Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2013 | 1. Auflage
448 Seiten
Goldmann (Verlag)
978-3-641-10032-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück -  Lauren Weisberger
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Der Teufel ist zurück ...
Acht Jahre sind vergangen, seit Andrea Sachs dem glamourösen Modemagazin Runway und vor allem dessen teuflischer Chefin Miranda Priestly den Rücken kehrte. Inzwischen ist Andrea Herausgeberin von The Plunge, dem derzeit angesagtesten Brautmagazin, und arbeitet dort mit ihrer ehemaligen Konkurrentin und derzeitigen besten Freundin Emily zusammen. Alles könnte so schön sein, zumal auch noch Andreas Hochzeit mit dem umwerfenden Max, Spross eines einflussreichen Medienunternehmers, bevorsteht. Doch ihre Zeit bei Runway verfolgt Andrea noch immer. Und sie ahnt nicht, dass all ihre Versuche, sich ein neues Leben aufzubauen, sie direkt in ihr altes zurückführen - und in die Arme von Miranda Priestly.

Lauren Weisberger arbeitete nach ihrem Studium für die Modezeitschrift Vogue. Ihre Erfahrungen als Assistentin der Herausgeberin Anna Wintour inspirierten ihren Debütroman 'Der Teufel trägt Prada', ein Buch, das die junge Autorin über Nacht zum Star machte und dem viele weitere Bestseller folgten. Lauren Weisberger lebt mit ihrer Familie in New York.

1
Bis an ihr Lebensende

Es goss in Strömen. Der Wind peitschte den eisigen Regen aus so vielen wechselnden Richtungen durch die Straßen, dass auch Schirm, Regenmantel und Gummistiefel nicht viel dagegen ausgerichtet hätten. Doch von wetterfester Kleidung konnte Andy sowieso nur träumen. Ihr zweihundert Dollar teurer Burberry-Schirm hatte geklemmt, und als sie ihn mit Gewalt aufspannen wollte, war er ihr mittendurch gebrochen. Die Kurzjacke aus Kaninchenfell mit dem ausladenden Kragen – nur leider ohne Kapuze – schmeichelte der Taille zwar ungemein, half aber kein bisschen gegen die schneidende Kälte. Und die knallroten, zarten Wildlederpumps von Prada waren eher ein netter Farbtupfer im winterlichen Grau als wärmendes Schuhwerk. In den hautengen Lederleggings fühlten sich ihre Beine wie nackt an. Seidenstrümpfe hätten auch nicht besser gewärmt. New York lag unter einer gut dreißig Zentimeter dicken Schneedecke, die bereits anfing, zu einem grauen Einheitsmatsch zusammenzuschmelzen. Andy wünschte sich wohl zum tausendsten Mal, in einer anderen Stadt zu wohnen.

Sie hatte diesen trübsinnigen Gedanken kaum zu Ende gedacht, als wie aufs Stichwort und unter wütendem Gehupe ein Taxi über die gelbe Ampel geschossen kam. Wie konnte sie sich auch erdreisten, zu Fuß über die Straße zu gehen? Um ein Haar hätte sie dem Fahrer den Stinkefinger gezeigt, konnte sich aber noch in letzter Sekunde beherrschen. Heutzutage musste man immer damit rechnen, dass so ein Kerl gleich seine Knarre zückte. Sie biss die Zähne zusammen und begnügte sich damit, ihm ein paar stumme Flüche hinterherzuschicken.

Trotz der schwindelerregenden Höhe ihrer Absätze kam sie die nächsten zwei-, dreihundert Meter recht gut voran. Zweiundfünfzigste Straße, Dreiundfünfzigste, Vierundfünfzigste … Jetzt hatte sie es bald geschafft. Dann konnte sie sich wenigstens ein paar Minuten aufwärmen, bevor sie wieder ins Büro zurückhetzen musste. Sie tröstete sich gerade mit der Aussicht auf einen heißen Kaffee und dazu vielleicht, aber auch nur vielleicht, einen Chocolate Chip Cookie, als ihr plötzlich ein Klingeln ins Ohr schrillte.

Wo kam das her? Andy blickte sich um. Unter allen Passanten schien sie die Einzige zu sein, die das von Sekunde zu Sekunde lauter werdende Geräusch bemerkte. Brr-rring! Brr-rrring! Der Klingelton des Grauens. Sie würde ihn bis an ihr Lebensende nicht mehr vergessen, auch wenn sie sich ein wenig wunderte, dass es diesen altmodischen Ton überhaupt noch gab, der schlagartig all die schlimmen Erinnerungen zurückbrachte. Noch bevor sie das Handy aus der Tasche gerissen hatte, wusste sie, von wem der Anruf kam. Trotzdem war sie geschockt, als ihr der gefürchtete Name tatsächlich vom Display entgegenleuchtete: MIRANDA PRIESTLY.

Sie konnte nicht rangehen. Ausgeschlossen. Andy atmete tief durch, drückte den Anruf weg und stopfte das Handy hastig wieder in die Tasche. Kaum hatte sie es verstaut, klingelte es schon wieder los. Ihr klopfte das Herz bis zum Hals, sie bekam kaum noch Luft. Einatmen, ausatmen, befahl sie sich. Der Regen war in einen Graupelschauer übergegangen. Andy zog den Kopf ein, um den Elementen möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Weitergehen, immer weitergehen. Bis zu dem Restaurant waren es keine zwei Straßenblocks mehr, sie konnte es schon vor sich sehen. Verheißungsvoll lockte es mit seinem warmen Schein. Unvermittelt traf sie eine besonders tückische Bö im Rücken, sodass sie nach vorn geschubst wurde und fast das Gleichgewicht verloren hätte. Schwankend machte sie Bekanntschaft mit einem der schlimmsten Übel des New Yorker Winters. Sie fand sich in einer schwarzen Pfütze wieder, einer Brühe aus Wasser, Streusalz, Müll und weiß Gott was sonst noch allem, die so dreckig, so kalt und so tief war, dass sie jeden, der dort unfreiwillig hineingeriet, zu verschlingen drohte.

Elegant wie ein Flamingo balancierte sie mindestens dreißig Sekunden lang auf einem Bein in dem Höllenpfuhl, der sich zwischen Fahrbahn und Bordstein gebildet hatte, und überlegte verzweifelt, wie sie sich retten sollte. Während die meisten Passanten einen großen Bogen um sie und ihren Tümpel machten, platschten diejenigen, die kniehohe Gummistiefel trugen, gleichgültig mitten hindurch. Nicht einer von ihnen streckte die Hand aus, um ihr herauszuhelfen. Die Pfütze war so breit, dass Andy sich auch mit einem noch so beherzten Sprung nicht hätte in Sicherheit bringen können. Sie wappnete sich innerlich gegen den nächsten Kälteschock und stellte den linken Fuß neben den rechten. Nun stand sie mit beiden Beinen bis zur Wade im eiskalten Wasser. Es fehlte nicht viel, und sie wäre in Tränen ausgebrochen.

Ihre Schuhe waren hinüber, genau wie die Lederleggings, und ihre Füße fühlten sich an wie abgefroren. Ihr blieb nichts anderes übrig, als ans andere Ufer zu waten. Sie konnte nur noch einen einzigen Gedanken fassen: Das hast du nun davon, dass du Miranda Priestly weggedrückt hast.

Allerdings blieb ihr nicht viel Zeit, sich über ihr Missgeschick zu grämen, denn kaum hatte sie den rettenden Bordstein erreicht und war stehen geblieben, um sich die Bescherung genauer anzusehen, klingelte erneut das Telefon. Es war mutig – um nicht zu sagen wagemutig – von ihr gewesen, den ersten Anruf nicht anzunehmen. Ein zweites Mal brachte sie es nicht über sich. Triefend, fröstelnd und den Tränen nah ging sie ran.

»Aan-dreh-aa? Sind Sie das? Wie lange soll ich denn noch warten? Ich frage Sie nur dieses eine Mal: Wo – bleibt – mein – Lunch?«

Wer könnte es wohl sonst sein?, dachte Andy. Du hast doch meine Nummer gewählt. Meinst du vielleicht, da meldet sich der Kaiser von China?

»Es tut mir leid, Miranda. Das Wetter ist einfach furchtbar, aber ich …«

»Ich erwarte Sie auf der Stelle zurück. Das wäre alles.« Und bevor Andy noch irgendetwas zu ihrer Verteidigung vorbringen konnte, war das Gespräch auch schon wieder beendet.

Sie nahm die Beine in die Hand. Egal, dass ihr die kalte, eklige Brühe um die Zehen schwappte. Egal, dass sie in diesen Plateaupumps, selbst wenn sie trocken waren, kaum laufen konnte. Egal auch, dass sich das Pflaster im gefrierenden Regen in eine spiegelnde Eisfläche verwandelte. Sie hastete voran, so schnell es eben ging. Als sie nur noch einen Straßenblock vor sich hatte, rief plötzlich jemand ihren Namen.

Andy! Andy, stopp! Ich bin’s. Bleib stehen!

Diese Stimme hätte sie immer und überall wiedererkannt. Aber wie kam Max hierher? Hatte er nicht aus irgendeinem Grund übers Wochenende verreisen wollen? Sie blieb stehen und drehte sich suchend um.

Hier bin ich. Hier drüben, Andy!

Und jetzt sah sie ihn, ihren Verlobten – dichtes schwarzes Haar, leuchtend grüne Augen, markante Gesichtszüge. Er thronte auf einem prachtvollen Schimmel. Seit Andy im zweiten Schuljahr abgeworfen worden war und sich das rechte Handgelenk gebrochen hatte, war ihr Verhältnis zu Pferden nicht gerade das beste, aber der Schimmel machte einen friedlichen, sanftmütigen Eindruck. Andy war viel zu beglückt, Max zu sehen, um sich zu wundern, wieso er bei einem Schneesturm durch Manhattan ritt.

Mit der Leichtigkeit eines geübten Reiters schwang er sich aus dem Sattel. Konnte es sein, dass er Polo spielte, ohne dass sie etwas davon wusste? Mit drei großen Schritten war er bei ihr und zog sie an sich. Sie schmiegte sich in seine warme Umarmung, alle Anspannung fiel von ihr ab.

»Mein armer Liebling«, raunte er, ohne sich um die neugierig gaffenden Passanten zu scheren. »Du musst ja halb erfroren sein.«

Das teuflische Klingeln des Telefons schob sich zwischen sie. Andy kramte es eilig aus ihrer Tasche.

»Aan-dreh-aa! Habe ich mich unklar ausgedrückt? Auf der Stelle bedeutet auf der Stelle. Oder ist das etwa zu hoch für Sie?«, keifte es ihr entgegen.

Andy zitterte am ganzen Leib. Bevor sie irgendetwas antworten konnte, hatte Max ihr das Telefon abgenommen, das Gespräch beendet und das Handy mit einem perfekt gezielten Wurf in derselben Pfütze versenkt, in der sie vorhin gestanden hatte. »Sie hat dir überhaupt nichts mehr zu befehlen, Andy.« Er hüllte sie in eine große warme Daunendecke.

»O Gott, Max, was machst du denn? Ich bin furchtbar spät dran! Ich hab noch nicht mal das Essen abgeholt! Sie bringt mich um, wenn ich nicht in den nächsten Minuten mit ihrem Lunch aufkreuze.«

»Pst.« Er legte ihr sacht zwei Finger auf die Lippen. »Sie kann dir nichts tun. Ich bin jetzt bei dir.«

»Aber es ist doch schon zehn nach eins, und wenn sie nicht …«

Max hob sie mühelos hoch und setzte sie im Damensitz auf den Schimmel.

Stumm vor Schock ließ sie es geschehen, dass er ihr die nassen Schuhe auszog und in die Gosse warf. Aus seinem geliebten Matchbeutel, ohne den er nie aus dem Haus ging, holte er Andys halbhohe, mit Fleece gefütterte Hausschuhe und streifte sie ihr über die geröteten Füße. Er breitete die Decke über ihre Beine, wickelte ihr seinen Kaschmirschal um und reichte ihr eine Thermosflasche mit heißem Kakao. Ihr Lieblingsgetränk. Dann schwang er sich behände hinter sie in den Sattel und ergriff die Zügel. Im nächsten Augenblick trabten sie auch schon die Seventh Avenue hinunter, hinter einer Polizeieskorte her, die ihnen den Weg frei machte.

So wunderbar warm und geborgen Andy sich auch fühlte, ihre panische Angst konnte sie trotzdem nicht unterdrücken. Sie hatte ihren Auftrag nicht erfüllt, und dafür würde Miranda sie feuern, so viel stand fest....

Erscheint lt. Verlag 16.9.2013
Übersetzer Martina Tichy, Regina Rawlinson
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Revenge Wears Prada. The Devil Returns
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Andrea Sachs • Anna Wintour • Brautmode • Der Teufel trägt Prada • Der Teufel trägt Prada, Fortsetzung, Andrea Sachs, Miranda Priestly, new york times bestseller, Vogue, Anna Wintour, Mode, Glamour, New York • eBooks • Emily • Fortsetzung • Frauenromane • Glamour • Liebesromane • Magazin • Miranda Priestly • Mode • New York • New York Times Bestseller • Romane für Frauen • Runway • The Plunge • Vogue
ISBN-10 3-641-10032-1 / 3641100321
ISBN-13 978-3-641-10032-2 / 9783641100322
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