Fliedernächte (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2013 | 1. Auflage
416 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-10783-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Fliedernächte -  Nora Roberts
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Alles begann mit einem Kuss ...
Harte Schale, weicher Kern - das ist Ryder Montgomery. Der attraktive Bauunternehmer ist einer der begehrtesten Junggesellen der Stadt - die Frauen liegen ihm zu Füßen. Nur Hope Beaumont, die Direktorin seines Hotels, dem Boons-Boro Inn, zeigt sich von ihm unbeeindruckt. Doch lange ist auch sie gegen Ryders rauen Charme nicht gefeit, und nach einem Kuss an Silvester knistert es gewaltig. Doch dann wird die schöne junge Frau von ihrer Vergangenheit eingeholt. Hope so verletzlich zu sehen, ruft einen Beschützerinstinkt in Ryder hervor, mit dem er nie gerechnet hätte, und er merkt, wie viel sie ihm inzwischen bedeutet ...
Die Blüten-Trilogie von Nora Roberts:

• Rosenzauber
• Lilienträume
• Fliedernächte

Nora Roberts wurde 1950 in Maryland geboren. Ihren ersten Roman veröffentlichte sie 1981. Inzwischen zählt sie zu den meistgelesenen Autorinnen der Welt: Ihre Bücher haben eine weltweite Gesamtauflage von über 500 Millionen Exemplaren. Auch in Deutschland erobern ihre Bücher und Hörbücher regelmäßig die Bestsellerlisten. Nora Roberts hat zwei erwachsene Söhne und lebt mit ihrem Ehemann in Maryland.

Unter dem Namen J. D. Robb veröffentlicht Nora Roberts seit Jahren ebenso erfolgreich Kriminalromane.

1

Leise ächzend und stöhnend machte sich das alte Gebäude für die Nacht bereit. Seit über zwei Jahrhunderten ragten die steinernen Mauern am Marktplatz von Boonsboro in den sternenübersäten Himmel. Sogar an der belebten Kreuzung war inzwischen Stille eingekehrt, die Straßen lagen im Wechselspiel von Licht und Schatten da, und die an der Hauptstraße gelegenen Läden und Wohnungen dösten friedlich in der milden Sommernacht.

Sie sollte dasselbe tun, dachte Hope. In ihre Wohnung gehen, sich in ihrem Bett ausstrecken. Schlafen.

Das wäre vernünftig, und eigentlich war sie eine vernünftige Person, doch trotz des langen Arbeitstags war sie nicht müde. Zudem musste sie am nächsten Morgen nicht allzu früh raus, weil Carolee sich um das Frühstück für die Gäste kümmern würde.

Vor allem war kaum Mitternacht vorbei. Früher, während ihrer Zeit in Washington, hatte sie es kaum jemals so früh ins Bett geschafft. Kein Wunder, denn beim Wickham im Stadtteil Georgetown handelte es sich um ein erheblich größeres Hotel, dessen Leitung mehr Anforderungen stellte als ein Haus wie das BoonsBoro Inn, ein durchaus exquisites, luxuriöses Boutiquehotel, von Größe und Service indes eher einem Bed & Breakfast vergleichbar.

Noch etwas war anders: Wenn sie in der Hauptstadt spätabends Lust auf Zerstreuung verspürte, gab es dort genug Möglichkeiten. In einer Kleinstadt wie Boonsboro hingegen nicht. Am Fuß der Blue Ridge Mountains in Maryland gelegen, bot der Ort zwar jede Menge Geschichtliches wie Schlachtfelder des amerikanischen Bürgerkriegs und Zeugnisse der frühen Besiedlung durch englische Auswanderer, aber ein Nachtleben suchte man hier vergebens.

Hope setzte große Hoffnungen auf die Eröffnung des neuen Restaurants mit angeschlossener Bar, das ihre Freundin Avery MacTavish plante, und diesem rothaarigen Energiebündel traute sie so einiges zu. Beispielsweise einen Laden auf die Beine zu stellen, wo man abends gerne hinging, um einen Cocktail oder einen Wein zu trinken. Immerhin hatte sie es geschafft, ihre ebenfalls am Markt gelegene Pizzeria zum gefragtesten Familienlokal der Gegend zu machen. Jetzt wollte sie sich zusätzlich an ein Abendrestaurant der gehobenen Kategorie einschließlich Bar wagen. Avery brannte geradezu darauf, es allen zu beweisen – dabei war bislang immer Hope als die Ehrgeizige angesehen worden.

Sie schaute sich in der Hotelküche um, in der nichts fehlte, was zu einer funktionalen Küchenausstattung gehörte, und die trotzdem eine warme, behagliche Atmosphäre ausstrahlte. Für das Frühstück war alles vorbereitet, sodass Carolee am Morgen keine zusätzliche Zeit mehr vertrödeln musste. Die Gäste hatten sich ausnahmslos in ihre Zimmer zurückgezogen.

Alles, was zu den Pflichten einer Geschäftsführerin gehörte, war erledigt. Der Papierkram ebenso wie die letzte Runde durchs Haus, um nachzusehen, ob alle Türen abgeschlossen waren oder irgendwo benutztes Geschirr herumstand. Jetzt blieb ihr eigentlich nichts mehr, als nach oben zu gehen in ihre kleine Wohnung.

Nur verspürte sie dazu keinerlei Neigung.

Stattdessen schenkte sie sich ein Glas Rotwein ein, setzte sich an einen Tisch im Frühstücksraum und überdachte den Tag. Alles Routine, keine besonderen Vorkommnisse. Seufzend erhob sie sich nach einer Weile, füllte ihr Glas neu, schaltete den Kronleuchter aus, ehe sie mit ihrem Schlummertrunk in den ersten Stock stieg.

Gewohnheitsmäßig schaute sie noch einmal in die Bibliothek. Man konnte nie wissen, ob es sich nicht ein Gast hier zu später Stunde mit einem Buch und einem Whiskey gemütlich gemacht hatte.

Nein, alles ruhig.

Aus Richtung des Nick-und-Nora-Zimmers war ebenfalls nichts zu hören. Max und Donna Vargas schliefen in dem eleganten Art-déco-Ambiente. Sie waren seit siebenundzwanzig Jahren verheiratet, und die Übernachtung im BoonsBoro Inn war ein Geschenk der Tochter zu beider Geburtstage gewesen.

Ein Stockwerk höher verbrachte ein ganz junges Pärchen, Troy und April, die Hochzeitsnacht in der Westley-und-Butterblume-Suite, die sich wegen ihrer romantisch-verspielten Ausstattung bei frisch Verheirateten großer Beliebtheit erfreute.

Hope zog die Balkontür auf und trat in die Dunkelheit hinaus.

Ihr Weinglas in der Hand lehnte sie sich ans Geländer der breiten hölzernen Veranda und warf einen Blick über den Marktplatz auf die Wohnung, die direkt über dem Vesta lag. Sie war unbewohnt, seit Avery bei Owen wohnte, und Hope vermisste es bisweilen, einfach mal kurz über die Straße zu gehen und bei der Freundin vorbeizuschauen. Auf einen kleinen Schwatz oder abends, zum Ausklang des Tages, auf einen Schluck Wein.

Trotzdem fand sie es richtig, wie es jetzt war. Zweifellos gehörte Avery zu Owen Montgomery, in den sie schon als Schulmädchen verliebt gewesen war. Im Mai würden die beiden heiraten – natürlich im BoonsBoro Inn, genau wie im letzten Frühjahr ihre gemeinsame Freundin Clare, die sich ebenfalls einen Montgomery ausgesucht hatte, Owens Bruder Beckett.

Hope sah auf die kleine Buchhandlung neben der Pizzeria. Das war Clares Reich. Sie hatte sie eröffnet, als sie als ganz junge Witwe eines im Irak gefallenen Soldaten in ihre Heimatstadt zurückkehrte: mit zwei kleinen Kindern an der Hand und einem dritten im Bauch. Es war ein großes Wagnis gewesen, sich selbstständig zu machen, doch der Erfolg gab ihr recht. Jetzt war sie Mrs. Montgomery und erwartete im Januar ihr viertes Kind. Auch Clare wohnte inzwischen etwas außerhalb der Stadt.

Seltsam, dachte Hope, dass sie als Einzige hier die Stellung hielt, obwohl sie gar nicht aus Boonsboro stammte. Die beiden Freundinnen hatten sie überredet herzukommen und die Leitung des neuen Hotels zu übernehmen.

Das war vor nicht ganz einem Jahr gewesen. Anfangs hatten sie sich häufig abends noch auf die Schnelle getroffen, und das vermisste Hope bisweilen.

Für sie alle hatte sich im letzten Jahr unglaublich viel verändert.

Bis dahin war sie selbst eine dynamische Jungmanagerin in Washington gewesen mit einem erstklassigen Job und einer scheinbar nicht weniger erstklassigen Beziehung zum Juniorchef des Wickham, mit exzellenten beruflichen wie privaten Perspektiven also. Und ja, sie hatte sich in dem renommierten Hotel wohlgefühlt, mochte seinen Arbeitsrhythmus und sein Ambiente und genoss das vollste Vertrauen des Seniorchefs.

Alles lief super, bis dieser Mistkerl Jonathan plötzlich mit einer anderen daherkam. Zugegeben: Eine offizielle Verlobung gab es zu keiner Zeit, ebenso keine verbindlichen Pläne, aber sie lebten jahrelang so, als müsse darüber gar nicht mehr diskutiert werden. Wo immer sie gemeinsam hingingen, trat sie als die Frau an seiner Seite auf.

Eine feste Größe. Der Rest schien Formsache zu sein.

Und dennoch war da bereits während der letzten Monate ihres Zusammenseins eine andere Frau – obwohl entweder Hope nach wie vor regelmäßig in seinem Bett schlief oder er in ihrem. Ein verwöhntes Luxusgirl der Ostküstenaristokratie, das gar nicht auf die Idee käme, man könnte sich seinen Lebensunterhalt selbst verdienen.

Jonathan hatte es ihr überhaupt erst kurz vor der offiziellen Verlobung mitgeteilt, und zwar als sie gemeinsam splitternackt im Bett lagen. Und war obendrein völlig schockiert, weil sie ihn mit zornbebender Stimme zum Teufel schickte. Er schien davon auszugehen, dass es mit ihnen einfach so weiterging, nur dass sie jetzt die heimliche Geliebte spielen müsste.

Eins führte zum anderen, und Hope begann ihre Prioritäten zu überdenken, konnte sich plötzlich ein Leben in dieser Provinzstadt in Maryland vorstellen, war zufrieden mit der Leitung dieses kleinen Hotels und verbrachte ihre knappe Freizeit nicht mehr mit der Planung exklusiver Abendessen oder mit der Suche nach perfekten Kleidern und perfekten Schuhen für die nächste große Gala.

Fehlten ihr all diese Dinge? Die Boutiquen und die Restaurants, die wunderbaren hohen Räume und die von Blumenbeeten gesäumte Terrasse des Stadthauses aus dem neunzehnten Jahrhundert, in dem sie gewohnt hatte? Vermisste sie den Glanz, den die Ausrichtung großer Bankette und Empfänge für politische Größen oder andere bedeutende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens mit sich brachte?

Manchmal schon, musste sie zugeben. Doch bei Weitem nicht so oft oder in dem Maße, wie sie anfangs befürchtet hatte. Zu groß war die Erleichterung, all die unschönen Begleitumstände der letzten Zeit in Georgetown hinter sich lassen zu können. Überdies hatte sie mittlerweile festgestellt, dass sie sich in Boonsboro nicht nur zufrieden, sondern glücklich fühlte. Dass sie nicht nur einen neuen Arbeitsplatz, sondern ein Zuhause gefunden hatte.

Das verdankte sie in erster Linie ihren beiden Freundinnen Avery und Clare sowie den Montgomerys. Allen voran Justine, der Mutter der Brüder, die sie damals vom Fleck weg engagierte.

Und sie selbst brauchte nur einen einzigen Tag Bedenkzeit, um sich für dieses kleine Städtchen in Maryland zu entscheiden. Obwohl sie seinerzeit noch mit Philadelphia, wo sie aufgewachsen war, oder einer anderen Großstadt liebäugelte. Von null auf hundert? Eher von null auf hundertfünfzig, dachte sie. Hope kam zugute, dass sie sich seit jeher mühelos den Gegebenheiten anpassen konnte.

Gemächlich schlenderte sie über den Balkon, prüfte, ob die Hängepflanzen in den Ampeln genügend Wasser hatten, und rückte einen der Bistrostühle zurecht. »Ich liebe jeden Winkel dieses Hauses«, murmelte sie leise vor sich hin.

Im selben Moment ging lautlos die Balkontür des...

Erscheint lt. Verlag 21.10.2013
Reihe/Serie Die Blüten-Trilogie
Übersetzer Uta Hege
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Perfect Hope (The Inn Boonsboro Trilogy 3)
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte blüten-trilogie • Blüten-Trilogie, boomsborrow-inn, Frauenromane • boonsboro-inn • eBooks • Erotik • Frauenromane • Liebesromane • Romane für Frauen • spiegel bestseller • SPIEGEL-Bestseller
ISBN-10 3-641-10783-0 / 3641107830
ISBN-13 978-3-641-10783-3 / 9783641107833
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