Die Aquitaine-Verschwörung (eBook)

Roman
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2013 | 1. Auflage
864 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-07219-3 (ISBN)

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Die Aquitaine-Verschwörung -  Robert Ludlum
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Die Generäle sind zurück. Und sie wollen an die Macht.
Sechs hochdekorierte internationale Generäle schließen sich zusammen, um ihre wahnwitzige Idee von einem Riesenreich gewaltsam zu verwirklichen. Ihrer Verschwörung geben sie den Namen Aquitaine. Joel Converse und Preston Halliday, zwei renommierte Anwälte, erfahren von diesem schrecklichen Plan. Als es Joel gelingt, die machtverrückten Generäle aufzuspüren, wird er zum meistgejagten Mann Europas. Er ist der Einzige, der beweisen kann, dass Aquitaine existiert und dass der Tag der Generäle bevorsteht.

Robert Ludlum erreichte mit seinen Romanen, die in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurden, weltweit eine Auflage von über 300 Millionen Exemplaren. Robert Ludlum verstarb im März 2001. Sein Werk wird von handverlesenen Thriller-Autoren in seinem Geiste fortgeführt.

2

Er ging an der langen, mit Marmor bedeckten Empfangstheke des Hotels Richemond vorbei, auf die Wendeltreppe zur Linken zu. Das war Gewohnheit; seine Suite befand sich im ersten Stock, und die messingvergitterten, mit weinfarbenem Samt ausgeschlagenen Lifts waren eher schön als schnell. Außerdem genoss er es, an den Vitrinen mit unerhört teurem, hell beleuchtetem Juwelenschmuck vorbeizugehen, die die Wände des eleganten Treppenhauses säumten – schimmernde Diamanten, blutrote Rubine, Colliers aus fein gearbeitetem Gold. Irgendwie erinnerten sie ihn an die Wende, eine außergewöhnliche Wende. Für ihn. Für ein Leben, von dem er geglaubt hatte, dass es durch Gewalt enden würde, Tausende von Meilen entfernt, in einem Dutzend verschiedener und doch immer gleicher, von Ratten heimgesuchter Zellen, mit halb ersticktem Gewehrfeuer und den Schreien von Kindern in pechschwarzer Ferne. Diamanten, Rubine und Gold waren Symbole des Unerreichbaren und Unrealistischen, aber sie waren da, und er ging an ihnen vorbei, sah sie an, lächelte über ihre Existenz, und sie schienen seine Gegenwart zu bestätigen; große, leuchtende Augen von ungeheurer Tiefe, die ihn anstarrten und ihm sagten, dass sie da waren, dass er da war. Wende.

Aber jetzt sah er sie nicht, und sie bestätigten auch nicht seine Existenz. Er sah nichts, fühlte nichts; jede Faser seines Geistes und seines Körpers war wie betäubt, schien im luftleeren Raum zu hängen. Ein Mann, den er als Junge mit Namen gekannt hatte, war Jahre später in seinen Armen unter einem anderen Namen gestorben, und die Worte, die er im grauenerfüllten Moment des Todes geflüstert hatte, waren ebenso unverständlich wie lähmend. Aquitania. Die haben gesagt, das sei für Aquitania … Wo blieb da der gesunde Menschenverstand? Was bedeuteten die Worte, und weshalb war er in diesen Strudel hineingezogen worden? Er war hineingezogen worden, das wusste er, und jene schreckliche Manipulation war mit Verstand betrieben worden. Der Magnet war ein Name, ein Mann. George Marcus Delavane, der Todesfürst von Saigon.

»Monsieur!« Der halb unterdrückte Ruf kam von unten; er drehte sich auf der Treppe um und sah den förmlich gekleideten Concierge quer durch die Halle eilen und dann die Stufen hinauf. Der Mann hieß Henri, sie kannten sich seit beinahe fünf Jahren. Und ihre Freundschaft ging weit über das hinaus, was an Beziehung zwischen leitenden Hotelangestellten und Hotelgästen häufig besteht. Sie hatten öfter miteinander in Divonne-les-Bains gespielt, an den Bakkarat-Tischen auf der anderen Seite der französischen Grenze.

»Hello, Henri.«

»Mon Dieu, ist mit Ihnen alles in Ordnung, Joel? Ihr Büro hat mehrmals angerufen. Ich habe es im Radio gehört, ganz Genf spricht davon! Narcotiques! Drogen, Verbrechen, Waffen … Mord! Jetzt kommt das sogar zu uns!«

»Ist es das, was sie sagen?«

»Sie sagen, man hätte kleine Päckchen mit Kokain unter seinem Hemd gefunden, ein angesehener avocat international, der wahrscheinlich als Connection fungiert hat.«

»Das ist eine Lüge«, unterbrach Converse ihn.

»Das sagen die aber. Man hat auch Ihren Namen erwähnt; es heißt, er sei gestorben, als Sie ihn erreichten. Man hat Sie natürlich nicht mit der Sache in Zusammenhang gebracht; Sie waren wie andere einfach nur dort. Ich habe Ihren Namen gehört und mir schreckliche Sorgen gemacht! Wo waren Sie?«

»Auf dem Polizeirevier, wo ich auf eine Menge Fragen geantwortet habe, die nicht zu beantworten sind.« Fragen, die man beantworten konnte, aber die nicht er beantworten wollte, nicht den Behörden in Genf. Avery FowlerPreston Halliday – hatte Besseres verdient. Das war ein Vermächtnis, das er im Tode angenommen hatte.

»Herrgott, Sie sind ja ganz nass!«, rief Henri besorgt. »Sie waren zu Fuß draußen im Regen, nicht wahr? Gab es denn kein Taxi?«

»Ich hab nicht darauf geachtet, ich wollte zu Fuß gehen.«

»Natürlich, der Schock, ich verstehe. Ich schicke Ihnen Brandy aufs Zimmer, anständigen Armagnac. Und das Abendessen – vielleicht sollte ich Ihren Tisch im Gentilshommes absagen.«

»Danke. Geben Sie mir eine halbe Stunde Zeit, und lassen Sie die Zentrale für mich New York anrufen, ja? Ich selbst verwähle mich anscheinend immer.«

»Joel?«

»Was?«

»Kann ich helfen? Gibt es etwas, was Sie mir sagen sollten?«, fragte der Schweizer. »Le concierge du Richemond ist hier, um den Gästen des Hotels zu dienen, wobei besonderen Gästen auch besondere Dienste zustehen, selbstverständlich. Ich bin hier, wenn Sie mich brauchen, mein Freund.«

»Das weiß ich. Wenn ich eine falsche Karte aufdecke, sage ich Ihnen Bescheid.«

»Wenn Sie in der Schweiz irgendeine Karte aufdecken müssen, dann rufen Sie mich. Die Farben wechseln mit den Spielern.«

»Das werde ich mir merken. Eine halbe Stunde? Und denken Sie an mein Gespräch?«

»Certainement, Monsieur.«

Die Dusche war so heiß, wie seine Haut es eben noch ertragen konnte; der Wasserdampf füllte seine Lungen und ließ den Atem in seiner Kehle stocken. Dann zwang er sich dazu, einen eiskalten Schauer zu ertragen, bis ihm der Kopf zitterte. Er überlegte, dass der Schock dieses extremen Temperaturwechsels ihm vielleicht Klarheit in seine Gedanken bringen würde, zumindest aber die Benommenheit lösen. Er musste nachdenken; er musste entscheiden; er musste zuhören.

Er kam aus dem Badezimmer, der weiße Frotteemantel lag bequem auf seiner Haut, und schlüpfte in ein Paar Hausschuhe, die neben dem Bett standen. Dann holte er sich Zigaretten und Feuerzeug vom Schreibtisch und ging ins Wohnzimmer hinaus.

Das Telefon klingelte. Die schrill rasselnde europäische Glocke zerrte an seinen Nerven. Er griff nach dem Hörer, der Apparat stand auf dem Tischchen neben der Couch. Sein Atem war kurz, und seine Hand zitterte. »Ja? Hallo?«

»Ich habe New York in der Leitung, Monsieur«, sagte die Stimme der Hotelvermittlung. »Ihr Büro.«

»Vielen Dank.«

»Mr. Converse?« Die eindringliche Stimme gehörte Lawrence Talbots Sekretärin.

»Hallo, Jane.«

»Du lieber Gott, wir versuchen seit zehn Uhr, Sie zu erreichen! Ist mit Ihnen alles in Ordnung? Wir haben es gegen zehn erfahren. Es ist alles so schrecklich!«

»Hier ist alles in Ordnung, Jane. Sie brauchen sich nicht zu sorgen.«

»Mr. Talbot ist außer sich. Er kann es nicht glauben.«

»Sie dürfen das, was man über Halliday sagt, auch nicht glauben. Das stimmt nicht. Kann ich bitte Larry sprechen?«

»Wenn er wüsste, dass Sie jetzt mit mir sprechen, würde er mich entlassen.«

»Nein, das würde er nicht. Wer würde denn dann seine Briefe schreiben?«

Die Sekretärin hielt kurz inne; als sie dann wieder sprach, klang ihre Stimme ruhiger. »Du lieber Gott, Joel, Sie sind wirklich das Letzte. Nach allem, was Sie durchgemacht haben, sind Sie noch zum Spaßen aufgelegt.«

»So ist es leichter, Jane. Und jetzt geben Sie mir Bubba, ja?«

»Sie sind wirklich das Allerletzte.«

Lawrence Talbot, Seniorpartner von Talbot, Brooks and Simon, war ein Anwalt von höchster Kompetenz, aber sein Aufstieg in der Welt der Gesetze war ebenso sehr der Tatsache zu verdanken, dass er einer der wenigen All American Football-Spieler von Yale gewesen war, wie seinen Fähigkeiten im Gerichtssaal. Außerdem war er ein sehr anständiges freundliches Wesen, eher eine Art Koordinator als die treibende Kraft einer konservativen und doch höchst erfolgreichen Anwaltssozietät. Er war ungemein fair und einer der Menschen, die ihr Wort stets zu halten pflegen. Das war einer der Gründe, die Joel dazu veranlasst hatten, in die Firma einzutreten. Ein weiterer Grund war Nathan Simon, ein Riese von einem Mann und Anwalt. Converse hatte von Nate Simon mehr gelernt als von jedem anderen Anwalt oder Professor, dem er je begegnet war. Zu Nathan fühlte er sich besonders hingezogen, und doch war es sehr schwer, Simon nahezukommen; man näherte sich diesem äußerst zurückgezogen lebenden Mann mit einer Mischung aus Zuneigung und Reserve.

Lawrence Talbot platzte am Telefon heraus: »Du lieber Gott, ich bin erschüttert! Was kann ich sagen? Was kann ich tun?«

»Zuallererst einmal sollten Sie diesen Unsinn über Halliday vergessen. Er war genauso wenig ein Drogenkurier wie Nate Simon.«

»Dann haben Sie es also noch nicht gehört? Die haben das dementiert. Jetzt heißt es, man hätte versucht, ihn zu berauben; er hätte sich gewehrt. Und ihm wären die Päckchen unter das Hemd gestopft worden, nachdem er niedergeschossen worden war. Ich nehme an, dass Jack Halliday die Drähte von San Francisco aus zum Glühen gebracht und gedroht hat, die ganze Schweizer Regierung...

Erscheint lt. Verlag 12.8.2013
Übersetzer Heinz Nagel
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Aquitaine Progression
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte action • Agententhriller • Amsterdam • eBooks • Frankreich • General • General, Tag der Generäle, Rechtsanwalt, Joel Coverse, Action, Preston Halliday, Genf, Paris, Amsterdam • Genf • Joel Coverse • Paris • Politthriller • Preston Halliday • Rechtsanwalt • Schweiz • Tag der Generäle • Thriller
ISBN-10 3-641-07219-0 / 3641072190
ISBN-13 978-3-641-07219-3 / 9783641072193
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