Küss mich später (eBook)

Marsden 1 - Roman
eBook Download: EPUB
2013 | 1. Auflage
448 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-11388-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Küss mich später -  Carly Phillips
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Wer sagt, dass Liebe ohne Risiko ist?
Als sein Vater an Krebs erkrankt, kehrt Mike Marsden zurück nach Serendipity. Bisher hat Mike als verdeckter Ermittler in Manhattan ein rastloses Leben ohne feste Bindungen geführt. Auch die Begegnung mit seiner neuen Kollegin Cara bildet zunächst keine Ausnahme, und die beiden beginnen eine leidenschaftliche Affäre ohne große Erwartungen. Doch allmählich erkennen sie, dass sie sich perfekt ergänzen und tiefere Gefühle füreinander entwickeln ...

Carly Phillips, eine New-York-Times- und USA-Today-Bestsellerautorin, hat über 50 prickelnde Liebesromane geschrieben, mit heißen Männern, starken Frauen und den emotional fesselnden Geschichten, die ihre Leser*innen inzwischen erwarten und lieben. Sie ist glücklich verheiratet mit ihrer Collegeliebe, hat zwei fast erwachsene Töchter und drei verrückte Hunde, die auf ihrer Facebook-Fan-Page und ihrer Website zu bewundern sind. Carly Phillips liebt die sozialen Medien und steht in engem Kontakt mit ihren Leser*innen.

Kapitel 1

Perfektion wird echt überbewertet, dachte Mike Marsden, als er sich dem Haus näherte, in dem er aufgewachsen war. Er kam gerade rechtzeitig zum Abendessen, genau wie jeden Sonntag, seit er vor einem knappen Monat wieder nach Serendipity gezogen war. Das sonntägliche Abendessen bei seinen Eltern war eine Pflichtveranstaltung, an der auch seine Geschwister stets teilnahmen. Ihrer Mutter schlug niemand einen Wunsch ab. Ella Marsden freute sich riesig darüber, dass ihr Sohn nach gut sechs Jahren wieder in seine kleine Heimatstadt im Staat New York zurückgekehrt war. Mike dagegen war alles andere als erfreut, wieder hier zu sein.

Er schob die Hände in die Taschen seiner Lederjacke und betrachtete das zweistöckige Häuschen mit der weißen Holzverschalung, den blauen Fensterläden und den farblich passenden Rahmen. Es befand sich in einer ruhigen Wohngegend und war klein, aber sehr gepflegt. Sowohl innen als auch außen herrschten Ordnung, Sauberkeit und Makellosigkeit, genau wie damals, als er nach Atlantic City geflüchtet war. Vielleicht fühlte er sich deshalb so unwohl in seiner Haut – Perfektion machte ihn einfach irgendwie kribbelig. So war das seit jeher gewesen. Er hatte seinen Eltern immer alles recht machen wollen, und doch hatte er ihre Geduld nur allzu oft auf die Probe gestellt.

Seine Lehrer hatten von einer »Störung der Impulskontrolle« gesprochen, er selbst machte seine Gene dafür verantwortlich. Monotonie war ihm ein Graus – das galt sowohl für das Leben in seiner kleinen Heimatstadt als auch für Beziehungen und die Arbeit. Mikes Adoptivvater Simon Marsden war der Polizeichef von Serendipity, seine Halbschwester Erin war als stellvertretende Bezirksstaatsanwältin tätig, sein Halbbruder Sam hatte sich ein Beispiel am Vater genommen und gehörte ebenfalls der Polizei von Serendipity an.

Und Mike? Ihm gefiel das Leben, für das er sich entschieden hatte. Er hatte sich als Undercover-Cop in New York City einen Namen gemacht und war bekannt dafür, dass er ganz gern die Grenzen der Vorschriften ausreizte, statt sich strikt daran zu halten. Und er sorgte dafür, dass er seinem Job, den Frauen und selbst seinen Freunden jederzeit den Rücken kehren konnte, wenn er mal wieder das Gefühl hatte, keine Luft mehr zu bekommen. So wie damals, als er sich nach Atlantic City abgesetzt hatte, weil eine Frau seine Absichten falsch interpretiert und zu viel von ihm erwartet hatte. Tja, das würde ihm garantiert nie wieder passieren. Er würde die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen, denn inzwischen wusste er, dass er erblich vorbelastet war und es nirgends lange aushielt.

Und doch war er jetzt hier, in diesem Nest, um seinen Vater zu vertreten, bis dieser den Kampf gegen den Krebs gewonnen hatte. Den Ärzten zufolge war Simons Erkrankung heilbar, und Mike war wild entschlossen, ihnen zu glauben. Nach Serendipity zu kommen war das Mindeste, was er für den Mann tun konnte, der ihn großgezogen hatte und dabei keinen Unterschied zwischen ihm und seinen leiblichen Kindern gemacht hatte, und das, obwohl Mike es nicht immer verdient hatte. Mikes Aufenthalt hier war also nur von begrenzter Dauer – bis Simon wieder auf dem Damm war –, anderenfalls hätte Mike wohl nicht eingewilligt herzukommen.

Er klopfte an die Tür und trat ein, und als ihm der appetitliche Duft des Schmorbratens in die Nase stieg, den seine Mutter zubereitet hatte, knurrte ihm unwillkürlich der Magen.

»Bist du’s, Michael?«, rief Ella Marsden aus der Küche. Früher war er überzeugt gewesen, sie müsse über hellseherische Kräfte verfügen, weil sie stets erraten hatte, wer gerade gekommen war. Inzwischen war ihm klar, dass sie aufgrund langjähriger Erfahrung wusste, welches ihrer drei Kinder zu früh, zu spät oder pünktlich eintrudelte.

»Ja, ich bin’s«, rief er und bückte sich, um dem neuen Hund seiner Eltern den Kopf zu tätscheln. Er konnte noch immer nicht fassen, dass sie das kleine weiße Fellknäuel, das aussah wie ein Staubwedel, ausgerechnet Kojak getauft hatten.

»Komm her und lass dich drücken«, befahl Ella, als hätten sie sich monatelang nicht gesehen, dabei hatte sie erst gestern auf einen Sprung in seinem Büro vorbeigeschaut.

Er grinste und merkte, wie die Anspannung in seinen verkrampften Schultern etwas nachließ. Beim freundlichen Klang ihrer Stimme und den tröstlichen Gerüchen in seinem Elternhaus fiel wie üblich die Verunsicherung, die ihn bei dem bloßen Gedanken an Perfektion überkam, von ihm ab. »Komm mit, Kleiner, wir gehen Mom begrüßen.« Er begab sich mit Kojak an seiner Seite in die Küche. Unterwegs passierte er die Tür zum Wohnzimmer, wo sein Vater schnarchend auf seinem Lehnstuhl lag. Mike weckte ihn nicht, wohl wissend, dass er seinen Schlaf brauchte. Der Flachbildfernseher, den Mike und seine Geschwister ihren Eltern im Vorjahr zu Weihnachten spendiert hatten, war eingeschaltet, es lief ein Footballspiel.

»Hey, Mom.« Er betrat die Küche und umarmte seine Mutter. Dann drehte er sich zu dem riesigen Topf um, der auf dem Herd stand. »Hier riecht es ja lecker.« Er hob den Deckel an, bekam von Ella jedoch sogleich mit dem Kochlöffel einen Klaps auf die Finger. »Aua!«

»Finger weg!« Sie grinste und wedelte drohend mit dem Holzlöffel.

Trotz Simons Erkrankung hatte sie es geschafft, sich ihre Fröhlichkeit zu erhalten, und falls ihre strahlende Haut von ein paar zusätzlichen Falten durchzogen war, so tat dies ihrer Attraktivität keinen Abbruch. Das lockige rotbraune Haar, das ihr Gesicht umrahmte, betonte noch zusätzlich ihr jugendliches Aussehen, selbst wenn die Farbe inzwischen regelmäßig künstlich aufgefrischt wurde.

»Hey, Leute!«, tönte es vom Flur.

»Hey, Erin«, rief Mike, dann fiel ihm sein Vater wieder ein, und er zog schuldbewusst den Kopf ein.

Erin kam mit einer Kuchenschachtel in der Hand in die Küche. »Dad pennt«, beruhigte sie ihn. »Der würde nicht mal aufwachen, wenn hier eine Blasmusikkapelle durchmarschierte.«

»Ich hab ihm vorhin eine Schmerztablette gegeben, weil er Rückenschmerzen hatte«, berichtete Ella.

Mike schluckte den Kloß hinunter, den er prompt im Hals hatte. Seinen alten Herrn warf so bald nichts um. Er würde wieder gesund werden. »Was für einen Kuchen hast du mitgebracht?«

»Dads Lieblingskuchen, Angel Cake.«

Natürlich. Erin war seit jeher ein Musterkind gewesen, das stets ohne Aufforderung das Richtige tat. Mike dagegen schaffte es mit Mühe und Not, rechtzeitig an Ort und Stelle zu sein, wenn er eingeladen war. Von einem Mitbringsel konnten seine Gastgeber nur träumen.

Seine Schwester stellte die Schachtel mit dem hellen Biskuitkuchen auf der Anrichte ab. »Hi, Mom.« Sie gab ihrer Mutter einen Schmatz auf die Wange, dann drehte sie sich grinsend zu Mike um und umarmte ihn. »Tag, großer Bruder.«

»Tag, Nervensäge.«

Sie boxte ihn mit dem Ellbogen in die Rippen. »Idiot.«

»Frechdachs.«

»Schluss damit«, rügte Ella sie, als wären sie kleine Kinder, und Erin lachte.

»Alte Gewohnheit.« Sie schüttelte den Kopf und lächelte. Erin war eine perfekte Mischung aus beiden Eltern – sie hatte die rotbraunen Haare ihrer Mutter geerbt und dazu die haselnussbraunen Augen ihres Vaters, in denen nun der Schalk aufblitzte. »Wo steckt Sam?«, wollte sie wissen.

»Er ist noch nicht da.« Ella warf einen Blick auf die Uhr am Herd und runzelte die Stirn. »Sieht ihm gar nicht ähnlich, dass er zu spät kommt. Vielleicht wurde er aufgehalten. Oder hat er heute Spätschicht?« Sie sah zu Mike, der ja nun Sams Boss war.

»Nicht, dass ich wüsste. Es sei denn, er hat mit jemandem getauscht.«

»Tja, dann setzen wir uns doch und warten auf ihn, damit euer Vater noch ein bisschen schlafen kann.« Ella deutete auf den Küchentisch, und sie nahmen Platz, auf denselben Stühlen, auf denen sie schon als Kinder gegessen hatten.

»Wie geht es Dad?«, erkundigte sich Erin. »Er hatte Schmerzen, hast du gesagt?«

Ella nickte. »Man wollte eigentlich noch mit der Bestrahlung warten, aber der Arzt meinte, eventuell fangen sie doch schon diese Woche damit an. Das hilft gegen die Schmerzen, und der Tumor bildet sich zurück. Auf die Chemo spricht er ganz gut an, und sein Kampfgeist ist bewundernswert«, berichtete sie sichtlich stolz.

»Und wie geht es dir?« Mike griff nach ihrer Hand.

Sie winkte sogleich ab. »Bestens. Ich bin schließlich nicht diejenige, die Krebs hat.«

Mike warf seiner Schwester einen vielsagenden Blick zu. Ihre Mutter benahm sich, als wäre sie eine Art Superwoman und kam ihren Aufgaben stets ohne Klage nach. Die personifizierte Perfektion eben, dachte Mike. Aber auch sie musste erschöpft sein. Er öffnete den Mund, um sie daran zu erinnern, dass auch sie gelegentlich eine Pause benötigte, doch Erin bedeutete ihm mit einem Kopfschütteln, es bleiben zu lassen.

Er gab sich geschlagen, aber irgendwann, das wusste er, musste sich seine Mutter zur Abwechslung auch mal unter die Arme greifen lassen.

Das Telefon klingelte, und Ella erhob sich.

»Setz sie nicht unter Druck. Sie braucht das Gefühl, gebraucht zu werden«, flüsterte Erin ihrem Bruder zu, während Ella zum Telefon ging. »Ich komme einmal die Woche vorbei und leiste Dad Gesellschaft, damit sie zum Friseur gehen kann, und Sam hat versprochen, diese Woche mal einen Nachmittag lang mit Dad Schach zu spielen. Sie bekommt genügend Pausen.«

»Warum habt ihr mich nicht eingeplant?«, fragte er und ärgerte sich über den gereizten Klang...

Erscheint lt. Verlag 9.12.2013
Reihe/Serie Marsden-Serie
Übersetzer Ursula C. Sturm
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Perfect Fit
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Anziehung • Brüder • eBooks • Frauenromane • Große Gefühle • Liebe • Liebesromane • Romane für Frauen • Romantik • Romantik, Liebe, Große Gefühle, Anziehung, Serendipity, Brüder • Serendipity
ISBN-10 3-641-11388-1 / 3641113881
ISBN-13 978-3-641-11388-9 / 9783641113889
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