Das verbotene Eden 3 (eBook)

Entscheidung
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2013 | 1. Auflage
448 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-42067-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das verbotene Eden 3 -  Thomas Thiemeyer
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Der Kampf der Geschlechter steuert seinem Höhepunkt entgegen. Als die Frauenarmee immer tiefer ins Herz der Männerstadt vorrückt, treffen ein alter Mann und eine alte Frau aufeinander - und machen eine unglaubliche Entdeckung: Magda, die oberste Heilerin, und Benedikt, der Prior der Abtei, waren vor fünfundsechzig Jahren ein junges Paar, das durch den Virus auseinandergerissen wurde. Inzwischen trennen sie Welten. Ob sie nach all den Jahren noch immer etwas füreinander empfinden? Kann es gelingen, die Zeit zurückzudrehen und den blutigen Konflikt beizulegen? Wenn es eine Kraft gibt, die das möglich macht, so ist es die Liebe. Der fulminante Abschluss der EDEN-Trilogie.

Thomas Thiemeyer, geboren 1963, studierte Geologie und Geographie, ehe er sich selbständig machte und eine Laufbahn als Autor und Illustrator einschlug. Mit seinen Wissenschaftsthrillern und Jugendbuchzyklen, die etliche Preise gewannen, sich über eine halbe Million Mal verkauften und in dreizehn Sprachen übersetzt wurden, ist er eine feste Größe in der deutschen Unterhaltungsliteratur. Thomas Thiemeyer ist Mitglied des Phantastik-Autoren-Netzwerks PAN. Er lebt mit seiner Familie in Stuttgart.

Thomas Thiemeyer, geboren 1963, studierte Geologie und Geographie, ehe er sich selbständig machte und eine Laufbahn als Autor und Illustrator einschlug. Mit seinen Wissenschaftsthrillern und Jugendbuchzyklen, die etliche Preise gewannen, sich über eine halbe Million Mal verkauften und in dreizehn Sprachen übersetzt wurden, ist er eine feste Größe in der deutschen Unterhaltungsliteratur. Thomas Thiemeyer ist Mitglied des Phantastik-Autoren-Netzwerks PAN. Er lebt mit seiner Familie in Stuttgart.

Prolog


2080, unterhalb der alten Stadt …

Die Finsternis drang wie Rauch aus den Tunneln. Das wenige Licht, das durch Risse und Spalten in der Decke fiel, reichte gerade aus, um ein kurzes Stück des Weges zu beleuchten. Silbriges Wasser tropfte aus Belüftungsschächten und landete platschend auf dem mit Müll und Unrat übersäten Boden.

Mordra verlangsamte ihren Schritt, dann blieb sie stehen. Vor ihr war ein besonders großes Stück Beton aus der Decke gebrochen und auf dem Boden gelandet. Graues Tageslicht schien auf ein verbogenes Kinderspielzeug, ein Dreirad oder Roller. Der rote Lack war an vielen Stellen abgesplittert, und rostiges Eisen kam zum Vorschein. Wie lange es wohl schon hier lag? Ob jemals ein Kind damit gefahren war? Wer hatte das Spielzeug hier heruntergeschleppt und warum?

Mordra versuchte, sich vorzustellen, wie der Roller wohl in den Händen eines Kindes ausgesehen haben mochte. Hatte er einem Jungen oder einem Mädchen gehört? Vielleicht einer kleinen Furie, so wie sie selbst eine gewesen war, kraftstrotzend, pausbäckig und mit abstehenden Zöpfen? Roller gab es auch in Glânmor, allerdings waren sie aus Holz und furchtbar teuer. Nur die Wohlhabenden konnten sich so etwas leisten. Sie selbst hatte nie so ein Spielzeug besessen, schon gar nicht aus Metall. Der Gedanke an die Abenteuer, die sie damit hätte bestehen können, zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht. Bewaffnet mit Knie- und Ellbogenschützern, wäre sie die Oststraße bis ans Ende gerannt und dann in einem Affenzahn den Hügel hinuntergebrettert. Vorbei am Stelkinghof, auf dem sie und ihre beiden Schwestern geboren und aufgewachsen waren, vorbei an den Gerbereien mit ihrem durchdringenden Gestank, vorbei am Schlachthof und an den lederverarbeitenden Betrieben bis hinunter zum See. Ein langer, schnurgerader Kilometer, ohne zu bremsen. Danach wäre sie vermutlich in hohem Bogen ins Wasser gesegelt. Vielleicht hätten aber auch ihre Schwestern versucht, sie aufzuhalten, doch Mordra war schon immer gut darin gewesen, Dinge, die ihr gehörten, zu verteidigen. So gesehen war es vielleicht besser, dass sie nie ein solches Spielzeug besessen hatte.

Der Gedanke an ihre Familie ließ sie schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkehren. Ihre Schwester Kendra war verschwunden, überwältigt und entführt von den Bleichen. Schrecklichen Kreaturen, die hier, unterhalb der alten Stadt, in den Schächten der U-Bahn und der Kanalisation hausten.

Kendra war schlanker und sehniger als Mordra, aber mindestens ebenso tödlich. Eine Meisterin des Bogens, die ein Kaninchen auf eine Entfernung von fünfzig Metern erlegen konnte. Zu dumm, dass ihr diese Fähigkeiten hier unten nichts genutzt hatten.

Mordra schüttelte den Kopf, als sie daran dachte, wie naiv sie in dieses Abenteuer gestolpert waren. Ohne zu überlegen, nur beseelt von dem Gedanken, den Inquisitor zu töten, hatten sie die dunklen Schächte betreten und waren in Richtung Stadtzentrum vorgerückt. Selbst ihre Pferde hatten sie mitgenommen, ohne darüber nachzudenken, dass der Lärm vielleicht Feinde auf den Plan rufen konnte. Fünf stolze Brigantinnen, die sich selbst für unbesiegbar hielten. Aber Hochmut kommt vor dem Fall, hieß es nicht so?

Bereits in der ersten Nacht hatten sie die Quittung für ihr leichtfertiges Verhalten erhalten. Der Angriff der Bleichen war heftig und unerwartet erfolgt. Diese Kreaturen konnten sich beinahe lautlos bewegen und waren überdies zäh und schnell. In dem darauffolgenden Kampf waren die Brigantinnen von Anfang an die Unterlegenen gewesen. Jetzt waren Mildred, Josepha und Gwen vermutlich tot, und Kendra war irgendwohin verschleppt worden. Dass es Mordra gelungen war zu überleben, grenzte schon fast an ein Wunder. Ein Pferd hatte sie getreten und sie aus dem Kreis der Angreifer hinausbefördert. Die furchtbare Prellung an ihrer linken Schulter schmerzte immer noch wie die Hölle. Sie war aus der Gefahrenzone in eine Ecke geschleudert worden und von dort aus weitergekrochen. Warum die Kreaturen von ihr abgelassen hatten, würde vermutlich für immer ein Geheimnis bleiben. Hatten sie nicht mitbekommen, wie Mordra in den Abwasserkanal gefallen war? Vielleicht hatten sie auch geglaubt, sie sei tot, und daraufhin beschlossen, sich später mit ihr zu befassen.

Einerlei.

Die Ohnmacht hatte alles, was danach geschehen war, ausgelöscht und durch gnädiges Vergessen ersetzt. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als sie wieder erwacht war. Da hatte sie feststellen müssen, dass die Bleichen zwar fort waren, dass aber auch vom Rest der Brigantinnen jede Spur fehlte.

Was war mit ihnen geschehen? Waren sie getötet worden, verschleppt, gefressen? Mordra hatte den Kampfplatz untersucht, war jedoch nicht fündig geworden. Nirgendwo war Blut zu erkennen, dafür eine Unmenge Kampf- und Schleifspuren, die allesamt über die Barrikade auf die andere Seite führten. Sie erinnerte sich, dass Gwen in diese Richtung geflohen war. Mordra sah noch vor sich, wie das Mädchen davongerannt war, zwei von diesen widerwärtigen Kreaturen im Schlepptau. Sie hatte ihr noch eine Warnung hinterhergerufen, aber Gwen war wie von Sinnen gewesen. War einfach immer weitergerannt, tiefer und tiefer hinein in diese Welt aus Dunkelheit und Verzweiflung.

Was wohl aus ihr geworden war?

Vermutlich tot, genau wie die anderen.

Mordra wandte den Blick von dem Spielzeug ab und folgte dem Schacht tiefer ins Herz der Stadt.

Rost, Müll, Verwesung – die alte Stadt glich einem Friedhof. Ein Mahnmal aus einer Zeit, in der die Menschen in Wohlstand und Überfluss gelebt hatten. Schwer zu glauben, dass an der Oberfläche immer noch Menschen wohnten. Männer zwar, Teufel, aber trotzdem Menschen. Dabei war der Unrat ja nicht einmal das Schlimmste. Woran Mordra sich einfach nicht gewöhnen konnte, war der Gestank. Eine Mischung aus Moder und Fäulnis, die wie der Atem eines Sterbenden roch. Er durchdrang die Kleidung, heftete sich an ihre Haut und machte das Atmen zur Qual. Selbst wenn sie danach tagelang badete, diesen Gestank würde sie nie wieder loswerden.

Einen Moment lang war sie in Gedanken versunken und beachtete nicht, wo sie hintrat. Es platschte, und ein großer Schwall gelbliches Wasser schwappte in ihren Schuh. Einen unterdrückten Fluch ausstoßend, wich sie links auf einen kleinen Schutthügel aus. Sie durfte jetzt nicht unvorsichtig werden. Geräusche wie dieses würden die Bleichen schnell wieder auf den Plan rufen. Vielleicht wären die Brigantinnen weitergekommen, wenn sie versucht hätten, sich ihrer Umgebung anzupassen. So wie Mordra es jetzt tat: leise, heimlich, verstohlen. Ihre Augen vermochten die Dunkelheit zu durchdringen, und auch ihr Gehör war um ein Vielfaches schärfer geworden. Kein noch so kleines Geräusch – mochte es nun das Tropfen von Wasser oder das Rascheln einer Ratte sein – blieb ihr verborgen. Sie konnte fühlen, wenn sich in ihrer Nähe etwas bewegte, und spüren, wie groß ein Raum war, nur anhand von Temperaturänderungen oder dem Hall ihrer Schritte. Ihr Körper war zu etwas anderem geworden, zu einem feinen Messinstrument, das sich mehr und mehr der fremdartigen Umgebung anpasste. Geschmeidig, still und tödlich. Ob das ausreichen würde, blieb abzuwarten. Dies war das Reich der Bleichen. Hier bestimmten sie die Regeln.

Sie zog sich bis zur Seitenwand zurück und atmete leise und geräuschlos. Es war hier zwar dunkler, dafür konnte sie trockenen Fußes weiterlaufen. Weniger Gefahr, in eine Pfütze zu treten.

Was für ein Tag war heute?

Sie hatte ihr Zeitgefühl verloren. Ob Tag oder Nacht, ließ sich nur erahnen. Hier unten herrschte immerwährende Dunkelheit. Sie schlief, wenn sie müde war, und aß, wenn sie Hunger hatte. Wasser gab es genug, und von ihrem Proviant war auch noch einiges übrig.

Den Spuren der Entführer folgend, setzte sie ihren Weg fort. Die Markierungen waren nicht zu übersehen. Schleifspuren, Blutflecken, hin und wieder Kleidungsfetzen. Irgendwo war sie auf Kendras Messer gestoßen, das halb versunken in einer Pfütze lag. Die Klinge war abgebrochen, und der lederumwickelte Griff sah aus, als wäre daran herumgenagt worden. Ohne lang darüber nachzudenken, hatte sie es eingesteckt. Kendra hätte sich niemals freiwillig von dieser Waffe getrennt. Ihre Schwester war hier irgendwo, das spürte sie. Sie würde sie nicht den Bleichen überlassen.

 

Sie war etwa einen Kilometer gegangen, als sie eine Veränderung bemerkte. Es wurde heller. Auch der Gestank nahm zu. Sie duckte sich in die schwärzesten Schatten und zog ihr Schwert. Das Metall schimmerte wie Sternenlicht.

Vor ihr, auf den ersten Blick schwer zu erkennen, lag ein riesiger, offener Raum. Eine Höhle oder etwas Ähnliches, aber von gewaltigen Ausmaßen. Mehrere Stockwerke tief und so breit, dass man kaum auf die andere Seite blicken konnte. Die Zwischenböden waren herausgebrochen, und aus den Betonplatten ragten krumme, rostige Eisenträger. Die Luft war nebelig und feucht. Das Rauschen von Wasser drang an ihr Ohr.

Mordra versuchte, mit der Wand zu verschmelzen, während sie langsam auf den Rand der Öffnung zukroch. Die Höhle sah aus, als wäre sie durch eine Katastrophe entstanden, eine Explosion oder dergleichen. Sie hatte die Zwischenebenen herausgerissen und einen gewaltigen Innenraum erschaffen. Ungewöhnlich war auch, dass das Licht, anstatt von oben, aus der Tiefe kam. Feuer oder dergleichen.

Für einen kurzen Moment war sie von Hoffnung ergriffen. Eine Menschensiedlung? Schatten zuckten über die Wände. Nebelfetzen waberten wie blutige Tücher durch die Luft. Mordra hielt den Atem an. Der Abgrund war bodenlos. Ein feuriges Loch ohne Anfang, ohne Ende. Ein Ort, der aussah wie die leibhaftige Hölle. Das...

Erscheint lt. Verlag 26.7.2013
Reihe/Serie Die Eden-Trilogie
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abschluss Trilogie • All-Ager • Rückblende in die Gegenwart • Showdown • verfeindete Geschlechter • Virus
ISBN-10 3-426-42067-8 / 3426420678
ISBN-13 978-3-426-42067-6 / 9783426420676
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