgeschädigt), Vlad (alkoholgeschädigt), zwei Mafiosi-Sprösslinge (die »Sonnys«) und eine wertvolle Statue (zerstört). Ein moderner Schelmenroman darüber, wie man auch im Chaos das Glück findet.Das Beziehungsende kam unerwartet. Einfach so. Vor ein paar Tagen noch war seine Freundin fröhlich neben Toni Mahoni eingeschlafen und hatte seinen Bauch getätschelt. Nun plötzlich war derselbe Bauch Symbol für Alltag, Trott und mangelnden Respekt. »Mahoni, mach erst mal alleine weiter, ja? Ich geh nach Barcelona!«, hatte sie gesagt, die Tür hinter sich zugeknallt und Toni verwirrt in seiner WG zurückgelassen.Noch bevor der Liebeskummer so richtig ausbrechen kann, wird Toni von seinem Freund Meta Mallorca überredet, mit ihm auf dessen Lieblingsinsel Urlaub zu machen. Wer konnte schon ahnen, dass die beiden dort auf einer ausschweifenden Party der spanischen Oberschicht landen würden und es Toni innerhalb weniger Stunden gelingen würde, eine kostbare Statue zu zerstören und damit den Zorn zweier brutaler Mafiosi-Söhne auf sich zu ziehen?Um sein Leben (und das von Meta) zu retten, verspricht Toni, eine Kopie der steinernen Schönheit zu organisieren. Und steht damit am Anfang einer Odyssee, die ihn und alle, die ihm helfen wollen, die nächsten drei Monate in Atem halten wird.

Toni Mahoni wurde 1976 in Berlin geboren, er ist Sänger und Autor in Personalunion. Mahoni kam als Videoblogger bei Spreeblick zu frühem Ruhm und erhielt 2006 für seine witzig-schnoddrigen Podcasts den Grimme-Online-Award. Mit seiner Mahoni-Band eroberte er auf einen Schlag die Herzen nicht nur des Berliner Publikums; ihre Auftritte im BKA beim Klub Mahoni sind Kult. 2009 erschien Mahonis Debütroman Gebratene Störche. 'Mahoni ist der Spontanphilosoph für Menschen, die das Zurücklehnen vergessen haben', resümierte damals begeistert Die Welt. 2014 folgte Alles wird gut, und zwar morgen!

Toni Mahoni wurde 1976 in Berlin geboren, er ist Sänger und Autor in Personalunion. Mahoni kam als Videoblogger bei Spreeblick zu frühem Ruhm und erhielt 2006 für seine witzig-schnoddrigen Podcasts den Grimme-Online-Award. Mit seiner Mahoni-Band eroberte er auf einen Schlag die Herzen nicht nur des Berliner Publikums; ihre Auftritte im BKA beim Klub Mahoni sind Kult. 2009 erschien Mahonis Debütroman Gebratene Störche. "Mahoni ist der Spontanphilosoph für Menschen, die das Zurücklehnen vergessen haben", resümierte damals begeistert Die Welt. 2014 folgte Alles wird gut, und zwar morgen!

Inhaltsverzeichnis

Meeresfrüchte


Ich flück ’ne reife Limone

Flück ’ne saftje Melone

Und die Mandeln, die ich pflücke

Sind auch nich ohne

(frei nach Meta Mallorca)

Meta war schon vorausgereist und holte mich in Palma am Flughafen mit einem knallgelben, lustigen Auto ab. Die spanischen Bullen haben keinerlei Humor. Deswegen kann man am Flughafen auch nirgends anhalten, also fuhr Meta im Kreis und hielt nach mir Ausschau.

Er hatte sich mit bunten Ketten geschmückt, einen rosa Hut aufgesetzt und zum Frühstück schon einen Cuba Libre vernascht. Mallorca war für ihn das Paradies. Und im Paradies war alles möglich. Fröhlich begrüßten wir uns, Sonne und offene Hemden. Man hatte bei Meta selbst im Winter das Gefühl, er käme gerade in Flipflops vom Strand statt durch den kalten Berliner Matsch von der Arbeit. Allerdings hatte er gerade seinen Job verloren und war deswegen gleich doppelt so gut drauf. Im Beifahrer-Fußraum stand ein Eimer mit Eis, in dem sechs kleine Bierchen der Marke MAHOU chillten. Gerührt setzte ich mich zu ihnen. Der Mann dachte wirklich mit! Es war etwa vier Uhr nachmittags, wir tuckerten auf der Schnellstraße gen Osten, tranken Mahou, rauchten und ließen Palmen und Kakteen an uns vorbeirauschen. Dann hielten wir an einem riesigen Markt, kauften all die Früchte und Köstlichkeiten, nach denen sich unsere Gaumen sehnten, insbesondere zwei Kilo Garnelen, die frisch und lecker rochen und die uns zu allem Überfluss auch noch von einer bildschönen Frau gereicht wurden. Ich bemühte meine spärlichen Spanischkenntnisse, die ich hauptsächlich aus mexikanischen Western erlernt hatte, doch außer einem müden Lächeln konnte ich der, wie sich herausstellte, fließend Deutsch sprechenden Fischfachverkäuferin damit nichts entlocken. Etwa gegen fünf Uhr erreichten wir die Finca. Nichts Besonderes, ein altes, ziegelgedecktes Häuschen mit Terrasse, ein paar Zimmern, kleinem Bad und hübscher, offener Küche. Mitten in der Pampa. Dennoch konnte man schon das Meer riechen, das etwa 15 Minuten Fußweg entfernt vor sich hin glitzerte. Ich begrüßte Ronny, der mit Laptop auf den Knien im Schaukelstuhl saß, und überreichte mein Gastgeschenk: ein etymologisches Wörterbuch und eine Stones-Platte, die Beggars Banquet, ich hatte in der Eile in meinem Zimmer nichts Passenderes gefunden. Ronny freute sich dennoch, ein großer hagerer Typ mit komplett bunt tätowierten Armen, blondem Schnurrbart und schwarzer Hornbrille. Er arbeitete als Komponist und Texter für Metallbands, war strenger Veganer und hatte zumindest schon genug Kohle gemacht, um dieses Häuschen auf der beliebtesten Insel Deutschlands zu erwerben.

Gefühlte 40 Grad, also erst mal alle in die Badeklamotten und zum Meer. Der Weg führte uns an weiteren Häuschen vorbei, die immer größer und reicher wirkten, je näher man der Küste kam. Die letzten 200 Meter lungerten dann pompöse Villen mit mehreren Terrassen, Pools und Gärten herum.

Wir kraxelten noch ein Stück durchs Kieferngestrüpp und standen am Ende nicht etwa am Strand, sondern an einer Steilküste. Wir befanden uns gut 15 Meter über der Wasseroberfläche und ich suchte nach dem Abstieg, doch der war nicht zu erkennen. Ronny warf auch schon sein Handtuch hin und schlüpfte aus den Flipflops. Fragend sah ich Meta an, der nur mit den Schultern zuckte und grinste.

»Hier runter?«, fragte ich mit unverhohlenem Entsetzen in der Stimme. Wieder dieses grinsende Schulterzucken. Ronny nahm Anlauf und sprang von der Klippe. Ein herzhafter Schrei begleitete seinen Flug, dann klatschte er in die Wogen. Entgeistert starrte ich ihm hinterher. Er tauchte auf und winkte uns zu. »Geil«, rief er.

»Meta, Meta, Moment mal. Du kannst doch nicht annehmen, dass ich jetzt hier runterspringe, Junge! Das hier ist Level 10, wo befindet sich Level 1?«

Meta zog sich die Espandrillos aus. »Komm schon, Mahoni, das ist voll der Spaß!«

»Ja, nee. Und wie kommt man überhaupt wieder hoch? Ick meine, man muss doch wieder hoch! Und wo es hochgeht, da gehts auch runter! Oder wie jetzt?«

Meta lachte. »Na klar, kannst auch runterklettern, einmal um den Felsen.« Er machte eine Kreisbewegung mit der Hand. »Aber das dauert natürlich eine Weile.« Bei diesen Worten nahm auch er Anlauf und hüpfte von der Klippe. Platsch. Geil!

Ich stellte mich an den Rand und sah hinunter. Das war nicht mein Ding. Und wenn man dann auf dem Meeresboden aufstaucht und sich das Rückgrat bricht? Oder auch nur mit dem Bauch aufkommt und dann platzt der auf und die Eingeweide treiben im Meer. Nee, nee! Meta und Ronny winkten einladend. »Komm, Mahoni! Ist total easy!«

»Wie tief ist es denn da?«, schrie ich zurück.

»Keine Ahnung! Tief!«

»Oh Mann«, murmelte ich vor mich hin. Eben war doch noch alles so entspannt und jetzt eine echte Aufgabe. Ich zog die Schuhe aus, machte mich bereit. Tief Luft holen. Ausatmen. Eine Minute verstrich. Unten riefen die Jungs. Einatmen, ausatmen. War das hoch. Mir war heiß. Was ist, wenn das Wasser voll kalt ist und ich einen Temperaturschock erleide? Mir bleibt das Herz stehen und ich verrecke! Meine Mutter hat immer gesagt: Im Sommer vorsichtig ins Wasser! Erst Beine und Arme abkühlen, dann die Brust benetzen, sodass sich der Körper gewöhnt. Und Meta sagt: einfach rein. Einer von beiden hat gelogen!

Ich beschloss, den Weg nach unten zu suchen. Im selben Augenblick hörte ich fröhliche Stimmen, die sich von oben näherten. Panisch trat ich vom Abgrund zurück und schnappte mir meine Schuhe. Vier zauberhafte Mädchen und zwei durchtrainierte Typen erschienen auf meinem kleinen Angstplateau. Die Mädels kicherten und sagten »Óla«, als sie mich sahen. »Óla-chen!«, rief ich zurück und nickte. Die braun gebrannten, knackigen Mädels steckten in winzigen, bunten Bikinis, ein Hintern schöner als der andere, mir wurde noch heißer. Die Typen sprangen natürlich sofort kopfüber von der Klippe, die Mädels kreischten und applaudierten dazu. Ich lächelte die Gruppe anerkennend an! Daumen hoch für so viel Sportsgeist. Damals ahnte ich ja noch nicht, was alles auf mich zukommen würde. Eine der Süßen zeigte auf mich und fragte etwas, deutete runter ins Meer. Ah, ob ich wohl erst mal springen will. Nein, nein, natürlich lasse ich den Damen den Vortritt, machte ich ihr mit Gesten klar. Wieder Gekicher. Flugs fassten sich drei der Grazien an den Händen und mit einem gellenden Gekreisch hopsten sie in die Tiefe. Nun war nur noch ein Mädel oben, das leicht vornübergebeugt, mit verschränkten Armen hinunter zu ihren Freundinnen sah. Ich stand immer noch auf dem Felsen herum und wartete, dass auch diese junge Frau springen würde, doch sie machte keine Anstalten. Stattdessen nickte sie mir zu: Bitte, du kannst jetzt. Ach, winkte ich ab, mach du erst! Aber sie schüttelte den Kopf. Sie würde nicht springen. Ich spannte kurz den Bauch an, holte tief Luft. Und atmete wieder aus. Schnappte mir meine Schuhe und machte mich auf den Weg um den Felsen herum, hinunter zum Meer. Was soll auch der ganze Zirkus. Bin ich Turmspringer? Mir dreht sich schon alles, wenn ich an einen Zehnmeterturm denke! Und das hier könnten auch gut und gern 50 Meter sein, wer weiß das schon! Ein paar Schritte hinter mir folgte die andere Nichtspringerin, offenbar war ich nicht der einzige Feigling. Na ja. Lieber fünf Minuten feige, als einem Idioten einen Gefallen tun. Also so prinzipiell. Ich gelangte zu einer Stelle, an der die Wasseroberfläche nur noch 5 Meter entfernt war, türkis mit weißen Krönchen. Vorsichtig setzte ich mich an den Rand und ließ die Beine baumeln. Ja, mit ein wenig Überwindung konnte man von hier aus springen. Also los! Platsch, war ich im Wasser und wie war das herrlich! Ich plantschte auf dem Rücken schwimmend, freute mich wie eine Robbe! Was war der Mensch doch für ein eigenartiges Tier! Welch anderes Lebewesen, Lemminge mal ausgenommen, stürzte sich freiwillig von Klippen ins Meer? Ich sah das Mädchen, meine Leidensgenossin, an der Stelle vorbeigehen, an der ich gesprungen war, sie winkte mir zu. Toll! Sicher bewunderte sie mich nun ein wenig, weil ich mich schon hier getraut hatte, während sie nach einer noch ungefährlicheren Stelle Ausschau hielt. Ich winkte zurück. Ein Stück um den Felsen herum traf ich dann Ronny und Meta, die sichtlich begeistert mit den badenden Mädels schäkerten. Nach einem Weilchen kletterten wir alle aus dem Wasser, trafen auch noch Senorina Nichtspringerin und stapften gemeinsam nach oben, was ein ziemlich anstrengender Aufstieg war.

Wie sich herausstellte, wohnten die Mädchen und die beiden Typen in einer der Villen direkt an der Küste, ein riesiges Haus mit mehreren Etagen, ein wahres Terrassenmonster mit Blick auf das große, blaue Mittelmeer. Die beiden Typen waren komplett tätowierte Sonnyboys, denen das Haus irgendwie gehörte, zwei der Mädels waren ihre Freundinnen. Sie luden uns ein, am Abend vorbeizukommen, es gäbe Musik und Drinks. Meta und Ronny willigten auf der Stelle ein. Ich schlug direkt vor, die Garnelen mitzubringen, ob sie da einen Grill hätten? Hatten sie. Die Nichtspringerin lächelte mir noch derart freundlich zu, dass mir ganz schummerig wurde, dann verabschiedeten wir uns.

Auf Ronnys Terrasse dösten wir im Schatten, Meta brachte eine Literflasche Mahou ins Spiel und wir kicherten und hoben die verschiedenen Vorzüge der Mädels hervor, ein jeder hatte so seine eigenen Beobachtungen gemacht.

Dann bekam ich eine SMS. »Gehts dir gut? Peggy.«

Ich überlegte. Hatte sie sich also ein Telefon angeschafft. Dann antwortete ich mit: »Ja«, und speicherte ihre Nummer.

Von Mallorca...

Erscheint lt. Verlag 15.5.2014
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Berlin • bester Freund • Beziehung • Blogger • Freundschaft • Gebratene Störche • Irgendwat is immer • mafiosi • Mallorca • Moderator • Sänger • Schriftsteller • Spreeblick • Statue • Toni Mahoni • Trennung • Urlaub • Wohngemeinschaft
ISBN-10 3-462-30804-1 / 3462308041
ISBN-13 978-3-462-30804-4 / 9783462308044
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